Freitag, 4. November 2022

T.G.i.F. - auf den Hund gekommen

Tach auch Liebeleins. Da sind wir nun. Mal wieder. In der Winterzeit angekommen. Nee, watt iss datt usselig, wenn et schon um 17:00 Uhr fast dunkel ist. Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich auch jetzt über den  'nen Scheiß muss ich" Modus bin. Nicht mehr morgens im Dunkeln raus, abends im Dunkeln heim. Grauslig. So komme ich wenigstens auf eine annehmbare Dosis Tageslicht. Umso mehr als wir  

auf den Hund gekommen 

sind. Unser neues Crew-Mitglied hat sich Euch ja bereits vorgestellt. Seit letzten Samstag ist der Fussel bei uns und es freut uns genauso wie ihn. Die ersten Tage war er sehr vorsichtig. Sehr bemüht, uns zu gefallen. Wir lassen ihn ganz in Ruhe ankommen und zusehends wird aus vorsichtig und zutraulich nun unbekümmert und schmusig. Den ersten Hunde-Buddy hat er in good old Whisteria Lane auch schon gefunden. 

Wir hätten immer schon gerne einen eigenen Hund gehabt. Im Laufe der Jahre hatten wir einige Besuchshunde, die auch schon mal länger bei uns waren. Aber das ging immer nur, wenn Ferien waren und sich an meinen Arbeitstagen auch die Jungs kümmern konnten. Ich halte überhaupt gar nichts davon, wenn ein Hund den ganzen Tag alleine ist. Die Jungs finden es natürlich schade, dass erst jetzt ein Hund im Haus ist, wo sie nur noch zu Besuch sind. Dennoch hat es nichts mit "Das letzte Kind hat Fell" zu tun. Das war nicht unsere Intention. 

Die zweite Chance - ein Hund mit Geschichte 

Nun haben wir die Zeit, einem Hund gerecht werden zu können. Wir haben uns das gut überlegt, welchem Hund wir ein Zuhause geben möchten. Unser Gefühl war immer, wenn wir einem Hund ein Zuhause geben können, dann einem, der ein Zuhause sucht. Ruhig auch ein etwas älterer Hund. Wenn zweite Chance, dann richtig. Wir hatten eh nie viel über für schicke Hunde vom Züchter, der rassige Mischling war schon immer eher unseres. Unser Hund muss ja auch keine besondere Aufgabe erfüllen, wie z.B. ein Jagdhund. 

Wir haben in diesem Internet (vielleicht setzt es sich doch durch) recherchiert, mit Freunden gesprochen und Ratgeber gelesen. Uns war immer klar, wenn wir einen Hund mit Geschichte nehmen - das wird kein Selbstläufer. Diese ganze Romantik mit "Straßenhunde sind immer so dankbar" ist eben genau das: Romantik. Das hat uns weniger abgeschreckt. Wir trauen uns zu, einem Hund die Sicherheit zu vermitteln, die er braucht, um wieder ein fröhlicher Hund zu werden. Wir kennen auch nicht alles aus Fussels Geschichte, das ist nun mal so. Das weiß keiner. Aber Mitleid hilft diesen Hunden eben auch nicht, das muss einem klar sein.   

Schwieriger fanden wir es, eine Organisation zu finden, über die wir einen Hund adoptieren wollen. wir hätten uns nicht vorstellen können, uns einen Hund aus einer Liste auszusuchen und ihn dann an der Laderampe eines soeben aus Osteuropa eingetroffenen LKWs am Bochumer Güterbahnhof abzuholen. Unser Fussel war einige Wochen bei einer versierten Pflegestelle, die ihn sehr gut eingeschätzt haben. Auch dort verfuhr man nach der Maxime, sich nicht allzu viele Gedanken über seine Geschichte zu machen. Man schaute, wie er sich verhielt und einfügte, verstärkte gute Reaktionen und führte bei nicht so guten.      

Ebenfalls ins Reich der Romantik gehört folgende Vorstellung: Man sieht auf Twitter, Insta oder einer Webseite einen "Ich suche ein Zuhause" Aufruf und meldet sich dann mit "Ich habe ein Zuhause und würde gerne dem Hund einen Platz darin geben" Vergesst es. Der Ablauf einer Vermittlung von Tierschutzhunden ist eine Wissenschaft für sich. 

