Freitag, 30. August 2013

T.G.i.F. - denkmalgeschützt

Ruhrpott meldet erfolgte Kühlung. Sowohl beim Wetter als auch beim Stich. Der Wespenstich nahm echte Formen an, so frappant, dass selbst an und für sich unerschreckbare Kollegen geschockt reagierten. Außerdem hat mir dieses dämlackige Wespentier meine freien Tage versaut. Ich komme nämlich nicht umhin, festzustellen - obwohl ich doch bekanntermaßen das Meiste mit links erledige - nur mit links zu tippen, ist auch eher geht so. Aber nun, watt mutt datt mutt. Denn bevor nachher nicht nur ich (dazu gleich mehr ), sondern auch meine TGiFs unter Denkmalschutz gestellt werden, begrüße ich Euch doch lieber einhändig in unserer erlesenen kleinen Freitagsrunde. Also Tach auch. 

Zumal ich heute eh wesentlich später bin als sonst. Das liegt am Schichttausch, der mir den ganzen Schlamassel erst eingebrockt hat. Bevor ich also hier und heute den Stoßseufzer ausrufen konnte, hatte ich erst noch Dienst-tag und wenn nicht mein Montag ein Nach-Sonntag gewesen wäre, wäre ich auch wohl kaum an einem normalen Werktag die blöde Halde hochgeächzt und hätte mich stechen lassen.    

Ihr könnt Euch übrigens auch stechen lassen. Von einer Prise Aufmüpfigkeit. Der Wahl-o-Mat ist dann auch mal online, bringt wie immer nichts. Als bewährte Widerstandskämpferin empfehle ich stattdessen den Wahl-Schwacho-Mat oder auch den Diktatorcheck.  Letzterer hat mir übrigens bescheinigt, als Diktatorenazubi talentfrei, aber stets bemüht zu sein. Seitdem fühle ich mich noch mehr wie die Mutter aller Arschkarten. Vielen Dank dafür. A propos Mutter aller Arschkarten. Hat noch wer den Muttertag bei How I met your mother gesehen? War das nicht das mieseste Staffelfinale ever? Aller Serien, die schon waren und noch kommen werden? Das hatte ja wohl künstlerisch eher den Wert einer Bedienungsanleitung für Mikrowellen. Schade, dass ich meine wöchentliche Dosis Rundumschlag schon hinter mir habe.

Rundumschläge an sich werden sowieso allenthalben überschätzt. Zumindest im Wahlkrampf. Ich mein, schaut Euch doch nur um. Das schaffen die alle ganz von alleine. Hallo FDP? Kaufen da so ein abgeschmacktes kleines Video mit einer radelnden Rama Familie und watt passiert? Nun wissen alle, was die FDP, die NPD und ein finnischer Quark gemeinsam haben. Das Familienbild. Glückwunsch. Besser kann man nicht ins Klo greifen. Prpohylaktischer Hinweis: Wir haben auch alle Räder, können diese gebrauchen, kennen Alleen und zwei von uns sind noch jung genug, um das Geld zu brauchen.  Und nur für den Fall, dass Ihr gerne noch mehr from the inside of the dark side hättet - Erika Mustermann erzählt Euch gerne, warum die Piraten das in 60 Tagen geschafft haben, wofür die FDP immerhin 60 Jahre gebraucht hat.  

Schluss damit. Von dieser deprimierenden Scheisse will eh keiner was hören. Kommen wir also zurück zu Wichtigerem. Zu mir. Trotz der Stichwunde ließ ich es mir nicht nehmen, als diplomierte Helicopter-Mum den Kniefall 2.0. zur Immatrikulation und feierlichen Unterzeichnung des Mietvertrags nach Bonn zu begleiten. Wir melden - alles einwandfrei geklappt. Der kreative Geist kann also auch organisieren. Wenn ich nicht eh bald aufgrund der Schwellung geplatzt wäre, so wäre ich das vor Stolz. Allerdings musste ich einmal mehr feststellen, ich bin nicht resozialisierbar. Wie jedes Mal, wenn ich in einer deutschen Stadt außerhalb des Ruhrpotts bin, wird klar: Ich bin einfach ruhrisch by nature. Es war ja ganz nett da im ehemaligen Bundeshaupt-dorf, aber diese gewollte gediegene Akademiker Atmo dort, die macht mich latent aggressiv und kehrt nicht gerade meine besten Seiten hervor.

 Wie immer beruhige ich mich erst dann wieder, wenn ich auf der Autobahn die ersten Schilder "Industrielandschaft Ruhrgebiet", die ersten ollen Halden sehe und wenn ich dann beim KFC Bochum stadtbekannte Herkulesse treffe, ist meine Welt wieder im Dösken. Der Herr Sohn ist übrigens auch nicht anders gestrickt, aber nun - für die brillante Zukunft schlägt man jetzt einfach mal 'ne Verbindung und steckt von uns aus auch Kerzen inne Bierpulle. Was ich aber eigentlich erzählen wollte, ich habe Erstaunliches entdeckt! Wer von Euch war denn noch dabei in den hoffnungsfrohen 80ern? Bei den Demos von uns Gelegenheits-Gutmenschen im Bonner Hofgarten? Soll ich Euch ma watt sachen? Die ham uns en Denkmal gebaut! Keine Pointe. Ein Denkmal für Demokratie. S. Erkenntnis der Woche. Dem ist nichts hinzuzufügen. Vollständig und komplett wie immer auch Eure

