Freitag, 30. November 2012

T.G.i.F. - beunruhigend universell

Hurra! Ich bin nicht die Einzige, die wenig so bescheuert findet wie Bürotassen. Beruhigt. Wer kein Französisch kann, entpuppt sich als Holländisch-Genie. Heel leuk. Beruhigt ebenfalls. Manche Termine sind beschissen gelegt und bringen einem höchstens die Erkenntnis, dass man es überleben kann, im BvB Stau festzustecken. Beruhigt nur bedingt. Die Königsblauen gaben mal wieder alles, um Schönwetterfans abzuschrecken. Beruhigt höchstens den Norden. 

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Donnerstag, 29. November 2012

Auf der Suche nach dem Schluss vom Ende der Welt


Hare Krishna, hare hare. Genau das musste ich hören, als wir im Urlaub traditionell "unserem" Wasserfall im Valle Maggia die Ehre erweisen wollten.
Wasserfall Bignasco Wasserfall Bignasco
Der Magie dieses Ortes sind mittlerweile wohl nicht nur wir erlegen. Bignasco goes Goa.
Ich jedoch wollte Ruhe. Stille. Keine Menschen, keiner einer. So machte ich mich auf. Das Ende der Welt suchen. Noch besser, den Schluss vom Ende der Welt. Vorweg - ich habe ihn gefunden. Aber wie immer im Leben - et gibt nix umsonst . Doch kein Berg zu hoch, keine Klippe zu steil, kein Abenteuer zu gefährlich, bis ich meiner Sehnsucht endlich nahe kam. Centovalli Tessin
Irgendwo dort muss es sein, dachte ich mir. Im Centovalli. Das Tal der hundert Täler. Der Schluss vom Ende der Welt.
Borgnone, Centovalli Verdasio, Centovalli, Hausdach
Steile Treppen erklommen, Dächer überwunden.. Zumal wenn sie aus so wunderschönen Granitplatten gedeckt sind.
Che Guevara in BorgnoneZauberwald im Centovalli Ruine im Zauberwald Zauberwald im Centovalli
Ich lasse El Commandante in Ruhe und flüchte in den Zauberwald ,
klettere über Ruinen und spektakuläre Wasserfälle im Viererpack.
Der Weg nach Bordei , Centovalli Auf dem Weg nach Bordei Bordei, Centovalli
Weder Soldat noch Streitwagen noch wilde Tiere halten mich auf

Wappen derer vom ?
Der Schluss vom Ende der Welt, Centovalli, Stausee
Geheimnisvolle Wappen werden enträtselt, Staumauern überwunden und da ist er:
der Schluss vom Ende der Welt !

Ein neuer Ort der Sehnsucht :
Stausee, Centovalli
( Stausee zwischen Verdasio und Bordei im Centovalli.
Bilder aufgenommen am 08.08.2009 im Centovalli, Tessin . In und um die Orte Arcegno, Verdasio, Borgnone, Palanegra und Bordei )