Vermittlung Tierschutzhund - wie läuft das ab? 

Es gibt Laderampen-Organisationen, es gibt aber auch sehr viele Tierheime und Tierschutzorganisationen, bei denen ich mich nicht hätte bewerben wollen oder können. Bei einigen verweigerte ich mich, weil ich selbstverständlich NICHT meine Personalausweis-Daten plus einem episch beantworteten Fragebogen zu meinen räumlichen und finanziellen Verhältnissen durchs Netz schicke. Als Grundvoraussetzung dafür, überhaupt ein Kontaktformular ausfüllen zu können. Sorry but no sorry.  Da bin ich sehr altmodisch. 

Bei etlichen anderen hätten wir uns gar nicht bewerben können. Einfach weil wir keine eierlegende Wollmilchsäue sind. Weil wir schon Ü50 sind, weil wir keinen versierten Ersthund haben, weil 400 qm Garten das mindeste sind, was ein Hund erwarten darf.  Das war uns vorher in diesem Ausmaß nicht klar. Auf der einen Seite schlagen alle Alarm, wie voll die Tierheime sind. Auf der anderen Seite werden absolut unrealistische Anforderungen gestellt. 

Es kann mir doch keiner erzählen, dass ein Hund besser im Zwinger verbleibt, als zu uns zu kommen.  Auch wenn unser Garten nicht der größte ist. Versteht mich nicht falsch: Ich bin sehr dafür, dass geschaut wird, in welche Hände ein Hund kommt. Auch uns hat eine sehr nette Dame besucht und sich angeschaut, wo und mit wem Mr. Portugal demnächst rum-fusselt. Auch wir haben uns bei Adoption komplett legitimiert und unser Einverständnis für die Übermittlung der Daten an Tasso gegeben. Aber ich finde nicht, dass ich einen Naturteich anlegen sollte, weil der Hund doch so gerne schwimmt (Kein Witz, das hab ich mir nicht ausgedacht, das hab ich einmal so gelesen unter Anforderungen) 

Wie auch immer - eine echte Welt für sich. Unser Fussel wurde zum Glück gut betreut, wir ebenso. Inclusive Kennenlernphase. Ich verlinke nicht, ich bin da immer noch mißtrauisch mit diesem DSVGO Gedöns. Wenn jemand von Euch interessiert ist, würde ich aber per PN weiter empfehlen und Euch bei der Recherche helfen. Einschränkende Info vorab: Diese Organisation ist NRW-weit tätig. Da man den Hund vorher besucht und kennenlernt, wäre das jetzt für z.B. die Münchner unter meinen Lesern eher suboptimal.             

War sonst noch was? Nicht wirklich. Noch ist die Sehnsucht nach Boot und Friesland kein Notfall.  Diesmal konnte ja vor allem ich die Saison komplett auskosten. Was den Winter angeht, sind wir vorsichtig optimistisch, gut vorbereitet zu sein. Wir sprachen bereits darüber. Eine der häufigeren Infos zu getroffenen Maßnahmen: Wichtig ist auch, dass man sich jederzeit von innen wärmen kann. Da sind wir vorbereitet. 

Ansonsten alles ruhig soweit in der Whisteria Lane und Umgebung. Es gab einige kleinere Treffen, alles unaufgeregt  und fein. Was die Herren Söhne angeht, teile ich derzeit das Schicksal von King Charles III - sie sind  Overseas. Kommen aber wieder. Solange beglücken sie uns mit schicken Fotos für special und common interest:     

    

Sonnenaufgang in Chicago Hebebrücke
Meanwhile in Chicago 💓* 

Damit allen ein schickes Wochenende !
Und wenn wir auch nur in nervig old Germany sind: Macht es wie Mr. Portugal
 und genießt die schönen Stunden, wie sie kommen. 

Grumpy Dog genießt die Sonne


Für weitere Aufheiterungen während dunkler Wintertage empfehle ich ganz eigennützig 
die erhellende Lektüre des Logbuchs. Noch sind nicht alle Einträge zu dieser großartigen Saison drin, aber es schreitet voran. 
   
*Foto aufgenommen von unserem Ältesten   

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