Statistik: 

Satz der Woche: Wer studiert, ist schon mal weg von der Strasse. (©Postkartenspruch, nochmal Danke an Ormuz und Einhard. Das war lieb ) 
Frage der Woche:  Wieviel "nein lieber nicht" steckt in jedem "ja vielleicht"?   
Pranger der Woche: Es ist bemerkenswert, wie die, die besonders vehement Toleranz für sich selbst einfordern, anderen gegenüber ebenso vehement unduldsam sind. (©Ormuz
Bedienungsanleitung der Woche: Manche Menschen muss man wie einen Wecker behandeln. Sich einfach umdrehen und ignorieren. 
Beobachtung der Woche: Ein Schild neulich im Buchladen: WC nur für Kunden. 
Besucher benutzen bitte das von Amazon. 
Scherzfrage der Woche: Was passiert einem Engel, wenn er in einen Misthaufen fällt? 
Er bekommt Kotflügel. 
Klarstellung der Woche: Wer meint, mich zu verstehen, 
kann auch durch Null teilen. (©Trixelinchen)  
Cookie der Woche: Den Job als Regierungssprecher stelle ich mir etwa so vor, als müsste ich mich hinstellen und allen erzählen, dass ich Johnny Depp bin. 
Erkenntnis der Woche: Das ist also alles, was Euch von den 80ern geblieben ist.
 Ein Denkmal und ein Vergnügungspark in Kalkar. ( (©der Kniefall 2.0.) 
Bild der Woche: 


Allen ein schickes Wochenende. 
Baut kein Denkmal, dass ich nicht auch bauen würde. 


Dienstag, 27. August 2013

Der, die , das Mustermann - Begleitlektüre zur BTW 2013


Da ist es ja. Genau das Buch, auf das ich gewartet habe. Keine Ironie! Nur Pointen. Die allerdings im Buch, um das es hier geht. Erika Mustermann von Robert Löhr.  Ein kleiner, feiner Begleitroman zur Bundestagswahl mit Hilfe einer gepflegten Innenansicht aus dem politischen Leben der Piratenpartei. Und weil wir hier nicht bei der Heute-Show sind, ist es nicht die FDP , die zusätzlich ihr Fett wegkriegt, sondern Bündnis 90/die Grünen.

Zunächst lernen wir Friederike kennen. Sie ist eine waschechte Grüne, in der Bundeshauptstadt der Geldvernichtung politisch aktiv, soweit es ihr Leben als alleinerziehende, berufstätige Mutter zulässt. In letzter Zeit ärgert sie sich jedoch zunehmend über die Piratenpartei, die ihren Grünen in der öffentlichen Wahrnehmung das Image der erneuernden Revolutionäre streitig machen. Für sie sind die Piraten nur raubkopierende blasse nerdige Einzelgänger, die sich einen Teufel um die Umwelt scheren, solange nur ihr gelobtes Land, das Internet, frei bleibt. Sie beschließt einen Feldzug gegen die Piraten, geht zu diesem Zweck als Erika Mustermann undercover und schleust sich in die Partei ein. Als erstes Opfer hat sie Volker Plauschenat auserkoren, einen eigentlich harmlosen Abgeordneten. Bloß dumm, dass nicht alles schlecht ist, was orange scheint und als dann auch noch Gefühle ins Spiel kommen, wünscht sie sich, nie an Bord der Piraten gegangen zu sein. 
    
Der Autor Robert Löhr lebt in seiner Geburtsstadt Berlin. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet er auch als Journalist und Drehbuchautor. Für Erika Mustermann ist er tief eingetaucht in das Paralleluniversum der Piratenpartei. Er besuchte Sitzungen, Parteitage und Stammtische und ließ die Ergebnisse seiner Recherchen fiktional in Erka Mustermann einfliessen.  Erika Mustermann beschäftigt sich vordergründig mit den Piraten und den Grünen, den beiden Parteien, von denen immer noch genug erwarten, dass sie das politische System updaten. Das Buch ist aber auch eine überaus gelungene Zustandsbeschreibung des unübersichtlichen Themenkomplexes politisches Leben im orientierungslosen Berlin anhand geschliffener Porträts von Parlamentariern und ihrer Basis.  

Erika Mustermann ist rasant geschrieben, der Autor zögert an keiner Stelle und es wurde - soweit ich es beurteilen kann - ordentlich recherchiert. Löhr beschert dem Leser jede Menge überraschende Wendungen, die manchmal nur aus einem kleinen Wink bestehen, seine Protagonisten sind zwar knapp, aber gut charakterisiert, man kann sie gut vor sich sehen. Eingestreute Tweets und Mails sorgen für den nötigen Schlüssellocheffekt und zeigen so als kleine Nebenwirkung noch das Dickicht und die Fallstricke unserer digitalen Umwelt und die immer noch unterschätzte Macht sozialer Netzwerke. Sogar Freunde von virtuellen und reellen Rollenspielen werden in einigen Sequenzen voll auf ihre Kosten kommen. An diesen Stellen bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, wie leicht das Buch für Leser zu lesen sein wird, die nicht so firm in digitalen Thematik sind. Ich für meinen Teil war zumindest froh, mich in der Twitterwelt recht gut auszukennen. 

