Montag, 30. September 2013

Die toten Hosen und der Fremdschämfaktor

"Hört auf rumzunölen, das ist Eure gerechte Strafe für Stadion-Rock" - so der Tenor einer Randnotiz gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Bemerkung richtete sich an Campino und Co, die derzeit versuchen, eine deutliche Abgrenzung zu all jenen zu ziehen, die ihren Gassenhauer "An Tagen wie diesen" für Parteitage, Parteifeiern verwursten. Ich muß ehrlich zugeben, auch und gerade als jahrzehntelanger DTH - Fan, dass ich spontan diesem Tenor Recht geben musste.

Klar, es ist unsäglich, es ist zum absoluten Fremdschämen, wenn man Szenen präsentiert bekommt, auf denen Volker Kauder und Co. Headbanging zu "meinen" Hosen auf das Parkett legen. Einerseits - die Hosen sind in guter Gesellschaft, ich sage nur Stones und Angie. Andererseits - verdammt, Campino, das hättet Ihr einkalkulieren müssen, ich sage nur Stones und Angie.

Und ganz generell - nicht nur auf diese letzten peinlichen Szenen bezogen - Ihr hättet wissen müssen, was in dieser Bumsfalleraseligen Republik passieren kann, wenn man derart massenkompatiblen Stadion-Scheiss unters Volk bringt. Ihr seid lange genug dabei, nach all diesen Jahren hättet Ihr genug Anschauungsmaterial haben müssen, um damit zu rechnen. Ich erinnere nur an BAPs Verdamp lang her. Da weiß auch kaum einer, was für ein trauriger Text da eigentlich gesungen wird. Allerdings glaube ich dem Niedecken unbesehen, dass sie damals nicht die geringste Vorstellung hatten, welch ein Gassenhauer-Potential sie da in den Orbit geschossen haben.

Und nun die Hosen. Kann mir keiner erzählen, sie hätten auch nach Bommerlunder und den kleinen Jägermeistern nicht gewusst, dass sie mit An Tagen wie diesen Mitgröhl-Potential vom Feinsten bieten. Ich denke mit Schaudern daran, wer letztes Jahr alles zu DTH-Konzerten gepilgert ist oder das auf Partys gespielt hat. Alleine aus meinem Bekanntenkreis wüsste ich einen zweistelligen Kreis zu benennen aus den Leuten, die mich in den vergangenen Jahren immer wie einen Exot beglotzt haben, wenn ich zu DTH-Konzerten ging und die selber zu Pur gelatscht sind. Gut - es ist immer noch besser, die gröhlen An Tagen wie diesen als Abenteuerland, aber trotzdem.....  Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir letztes Jahr Karten für das Weihnachtskonzert ergattert haben, die nur über die Fanpage verkauft wurden und wir so bei unserem  traditionellen Weihnachtskonzert weitestgehend unter Gleichgesinnten waren.



   

Freitag, 27. September 2013

T.G.i.F. - kurz vor Schnappatmung

Schluss. Aus. Vorbei der Wahlkrampf 2013? Wohl kaum. Anscheinend geht der Scheiss jetzt erst richtig los. Liegt wahrscheinlich an den 688.428 Menschen (Leuten?), die ungültig gewählt haben. Wahrscheinlich muss man froh sein, dass die das Wahllokal überhaupt gefunden haben.und dass jetzt nicht auch noch Georgina ins Thomas-Dehler-Haus einzieht nach dem größten gelben Minus seit der BvB Bilanz 2003.

Jedenfalls das Resultat der Wahl ist doch dieses: Jeder könnte mit jedem, aber keiner will mit irgendwem. Rautenfinger versus Stinkefinger versus erhobenem Zeigefinger, die nächste. Und nächste. Und nächste. Warum nur muss ich diese Woche dauernd an die ersten beiden Folgen von BORGEN denken? War es da nicht auch so?  Klare Mehrheiten gab es nicht, die Parteiführer verzettelten und zerfleischten sich und am Ende regierte Birgitte Nyborg. Nur, dass Deutschland niemandem mit dem Format einer Birgitte oder eines Casper in der Hinterhand hat. Hat jetzt eigentlich jemand außer mir diese außerordentliche Serie schon gesehen? Nein? Nun denn, jedes Volk bekommt die Regierung und das Fernsehprogramm, das es verdient. Vielleicht sollten wir uns auf die Unter the dome Lösung für Politiker einigen.  