Samstag, 24. November 2012

Famlienurlaub in Barcelona


Geht das überhaupt ? Barcelona, Großstadt mit Familie ? Kinder durch die Gassen und Passeigs scheuchen. Wir wollten alles. Sonne, mehr Meer, Erholung, Großstadt.
OK, zugegeben. Unsere Söhne sind nicht mehr klein. 11 und 14 ist schon ein Alter, in dem man auch mal einen Großstadturlaub machen kann. Die Entscheidung war dann ein Kompromiss. Billigflug mit Germanwings( dies noch gewiss einen separaten Blogeintrag wert ). Von Köln nach Barcelona, Mietwagen , Wohnung in Sitges. 29 km von Barcelona entfernt.
Sitges: eine kleine Stadt am Mittelmeer mit der schönsten Mittelmeer-Promenade, die ich je gesehen habe. Passeig de la Ribera. 5 km kann man dort laufen von einer Marina zur anderen. Wunderschön gefliest, gepflegt bepflanzt, viele Bänke. Saubere Strände. Viele Sandkünstler. Toll.
Sitges, unsere Bucht
Von dort aus ging es beinahe jeden Tag in eine andere Ecke Barcelonas.
Nie zuviel auf einmal, immer nur ein Highlight. Zum Beispiel die immer noch im Bau befindliche Sagrade Familia.
Sagrada Familia
Großen Eindruck hat die halbfertige Kathedrale auf meine Jungs gemacht. Gerade die Baustelle vermittelt einen Eindruck von der Gewaltigkeit dieses Vorhabens. Guell hat es ihnen sowieso angetan und große Begeisterung hervorgerufen. Logisch daher auch ein Besuch im in dieser Woche arg überfüllten Parc Guell.
Parc Guell
Ein Highlight besonderer Art natürlich für meine Männer. Der obligatorische Besuch im Camp Nou. Mutig im SchalkeDress schon mal Spirit fürs bevorstehende Champions-League Spiel versprüht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Camp Nou
Besonderes Erstaunen riefen die bemerkenswert unspektakulären Umkleidekabinen im grössten Stadion der Welt für die Mega-Fußballer hervor. Hier duscht Ronaldinho?
Camp Nou
Kleine Enttäuschung allerdings für die Mama. Ein Erkundungstag ins Hinterland. Das Weingut Torres öffnete uns noch die Pforten. Aber Freixenet und Codorniu ? Fehlanzeige. Semana Santa. Erst wieder nach Ostern. Und das mir. Wo ich doch alle Freunde stets und ständig von der Vorzügen spanischen Cavas zu überzeugen versuche.
Codorniu
Gotisches Viertel, Picasso Museum. Nicht ganz so das Ding der Herren Söhne. Aber da mussten sie durch. Zumindest der Grosse konnte den englisch-sprachigen Erklärungen soweit folgen, dass nun auch er weiss, der gute Pablo war nicht nur ein grandioser Künstler, sondern auch ein berühmter Womanizer. ( Er hat das allerdings etwas weniger freundlich formuliert..... )
Die Ramblas, die Passeigs, der Hafen, die Strassenkünstler, Tapas und nicht zu vergessen : begeistertes Shopping. Nicht nur für die Mama das obligatorische "Souvenir" von Custo, auch meine Männer haben viel spanische Farbe in den Kleiderschrank gebracht.
Ohne Input natürlich kein Output. Jeden Abend waren wir doch froh, wieder im beschaulicheren Sitges zu sein. Einige Restaurants haben wir getestet, keins hat uns enttäuscht. Auch wenn das in der eigenen Wohnung zubereitete Langusten-Wettessen der kulinarische Höhepunkt blieb.
Sitges, Marina Aiguadolce

Freitag, 23. November 2012

T.G.i.F. - nicht rhythmisch

Zwei ganz schön erhitzende Diskussionen hab ich diese Woche da ja angestossen. GröFaz und Servicewüste Deutschland sind in der Tat wohl die zwei Themen, die immer gehen.
Und das, wo meine Zeit derzeit doch beherrscht ist von Krücken und anderen Invaliden, um nicht zu sagen, völlig aus dem Takt gebracht. Ich beginne übrigens ernsthaft zu zweifeln: Ist ein schlechter Rhythmus immer noch besser als gar keiner? 
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Mittwoch, 21. November 2012

From Baum zu Baum


Motto des Tages : From tree2tree im Hochseilgarten am Gasometer in Oberhausen !
Nicht viel los heute abend mehr im Casa Tara. Rechtschaffen müde alle.
Und dabei waren wir gar nicht unter Tage......
Meine Männer müde vom Klettern, Muttern vom Fotografieren und MaryPoppins Tasche schleppen. War klasse. Besser als bereits getestete Hochseilgärten in der Schweiz.
Sehr zur Nachahmung empfohlen. Watt iss, Famiglia ?
Wär datt mal watt? z.B. Drachentöters als Tarzan und Jane ?
Die Fotos vom Tage :
Hochseilgarten Oberhausen
Kurz nach dem Aufstieg
Hochseilgarten Oberhausen
Kurze Atempause in sehr luftiger Höhe
Hochseilgarten Oberhausen
Abschwung
Da sach einer, wir hätten nur unter Tage watt zu bieten.