Das Buch ist immer wieder für einen lauten Lacher gut, ebenso für ein zustimmendes Nicken oder ein irritiertes Kopfschütteln. Bei aller Ironie, allem Witz bleibt Löhr jedoch durchgehend fair. Es gibt keine Witze auf Kosten real existierender Personen, auch seinen Protagonisten nähert er sich durchaus mit Sympathie. Sein Tempo hält Löhr bis zum Ende durch. Gerade auch für das Finale hat er sich große Mühe gegeben, es macht auch gar nichts, dass er da seiner Phantasie freien Lauf ließ. Das Romanende von Friederike ist noch eher erwartbar und  zwangsläufig. Aber nun gut - Friederike ist als alleinerziehende Mutter konzipiert, da sind der Möglichkeiten nun mal nicht allzu viele. So gesehen bleibt Löhr da konsequent. Während also Friedrikes Entwicklung zum Schluss nicht ganz so überrascht, hat der Autor beim Romanende von Plauschenat alle Register gezogen und sich nicht lumpen lassen.

Plauschenats Romanende ist großartig, phantastisch im Wortsinne und trotzdem im Bereich des Möglichen. Ich habe dieses Ende - welches völlig unerwartet kommt, hat man als Leser doch schon so gut wie abgeschlossen mit der Geschichte - sehr befriedigt zur Kenntnis genommen, mich  großartig amüsiert. Nachgerade filmreif, großes Kino entstand da vor meinem geistigen Auge. A propos großes Kino, ich bin ehrlich davon überzeugt, dass dieser Roman eine feine Vorlage für eine dieser neudeutschen Screwball-Komödien abgeben würde. Herr Florian David Fitz, Herr Justus von Dohnanyi, lesen Sie bitte freundlicherweise dieses Buch, überreden den Herrn Löhr, ein schickes Drehbuch zu stricken, übernehmen selbst die männlichen Hauptrollen und teilen sich die Regie? Gute Idee? Ja? Ja. Bitte. Danke. 

Erika Mustermann 
Robert Löhr 
Piper Verlag 2013 
ISBN 978-3-492-05452-2
270 Seiten 
Cover-Download von piper.de 
         


Kolumbiniade - hoch hinaus trotz Wespenstich

Irgendwie nicht mein Tag heute. Arbeits-Schicht-Tausch scheint mir nicht zu bekommen. Fing schon heute mit den viel zu früh erschienenen Schornsteinfegern an. Kündigen sich an für zwischen elf und eins und stehen um halb zehn auf der Matte. Ich in meinem berüchtigten Burka-Bademantel noch so gerade eben aus der Dusche gesprungen... also ob datt Glück bringt, man weiß et nich. Zumal mich Ostderby auch aufklärte, dass man nur Glück hat, wenn man dem Asche von der linken Schultern streift. Wieder was gelernt.

Ich also bei mir gedacht, nutze den freien Tag. Schwing Dich auf Dein Bike, suche per Luftlinie den Weg zur Halde Hoheward, da wollteste imma schon ma hin. Gut, dass wir das nicht am wildschönen Wochenende gemacht haben. Mir hat es nämlich nicht gefallen. Ganz und gar nicht. Genauso stellt man sich nicht blühende Halden vor und man denkt besser nicht wirklich darüber nach, was die da alles eingebuddelt haben. Ein Monte Schlacko wie aus dem Ruhrpott-Bilderbuch. Brauch man echt nicht. Nur der Ausblick ist schön, hoch isset da schon. Und mega windig. Eigentlich ein idealer Platz zum Drachen-steigen-lassen Und zu allem Überfluss fliegt mich bei dem Wind auch noch ne Wespe an, streift meinen Arm und sticht einmal beherzt zu. Vielen Dank auch. Demnächst geh ich Montags wieder arbeiten. Besser iss das.

Euch als Schmankerl ein Bild vom Blogbild mit Obelisk.



Weitere Bilder finden sich in einem öffentlichen G+ Album: Halde Hoheward 

Sonntag, 25. August 2013

Sommerlektüre - kleiner Rundumschlag mit erwartbarem Fazit

Sommerzeit - Lesezeit. Heisst in meinem Fall noch mehr Lesezeit als sonst. Die Zeit der Hitze konnte man  nirgendwo besser verbringen als auf Hollywood, sich sanft zum Buche wiegend. Und im Urlaub gehört es von vornherein zu den schönsten Momenten, sich - das Brausen der Nordsee im Ohr - beim Nichtstun von guter Lektüre begleiten zu lassen.

Sehr unterschiedlich - und leider nicht durchweg gut - war sie, meine diesjährige Sommerlektüre. Drei ausführliche Rezensionen wird es geben, die erste ist bereits Überlebensgroß in der Literaturzeitschrift publiziert. Ansonsten war viel Enttäuschendes dabei und ich werde auch keinem weiteren Buch eine ausführliche Besprechung angedeihen lassen. Diese Mühe - und ich gebe mir dabei immer viel Mühe - sind sie mir persönlich einfach nicht wert.