Wobei - so einen temporären Dome könnte ich auch ab und an ganz gut gebrauchen. Was der Woche fehlte,  war eindeutig etwas Ruhe und in Ruhe gelassen werden. Mancher einer von dreien verwechselt ganz gerne "Ette hat frei" mit "Ette steht jetzt mir zur Verfügung". Nicht mehr lange, dann zeigt Ette den Stinkefinger. Das ist nämlich in jeder guten Familie so wie in der Politik: Am Ende hat Mutti das Sagen. Dennoch komme komme ich nicht umhin zu konstatieren, dass diese Woche eine war, in der ein gestreckter Mittelfinger die Lösung für vieles gewesen wäre.

Aber ich bin ja auch selber schuld. Hat man mal frei, packt man alles in diese eine Woche. Bei Klärung von BFA-Konten angefangen bis hin zu geputzten Fenstern. Und es war ja nicht alles schlecht. Dank der weltbesten Angie (NEIN, nicht die, die aus Jelsenkirschen!) hab ich die Haare wieder schön, am Pommesäquator war ich, neuen Blazer hab ich und ich hatte einen mit schwungvollen Plänen endenden Abend mit der lieben Dark Rose. Geschmiedete Pläne werden noch zur Unterhaltung gereichen, da sind wir optimistisch. Einstweilen erhöhe ich mir selber meine Diät und koche ein veritables Mittagessen mit extra viel Soße. Auf einem Extrateller. Denn eins steht doch auch Jahrzehnte später noch fest. Extrateller sind wichtig. Mindestens so wichtig wie alte Filme. Zuvor schwungvoll wie immer Eure

Statistik: 

Satz der Woche:  Gute Freunde kennen alle Deine Geschichten. 
Beste Freunde erleben sie mit Dir. (aus SatC)  
Bester Wahltweet der Woche: 4,9 & für AfD? Verdammter Euro.
 In D- Mark wären es 9,8. (©das Team von Extra3)
Zahl der Woche: Zehn.
Frage der Woche : Gehen wir zu Dir oder Dir oder mir? 
Daraus resultierende Versuchung der Woche: Ob man den mieten kann?
Stoßseufzer der Woche: Warum nochmal haben wir dieses Konzept Winterschlaf verworfen? 
Cookie der Woche: GroKo. Das Verderben klingt wie ein Discountmarkt. 
Erkennnis der Woche: Jeder Tag ist ein Geschenk,
 mache sind einfach nur scheiße verpackt.(©Kid Kopphausen)     
Lehrsatz der Woche: Wenn Dein Mann sagt, er repariert das, dann repariert er das. Du musst ihn nicht alle 6 Monate völlig unnötig daran erinnern. (©Trixe
Vorsatz der Woche: Wenn Du was verändern willst, beginne mit dem, was Du jeden 
Morgen als Erstes im Spiegel siehst. (©unser Omma) 
Ermahnung der Woche: Egal, wie alt Du bist. Wenn ein Baby Dir 
sein Spielzeugtelefon gibt, gehst Du gefälligst dran. 
Mantra der Woche: Ich kann das wegatmen. Ich kann das wegatmen.
 Ich kann das wegatmen. 

Allen ein schickes Wochenende. 
Atmet nichts weg, was ich nicht auch wegatmen würde.  






Sonntag, 22. September 2013

Kolumbiniade de Colada

oder Stößchen in Hollywood. 

Vorgeschichte: Die Assigen werden nächstes Jahr den Tag der Arbeit stilvoll begehen und gehen ins aufs Wasser. Und zwar nicht zum Ficken am Kanal. Wenigstens nicht nur. Sowas will geplant sein. Gut, dass da auf eine Verlass ist. Auf Mama Engelchen, die es meisterlich versteht, stets neue geistige Unterstützung ausfindig zu machen.

Unser gestriges Arsenal: 

Kolumbiniade de Colada

erfordert einen erfahrenen Shake it Baby 

shake it Baby

(Weitere Bilder aus der Shake it Baby Reihe dürfen aus Gründen des Jugendschutzes leider nicht publiziert werden) 

und führten zur anschließenden genußvollen Verköstigung de Luxe, Stößchen in Hollywood.

