Freitag, 31. Dezember 2010

Was vom Jahr so übrig blieb - der Jahresrückblick


Die jährliche Frage: Was wird es sein, wenn wir später einmal dieses Jahr, das Jahr, in dem wir Kulturhauptstadt waren, erinnern? Für mich war es ein Jahr der Abschiede. Und ein Jahr der kleinen Lichtblicke, kleiner selbst geschaffener Trostinseln. 2009 war ein Jahr vieler bitterer Erkenntnisse und Wege, 2010 brachte dies nur folgerichtig zum Abschluss. Wir im Palais Tara verabschiedeten uns von Hoffnungen und Illusionen, mancherorts von Gerechtigkeit und gesundem Menschenverstand. Abschiede, die eine Lücke und bitteren Nachgeschmack hinterliessen. Dies im übrigen parallel zur Ruhr2010. Nicht nur diese hinterließ in vielen von uns nur ein ungutes Gefühl, die Erkenntnis, dass Großmannssucht teuer bezahlt werden will - von denen, die die Zeche nicht bestellt haben. Es war ein Jahr, in dem Tod und Trauer zu unserem Leben gehörten. Auch von Menschen, die unseren Lebensweg begleiteten, nahmen wir Abschied. Nicht immer so, wie wir es gerne gehabt hätten. Auch in diese Trauer mischten sich äußerst ungute Erkenntnisse und unfaßbare Wahrheiten. Dies das vielleicht Bitterste aus diesem Jahr. Schlimm dazu, dass einiges daraus uns bis weit ins neue Jahr begleiten und uns weiterhin mehr Kraft als leicht gegeben kosten wird.
Immerhin - nach langer Zeit der Ungewißheit fiel auch eine Entscheidung dieses Jahr. Eine der ganz großen Unsicherheiten noch aus 2009 wurde genommen und zu unserer Zufriedenheit entschieden. Dafür sind wir dankbar. Solange es dauert.
Dankbar war ich auch für viele kleine Inseln, die wir uns selber schufen. Ich sage nur "What happens in Amsterdam, stays in Amsterdam" am Jahresanfang, unvergessen, unvergleichlich Jersey, sehr schöne Wochen im Miami der Schweiz, viele schöne, unvergessene Treffen, etliche davon mit lieben Blogfreunden. Die Jugend hatte ein durchmischtes Jahr, auch sie blieben von den vielen Abschieden nicht unberührt. Unbekümmert ist leider anders. Zumindest lassen sie den Kopf nicht hängen. Fleissig waren sie, der eine mehr, der andere manchmal weniger. Und auch der Junior hat sein politisches Sendungsbewusstsein entdeckt. Die Hoffnung, noch stirbt sie also nicht.
Meine persönliche Jahresstatistik:
Fernsehserie des Jahres: LOST !
Buch des Jahres: Fool on the Hill. Matt Ruff.
Film des Jahres: Eat,pray,love.
Unwort des Jahres: Datenmigration
Dämlichste Begründung des Jahres: Dies war ein separates Versagen.
Berufswunsch des Jahres: Krabbenfischer in der Beringsee.
Lied des Jahres: gleich zwei: "Tief" von Unheilig und "Somewhere over the rainbow" in der Version von Israel Kamakawiwoʻole.
Dämlichstes Lied des Jahres: "Komm zur Ruhr" von Grönemeyer.
Schönster Ort des Jahres: Jersey.
Frage des Jahres: Hießen wirklich alle Kellner Walter?
Netteste Erekenntnis des Jahres: Smoking connects people.
Wunsch des Jahres: Vielleicht ist Abschied eine Reise, die ein Wiedersehen verspricht.
Aufforderung des Jahres: Wir sollten was für unsere Würde tun.
Satz und Trost des Jahres: Remember. Let go. Move on.
Bild des Jahres: Ich tauche ab , ihr könnt mich alle mal.....