Zwei  sogenannte Erfolgstitel, Überraschungserfolge auch noch, hatte ich mir mitgenommen. Hatte ich geschenkt bekommen und mir auch für den Urlaub aufbewahrt. So ein bißchen belletristische Entspannung kann ja zwischendurch nicht schaden. Von wegen. Erholung geht anders, als wenn man beim Lesen dauernd die imaginäre Peitsche schwingen muss. Da hätte ich besser das anspruchsvolle Bonita Avenue ein zweites Mal lesen können.

Zum einen las ich das umjubelte, euphorisch allerorten besprochene Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes. Ich kann gar nicht alle aufzählen, die mir das Buch hymnisch ans Herz gelegt hatten. Rotz und Wasser hätten sie alle geheult, also nee, sowas von zu Herzen gehend und so traurig und ach, aber doch auch so schön. Ähä. Ich hab auch Rotz und Wasser geheult. Darüber, dass so ein Buch es tatsächlich schafft, an die Spitze zu gelangen und dann noch alle zu ergreifen. Also Subjekt, Prädikat, Objekt und gelegentlich ein Adjektiv aneinanderzureihen, das kann ich auch. Und dann also bitte - wie kann man sich von so einer Thematik einfach so anrühren lassen? Hä? Wäre da nicht wenigstens ein bißchen, ein klitzekleines bißchen Reflexion angeraten? Also bitte, Leute! Dieses ganze halbe Jahr,  das ist doch nichts anderes als ziemlich beste Freunde reloaded. Diesmal direkt zur Liebesgeschichte umgestrickt und damit der Rotz so richtig fließt, mit ohne Happy End obendrauf. Oder - war es vielleicht doch ein Happy End? Immerhin - sie hat geerbt und kann es sich jetzt leisten, Parfums direkt in Paris zu kaufen. Egal, das Ende ist bedenklich. Um nicht zu sagen, der ganze Umgang mit dem Thema begleitete Sterbehilfe/ Dignitas. So geht das auf jeden Fall nicht, das ist respektlos. Und nur so by the way: Das man einem Tetraplegtiker Paracetamol nicht einfach so als nettes Breichen füttert, das weiß sogar ich.

Zweite Enttäuschung: der in Blogs als Perle, als Insidertipp etc. hochgejazzte Email Roman Warte auf mich.von Philip Andersen und Miriam Bach (Pseudonyme)  Ich hab auch gewartet. Darauf, dass dieses Buch die Kindergartenebene verlässt und der Funke überspringt oder mich überhaupt etwas an diesem Buch anspricht. Das Beste, was ich darüber sagen kann, ist, dass die Autoren sich wenigstens noch ein vernünftiges Lied als dauerzitierten Soundtrack ausgesucht haben. Mit Still von Jupiter Jones kann man als gelesenen Ohrwurm leben. Ansonsten interessiert es mich einen Feuchten, wer denn jetzt dahinter steckt und ob was Wahres dran ist. Das will ich gar nicht wissen, wer sich auch in echt in solcher Kindergartensprache antörnt.

Dann hatte ich noch diverseste E-books von Self-Publishern geladen und habe fast ausnahmslos alle nach 20 % in hohem Bogen wieder vom Kindle geschmissen. Dazu heute nur soviel: An und für sich lese ich aus Prinzip alle Bücher zu Ende, die ich angefangen habe. Aber Prinzipientreue hat auch ein Ende. Ich lese keine Bücher, in denen mir die Grammatikscheu nur so entgegenspringt oder die Rechtschreibung aussieht, als wäre eine Buchstabensuppe explodiert. Das ist einfach eine Mißachtung des Lesers und damit Punkt. Da braucht sich auch keiner wundern, warum Rezensenten so wenig self gepublishte Bücher rezensieren. Das einzige Kindle-Buch, welches Gnade vor meinen Augen gefunden hat, war Himbeersommer von Anja Saskia Beyer.  Da stand Unterhaltung drauf, da war Unterhaltung drin. Es war witzig, es war aus dem Leben gegriffen, es war ordentlich lektoriert. Geht doch. Mehr will man manchmal gar nicht als Leser.

Ganz ehrlich: Spätestens nach den beiden "Erfolgstiteln" war ich in Endzeitstimmung. Da traf es sich ausgezeichnet, dass unser Engelchen mir drei Bücher ausgeliehen hatte, von denen zwei veritable  Endzeitszenarien zeichneten:
Erstaunliche Entdeckung: Domian kann nicht nur reden, er kann auch schreiben. Und zwar richtig gut. Jürgen Domian: Der Tag, an dem die Sonne verschwand. / Endzeitroman
Thriller um gleich zwei unerwiderte Lieben Martine Kamphuis : Schön, dass Du tot bist und
mein persönliches Highlight unter diesen drei Büchern:
ein sehr nahe gehender Endzeitroman  Susan Beth Pfeffer: Die Welt, wie wir sie kannten.  Dazu gibt es auch noch Teil zwei und drei, ich kann es kaum erwarten.

