Und sonst so? Das Jahr schreitet voran, so richtig viel kann 2020 immer noch nicht. Ich bemerke (nicht nur) an mir eine leichte Grund-Gereiztheit. Gepaart mit sich nicht wirklich aufraffen können. Zum Bloggen beispielsweise. Es gab bisher erst ein TGiF. Dabei gäbe es so vieles, worüber es sich zu schreiben lohnen würde. Eigentlich. Ihr wisst schon, dieses eigentlich, in dem wie so oft der Fehler liegt.
Dabei fehlt es mir. Das Bloggen. Das ganz schlichte vor mich hin bloggen, mir dabei über das ein oder andere klar werden. Ich weiß auch, woran es hapert. Nicht nur am sich nicht wirklich aufraffen können. Es liegt an dem Gefühl, dass es sowas von wumpe ist, was man in die Tasten hämmert. Die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Menschen ist mittlerweile maximal 280 Zeichen groß und davon ab, meistens auch nur auf die eigene Befindlichkeit gerichtet. Dazu ist meine Erwartungshaltung an mich selbst immens gestiegen. Ich weiß, dass ich einige sehr gute Blogartikel geschrieben habe. Ich weiß auch, dass das nicht jeden Tag geht. Trotzdem ist es nicht leicht, das Gefühl abzuschütteln, mich selbst zu diskreditieren, wenn ich einfach so vor mich hin schreibe.
Holzweg betreten auf eigenes Risiko |
Bestandsaufnahme: Was so los war und wer noch den Holzweg auf eigenes Risiko betreten hat.
Der Rheinländer: Arbeitet, doktert, freut sich auf Karneval. Ich sach nur Polka, Polka, Polka. (Insider. Sorry dafür und für den Ohrwurm gleich noch ein Sorry mit)
Twitter: Geht mir auf den Geist. Aber sowatt von. Empörung allerorten. Bis an den Rand der Hysterie und darüberhinaus. Vom Virus Clickbaiting scheinen schon die Besonnensten infiziert. Beispiel: Die stürmische Sabine. Ja, es war ein heftiger Sturm. Streckenweise auch ein Orkan. Aber es war kein Kyrill und keine Ela. Es war ein heftiger Wintersturm. Mit etwas Umsicht ganz normal zu handeln. Las man Twitter, konnte man meinen, wir wären am Rande der Apokalypse. Ja, es ist nicht verkehrt, zu warnen. Aber man sollte immer im Hinterkopf haben, dass bei den nächsten vielleicht berechtigteren Warnungen keiner mehr hinhören könnte. Und das wäre dann wirklich mal ein Grund für Hysterie.
Politik: Ich weine leise. Was muss ich tun, um in Holland wählen zu können? Ich kann doch nicht nicht wählen. Bisher galt: Wer nicht wählt, wählt rechts. Mittlerweile ad absurdum geführt. Es kotzt mich an. Trotzdem auch hier: Empörungstwitter und clickgeile Medien haben es tausendmal schlimmer gemacht. Selbst vergleichsweise sachliche Medien waren so berauscht von der thüringischen Dramatik, dass sie selbst ob des AKK Rücktritts von Schockwellen barmten. Nee, Leute. Ihr spielt denen in die Hände, die Ihr verhindern wollt. Wann kapiert Ihr das endlich?
Highlights: spärlich gesät. Die Boot. Ein Wiedersehen nach fast einem Vierteljahrhundert. Das traditionelle Dschungel-Rudelgucken incl. des gefürchteten Dschungel-Caterings made by Engelchen. Ein WellnessTag, an dem uns Pinguine über den Weg liefen.
Downlights: Ich werde sparen. Viel viel Geld. Nix mehr mit Trompetenärmeln. Meine bevorzugte holländische Modekette verabschiedet sich nach fast 40 Jahren. An mir hat es nicht gelegen.
Gelesen: Wenig. Vor allem zu wenig Gutes. Erwähnenswert alleine:
Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers. Der Roman zum Klima. Nicht schlecht, gut geschrieben, aber letzten Endes doch erstaunlich flach.
Juan Moreno: 1000 Zeilen Lüge. Irre spannend, obwohl man ja bereits soviel zum Thema zu wissen meint. Moreno beschreibt ausführlich, dabei aber prägnant. Das einzige Buch in den letzten Monaten, bei dem ich nicht aufhören konnte, zu lesen.