Montag, 19. November 2012

Jersey - ein ausführlicher Reisebericht


Eine kleine Insel, 29 km lang, 14 km breit. 20 km vor Frankreich, mitten im Ärmelkanal, im Golf von St. Malo. Theoretisch im United Kingdom, praktisch in Frankreich. Eine unvergleichliche,charmante Mischung aus britischem Understatement und französischem Savoir vivre. Dort verbrachten wir, eine Familie mit zwei Jungs im Alter von 13 und 15 Jahren einen unvergesslichen Osterurlaub, den wir alle jederzeit genau so wiederholen würden.
Jersey, Westküste St. Lawrence, Jersey Bay of Gorey, Jersey La Corbiere, Jersey
Wir flogen ab Düsseldorf über London Gatwick mit einer der größten britischen Billig Airlines FlyBe, einstmals eine kleine in Jersey gegründete RegionalFluglinie. FlyBE ist eine typische BilligAirline mit ohne viel Service, der dafür aber freundlich und gut organisiert. Entgegen etlicher Einträge in diversen Foren - wir hatten nix zu meckern. Bei uns hat alles prima geklappt, incl. Online Check-In und Gepäck Weiterleitung in London. Dafür, dass man in Gatwick nicht direkt im Transfer weiter kann und neu einchecken muss, incl. der dortigen sehr pingeligen und nervigen Sicherheitskontrolle, dafür kann auch FlyBe nichts. Das nächste Mal buch ich den Flug mit Umsteigen in Birmingham oder Southhampton, soviel ist sicher. Interessant noch zu erwähnen, dass FlyBe mit sehr kleinen Maschinen fliegt, angeblich aus ökologischen Gründen. Aber so wusste die flugangtgeschädigte Autorin wenigstens immer, woran sie ist. Konnte sie doch ständig kontrollieren, ob der Propeller sich noch dreht......
Jersey selbst hat einen kleinen charmanten Inselflughafen mit immerhin einem Starbucks und einem gut sortierten DutyFree, wo das ohnehin schon weitestgehend mehrwertsteuerbefreite Shoppen auf den Channel Islands noch mal interessanter wird.
Die Buslinie 15 verbindet den Flughafen im 30 Minuten Takt mit der Hauptstadt St.Helier. Netter und auch nicht allzu teuer ist es, mit einem der altehrwürdigen britischen Taxen zu fahren, deren Fahrer einem einen ersten Vorgeschmack auf die entspannte Freundlichkeit der Insulaner bieten.
Über booking.com hatten wir das Merton Hotel in St.Saviour gebucht und wie schon die freundliche Bestätigungsmail des Hotels vorab verhieß, hatten wir damit einen echten Glücksgriff getan. Wer nicht unbedingt Ruhe und völlige Abgeschiedenheit sucht, sondern ein Hotel, dass in einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis alle Altersgruppen abdeckt, ist mit diesem Hotel bestens bedient. Offiziell hat es nur drei Sterne, aber nach unserer Meinung und der aller anderen Gäste, mit denen wir sprachen, könnte es auch ruhig vier haben. Wahrscheinlich liegt es an der nicht üppigen Ausstattung der Zimmer, dass das Merton nicht höher eingestuft wird. Aber die einfachen Zimmer sind Programm und dies wird auch gar nicht verhehlt. Wir hatten gemütliche Betten, wir hatten ein kleines, sauberes Badezimmer, wir hatten einen Wasserkocher und immerwährenden Nachschub an GratisTeebeuteln. Wer braucht da Frottee-Schluffen und eine MiniBar? Dafür ist das Hotel in allen anderen Bereichen großzügig ausgestattet und störungsfrei organisiert. Es gibt eine großzügige Lobby, einen schönen Wintergarten, WiFi kostenfrei zugänglich, mehrere Restaurants, eine SportsBar, einen GamesRoom mit PoolBillard und Tisch-Hockey, einen Star-Room mit abendlichem Entertainment, den auch die Einheimischen gerne besuchen, alles mit angemessenen nicht zu teuren Getränkepreisen.
Abba Reloaded ? Hotel Merton, Jersey, Terrasse