Zur erheiternden Begleitung auf der Rückfahrt diente dann der Depptop von Lucy Kellaway - ein Buch, welches mir der verehrte Herr Spieler verehrt hatte. Kleine Satire aus dem Büroalltag. Sehr schräg, sehr krass, sehr witzig. Konnte man gut drüber lachen, wenn einem auch ab und an das Lachen im Halse steckenblieb. Denn die Autorin gab sich zwar alle Mühe, zu überzeichnen, aber vieles von dem ist wohl gelebte Wirklichkeit in großen Unternehmen. Einige Sprüche daraus haben durchaus Kultstatus, so der Standard-Abschiedsgruß, den eine leitende Mitarbeiterin unter ihre Emails zu setzen pflegt und mit dem ich heute ende.

Fazit: Ich weiß es ja eigentlich, aber ich falle immer wieder darauf rein. Bestsellerlisten sind für mich kein guter Orientierungspunkt. Empfehlungen von ehrlichen Buchbloggern und Freunden bringen da wesentlich mehr. Nicht ohne Grund versuche ich auch, in meinen Rezensionen Bücher zu besprechen, die nicht so schnell in aller Munde sind. Ich für meinen Teil freue mich jederzeit über weitere Buchtipps und empfehle mich mit einem :

Ich lächel Sie an.    





Freitag, 23. August 2013

Wen interessiert Wahlkampf in NRW

und Angela Merkel, wenn er auch Birgitte Nyborg haben kann ?

So läßt sich wohl unser heutiger Abend umschreiben. Buchstäblich fünf vor sieben haben die Kniefälle und ich beschlossen, uns auf Fahrrad zu schwingen, um Mutti Merkel beim Wahlkämpfen zuzuschauen. Naja, viel gehört haben wir nicht. Dank ausgiebiger Gegendemos. Machte aber nichts, Ralf Mölller fanden eh alle interessanter. Anmerkung des Ex-Französisch Genies zu den lärmenden Piraten: Die sehen alle aus, als wenn sie das erste Mal diesen Sommer draussen wären.... Wo er recht hat, hat er recht.

Dialog zuhause: Der Gatte fragt: Und wer war noch so da? ich zähle auf: Der Ewald, der Matze, der Jan... werde genervt unterbrochen: Ich meine an Politikern? Ähem, ja, hästel, der Lammert. Duck und wech. Denn mir war die Gegenfrage wichtig: Ist der Festplattenrecorder programmiert ?
Denn heute abend ist Birgitte Nyborg wieder da. Birgitte wer? Na, die erste Premierministerin Dänemarks. Zumindest in der Fernsehserie Borgen. Die grandioseste Polit-Drama-Serie, die ich jemals sah. Und die erste Folge hab ich verpasst. Aber nicht mehr lange. Und auch gar nicht lange, dann gibt es sogar die zweite Staffel. Mehr dazu hab ich vorhin noch in den Revierpassagen verkündet
Was Macht mit Menschen macht 


T.G.i.F. - wieder da

Here we go. Back again. Willkommen zurück in unserer beschaulichen kleinen freitäglichen Rü-bli-Runde. Die erste Woche nach dem Urlaub ist überstanden, das Haarige konnten wir noch recht gut ausbürsten, dänische "Hyggeligkeit" wirkt nach.

Arbeitstechnisch ging es hauptsächlich um Redundanzen in Wanderungsbwegungen; ich weiß: Schön iss datt nich. Deswegen der Rest der Woche mehr so als nötige Hintergrundinformation nach dem Motto Datt Schlimmste zuerst. Redundanzen also. Geh mich wech. Wie es scheint, hab ich mir ein neues Hobby zugelegt. Ich sage nur Zahnarzt. Geh mich noch weiter wech. Ein Mantra war und ist gefragt, ich danke dafür. Aber auch danke, reicht schon. Zumindest an  privaten bad news. In der Welt sieht es nicht besser aus. Zumindest nichts, was ich hier großartig breittreten möchte. Oder wollen wir uns hier darüber auslassen, dass auch der Weg in die Diktatur gepflastert ist mit guten Vorsätzen - Stichwort Veggie Day - oder wie gut es ist, dass die deutsche Sprache das schöne Wort Schmierlapp bereithält - Stichwort Fernsehprogramm - oder etwa darüber, dass sowieso bald keiner mehr Zeit hat, meine mühsam ausklamüserten TGiFs zu lesen, weil er aufgrund eklatant gestiegener Konsumlust einen Drittjob angenommen hat. Brauchen wir allet nich, wa? Ich mein, bitte - das Sommerloch war dieses Jahr ja so groß, dass schon eine Schildkröte das Krokodil im Baggerloch vertreten musste. Das sagt doch alles.

Ergo - zurück ins Palais. Ich habe noch Neuigkeiten nachzutragen: Der kreative Geist des Hauses, unser Kniefall 2.0. hat sich entschieden. Er hatte die Wahl. Zwischen allet. 2 x Rhein, 1 x Main, 1 x Ruhr. Nun sind die Würfel gefallen: Man(n) geht vonne Ruhr annen Rhein. In das ehemalige Bundeshaupt-dorf. Bonn also. Nächste Woche ist Immatrikulation. Zimmerken ham wa och schon, sogar mit Segen.  Allet fein nach der Devise klotzen, nicht kleckern organisiert. Aufgrund der vormaligen Zahl der Woche hatte er einen Wissens-vorsprung und den hat er genutzt. Was bleibt, ist Vorfreude bei uns allen und ein leicht wehmütiges Gefühl. Morgen wären übrigens gedrückte Daumen nochmal ganz reizend. Datt Kind hat eine Einladung ins Handball-Mekka, die Einladung hat allerdings mit dem derzeit ihm verbotenen Sport nichts zu tun. Sondern mit der Hoffnung, freiheitlich gefördert zu werden.