Freitag, 24. Dezember 2010

T.G.i.F. - dreaming of a


white Christmas ? Nu iss passiert. Man sollte vorsichtig mit seinen Wünschen sein. Lernen die Wünschenden das denn nie? Wer hat weiße Weihnachten bestellt? Er komme und enteise uns. Der Gatte kam soeben nur mit Müh und Not aus dem Haus. So hoch lag der Schnee. Wind stand wohl ungünstig. Nachbar ist mit dem Auto steckengeblieben. Männer schöppen derweil mit vereinten Kräften.
heiliger Morgen schöne BescherungRuhebewahrer im Ruhrgebiet
Und ich? Mir ging schon Advent auf die Nerven. Wieviel mehr, dass wir es heute wohl nicht schaffen werden, meinen Vater hierhin zu beamen. Diese unsere reizende Heimatstadt hat den Kampf gegen den Schnee schon vor Tagen mit lapidaren Worten aufgegeben ( s. Satz der Woche, er stammt von unserem Bürgermeister). Dem heiligen Abend geschuldet werde ich mir jedwede weitere Meckerei verkneifen und beglücke Euch nur noch mit der Statistik:
Zahl der Woche: 25cm
Satz der Woche: Wir haben kapituliert.
Erkenntnis der Woche: Du kannst noch so ein guter Mensch sein - manchmal nimmt Dir das Leben eben einfach Deinen Dinosaurier weg.
Frage der Woche: A propos Intelligenz. Wie denken Sie als Außenstehender darüber?
Begründung der Woche: Weil ich ein gefährlicher Soziopath bin. Ich versteh nicht, wie Du das immer wieder vergißt.
Selbsterkenntnis der Woche: Ich bin wirklich kein Zyniker, ich habe nur Erfahrung.
Verheißung der Woche: Collapse into now.
Lösung der Woche: (hat der Spieler gefunden) Ich kaufe ein Rauchmonster.
Allen ein schickes Weihnachtsfest.
Schöppt nirgendwo Schnee, wo ich nicht auch schöppen würde.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Schnee-Engel in der Haardt


Küchentischpyschologie Teil zwei. Mantra des Tages: Schnee ist schön, Schnee ist schön, Schnee ist schön. Statt den Eintrag über Bigotterie ( ja, es hat wer provoziert ;) ) fertigzumachen, statt Wollmausjagd und Wäscheberge, statt zum gefühlt 131ten Mal der teutonischen "Bürger-haben-Schnee-zu-schippen-und-Wege-frei-zu-machen-obwohl-es-sich-auf-geschlossener-Schneedecke-viel-leichter-läuft-aber-man-ist-sonst-nicht-versichert-Pflicht nachzukommen, entschlossen wir uns, es wie der "winterveste" Schneedienst unserer reizenden Kreisstadt zu machen und folgten Engelchens Rat: Raus in die Natur, ab in die Haardt. 
Impressionen des Tages:
Haardt 2 Schneeengel KQ und KP
Schneeberge statt Wäscheberge
Schneepferde Haardt Schneefrau
Schneepferde und Schneefrauen
Schneeengel Schneeengel
und zwei Schneeengel.
Das alles, bevor die Weihnachtsmuggels gleich den Weihnachtsbus entern und sich zum alljährichen Weihnachtsmarkt-Bummel aufmachen. Leider gibt es unseren Weihnachtsschwan nicht mehr, dafür haben wir aber für reichlichst Weihnachtspflaume gesorgt, die wir anschliessend in der Weihnachts-WhisteriaLane verschnuckeln werden. Wer weiß, vielleicht gibt es davon ja auch ein paar Weihnachtsbilder....

Freitag, 12. November 2010

Laternenlied


Ich ging mit meiner Laterne .....
und zwar im Jahre des Herrn 1966!
Laternenkind
Und im Jahre des Herrn 2010 habe auch ich endlich einen Scanner !