Stößchen in Hollywood3

( weitere Bilder aus der Reihe Stößchen in Hollywood dürfen aus Gründen des Selbstschutzes leider nicht publiziert werden) 

Fazit des Abends: Cocktails to go dürfen mit die Assigen auffet Wasser. 
Satz des Abends: Ich hab von den Feiglingen richtig einen im Tee. Ich brauch jetzt erstmal nen Schnaps. ( Copyright leider peinlicherweise ich )

Freitag, 20. September 2013

T.G.i.F. - immer eine gute Wahl

Liebeleins, willkommen in der Freitags-Runde. Zwar nicht aus Berlin, aber man kann nicht alles haben im Leben. Was Ihr dafür haben könnt, ist ein aufrichtiges Wahlversprechen meinerseits: Auch wenn wir diese Woche mehr oder weniger unsanft an die immense, weltpolitisch enorm bedeutende Wichtigkeit der Zweitstimme erinnert wurden - ich gelobe feierlich, auch weiterhin nur mit meiner einzig wahren ungebrochen hoffnungsfrohen Erststimme zu bloggen. Denn auch wenn es sich manchen Morgen so anfühlt, noch bedarf es keiner Mega-Plattform und Trillionen von Stahlgewinden, um mich aufzurichten. Aber ich lieg ja auch vor keiner Insel.

Ob und wer sich am Sonntag in die Insel der politischen Isolation begeben muss, wird sich weisen. Auch wenn selbst ich als Expertin für völlig grundlosen Optimismus für die BTW13 nicht wirklich Hoffnung habe, glaube ich dennoch an die ein oder andere Überraschung. Alleine, wie viele Leute mir diese Woche erzählt haben, dass sie diese AFD-Dingenskirchen Gedöns wählen wollen. Und die Erstwähler - da geht auch noch was. Erinnert Euch an meine Worte! Sicher ist nur, die größte Herausforderung am Sonntagabend für die Medien wird darin liegen, dass irgendjemand den Zeugen Seehovas* eindeutig erklären muss, dass sie zum Sonnenkönig jetzt noch eine(n) Kanzler(in) gratis obendrauf kriegen. Gratis obendrauf könnten übrigens von mir aus auch gerne noch die grünen Volksbelehrer nach den Enthüllungen der letzten Wochen bekommen. Allerdings nicht an Stimmen obendrauf, sondern - wissta schon. Ich zitiere Casper Juul aus Borgen: Eine bösartige Kombination aus Körnerfuzzis und Ehrgeiz. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Nichts hinzufügen zu einem schriftlichen abgegebenen Zeugnis brauchte auch ich gestern. Aber fein, mal wieder geschmeidig ins Kostümchen geschlüpft, und als aufgetuffte Business-Mutti in Bochum gewesen zu sein. Steht noch. Sonst keine weiteren Erkenntnisse. Nur Mutmaßungen. Wenigstens gab es ne Aufwandsentschädigung. Eine solche stünde mir übrigens eigentlich auch von anderer, ebenfalls staatlicher Seite zu.Seit dieser Woche rollt es wieder. Das Mama-Taxi. Spätestens daran merkt man, dass die Tage dunkler und kürzer werden. Mich ärgert das, aber mach watt dran. Denn es liegt ja nicht daran, dass der Kniefall nicht gerne selber mit dem Fahrrad oder dem Bus nach Hause kommen würde. Es liegt daran, dass seine Wege schlicht und ergreifend nicht sicher sind. Unser Busbahnhof ist spätestens mit Einbruch der Dunkelheit rechtsfreie Zone, das ist bekannt. Braucht man kein Läppken drum zu binden. Und per Pedales geht auch nicht. Egal wie, an mindestens einem Vereinsheim rockiger Brüder führt der Weg immer vorbei. Von anderem Paselacken-Aufkommen ganz zu schweigen. Traurig ist das. Aber anscheinend zumindest hier im Pott Normalzustand, war auf jeden Fall nirgendwo bei niemandem ein Wahlkampfthema.