Kurz vor Schluss noch ein kleiner Exkurs zum allseitigen immer-noch-Nervthema Blog.de . Es wird Euch nichts helfen, aber ich verkünde frohgemut, Flogni und ich haben in einer kleinen ( mehr geht ja derzeit kaum)  Kommentarschlacht herausgefunden, wieso das alles so schlecht läuft. Das ist ein abgekartetes Spiel. Bedankt Euch bei den Energiekonzernen. Logisch oder? Je schlechter das hier läuft, desto seltener schmeissen wir die Kiste an, desto mehr Strom sparen wir. Also: Danke, blog.de . Möglich wäre allerdings auch noch eine zweite Variante. Vielleicht ist es ja so, dass die NSA dahintersteckt und es deren subtile Art ist, zu zeigen: Reicht, Leute. Ihr habt genug gebloggt, wir wissen jetzt alles, was wir wissen wollen und gut iss. Schluss hier. Könnte doch sein  oder? Schluss ist jetzt auch mit Geschwafel, kommen wir zu dem, was Euch gefehlt hat.

die Statistik

Satz der Woche: Vergib Deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen. 
(©John F. Kennedy)
Ermahnung der Woche: Du sollss doch nich imma mit die Assigen. (©Engelchen
Resignation der Woche: Von mir aus können die noch mehr so gequirlte Kakophonie ausstrahlen. (©Flogni zum TV-Programm, was uns dann zur These oben führte)  
Mantra der Woche: Put your fucking hands up 
Definition der Woche: Chillen ist übrigens die hohe Kunst, sich beim Nichtstun 
nicht zu langweilen. (©Trixe
Erkenntnis der Woche: Nicht alles, was flüssig ist, ist über. 
Gewissheit der Woche: Wenn man nicht die ist, die jeder will, 
ist man auch nicht die, die jeder hatte. 
Ermunterung der Woche: Sie glauben, alles wäre schon geschrieben? 
Geben Sie nicht auf. Nichts ist unmöglich. 
Einsicht der Woche: Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, 
wenn wir uns entschließen, daraus zu erwachen. (©Josephine Baker)
Cookie der Woche: Freie Radikale möchten sicher lieber "Systemveränderndes 
ungebundenes Molekularoxygen genannt werden. 
Bild der Woche: Mensch, der auf seinen Fingern sitzt.( wahrscheinlich, weil er sich mal 
bei blog.de angemeldet hat. ) 


Allen ein schickes Wochenende. 
Erwacht aus keinem Traum, aus dem ich nicht auch erwachen würde. 

Mittwoch, 21. August 2013

Überlebensgroß - Mark Watson

Mark Watson? Überlebensgroß? Da war doch was? Richtig -. ich war das. Ich hatte Mark Watson 2011 für seinen ersten auf Deutsch erschienenen Roman Elf Leben hochgejubelt, für überlebensgroß erklärt  und dieses Buch letztendlich sogar zu meinem Buch des Jahres 2011 gekürt. 

Mark Watson ist ein Romanautor, der in England auch als Kolumnist, Radio- und Fernsehmoderator sowie als Stand-Up Comedian Kultstatus genießt. Wörtlich schrieb ich 2011, dass ich inständig auf weitere ins Deutsche übersetzte Bücher von ihm hoffe. Ein bißchen habe ich warten müssen, was möglicherweise mit der Suche nach einem neuen Verlag zusammenhing. Aber nun bin ich zufriedengestellt, Überlebensgroß ist da und  im Juli erschien zudem als Taschenbuch eines der ersten Bücher Watsons auf Deutsch, Rückwärtsleben. .

Man ahnt es, meine Erwartungshaltung also war überlebensgroß und das ist nie fair. Fazit vorab: Überlebensgroß hat mich nicht ganz so gepackt wie Elf Leben. Es mag daran liegen, dass der Schreibstil Watsons mir schon vertrauter war und mich nicht mehr so überraschen konnte. Möglicherweise aber auch daran, dass Watson in Überlebensgroß ein ganzes Füllhorn von Themen über den Leser ausschüttet, in Summe vielleicht ein bißchen arg viel für knapp 400 Seiten. Es geht um Familie, um Liebe, um Freundschaften, um das Alter, um Alzheimer, um unerfüllte Sehnsüchte, in Summe darum, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, im Überbau gibt es noch ein fein gezeichnetes Zeitbild des Lebens kleiner Leute in den 60ern dazu. Dennoch ist es ein Buch, welches lange nachwirkt und eine uneingeschränkte Empfehlung bekommt.