Samstag, 23. Oktober 2010

Im Angesicht des Verbrechens


Unter Deutschlands Regisseuren gibt es einige Namen, die für mich schon Grund alleine sind, den Fernseher einzuschalten, wenn ihr Name fällt. Nico Hofmann, Heinrich Breloer natürlich der berühmte der Brüder, und - Dominik Graf.
Am Freitag Abend ging in der ARD die spannende, aufregende, zehnteilige Serie "Im Angesicht des Verbrechens" von Graf zu Ende. Wir hier im Palais haben dieses Epos gebannt und atemlos verfolgt. Viel wurde im Vorfeld über diese Serie geschrieben. Für die einen war es die Neu-Erfindung der epischen Genre-Erzählung, für die anderen ein Back-to-the-good-old-Roots des Fernsehens. Zehn Millionen soll die Produktion gekostet haben - viel, viel mehr als geplant. Die Produktionsfirma des ehemaligen RTL-Programmchefs Mark Conrad, von dem wohl auch die Grundidee stammte, ging darüber in die Insolvenz. Nur mit öffentlich-rechtlichen Geldern konnte die Serie fertiggestellt werden, die Dreharbeiten sollen der Legende nach ein Desaster gewesen sein. Kritiker und Zuschauer waren sich aber am Ende einig: Herausgekommen ist ein Meisterwerk. Ein Epos, welches einen noch lange nicht loslässt und welches nachwirkt.

Graf, der gemeinsam mit Rolf Basedow auch das Drehbuch schrieb, nahm den Zuschauer mit in eine Welt zwischen traumhafter Phantasie und knochenbrechendem Realismus und schenkte ihm ein Kunstwerk, welches alle großen Themen des Lebens vereint: Liebe, Tod, Gerechtigkeit, Rache und Vergeltung, Ehre, Identität, das Böse, das Gute und Glück. Selten lagen Gewalt und Poesie so dicht beieinander.

"Im Angesicht des Verbrechens", ist somit nur vordergründig ein Genre-Film über die Russen-Mafia und deren Verstrickungen in der Berliner Gesellschaft. Die Handlung verzahnt sich in etliche Nebenstränge, diese aber alle fein austariert und auserzählt.
Nicht nur die Gegenwart ist Thema, auch Geschichten, die tief in die Vergangenheit reichen und dem aktuellen Fall eine historische und politische Dimension geben.

Wir fieberten mit den Polizisten Lottner und Gorsky bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit, sympathisierten mit Mischa, dem Misel Maticevic, die Graf-Entdeckung aus 2006 einen Mafiosi modernen Zuschnitts verpasste und seiner Stella, mal zerbrechlich, mal erdverbunden gespielt von der lange nicht gesehenen Marie Bäumer. Überhaupt - die Schauspieler. Alle - ausnahmslos - liefen zu Höchstleistungen auf. Bei allen hatte man das Gefühl, sie spielten nicht nur ihre Rolle, sie lebten sie in all ihren Facetten und im schillernden Grau ihrer Existenz. Auch wenn man keinen herausheben möchte, ich persönlich hoffe schon auf ein schnelles Wiedersehen mit den beiden Hauptdarstellern Max Riemelt und Ronald Zehrfeld.

Ein Kritiker - (ich glaube, es war der vom Stern) zog nach dem ersten Sehen das Fazit, dass das deutsche Fernsehen kann, wenn man es lässt. Leider steht zu befürchten, dass dieses Fazit so nicht stehen bleiben wird. Die Quoten der Erstausstrahlung im Frühjahr auf ARTE waren gut, aber die der "Hauptausstrahlung" in der ARD dafür mau und blieben weit hinter den Erwartungen zurück. So weit, dass die ARD kopflos die letzten drei Folgen am letzten Freitag lieblos hintereinander abnudelte und das Finale weit nach Mitternacht versendete. Schade.
Wer dieses großartige Fernsehereignis verpasst hat, noch sind alle Folgen in der ARD-Mediathek abrufbar.

