Tach auch Liebeleins. Alle gut durch die Woche geschwitzt? Ich sende eine stets kühle Brise von Bord. Meine erste Woche allein auf der Aquamarijn neigt sich dem Ende zu. Der Captain ist bereits auf dem Weg, frische Matjes für heute sind mir bereits ins (Einkaufs-) Netz gegangen.
Am Dienstagmorgen ging mir durch den Kopf: ich bin glücklich. Wirklich und ehrlich glücklich. Vor einem Jahr habe ich mich noch durch einen langen Dienstag in der kritischen Infrastruktur gequält. Maskiert in stickiger Büroluft, mich auseinandergesetzt mit mal mehr, mal weniger berechtigten, mal mehr oder weniger höflich vorgetragenen Anliegen.
Ich saß oben an Deck, genoss noch einen Bordkaffee nach der ersten Stunde im Boat-Office on Water. Diverse Notizen waren bereits übertragen, ein Blogeintrag schon im Logbuch. Der über das wunderfeine Wochenende mit hohen Besuch an Bord. Weiße Wolken zogen über den ansonsten blauen Himmel, eine leichte Brise streichelte mich und das Aufregendste, was bisher an diesem Tag passiert war: Eine Ente und ein Blesshuhn haben sich gefetzt.
Langes Wochenende mit hohem Besuch an Bord |
Im ersten Jahr mit unserer Aquamarijn war ich schon mal ein paar Tage allein an Bord. Allerdings spät im Jahr zum Ende der Saison. Schnell noch Überstunden sinnvoll abfeiern. Trotz der späten Jahreszeit gefiel es mir auch alleine gut und natürlich war direkt zu Beginn der "nen Scheiss muss ich" Phase klar, dass ich auch schon in diesem Jahr soviel Zeit wie geht an Bord verbringen werde. Notfalls auch alleine. Diese Woche musste es unbedingt sein. Sommersonnenwende-Woche, die Zeit der weißen Nächte. Je weiter nördlich, desto schöner sind diese Nächte. Ich liebe es total. So gegen 21 Uhr verschwindet das Sonnenlicht, aber die Sonne geht nicht unter. Das Licht ist für die nächsten Stunden von einem durchscheinenden weiß, bis es dann gegen 23:00 in verschiedene Blautöne übergeht und irgendwann gegen Mitternacht ist es dann auch hier dunkel. Könnte ich mir endlos angucken, meine sozialen Medien habe ich ja diese Woche ergiebig damit zugespamt. Nächste Jahr um diese Zeit müssen wir unbedingt anders planen. Da will ich die Mittsommerwoche weit draußen mitten auf dem Wasser erleben. Kann der Ruhebewahrer sich direkt schon im Kalender markieren.
Im Hafen war die ganze Woche durchgehend Betrieb, die Hochsaison steht vor der Tür. Ich war bei weitem nicht die Einzige, die die ganze Woche hier war. Es gab immer was zu gucken und immer wen zum quatschen. Mehr als zuhause eigentlich. Eine einsame Geschichte ist "allein an Bord" also eher nicht. Diesmal hatte ich auch mein Klapp-Fietsje hier und hab zwei schöne Fahrradtouren gemacht. Von Mühle zu Mühle, von Kanal zu Kanal. Wir kommen jetzt seit Jahren hierher, aber es ist immer wieder erstaunlich, dass man bei jeder Tour noch Neues entdeckt.
Die Statistik:
Achselzucken der Woche: Nee, sorry. Keene grote Winkels hier. Moeten ze naar Sneek daarvoor.
(das große Kind hatte einen Kabel-Ausfall und suchte Ersatz. Bekam aber überall
die gleiche Antwort. Wir sagen das jetzt auch zu allem, was die Leute
Unmögliches von uns wollen: Moeten ze naar Sneek.....;) )
Überlegung der Woche: Alles mögliche erfinden die Menschen, aber um ein Boot an Land
zu bringen, hat seit 2000 Jahren niemand was Besseres als ein Seil gefunden.
(der neu diplomierte das Seil von Bord um dem Poller Werfende aka der Jurist)
Uhrzeit der Woche:
Allen ein schickes Wochenende!
Sucht nichts, was ich nicht auch suchen würde und wofür Ihr nach Sneek müsstet.
Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
Alle Beiträge zum Thema neue Wege gehen, findet Ihr unter dem Tag Ü50 , Ü50blogger.
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