Chronik guter Dinge, die nicht vergessen werden dürfen / Teil 1
So wie auch so manche Klippe in unserem ganz und gar wunderfeinen Frühjahrsurlaub. Davon ausführlich zu lesen im Logbuch Friese Meren. Zunächst wenigstens eine Zusammenfassung all der guten Dinge, die passiert sind und die dazu beitrugen, dass Zeit für den Blog Mangelware war. Wofür das bißchen Zeit, dass ich noch hatte, draufging, wisst Ihr schon. Hier jetzt genau wie die schlechten Dinge kein Thema. Die lassen wir in der Ecke, in der sie gerade darauf warten, in Vergessenheit zu geraten.
Da wäre zunächst einmal der Tag nach dem 13ten. Meine langjährige Freundin, die Frau Herzstück,
die ich gerne verlinken würde, aber aus Gründen nicht tue, hatte uns und die Wahlverwandschaft am 14ten zu einem ganz prima Tapas-Abend eingeladen, von dem wir des Nachts guter Laune heimkehrten. Sehnsüchtig erwartet vom Endlich21, der gute, richtig gute Nachrichten hatte:
Kalendarisch war es in dieser Nacht bereits der 15te April. Dazu muss man wissen: Der Endlich21 hatte sich entschieden, sein Studium in der geilsten Stadt der Welt, in Holland fortzusetzen und dort am allerliebsten im spannenden Rotterdam. Rotterdam hat für seine Fachrichtung eine der anerkannt besten Fakultäten in Europa, dementsprechend groß ist der Andrang, dementsprechend hart sind die Auswahlkriterien (Ihr erinnert Euch an den Toeffeligen Test, den ich in anderen Datenschutz-Zeiten sogar mal verlinkt hatte) und dementsprechend gespannt waren wir alle. Von Maastricht, auch eine gute Uni für sein Gebiet, hatte er bereits eine Zusage. Die Erasmus Universität Rotterdam hatte mitgeteilt, jedes Jahr am 15ten April bekannt zu geben, wer einen der begehrten Plätze in der international class bekommen würde. Und wenn eine holländische Institution sagt, sie teilt es am 15ten mit, dann tut sie das. Sonntag hin oder her, Punkt Mitternacht war die Zusage da. Konnten wir direkt weiter feiern.
Direkt in der Woche drauf fuhren der Endlich21, der Jimny und ich gen Südholland. Ahoy Rotterdam. Bevor der Endlich21 so eine folgenschwere Entscheidung trifft und auf Angebot annehmen klickt, wollten wir das Ganze nochmal vor Ort sehen und entscheiden. Von unserem Rotterdam-Sightseeing hatte ich damals berichtet, Ihr erinnert Euch an meine Begeisterung für diese außergewöhnliche Stadt*. Auch der Endlich21 kannte Rotterdam von einem Schüleraustausch. Was auch gut war. Denn wir waren trotz der Vorkenntnisse wie erschlagen von dieser Stadt. Auch wenn man eine Vorstellung von Rotterdam hat, die Stadt überrollt einen zunächst. Amsterdam ist ein Freilichtmuseum mittlerweile, etliche andere berühmte Städte in Europa ebenfalls. Aber Rotterdam lebt. Es ist groß, es ist lebendig, es entwickelt sich an jeder Ecke. Durch die Stadt fließt die Maas, kurz nachdem sie Rhein und Waal aufgenommen hat, sie fließt breit und gewaltig, man kann die Nordsee, in der sie nur wenige Kilometer weiter münden wird, erahnen. Der Fluß, der Hafen und die Brücken dominieren diese Stadt und ihre sich ständig wandelnde Skyline.
Die Uni ist ebenso wie die Stadt, groß, gewaltig, architektonisch ambitioniert. Wenn die RUB der betongewordene Albtraum ist, dann erfüllt Erasmus den betongewordenen Traum. Hier ein Teich, dort eine Wasserstelle, da ein Springbrunnen. Grün überall, ein riesengroßer See für Badetage, Tennisplätze, ein ganzes Gebäude nur als Gym und so weiter. Die Rotterdam School of Management, wo der Endlich21 studieren wird, gehört zu den Top Ten in Europa und ist vom Allerfeinsten ausgestattet. Allerneueste Technik, alles gepflegt. Nichts mit abgeranzten Hörsälen, Block und Bleistift. Wir waren begeistert und auch erschlagen. Wenn wir nicht schon mal da gewesen wären, wer weiß, vielleicht wäre es doch das kleinere, gemütlichere Maastricht geworden.
Aber die Entscheidung ist gefallen. Im August geht er nach Rotterdam und wir bereiten nun diese kleine Auswanderung vor. Ich freue mich riesig für ihn, ich gönne es ihm von Herzen (zumal er auch gerade schwer als Bierkutscher malocht, um Geld zurückzulegen für diese nicht ganz billige Aktion). Ich bin sicher, der Endlich21, der an so manchem leidet, was dieses Land und unser Ballungsgebiet einem so zumutet, wird sich im kosmopolitischen, weltoffenen, toleranten Rotterdam mit vielem leichter tun als hier. Veel success.
Und nein - da viele fragten. Mir fällt es ganz und gar nicht schwer, ihn "auswandern" zu lassen. Natürlich werde ich ihn vermissen, durch die niederländische Trimester-Regelung und den sehr straighten Studienplan werde ich ihn auch seltenst zuhause haben die nächsten Jahre. Aber - ein Teil meines Herzens ist eh immer in Holland, ich bin dort sozialisiert worden und das Land ist mir in der Tat näher als zum Beispiel das Rheinland, wohin es den Juristen verschlagen hat. Außerdem - dem NRW-Verkehr sei Dank, ist man von hier aus genauso schnell in Rotterdam wie in Bonn. Stressfreier zudem. Wenn überhaupt, kommt sowas wie Wehmut auf. Weil jetzt auch der Jüngste aus dem Haus geht - und weil die RSM zum Einführungswochenende nach Renesse geladen hat. Ausgerechnet!
Für alles, was ich nicht verlinkt habe, aber gerne getan hätte, befragt doch einfach die Suchmaschine Eures Vertrauens. Gute Suchbegriffe wären Erasmus Universität Rotterdam, RSM Rotterdam , Erasmus Brücke, Hotel New York.Bei Youtube gibt es einige Clips zum Campus der Uni. Sehr zu empfehlen war auch die sehr kleine, aber sehr feine Pension im kleinsten Haus Rotterdams, in dem wir nächtigten, das Jeneverlogies Schiedam
*Zum Glück - so kann der Endlich21 sich die nächsten Jahre nicht beschweren, wenn ich dauernd auf der Matte stehe. Er hat immer gewusst, dass ich Rotterdam zu einer meiner Lieblingsstädte erklärt habe.... krchchchch
Teil 2 der Chronik guter Dinge
und Teil 3