Weiter gibt es einen gepflegten Leisure Club mit ordentlichem FitnessRaum ud einem Aquadom mit Flowrider und RiesenRutsche, Sauna, Dampfbad und diversen Jacuzzis. Alles großzügig aufgeheizt, so dass wir schon jetzt draussen schwimmen und schön im Jacuzzi träumen konnten. Alle Angestellten durch die Bank weg freundlich und hilfsbereit, oft einen kleinen flotten Scherz auf den Lippen. Der Leisure Manager, Pete Webb bietet Walkings with Webb an, was nichts mit Internet, aber umso mehr mit geführten Wattwanderungen zu tun hat.
Die Insel lebt stark im Rhythmus der "tidetimes". Bei Ebbe hat sie 40% mehr Fläche. So manche Burg, so mancher Leuchtturm, die man morgens noch mühelos auf gepflasterten Wegen durchs Watt erreichen konnte, ist abends schon von tosenden Fluten
umspült, unerreichbar geworden.
Jersey Lighthouse La Corbiere bei Ebbe lighthouse-on-jersey
Auf der Insel bewegten wir uns ausschliesslich mit Mybus und Connex Explorer, die einen überall hinbringen, immer versehen mit den guten Wünschen der Busfahrer für einen schönen Tag. So kamen wir problemlos an wunderschöne weite Atlantikstrände, ein Eldorado für Surfer und die, die ihnen gerne von schönen Bars aus zuschauen. An wunderschöne Buchten, in deren Restaurants man tagesfrisches SeaFood geniessen konnte, durch gepflegte Dörfer, Gärter und Green Lanes.
die Nordküste Jerseys Jersey, Westküste
Strand von st. Lawrence
Bucht und Burg von Gorey Saint Lawrence, jersey Wachturm
Bay of Gorey, Jersey St.Brelade's Bay, Jersey
Was sich sonst noch lohnt:
Ein Einkaufsbummel in St.Helier. Neben einer wunderschönen Markthalle sind dort alle namhaften britischen Ketten vertreten und bei nur 3% Mehrwertsteuer kann man sich auch das ein oder andere Stück britische Mode leisten. Buy it now or regret it later - das Gebot der Stunde.
Markthalle, St. Helier, jersey Kings Road, Jersey, St. Helier Halkett Street, Jersey
Ein Besuch der Jersey War Tunnels. Jersey war im zweiten Weltkrieg lange Zeit unter deutscher Besetzung und die Tunnels zeigen diese Geschichte sehr eindrücklich. Am Eingang bekommt man einen Ausweis aus dieser Zeit und schlüpft für die Dauer des Rundgangs in eine Identität aus dieser Zeit. Meine Männer waren alle Nationalhelden, wenn sie auch ruhmreich starben und ich? Ich musste die Runde als Kollaborateurin drehen. Immerhin hatte ich einen schönen Namen. Alexandrienne Juliet.....
Von uns getestete Restaurants:
Natürlich die in unserem Hotel. Buffet im Belvedere und italienisch im Bonettis. Absolut ok.
In St.Aubin, dem kleinen Hafenstädtchen am anderen Ende der Bucht waren wir im BonViveur und La Barca, beides Restaurants, die mediterran inspiriert viel frischen Fisch und Sea Food aus dem Tagesfang zubereiten. Im BoatHouse dort waren wir leider nicht - immer zu voll. Soll aber gut und empfehlenswert sein.
In St. Helier selbst waren wir einen Abend in einer klassischen Fish und Chips Bude, bei Hectors. War tatsächlich lecker und nicht allzu fettig und Hector hatte mit uns und wir mit ihm viel Spaß. Schön und lecker war es auch in der Brasserie DixNeuf, Halkett Place.
In Gorey testeten wir mit großer Zufriedenheit den Dolphin Pub.
Nur an die ganz hochpreisigen Gourmet Restaurants wagten wir uns nicht. Mit vier guten Essern waren wir unserem Geld dann doch nicht so böse, als dass wir nicht noch anderes damit anzufangen wussten.
Z.B. mehrmals unseren Lieblingsplatz, das Watersplash in der St.Quens Bay zu besuchen......
St. Aubin, Jersey Pool im Watersplash Watersplash
Alles in allem einer der schönsten Urlaube, die wir als Familie zusammen erleben durften - rundum empfehlenswert.