Punkt. Keine Überleitung. Ganz anderes Thema. Familienereignisse. An einer Stelle galt es, einen spontanen Glückwunsch auszusprechen. Fein gemacht. Freue mich immer noch sehr für Euch. An anderer Stelle war Abschied zu nehmen. Von einer deutschen Institution nicht nur im Literaturbetrieb. Mit Marcel Reich-Ranicki ging der einzige mir bekannte Mensch, der außer mir und dem Kniefall 2.0. Thomas Mann vorbehaltlos verehrte. Möge er seinen Frieden finden. Ihm zu Ehren nehme ich heute sein Lieblingszitat mit in die Statistik. Passt auch prima auf die Bundestagswahl, somit wäre nonchalant (un)passend der freitägliche Kreis geschlossen. Und damit zu Eurem Wochenhighlight:

die Statistik: 
Satz der Woche: Privat bin ich eigentlich ein ganz netter Mensch. 
Begrifflichkeit der Woche: Interessierte Öffentlichkeit 
Mutmaßung der Woche: Wer Geld anlegt, ist selber schuld. Wahrscheinlich glauben manche, daher käme der Begriff Schuldner. ( ©Kniefall 1.0 ) 
Vergleich der Woche: Je lauter das Määh, desto weicher die Wolle (Mafiakiller auf Twitter) 
Nervfaktor der Woche: Wenn Gott gewusst hätte, dass der Messias nicht Jesus, 
sondern Ei-Phone heisst.... 
  Resignation der Woche: Es wächst eine Generation heran, die den Wert der Dinge in "Keine Ahnung, meine Mama hat das bezahlt" bemisst. 
Guter Vorsatz der Woche: Ich habe fast alles in meinem Leben geschafft. 
Nun nur noch die Vergeltung, dann bin ich fertig. 
Erkenntis der Woche: Verzicht ist die kleine Pause zwischen zwei Dingen. 
Cookie der Woche: Kaum jemals war es lohnender, sich mit Foucault zu beschäftigen, 
als in diesen Zeiten. 
  Aussicht der Woche: Theobromia proudly presents: 
Zitat und Abschied der Woche: Und so sehen wir betroffen/ den Vorhang zu und alle Fragen offen. (©MRR nach Bertolt Brecht, der gute Mensch von Sezuan) 

Allen ein schickes Wochenende.
Zieht keinen Vorhang zu, den ich nicht auch zuziehen würden. 

(*©M.Beisenherz auf Twitter)

Montag, 16. September 2013

Goldener Herbst für Serienjunkies

Morgen werden wir es wissen. Ob sich das lange Warten gelohnt hat. Das Warten auf die zweite Staffel der preisgekrönten Fernsehserie Weissensee. Weissensee erzählt die Geschichte zweier unterschiedlicher Familien in der ehemaligen DDR, von einer unerwünschten Liebe, von Regime-Gegnern, von Stasi-Oberen, von Familie, Verrat und immer wieder von Hoffnungsschimmern. Namhafte Schauspieler sind dabei: ein grandioser Jörg Hartmann in einer dankbareren Rolle als die des durchgeknallten Dortmunder Tatort-Cops, die Ambivalenz des Bösen perfekt verkörpernd. Anna Loos ist dabei, Katrin Sass, Uwe Kokisch und für die zweite Staffel angekündigt. Ronald Zehrfeld, der "Sven Lottner" aus "Im Angesicht des Verbrechens".

 Die erste Staffel brachte der Serie gute Quoten und einen Grimme-Preis. Dennoch mussten wir Zuschauer drei lange Jahre auf die Fortsetzung warten. Warum das so ist, ist so genau nicht bekannt. Die Dreharbeiten zu Staffel zwei begannen schon im Jahre 2011, gleichwohl fand sich anscheinend kein geeigneter Sendeplatz. Warum auch immer. Seit dem Frühjahr diesen Jahres gibt es die zweite Staffel bereits auf DvD, ein ungewöhnlicher und wohl ziemlich einzigartiger Vorgang. Auch da wieder: Warum auch immer? Man weiß es nicht. Beliebte Mutmaßung: Die Produzenten waren an den Kosten für Weissensee beteiligt und mochten nicht mehr länger warten, um diese wieder hereinzuholen. Was man verstehen könnte, wenn es denn so war. Eigenartig mutet der Vorgang so oder so an.