CoverDownload von Randomhouse.de 
Überlebensgroß ist die Geschichte von Dominic Kitchen und seiner Familie. Eigentlich ist es eine einfache Geschichte, alles andere als überlebensgroß, an und für sich ist es eher eine Geschichte all der kleinen Dinge, die das Leben lebenswert oder schwer machen. Dominics Familie ist auf der einen Seite geprägt von liebenswerten Schrullen, auf der anderen von Ignoranz. Wie in allen Familien gibt es Familiengeheimnisse, Streitigkeiten und Schwierigkeiten. In der Familie Kitchen ist man aber meist damit zufrieden, allem einen schönen Schein zu geben und diese unter den Teppich zu kehren. Bloß nicht dran rühren ist das Credo. Dominic ist in dieser Familie der Jüngste, derjenige, auf dem die wenigsten Hoffnungen ruhen und von dem am wenigstens erwartet wird. Seinem Bruder Max begegnet er mit wenig Sympathie, alleine seine schöne, wilde Schwester Victoria, die immer für eine Überraschung gut ist, betet er an und stellt sie auf ein überlebensgroßes Podest.

Dominic entdeckt früh seine Leidenschaft für die Fotografie. Sein Brot verdient er als Hochzeitsfotograf und hält so die glücklichsten Momente im Leben anderer Menschen fest, während Glück für ihn selbst unerreichbar scheint. Die Kunst der Fotografie ist für ihn auch die Möglichkeit, der Unsichtbare zu bleiben, der Mann hinter der Kamera, den man meistens nicht zur Kenntnis nimmt. Günstig für ihn, denn Dominic baut nach außen zwar eine Scheinwelt auf, die gesellschaftlichen Normen entspricht, doch er wird getrieben von einer unerlaubten, unerhörten Sehnsucht, von der keiner je erfahren darf. Und genau an dieser Stelle bricht hier mit Absicht die Inhaltsangabe ab, denn es wäre wirklich schade, dem Leser das dunkle Geheimnis zu verraten und ihn so des - ohne Übertreibung - wirklich schockierenden und unerwarteten Momentes zu berauben.  Nur soviel: Mark Watson bricht da ganz en passant eins der letzten Tabus, ein Tabu, über das auch jenseits sämtlicher existierender Feuchtgebiete nicht gesprochen wird.

Im Original heisst das Buch the Knot - der Knoten und auch wenn mir hier ausnahmsweise einmal der deutsche Titel besser als das Original gefällt, passt natürlich der Verweis auf den  Knoten ganz gut. Dominic ist erfüllt von einer Sehnsucht, die niemand billigen würde oder verstehen könnte. Einer Sehnsucht, die ihm den Hals zuschnürt und einen Knoten in seinem ganzen Lebensentwurf knüpft, den er niemals wird auflösen können, der nicht einfach mit einem Klick auf den Auslöser zu entwirren ist. Auch nicht in der Aufarbeitung.

Mark Watson ist für seine Experimentierfreude auf allen Gebieten bekannt, auch für Unerschrockenheit und klare Worte. Des gilt umso mehr für Überlebensgroß. Er schreibt in einer schönen, klaren, flüssig zu lesenden Sprache, hat dabei aber einen ganz eigenen Stil. Nur auf den ersten Blick wirken seine Sätze leicht, wie hingeworfen. Auf den zweiten Blick ist er ein Meister der Lakonie, verbunden mit viel Empathie für seine Charaktere und deren Geschichten. Er ist komplett unerschrocken, packt Themen an, denen die meisten Schriftsteller sich nicht einmal nähern würden. Gelegentlich hat er einen leichten Hang zum Pathos, doch da er nie kitschig wird, schadet das aber nicht. Im Gegenteil - dadurch werden seine Geschichten nachempfindbar und das vorher so leicht und lakonisch Hingeworfene trifft den Leser mit voller Wucht.
Es sind die Gegensätze, derer sich Mark Watson gerne bedient. So geht der Schluß des Romans einerseits tief zu Herzen, andererseits befreit er Dominic und mit ihm den Leser mit dem Wagnis eines alle Konventionen verletztenden unerhörten Befreiungsschlags.

Mark Watson ist ein Ausnahme-Sschriftsteller. Auch wenn ich elf Leben immer noch den berühmten Tacken besser fand, ist auch Überlebensgroß weit lesenswerter als so ziemlich alles, was derzeit als Bestseller hochgejazzt wird, mir tausendmal lieber als das zigste Remake von Forrest Gump, Love Story oder ziemlich beste Freunde. Sorry, aber das war mir jetzt ein Anliegen. Dazu demnächst mehr.

Ein freundlich gemeinter Rat zum Schluss: Wenn Sie ein Mann sind, schenken Sie dieses Buch NICHT ihrer Schwester. Jedenfalls nicht, ohne es vorher gelesen zu haben. Glauben Sie mir.

Mark Watson 
Überlebensgroß 
397 Seiten im Hardcover 
auch als E-Book, Hörbuch oder Audio-Download 
Heyne Verlag, München 
ISBN 978-3-453-43712-8

*Elf Leben gibt es mittlerweile im Heyne Verlag, die dort verlegte Taschenbuchausgabe trägt den Titel Ich könnte am Samstag

Sonntag, 18. August 2013

Das dänische Experiment - unser Urlaub in Bjerregard

darf wohl voll und ganz als Erfolg gewertet werden. Nach so langen Jahren und dem Abschied von unserer zweiten Heimat im Tessin musste das volle Kontrastprogramm her. Der Norden und meine geliebte Nordsee. Nach so langen Monaten ohne Urlaub und mit Kniefällen, Abitur und sonstigen Aufregern musste es Ruhe sein. Der Plan war, viel viel Nichts und dem Gras beim Wachsen zusehen. Das hat dann nicht so ganz geklappt.