Freitag, 16. November 2012

T.G.i.F. - positioniert und dimensioniert

Wenn ich meine wildschöne Schwester mit der Kelle nicht gehabt hätte.... Jeden Morgen hat sie mir einen ganzen Bottich voller Energie aufgefüllt und ich habe mich ausgiebigst bedient. 
Der Dank nicht nur dieser Woche gebührt Dir.  

Der Kniefall von Recklinghausen ist geflickt. Verfrühtes Weihnachtsgeschenk für den Nachwuchs-Rezensenten: Neues Kreuzband. Inclusive Bildband von der OP. Sachen gibts. Aber alles bestens verlaufen. Uff. Die Entscheidung, das Kind fern der Heimat im Nobel-Vorort der Landeshauptstadt unters Messer zu legen, war richtig. Eins hatte ich allerdings vergessen: Die Klientel, vor allem die Mütter- Klientel, die diesen Ortsteil bevölkert, gibt der Frage der Woche nochmal eine ganz neue Dimension. Grönemeyer hatte recht. Natürlich.

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Donnerstag, 15. November 2012

Lost - Gedanken zur Serie und zum Finale Teil 1


Denn wenn wir nicht zusammen leben können, sterben wir allein.
Der Schlüsselsatz aus dem Piloten.
Remember. Let go. Move on. Sie alle warten auf Dich.
Die letzten Sätze der Serie.

Dazwischen lag eine lange Reise. Für die Autoren, die Darsteller und für den Zuschauer. Ich habe Lost erst spät für mich entdeckt. Freunde liehen mir letzten Herbst die bisherigen fünf Staffeln auf DVD und ich war schnell infiziert. Ich begann mit der Serie in einer für mich schwierigen Zeit und sie wurde meine Konstante.

Perfekte Unterhaltung auf hohem Niveau. Mitgerätselt, mitgelitten, von den Mysterien gebannt. Begeistert von den unzähligen Anspielungen, der überbordenden Phantasie, den ungezählten Anspielungen auf andere Serien, auf Filme, Philosophien, Religionen. Am wichtigsten aber waren für mich immer die Charaktere und die Fragen, denen sie sich stellen mussten. Lost war vom allerersten Moment an ein Epos über Schuld und Vergebung, über Sühne und Liebe. Wann immer einer auf der Insel den Mund aufmachte, ging es genau darum. Sawyer, Jack und Kate haben sich nie dafür interessiert, wie der Eisbär auf die Insel kam. Was sie und die anderen quälte, war immer die Frage nach ihrer Bestimmung.

 Stringent sind die Autoren immer von ihren Protagonisten ausgegangen. Deren Fragen waren immer: wer sind wir, wo kommen wir her, warum sind wir hier gelandet, wie überwinden wir unsere persönliche Nemesis. Alles andere war Fiction, Erzählung, Märchen. So perfekt inszeniert wie nie zuvor im Fernsehen. Ich mochte die Losties und die Anderen, ich mochte die FlashBacks, ich war großartig unterhalten - von der Geschichte Jack Shepherds, des Arztes und Alkoholikers, der an sich selbst zweifelt und sich nichts so sehnlich wünscht wie die Anerkennung seines Vaters. Von Kate, der Mörderin auf der Flucht. Von Hurley, dem unglücklichen Lottogewinner. Von Sawyer, dem zynischen Trickbetrüger, der den Namen seines größten Widersachers angenommen hatte und sein Leben mit der Suche nach Vergeltung verbrachte. Von Locke, dem Mann im Rollstuhl mit tragischer Vorgeschichte. Von Sayid, dem irakischen Folterknecht, in dessen Herzen zwei Seelen wohnten. Von meiner Lieblingsfigur Ben-ich-habe-immer-einen-Plan-Linus, dem intrigianten Manipulator, um dessen unerbittliche, konsequente Rachefeldzüge ich ihn immer beneidet habe. Vom alterslosen Richard. Von Jacob und dem Man in Black, von Wissenschaftlern, die für ihre Wissenschaft über Leichen gehen und und und. So viele Geschichten, jede haarklein auserzählt. Von ihrer gemeinsamen Geschichte, wie sie gemeinsam lebten,litten und starben.