Wie auch immer - ab morgen dürfen wir auch öffentlich rechtlich mit den Familien Kupfer und Hausmann leiden, hoffen und bangen. Immerhin - Weissensee zeigt, die Hoffnung auf gut gemachte deutsche Serien muss noch nicht verloren gegeben werden. Liebe Fernsehschaffende, es besteht durchaus ein Interesse an gut gemacht, episch auserzählten Geschichten. Traut Euch doch ruhig mal was. Es gibt genug Publikum dafür. Neben Fußball sind Fernsehserien in der Regel DAS beherrschende Thema in deutschen Mittagspausen und Foren, das sagt doch wohl schon alles.

 Auch andere Kanäle lassen auf einen erfreulichen Serienherbst hoffen. ARTE hat Samstag auf Nachfrage die Bestätigung getwittert, Staffel drei der mitreißenden dänischen Politserie Borgen wird ab dem 6. Oktober gezeigt. Aktuell läuft die Wiederholung der zweiten Staffel. Ebenfalls ab Oktober gibt es die dritte Staffel der wunderbaren britischen Familiensaga Downton Abbey auf deutsch, allerdings zunächst nur auf DVD. Last and least bleibt die neue Serie im neu ernannten Politsender Pro7 zu erwähnen, "Under the dome" nach dem Roman "Die Arena" von Stephen King. Hat kleine Mängel, ist aber durchaus unterhaltsam und zur Rettung von dunklen Mittwoch-Abenden prima geeignet.


Freitag, 13. September 2013

T.G.i.F. - dumme Fragen, nachgeplappert

Dass wir das noch erleben durften! Die TAZ als Wahlhelfer für die FDP. Es war die Kopf meets Tischplatte Geschichte der Woche. Am Montag veröffentlicht die TAZ ein Interview mit der Roth-grünen Claudia, es geht um Gartenzwerge und andere Niedlichkeiten.von der rosa Wolke. Am Dienstag ist Röslers ihr Phipsy dran, allerdings veröffentlicht man kein Interview, sondern nur Fragen. Rösler und die FDP haben das Interview nicht freigegeben. Und womit? Mit mehr als Recht. Besagte Fragen sind keine Fragen, sondern impertinente unter der Gürtellinie ehrverletzende Gemeinheiten. Geschliffene Rhetorik geht anders. Das war kein latenter Rassismus, das war schon gepflegte Hetze. Auch wenn man als Leser so seine Erwartungen hat, in der Tat - es fehlte nur noch, dass sie gefragt hätten, ob der gute Mann seine Partei adäquat zur Gesichtsfarbe ausgewählt habe.

Aber - wie unser Omma immer schon wusste - nichts so schlecht, dass nichts Gutes dabei rauskäme. Der anschliessend über die TAZ ausgekübelte Shitstorm zeigte eines: Es gibt noch ein Gefühl für Anstand in diesem Land, über Partei-Animositäten und Weltanschauungsgrenzen hinweg. Gut so. Beruhigend. Wenigstens ein bißchen. Verbuchen wir es unter Abwechslung in der ewigen Konsensscheiße, die heute anscheinend im Kampf (Merkels-)Raute gegen (Problem-Peers)-Stinkefinger gipfelt.

Dann doch lieber ehrliche Intoleranz, die von Herzen kommt. Loben wir die Partei für Tierschutz, Elitenförderung und für was auch immer vom titanischen Sonneborn. Das auf Youporn verbannte Wahlwerbe-Video war auf jeden Fall mein Lacher der Woche. Noch jemand außer mir am Dienstag nach dem Heute-Journal wieder hellwach gewesen? War in meinem Fall eh egal, denn der Tag darauf war zur Abwechslung wieder meinem neuesten Hobby gewidmet. Nein, nicht dem Klugscheissen, sondern dem unfreiwilligen Ausgeliefertsein an einen Mann mit vielen Bohrern.

