Montag, 30. September 2013

Die toten Hosen und der Fremdschämfaktor

"Hört auf rumzunölen, das ist Eure gerechte Strafe für Stadion-Rock" - so der Tenor einer Randnotiz gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Bemerkung richtete sich an Campino und Co, die derzeit versuchen, eine deutliche Abgrenzung zu all jenen zu ziehen, die ihren Gassenhauer "An Tagen wie diesen" für Parteitage, Parteifeiern verwursten. Ich muß ehrlich zugeben, auch und gerade als jahrzehntelanger DTH - Fan, dass ich spontan diesem Tenor Recht geben musste.

Klar, es ist unsäglich, es ist zum absoluten Fremdschämen, wenn man Szenen präsentiert bekommt, auf denen Volker Kauder und Co. Headbanging zu "meinen" Hosen auf das Parkett legen. Einerseits - die Hosen sind in guter Gesellschaft, ich sage nur Stones und Angie. Andererseits - verdammt, Campino, das hättet Ihr einkalkulieren müssen, ich sage nur Stones und Angie.

Und ganz generell - nicht nur auf diese letzten peinlichen Szenen bezogen - Ihr hättet wissen müssen, was in dieser Bumsfalleraseligen Republik passieren kann, wenn man derart massenkompatiblen Stadion-Scheiss unters Volk bringt. Ihr seid lange genug dabei, nach all diesen Jahren hättet Ihr genug Anschauungsmaterial haben müssen, um damit zu rechnen. Ich erinnere nur an BAPs Verdamp lang her. Da weiß auch kaum einer, was für ein trauriger Text da eigentlich gesungen wird. Allerdings glaube ich dem Niedecken unbesehen, dass sie damals nicht die geringste Vorstellung hatten, welch ein Gassenhauer-Potential sie da in den Orbit geschossen haben.

Und nun die Hosen. Kann mir keiner erzählen, sie hätten auch nach Bommerlunder und den kleinen Jägermeistern nicht gewusst, dass sie mit An Tagen wie diesen Mitgröhl-Potential vom Feinsten bieten. Ich denke mit Schaudern daran, wer letztes Jahr alles zu DTH-Konzerten gepilgert ist oder das auf Partys gespielt hat. Alleine aus meinem Bekanntenkreis wüsste ich einen zweistelligen Kreis zu benennen aus den Leuten, die mich in den vergangenen Jahren immer wie einen Exot beglotzt haben, wenn ich zu DTH-Konzerten ging und die selber zu Pur gelatscht sind. Gut - es ist immer noch besser, die gröhlen An Tagen wie diesen als Abenteuerland, aber trotzdem.....  Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir letztes Jahr Karten für das Weihnachtskonzert ergattert haben, die nur über die Fanpage verkauft wurden und wir so bei unserem  traditionellen Weihnachtskonzert weitestgehend unter Gleichgesinnten waren.



   

1 Kommentar:

  1. Also, ich gehöre ja eh zur Generation derjenigen, die sich klar und unzweifelhaft positionieren müssen, sprich entweder Hosen oder Ärzte hören (dürfen).

    Und höre beide, auch gerne. Genau wie Pur, wobei Pur im Alter nachlassen, meiner bescheidenen Meinung nach; Anfangs war da mehr Pep dahinter.

    Aber das ist ja gar nicht das Thema, sondern das mitgröhlen bzw. sich das darüber echauffieren... Wie war das nochmal. besser schlechte Werbung als gar keine Berichterstattung..?

    Gut, Kauder als Solist und Grohe als Headbanger mit weggenommener 'schlaaaaaaaand-Fahne hatte schon was von privatfernsehlichem Dokutainment; es mag auch den ein oder anderen auf die freudsche Couch getrieben haben, läßt sich aber nicht ändern. Wie von Dir erwähnt wurde ja auch Angie in völliger Textmißachtung ausgeschlachtet; somit ist klar: hier regiert Grautvornix.

    Und leider kann man sich als Künstler eben auch nicht aussuchen, wer einen benutzt, solange gezahlt wird.

    Allerdings eröfnet das auch völlig neue Möglichkeiten, man stelle sich nur vor, Merkels Nachfolgerin hört auf den Namen "Alex" ...

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