Und was alles sie seit dem Absturz erlebten und erlitten: Da war das geheimnisvolle Rauchmonster -von Sawyer im Finale auch ganz offiziell liebevoll Smokey tituliert- welches sich als die grauenvolle Konsequenz aus einem biblischen Bruderkampf entpuppte. Da war die utopistische Dharma-Initiative, die ihren Teil der Insel tragisch an die Anderen verlor. Da war der Frachter, der nicht das erhoffte Rettungsschiff, sondern die mörderische Kommandozentrale von Ben Linus' Erzfeind Charles Widmore war. Da war die gelungene Flucht von sechs der Überlebenden, der Oceanic 6, für die die Rettung zum Albtraum wurde, als ihre ungelösten Konflikte sie überwältigten und zu einer spektakulären Rückkehr veranlassten. Da waren die Verschiebungen des Raums und vor allem der Zeit, die Liebende und Freunde auseinanderrissen und andere aneinander banden , die seltsame Bündnisse und tiefe Feindschaften schürten. Und da war die Bombe, die am Ende der fünften Staffel alles ungeschehen machen sollte - und sie doch nur an den Anfang zurückbombte.
So viele Geschichten, jede einzelne von ihnen hätte für eine ganze Serie gereicht.

Mittwoch, 14. November 2012

Lost - Gedanken zur Serie und zum Finale Teil zwei


Es ist vorbei. Auch für die, die tatsächlich so viel Geduld aufbrachten, auf die deutschsprachige Fassung zu warten.

( nebenbei bemerkt, ich bin heilfroh, die sechste Staffel zunächst auf englisch geschaut zu haben. Die deutschen Übersetzungen sind gut, aber im englischen macht die Serie einfach nochmal soviel Spaß. Irgendwann werde ich mich sicher zu einem Re-Run entscheiden und dann gucke ich komplett auf englisch. Schon alleine, weil ich in der Originalsprache viel, viel öfter gelacht habe. Dies nur als kleiner flash sideway )

Jetzt also ist Schluss und - natürlich- Lost wäre nicht Lost, es bleiben Fragen offen.
Es war nicht geträumt. Die Insel ist nicht die Hölle, nicht die Nebenweilt der Psychiatrie. Alles ist wirklich geschehen.

Drei Jahre (Inselzeit), nachdem Oceanic-Flug 815 auf der Insel abstürzte und sich die Überlebenden mit Eisbären, Rauchmonstern, Intriganten und Strippenziehern on the island and across the sea, vor allem aber mit ihren eigenen Dämonen herumschlagen mussten, ist sie zu Ende. Die nach Twin Peaks verzwickteste Fernsehserie aller Zeiten. Mit dem letzten Wimpernschlag des sterbenden Jack senkte sich der Vorhang. Kaum jemand, ich schon gar nicht, hat wohl das Finale trockenen Auges überstanden. Nicht nur, weil Jack's Seele endlich Ruhe in der Aufopferung fand und der Held einen umwerfend traurigen Tod starb, sondern auch weil eine Ära endete. Eine Ära, die eigentlich ein Beginn hätte sein können. Für Unterhaltungsfernsehen auf hohem Niveau, unter Einbeziehung der web 2.0 Welt, weltweit vernetzt und diskutiert. Darlton/Cuse brachten die Serie würdig zu einem runden Ende, welches in guter lostiger Tradition Fragen unbeantwortet lässt, sondern stattdessen hochdramatisch die innere Befreiung der Charaktere zelebriert und den Kreis schliesst. "Lost" als sinngebender Titel bezieht sich ja auch nicht wirklich auf das Dasein der Losties in Raum und Zeit, sondern auf ihre seelische Orientierungslosigkeit und die Suche nach Erlösung. Lost - man kann es nicht oft genug sagen, handelt von unerfüllter Liebe, von verweigerter Anerkennung, von Nicht-Zugehörigkeit, Selbsthass und Selbstzweifel.