Richtig Zahnarzt. (Oder an was hattet Ihr so gedacht?) Leute, ehrlich, nee. Geht gar nicht. Das ist und bleibt einfach das Allerschrecklichste für mich. Als Angstpatient kann man mich nicht dabei noch nicht einmal bezeichnen, kurz vorm Amoklauf trifft es eher. Dabei - ja, klar ist das auszuhalten. Aber trotzdem. Hätte ich die Wahl zwischen Zahnarzt und Kreißsaal - ich würde letzteren nehmen. Ohne Wenn und Aber. Und ich weise dezent daraufhin, dass ich wohl zu den Letzten gehören dürfte, deren Kind noch vor dem Ausbruch globalgalaktischer Hysterie im westlichen Abendland diese Welt mit dem Arsch zuerst begrüßt haben. Ohne den Schnitt des Kaisers wohlgemerkt. Und trotzdem - ich würde das dem Zahnarzt immer noch vorziehen.

Kommen wir zu Erfreulicherem. Bloglanden. Et löppt widda. Wengstens so halbwechs. Der Beta-Editor spricht zwar Englisch, aber immerhin kein Italiano. Die Mail-Weiterleitungen leiten nicht mehr zu dubiosen Fehler 404 Meldungen und registrieren kann man sich auch wieder. Gut, am Montag stimmte die Anzeige der Einträge meiner Freunde nicht, aber das war bestimmt der versauten Kolumbiniade unseres Engelchens geschuldet. Kann sich also nur noch um Monate handeln, bis auch die Abos und Feeds wieder fluppen. Vielleicht gibbet datt ja zum Wiegenfeste des Herrn. Sonst klauen wir bei Twitter und rufen einen virtuellen Stuhlkreis ins Leben. Inclusive Gesang und Namen tanzen. Vorher aber gibbet wie imma Eure

Statistik: 

Satz der Woche: Gerüchte werden von Neidern erfunden, von Dummen verbreitet
 und von Idioten geglaubt. ( Anatole France ) 
Erleichterung der Woche: Als Frau hat man den Vorteil, dass man sich morgens Augen 
malen kann, wo noch gar keine sind. 
Rechtfertigung der Woche: Satzzeichen sind der Dirigentenstab des Autors.(©Michaalb)        
Kolumbiniade der Woche: Ficken am Kanal statt Sex on the Beach. 
(©Engelchen sponsered by Mama) 
Resignation der Woche: Wer behauptet, mit Geld ließe sich alles erreichen, 
hat nie welches gehabt. ( ©A. Onassis ) 
Dialog der Woche: Guten Tag, wir möchten mit Ihnen über Gott sprechen. Ach je, was hat er nun schon wieder angestellt. (Internetfundstück, ©nicht klar) 
Guter Vorsatz der Woche: Wenn ich das nächste Mal einen Fernseher kaufe, achte ich darauf, dass der ein interessanteres Programm hat als dieser hier. (©Trixelinchen
Cookie und Frage der Woche: Ich frage mich oft, welche Belohnung man bekommt, 
wenn man im Netz alles unreflektiert nachplappert. 
Ohrwurm der Woche: Skeeter Davis, The End of the World. Diesmal under the dome. 

Abschied der Woche: In weiter Ferne, so nah. Farewell, Otto Sander. Danke für vieles.  

Allen ein schickes Wochenende. 
Plappert nichts nach, was ich nicht auch nachplappern würde.   

Freitag, 6. September 2013

T.G.i.F. - aus der (Schul)-Tüte geplaudert

Für Euch getestet: Von wegens, wir leben in sonne schnelllebige Zeit. Lasst Euch mal von som schwattgelben Wespentier stechen. DA hat man noch richtig watt von. Soll heißen, die Schwellung ist immer noch nicht zur Gänze raus. Aber kein Grund zur Besorgnis, sagt mein Arzt.Na, wenn der datt sacht, dann wolln ma datt ma so glauben, woll?  Datt sei so mit diese Viechers. Von wegens die ganzen Insektizide und so.  Et überleben nur noch die stärksten Biester und die sind nu ma am giftigsten. Wie im wahren Leben ebend.

Wie im wahren Leben sollte ja auch wohl das Duell der Woche sein. Bundes-Muttern gegen Problem-Peer. Ich habs nicht gesehen, sowas kann ich mir nicht antun. Trotzdem weiß ich, wer der wahre Gewinner war: Twitter. Die Tweets waren mal wieder zu schön und informierten wahrscheinlich besser, als wenn ich mir das angetan hätte und einem Herzkasper erlegen wäre. Und auch wenn ich es nicht gesehen habe und auch wenn ich nicht wirklich ein Fan bin: Es hat mich gefreut, dass der Bundes-Vision-Raab so gut angekommen ist.