Das Gras, es wuchs nicht so recht. Dafür die Dünen. Die wurden gefühlt immer höher. Mit dem Nichts war es dann auch nicht so wirklich was. Zwischen Fjord und Nordsee gab es genug zu sehen und zu erleben. Aber erholt haben wir uns allerbestens.

Von vorne. Wir fuhren hier los in wirklich quälender Hitze und ich kann Euch nicht gar nicht sagen, wie begierig wir bei Ankunft die erfrischende, belebende Nordseeluft eingesogen haben. Wettertechnisch war es dann die meiste Zeit auch wirklich okay. Witzigerweise waren die Wetterprognosen durchgehend schlecht. Und durchgehend falsch. Wir fürchteten uns vor dem Tag, an dem man uns Sonne ankündigen würde.... Muss wohl an der Lage unseres Ferienortes, Bjerregard, zwischen Nordsee und Ringkobing Fjord liegen. Sehr windig war es allezeit, dafür wurden dann auch die Wolken immer schnell weggepustet und wir hatten viel Sonne, viel klares, wunderschönes Licht und einen bewegenden bewegten Himmel. Außerdem gibt es an der Nordsee ja kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Und ich finde die Nordsee eh bei jedem Wetter schön. Unser Haus war super, üppig ausgestattet, mit allem Schnick und Zapp, Whirlpool, Sauna, Sonnenterrasse, Grill und und. Zum Fjord waren es 200 Meter, zum Meer 1,3 km. Mehr Land war nicht zwischen Meer und Fjord.

Manchmal mischte sich wildes Gebummer in die Brandungsgeräusche, dann wurde zurückgeschossen. ganz in der Nähe war ein Militär-Übungsgelände, wo Dänen nicht lügen sondern üben. Bißchen gewöhnungsbedürftig, aber war so selten, dass wir drüber lachen konnten. Überhaupt kamen wir mit der dänischen Lebensart gut zurecht. Essen wir ja eh alle gerne Fisch und Fisch konnte man dort tagesfangfrisch und zu wirklich günstigen Preisen kaufen oder sogar bei Fiske-Auktionen ersteigern. Der nächst größere Ort war Hvide Sande und diesen fand ich persönlich großartig. Hvide Sande ist der wohl kleinste Nordseehafen, den ich je gesehen habe - mit direkter Verbindung zum Fjord. Wirklich schön ist der Ort nicht, uns alle erinnerte er an die legendären Krabbenfischer von der Bering-See-Serie. Aber gerade durch seine Authenzität und sein nur wenig touristisches Leben hat er uns sehr fasziniert. An einem Tag waren wir sogar mit einem wunderschönen alten Segelboot draussen, das war ein echtes Highlight.

Da ich allerdings früher viel segeln war, galt das noch nicht als Kolumbiniade. Aber der ganze Urlaub an sich war ja eine Kolumbiniade vom allerfeinsten. Als kleine kolumbinische Erkundung waren die Bella und ich dann im Fiske-Spa und haben uns von den Fischen die Hornhaut von den Füßen knabbern lassen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber großartig. Die Männer waren derweil auf Segway-Tour, das war wohl die größere Kolumbiniade. 

Ziemlich gewöhnungsbedürftig war das Radioprogramm. Es gab rund zehn Lieder, die den ganzen Tag raus und runtergedudelt wurden, ohne Erbarmen. Keine Ahnung, wieso. Aber es war schon lustig. Eine Autofahrt von 30 Minuten und Du bekamst immer dieselben Lieder zu hören.Das einzige Lied, welches mir von den zehnen richtig gut gefiel, war "Wake me up"von Avicii und erkläre dieses deswegen zum Lied des Urlaubs. Autofahren war eh lustig dort. Keine Ahnung wieso, aber die dänische Art des Abbiegens ist schon äußerst seltsam. Die kommen einfach nicht um die Kurve, ohne vorher stehen zu bleiben. Wer bringt denen das bei und wieso?

Hat uns trotzdem nicht von einigen Ausflügen abgehalten. Der Kniefall 1.0. musste ja auf die Fähre ins ungeliebte Sylt gesetzt werden und wir erklärten diesen Tag zum Ausflugstag. Romo haben wir uns angesehen, dann Dänemarks älteste Stadt Ribe und zum Schluß Esbjerg. A propos Sylt. Ich war ja Ewigkeiten nicht mehr da und werde auch aus Prinzip keinen Fuß mehr auf die Insel setzen, aber - landschaftlich gesehen und überhaupt: Mit Dänemark kann Sylt nicht mithalten. Kein Stück. Können die diversen Möchtegerns die Insel gerne für sich behalten.



Menschen begegnen dem Meer - so ist das Kunstwerk auf obigem Foto betitelt. Zu finden in Esbjerg am Hafen.

Viel Spaß !