Vielfach wird nun kritisiert, es seien nicht alle Fragen beantwortet worden. Schon. Aber das hat Lost nie getan und auch nie versprochen. Die Figuren selbst haben ihre Fragen alle beantwortet bekommen. Am Ende steht eine klassische Erkenntnis: Erlösung bedarf Gemeinsamkeit, Zusammengehörigkeit. Die schönste war Bens, dem vielschichtigen, faszinierenden Bösewicht. Seine verbitterte Suche nach Zugehörigkeit erfüllt sich in den tief bewegenden Szenen mit Hurley auf der Insel und John im Afterlife.

Es gab auch in der Serie für alles ein erstes Mal und sei es, dass Jack endlich einmal Recht behielt. Wenngleich er und jene, die ihn liebten, auch einen hohen Preis dafür zahlten. Jack und Desmond argumentieren in ihrer letzten gemeinsamen Szene auf unterschiedlichen Bedeutungsebenen. Trostpflaster der Autoren für die Zuschauer, die sich nie so recht mit der lost-eigenen Logik anfreunden konnten? Jack hat recht: Alles ist wichtig, denn am Ende ist es den Losties nur um den Preis vergönnt, Frieden mit sich und ihrem Schicksal zu machen, dass sie ihre Bestimmung annehmen. Aber auch Desmond hat recht - früher oder später werden sie alle den Kampf gegen sich selbst aufgeben müssen. Siegt das Schicksal oder der freie Wille ? Sind Gut und Böse doch bloß Schwarz und Weiß des Spielsteins?
Wäre die Welt wirklich mit der Insel untergegangen, wenn Jack das Licht nicht wieder zum Leuchten gebracht hätte? Wäre Oceanic 815 nicht abgestürzt, wenn Desmond rechtzeitig die Zahlen eingegeben hätte?
"Die Wahrheit wird uns befreien - aber erst, wenn sie mit uns fertig ist.
"
Im Schlussdialog der letzten Episode sind Raum und Zeit, an deren Verschiebungen sich der Zuschauer sechs Staffeln lang aufgerieben hat, nicht mehr existent. So sagt es Christian zu seinem Sohn Jack
"There is no now here. Everyone dies sometime. Some of them before you, some long after you." Sie hatten gelernt, gemeinsam zu leben und so starben sie nicht alleine. Auf der Insel gaben sie sich bewusst und unbewusst Konstanten, so dass sie sich in der Zwischenwelt nach ihrem Wann-auch-immer-Tod erinnern konnten. "This ist a place that you all made together - that you could find one another. The most important time of your life was the time you spend with these people. Nobody dies alone. You needed them and they needed you." Um gemeinsam weiterzugehen. Dies wohl die Botschaft, die die Lost Macher uns mitgeben wollten: Dass man Seelenverwandte braucht, mit denen man sein Leben meistert, die man in der zeitlosen Welt nach dem Tod wiederfindet - wenn man bereit ist, nach dem Tod loszulassen und mit denen man weitergeht. Ins Nirwana des hellen Lichts. Auch die Kernaussage und die Gemeinsamkeit aller der Religionen übrigens, auf die im Kirchenraum und in dem Kirchenfenster Bezug genommen wurde.

Dienstag, 13. November 2012

Lost - Gedanken zur Serie und zum Finale , Teil 3


Die letzte Szene: Viele Lost Fans prophezeiten sie genauso seit längerem und ich habe diese Meinung sehr schnell übernommen. Nur den Weg, wie sie dahin kommen wollen, den hat kaum einer erraten. An die "sixth sense" Lösung habe ich bis zum Schluss nicht geglaubt und so herum gedreht schon mal überhaupt nicht. Befürchtet hatte ich sie allerdings zwischenzeitlich für die Insel-Timeline, nach Juliets und Sawyers Re-Union in den Flash-Sideways. Als Juliet sagte "It works" und mir klar wurde, diese zwei Worte, in die soviele soviel hineininterpretiert hatten; sie waren eine Konstante und galten nur einem profanen Schokoriegel.

