Tach auch Liebeleins. Alle von der Sonne wach geküsst worden? Fühlt man sich doch gleich ganz anders, wenn zumindest der erste Blick des Tages klar und ungetrübt ist.
Klar und ungetrübt ist ja sonst dieser Tage kaum etwas. Unklar bleibt das Lieblingswort aller Entscheidungsträger und derer, die darüber berichten. Eigentlich hatte ich in Vorbereitung des TGiF schon ein Lamento begonnen. Aber - wie so oft: der Fehler liegt im eigentlich. Wem hilft das? Mir, wenn ich mir beim schreiben Luft mache. Ende. Von daher - ersatzlos gestrichen. Lieber versuche ich, Euch zu ermuntern. Dazu, Euch soviel Gutes wie möglich an zu tun. Auch jetzt. Gerade jetzt. Immer wichtig, jetzt noch mehr. Denn was lähmt, ist dieses Gefühl der Fremdbestimmung. Das habe ich selten so klar erkannt.
In den letzten Tagen reiste ich ein wenig in meine jüngste Vergangenheit zurück. Ich traf beim Einkaufen zufällig eine meiner Kolleginnen und ich nahm mal wieder am dienst-täglichen Mittagspausen-Event teil. Samt Stippvisite an meiner ehemaligen Wirkungsstätte. Alle haben sich gefreut, mich zu sehen und ich habe mich gefreut, alle zu sehen. Über eine der ersten Fragen, die zuverlässig kommt, habe ich bereits geschrieben. Was aber alle erstaunt, ist die Erleichterung, die mein alles überlagerndes Gefühl in den ersten Monaten meiner " 'nen Scheiss muss ich Phase" war.
Auch mich hat dieses Gefühl erstaunt. Sehr sogar. Ich konnte es lange nicht einordnen. Denn - die Fragen, die meine Kollegen stellen, habe ich mir auch gestellt. "Du hast nie den Eindruck gemacht, als wärst Du nicht gerne hier" "Du bist doch immer ganz gerne arbeiten gegangen" "Du konntest doch immer gut mit allem umgehen, wieso bist Du so erleichtert?" Ja, wieso? Ich habe mich ernsthaft gefragt, was ich verdrängt habe all die Jahre. Klar, ich habe zunehmend das angeprangert, was von außen unseren Job tangierte. Aber als Team haben wir da gut gegen- und zusammengehalten. Das war immer ein gutes Gefühl. Ich mochte meine Kollegen, ich mochte meinen Chef, ich bin nie gemobbbt, nie belästigt worden, ich wurde nie übermässig unter Druck gesetzt.
Irgendwann wurde mir klar, es war nicht der Job an sich. Es war nicht mein Job. Es war das überlagernde Gefühl, sich nur in einem engen Korsett bewegen zu können. Das Gefühl des Fremdbestimmtseins. Ich habe mein ganzes Arbeitsleben in einem stringent strukturiertem System verbracht, dazu kamen unabänderliche Fremdbestimmungen familiärer Art. Und ich hatte sicher noch Glück in diesem Fremdbestimmtsein. Da gibt es ganz andere Arbeitswelten. Es ist das Gefühl, endlich selbstbestimmt zu sein, was mich so erleichtert, was mich so glücklich macht.
Und genau deshalb werde ich es hüten und behüten. Selbstbestimmt zu sein und zu entscheiden, was mir gut tut, was mich glücklich macht. Genau deshalb möchte ich auch ermutigen. Macht das, was Euch glücklich macht. Nutzt die Zeit, die Ihr habt. Auch wenn Ihr noch nicht in der " 'nen Scheiss muss ich Phase" seid. Seid glücklich, macht Eure Lieben glücklich. Genießt die Sonne, hört schöne Musik, tanzt, wenn Euch danach ist, geht raus oder rein, egal. Wonach Ihr Euch eben fühlt. Wir sind nie wieder so jung wie genau heute.
Die Statistik:
Ermutigung der Woche:
("Nutz den Tag, aber lass was liegen für morgen") |
Frage der Woche: Ist Dir nicht langweilig daheim?
Trend der Woche: the great retirement (kein Witz, das war echt eine Schlagzeile.
Ich bin auch globalgalaktisch in bester Gesellschaft)
Mahnung der Woche: Vom Reden alleine lernt man nichts.
Erkenntnis der Woche: In kippenden Gesellschaften übernimmt die Angst
früh das Ruder (©Juli Zeh)
Konsequenz der Woche: meine Entscheidung, mein Leben
Allen ein schickes Wochenende
Entscheidet Euch für nichts, wofür ich mich nicht auch entscheiden würde.
Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten
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