Und sonst so? Alle arg im Stress? Alle nochmal Hamster einkaufen? Macht Ihr mal. Mich hat die Stadt am Mittwoch zum letzten Mal für dieses Jahr gesehen und auch umliegende Geschäfte müssen leider, leider auf mich verzichten. Gute Planung und Vorratshaltung galore! Wer kann, der kann. z.B. den Teilzeit-Jackpot genießen, den dieses Jahr ganz eindeutig ich gewonnen habe. Fast 2 komplette Wochen frei ohne das Team #keinBrückentag verlassen zu müssen. Hab ich schon erzählt oder? Aber ich freu mich da immer noch wie Bolle drüber.
Ein anderer Hashtag gibt allerdings so gar keinen Grund zur Freude: und er hat sein helles #LichtbeiderNacht . Mit diesem Hashtag setzten viele Ruhries heute Nacht ein Zeichen und gaben ein symbolisches letztes Geleit.
Um vier Uhr heute morgen hieß es zum letzten Mal Glückauf und dann ist Schicht im Schacht. Keine Kohle mehr aussem Pott. Kohle innem Pott wird es weiterhin geben, allerdings kommt die dann von sonst wo her "ganz umweltfreundlich" über drölfzig Meere, selbstredend von schlechterer Qualität und unter ganz anderen Arbeitsbedingungen abgeteuft als hier. Aber billiger! Viel billiger. Auf Sicht.
Ob das auf lange Sicht wirklich eine so gute Idee ist, den einzigen nennenswerten Rohstoff, den ein Land hat, einfach so aufzugeben, wird sich noch weisen. Ich persönlich werde das nie verstehen und finde es auch sehr gefährlich, sich in noch eine Abhängigkeit mehr zu begeben. Zumal Deutschland in dieser Technologie führend war. Wenn sonst schon in fast keiner mehr. Und nein - man kann im Fall der Fälle nicht einfach sagen "Na, dann holen wir halt hier wieder Kohle aussem Berch". Wenn ein Bergwerk geschlossen ist, ja schon ein einziger Stollen verschlossen wird, dann geht nichts mehr. Man kann die nicht wieder aufmachen. Man muss anderswo ganz von vorn anfangen. Technisch erklären kann ich das nicht, aber das ist etwas, was ich behalten habe von der Führung im Trainingsbergwerk der RAG. Wusste ich vorher auch nicht, hat mich auch sehr erschreckt.
Wie auch immer: Gleich kommen die Kumpel wieder hoch, überreichen dem Bundespräsidenten das letzte Stück Kohle und dann heißt es Glückab. Gefühlt für die ganze Region. Notdürftig bedeckt mit dem nach wie vor nicht sehr dichthaltenden Mantel des Strukturwandels.
Now to something pretty different. Die Jungs machen sich so langsam auf den Weg. Driving home for usw. Den einen Jung haben wir unsererseits letzte Woche noch besucht. Ganz uneigennützig...hust. Aber man muss ja auch mal vor Ort nach dem Rechten sehen, nicht wahr. Selbst wenn man dafür todesmutig an der Gracht parken muss. Ich sach Euch: Mit Boot wäre mir das weit weniger ungeheuer gewesen. Aber wenn dann nebenbei noch ein kleiner Ausflug an die Noordzee, nebst Blick auf die Rhein/Maas/Waal-Mündung drin ist, sagt man ja nicht Nein. War ein schönes, wenn auch eisemopsekaltes Tussendoortje. Einmal Licht und Luft tanken. Bevor der Weihnachtstrubel losgeht.
A propos Weihnachtstrubel. Wenn Ihr Euch diesem für zweieinhalbStunden ganz gepflegt entziehen wollt, hätte ich noch einen formidablen Guck-Tipp für Euch: Springsteen on Broadway*. Hab ich mir gestern gegönnt zum Geschenke-Einpack-Marathon und ich war sehr sehr begeistert davon. Hat etwas schon fast hypnotisch Beruhigendes. Ein Mann, eine Gitarre, ein Piano, eine Mundharmonika. Diese Stimme, diese Songs, dazwischen Erzählungen aus seinem Leben. Ganz ganz toll. Ganz toll wie immer auch
die Statistik :
Souvenir der Woche: Sinter Claas und zwarte Piet
im Stoomboot. Dem Vrouwtje gefällt das.
Gedicht der Woche: Hoch die Hände- Wochenende
mit Wintersonnenwende (©das heute mal pötische Engelchen)
Abschied der Woche: Schicht im Schacht
Beschwerde der Woche: Wer unbefleckt gebären kann, hätte auch
auf den Frühling warten können. (©Ethniesoph auf Twitter)
Konsequenz der Woche: Gibt das Leben Dir Zitronen, mach Limonade draus.
Fällt Dir ein Ast in die Tasse, mach Tee draus. (ich, ebenfalls insp. by das Engelchen)
Stoßseufzer der Woche: Als diese besinnliche Adventszeit erfunden wurde,
gab es bestimmt noch keine Autobahnen quer durch das
Ruhrgebiet. (©MeinolfSchwester auf Twitter)
Resignation der Woche: Manchmal sage ich in Gedanken zu mir:
"Du kennst die Antwort, doch niemand will sie von Dir hören
(©Schüpmann auf Twitter)
Wunsch der Woche: Pflück den Tag,
aber lass noch was liegen für morgen.
In diesem Sinne, allen ein wunderfeines Weihnachten gewünscht.
Pflückt nichts, was ich nicht auch pflücken würde.
* ich hab es auf Netflix geguckt, leider k.A. , wer es sonst noch im Angebot hat.