Ich war mit dem Ende sehr zufrieden und bin es bis jetzt. Erst recht, nachdem ich einen ersten Re-Run auf deutsch hatte. "Rückwärts" geschaut wurde gut klar, wie oft die Macher bereits vor dem Finale die Auflösung gaben und wie geschickt sie alles zusammenfügten.
Eigentlich halte ich es ja mit Miles "I don't believe in anything but tape", aber dieses Ende ist für mich jetzt ein Ende, an das ich glauben könnte. Ein Ende, das mich noch mehr um meine Konstante trauern läßt.

Ich persönlich weiß gar nicht, wieso sich soviele Fans jetzt aufregen. Was haben die denn die ganze Zeit für eine Serie geguckt? Es ging immer um Metaphysik, um Religion, um den Zwiespalt zwischen Wissenschaft und Glaube. Man of faith, Man of science. Das war doch von Anfang an deutlich. Dazu die Namen: Faraday. Hawking. Hume. John Locke versus Jeremy Bentham. Lost war nie eine Serie, die für Leute gedacht war, deren Halbbildung bei Austen und Sawyer aufhört. Für die ganz Begriffsstutzigen immer auch ein ironischer Seitenhieb als Wink mit dem Zaunpfahl. Zuletzt im Finale. Kate: His Name was Christian Shepherd? Really? Wie geil. Selbst die Zahlen lassen sich mit simplen Hilfsmitteln erklären. Wie wäre es mal mit einer der vier Grundrechenarten? Die Schlussszene in der Kirche auch bei weitem keine rein christliche Auflösung. Ich will gar nicht wissen, wieviele Zuschauer die Symbole sämtlicher Weltreligionen übersehen haben. Es kann im übrigen auch gar keine rein katholische Auflösung sein, dies mal nur so nebenbei. Katholigische Religion ist eine Randgruppen-Phänomen in Amerika. Das für alle, die jetzt über die Parallelen zum Christentum mosern.

Wenn überhaupt etwas die Serie im Nachhinein runterzieht, dann das Gemoser in den Foren. Natürlich war vieles aus den 122 Folgen nicht relvant für die Auflösung. Was bitte habt Ihr erwartet? Das ist nicht mal in der Bibel so. Daziwschen war Disneyland, ein Themenpark zwischen Swan Station, Dharmaville, Statue und Tempel. Flashbacks, Flashsideways, Flash Forwards, bewährte und doch neu eingesetzte Stilmittel. Allen, die jetzt schreien, wegen zu vieler loser Handlungsfäden, sei gesagt, es war eine Fernsehserie, eine die auf höchstem Niveau unterhalten hat. Alle, die jetzt nach Offenbarung suchen, haben nicht verstanden, worin die Offenbarung bestand. Lost war eine Revolution im Unterhaltungsfernsehen, eine Revolution, für die der Großteil des Publikums noch nicht reif war. Eine Serie, die ihre Zuschauer zum Nachdenken anregte, zu unzähligen Diskussionen im Internet, die ihn mitnahm ins Nachdenken über die unzähligen Fragen nach dem Ist, dem Sein, dem Tod, dem Leben.

Was die Insel am Ende war? Mythischer Ort, Monströsität der Natur, Symbol der Liebe, eine Art Fegefeuer? Es spielt keine Rolle, dass das Finale darauf keine Antwort gibt. Lost war immer dann am besten, wenn es Fragen nur stellte und das Nachdenken über die Antworten dem Zuschauer überließ. Das Nachdenken über die im Finale gegebenen hat gerade erst begonnen.

Das letzte Wort gebührt Damon Lindelof:
Remember. Let go. Move on.
I will miss it more than I can ever say.
(getwittert Mitternacht nach dem Finale )

Dem ist aus meiner Sicht nichts mehr hinzuzufügen.
Außer vielleicht:
See you in another life.
Namaste!
Nirwana des hellen Lichts

Montag, 12. November 2012

Lost in Switzerland



Lost ist überall.
Eine nicht ganz ernstgemeinte Bildergeschichte als Epilog.
Suche den Stöpsel
Finde den Stöpsel.
Auf dem Weg in die Höhle
Schaffen sie es alleine bis in die Höhle ?
Vincent ?
Es naht Hilfe.
Belohnung
Der Hauptpreis: Ein T-Shirt.