Mikael Bergstrand: Der 50jährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte. Sozusagen Eat Pray Love aus männlicher Sicht. Kurzweilig und mit viel Zärtlichkeit für seine stolpernden Charaktere.
Gehört: Dank guter Soundtracks und vor allem dank des "Don't look back in anger" Tags auf 1Live ein paar neue Ohrwürmer der BetterTimes Musikbibliothek zugefügt:
The 1975: Me and you together Song
The Waterboys: Whole of the Moon
Adam Levine: Lost Stars
Placebo: Song to say goodbye
Gesehen: jede Menge nachzutragen, stelle ich fest. Deswegen der Entschluss, den guten Vorsatz, mehr zu bloggen, genau da anzusetzen. Einstweilen: Schaut Afterlife und Can a song save your life! Einzelheiten coming soon.
Aussicht: Wir kriegen die Wände schön. Wir können uns bald wieder weicher betten. Und so langsam naht die Zeit, in der wir Tage statt Wochen zählen können.
Absicht: Ich überlege ernsthaft, ob ich mir einen Instagram Account zulegen soll. Hauptsächlich begleitend zum Logbuch. Eigentlich ist mir dieses Medium ob seiner weichgezeichneten rosaroten Welt ebenso suspekt wie mittlerweile Empörungs-Twitter. Aber vielleicht ist es auch schön, ein Medium zu haben, in welchem ich mich hauptsächlich mit den schönen Seiten unseres Lebens beschäftigen kann. Und davon gibt es ja viele. Ich überlege noch ein bißchen. Derweil
die Statistik:
Stoßseufzer der Woche: Einmal mit Profis.
Trost der Woche: Wer immer nur Wind sagt, muss auch mal
Beutel sagen ( SimiSchalke auf Twitter)
Plan der Woche: Huhnke auf dem Kuhdamm
Autodingsda der Woche: Prolis statt Promis. Langsam wird die mir zu kluck.
Idee der Woche: Wenn mich jemand ärgert, verwende ich seinen Namen
samt Personenbeschreibung im nächsten Buch für eine Nebenfigur und
lasse die dann richtig leiden. Oder sterben. Sterben geht auch.
(©Cameron auf Twitter. Ich gebe zu, die Idee fixt mich an)
Stolperfalle der Woche: Wer "So" sagt, hat noch Kapazitäten frei.
Stolperfalle der Woche: Wer "So" sagt, hat noch Kapazitäten frei.
Warnung der Woche: Wenn Ihr Huawei anfängt zu husten,
dann ist es für Sie zu spät ( Pogobär auf Twitter)
Wahrheit der Woche: Zeit heilt keine Wunde,
Zeit bildet eine Kruste ( ©Karusselfahrerin auf Twitter)
Event der Woche: Morgen kommt raus: Kemmerich hatte einen
Jochen-Schweizer-Erlebnisgutschein für
einen Tag als Ministerpräsident (©MannVomBalkon auf Twitter)
Biografie der Woche: Als #Dorfkind gibt es nur zwei Lebensphasen:
a) die Phase, in der der Spielplatz zum Spielen da ist.
b) die Phase, in der der Spielplatz zum Saufen da ist -
und dazwischen kommt manchmal der Bus. (©Micky Beisenherz auf Twitter)
Missverständnis der Woche: Ich hab gute Laune.
Das scheint diese Verwirrtheit im Alter zu sein. (©Trixelinchen auf Twitter)
Resümee der Woche: Watt wirklich schlimm ist:
Mein Kaffee iss alle. (©der arme Drachentöter)
Weisheit der Woche: Wennste Mittwoch überlebst, dann iss Donnerstach (©Misfits)
In diesem Sinne: Et iss schon Frei-Tach. Allen ein schickes Wochenende.
Betretet keinen Holzweg, den ich nicht auch betreten würde.
** Weitere Links auf Nachfrage
*** habta gemerkt, wie entschlossen ich dem Valentin sein Tach ignoriert hab? Als die Frau, deren Mann ihr auch so regelmäßig eine feine rote Rose schenkt, kann ich mir das leisten. Jaha. Aber gut, da gestern auch noch Weltradiotag UND Tag der Internetfreunde war, sag ich es Euch, meinen Internetfeunden mit meinem Lieblings-Radiosender: Schenkt Euch Liebe.