Glaub ich sofort, dass der schon deswegen gut war, weil es ihn ehrlich interessiert hat. Wurde doch auch mal Zeit, dass da einer das sich immerfort drehende Karussell der sich selbst beweihräuchernden Schiffsschaukelbremser auf allen Seiten unterbrach. Um so mehr, als gerade im Vorfeld der designierte VHS-Kurs "Sozialdemokratie für Abgehobene" mit seiner Abfälligkeit ( ich sage nur : Metzgergeselle! ) demonstrierte, wieviel Nähe er wirklich zu den von ihnen angeblich Vertretenen wünschte. Außerdem: Über den King of Kotelett musste ich wirklich lachen. Chapeau dafür.

Bei uns innem Pott heisst datt ja King of Currywurst und spätestens seit dieser Woche haben wir es im Palais amtlich: 'nen King of Currywurst haben wir auch. Dem kreativen Geist des Hauses wurde höchstoffiziell und freiheitlich Begabung attestiert und Förderung zugesagt. Die frisch hochgekochte Debatte um das Büchergeld der Stipendiaten betrifft nun auch : tada! Uns. Find ich super. Und bin sehr stolz.

Auch an anderer Stelle ein Lebensabschnittswechsel. Die kleine Patentochter ist eingeschult. Gleicher Ort, gleiche Schule, gleiches Zeremoniell. Beweis Nr. 2 für Langlebigkeit. In 13 Jahren ändert sich nicht soviel. Schön und - hach. So süß. Und was da für Erinnerungen hochkommen. Zwischen dem vor meinem geistigen Auge wieder auferstandenen Bild der Woche und der Immatrikulation lag gefühlt nur ein Fingerschnips. Nun - der Eine hat diesen Weg bereits geschafft, der Andere gab am Mittwoch wieder seine Paraderolle, den Drama-King und beglückte uns mit alljährlich dargebotenen und diesmal besonders gelungenen Schulanfangs-Mimimi.

Nee, watt hat man widda fürn Los gezogen, der Vadda aller Arschkarten iss man, nur unfähige Lehrer in der Stundentafel und der Stundenplan und überhaupt. Also so kommt man ja niemals nie zu einem guten Abi-Schnitt, den Studienplatz kann man vergessen, die Karriereträume sind geplatzt, am besten geht man gleich zur Bundeswehr und verpflichtet sich auf ewig. Hilfe, meine Nerven. Schön, dass da Abhilfe naht. In Gestalt von Nervennahrung in wiederum Gestalt von Advent-Gedöns.  Ich bin schon sehr auf meinen Wochenendeinkauf gespannt. Ob mir die ganzen Weihnachtsmänner und Dominosteine wohl geschmolzen entgegenfliessen? Lustig fänd ich das, genau wie das Wochenhighlight:

Die Statistik: 

Satz der Woche: Ich scheiss Euch zu mit meinem Geld. (© Mario Adorf dareinst in der denkwürdigen Serie Kir Royal)     
Vergleich der Woche: Der Pessimist sagt: es geht bergab. 
Der Optimist strahlt und feuert an: Schneller!
Kampfansage der Woche: Nur ein totes Insekt ist ein gutes Insekt 
Erkenntnis der Woche: Zwei Wochen machte ich Diät. Das Einzige, 
was es mir brachte, waren 14 verlorene Tage.
Erleuchtung der Woche: Wenn wir annehmen, dass wir alle
 verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain)  
Einsicht der Woche: Die meisten Dinge sind nur subjektiv kompliziert, 
objektiv betrachtet jedoch erschütternd einfach. 
Cookie der Woche: Ich bin weltoffener Apathiker. Ich sehe mir alles an und sehe dann weg. 
Frage der Woche: Warum gibt es kein anderes Wort für Synonym? 
Bild der Woche: (dafür verantwortlich: mein geistiges Auge) 

Allen ein schickes Wochenende. 
Füllt keine (Schul)-tüte, die ich nicht auch füllen würde.