Sonntag, 22. August 2010

Macht Schluss mit der Kulturhauptstadt

Beendet diese Farce.
Die Menschen hier waren skeptisch. Sie hatten ein ungutes Gefühl.
Dann haben sie sich darauf eingelassen. Beispiel Schachtzeichen. Erst war Unbehagen. Das Gefühl von Feiern auf der Titanic. Dann hat es uns gefallen, weil wir so der nachfolgenden Generation noch etwas vermitteln konnten. Es war vorbei und zurück kam das Unbehagen. Dennoch, die Menschen hier: Sie haben mitgemacht. Sie haben tage- und nächtelang mit gelben Ballons verbracht, sie haben revierweit gesungen, sie haben den Kulturkanal aus der Taufe gehoben, sie haben eine Autobahn belebt, sie haben sogar Eisberge im Baldeneysee bewundert - ohne zu fragen:
Ist das Kunst oder kann das wech?
Dann haben sie gesehen, was in Duisburg passierte. Dieser Schatten wird für immer über der Ruhr2010 liegen. Duisburg wird sich niemals wieder von dieser Tragödie erholen. Das hat Duisburg nicht verdient. Und das ganze Ruhrgebiet mit Duisburg nicht.
Ausgerechnet im Kulturhauptstadtjahr pilgerten viele langjährige treue Fans erstmals nicht zu den Ruhrfestspielen und überließen "ihr" Festival denen, die sich damit schmückten. Die RuhrTriennale, seit gestern ist sie eine Hommage, ein Hort der Trauer. Der Tag, an dem sein "SMASH" dort hätte Premiere hätte feiern sollen, an diesem Tag ging einer unserer Großen, Christoph Schlingensief, in den Himmel, in den er nicht wollte. An diesem Tag, der sein Todestag werden sollte, mussten die Menschen in der Region morgens in der WAZ lesen, das Bernd Schindowski sich vom Musiktheater im Revier verabschiedet. Ob es an der Million gelegen hat, die er einsparen sollte, musste? Man weiß es nicht. Trotzdem: Dies ausgerechnet im Kulturhauptstadtjahr ein toller Dank an Schindowski, der für Strahlkraft weit über die Grenzen des Reviers hinaus gesorgt hat.
Viele hier sind es leid. Wir können unsere Ruhrfestspiele, unsere Triennale, unser Bochum Total auch ohne übergestülptes Etikett. Wir bevölkern unsere Theater, Opern- und Schauspielhäuser seit Jahrzehnten begeisterungsfähig und neugierig im besten Sinne. Gäste nehmen wir mit offenen Armen auf. Aber hört auf, diese gewachsene Kulturlandschaft als Selbstbeweihräucherungszeremonie zu mißbrauchen.
Macht Schluss mit der Kulturhauptstadt. Beendet diese Farce jetzt.
Aus Respekt vor den Opfern der LoveParade. Aus Respekt vor Christoph Schlingensief.
Nehmt das Geld, welches für die restlichen Leuchturmprojekte noch schläft. Gebt es den Angehörigen der Loveparade Opfer, gebt es dem Schlingensief-Projekt in Burkina Faso und lasst uns hier sein. Einfach sein.

Mittwoch, 4. August 2010

Viva la vida


Doch - ganz sicher. Ich könnte jetzt auf hohem Niveau jammern, dass zwei Wochen doch viel zu kurz seien und dass ich erst in den letzten Tagen ein bißchen zur Ruhe gekommen bin und dass es von den zwei Wochen auch noch einige Tage geregnet hat und überhaupt und sowieso. Tu ich aber nicht. Rumjammern ist ja bekanntlich nicht mein Ding und hohes Niveau schon mal gar nicht......
Dankbarer Rückblick also auf vierzehn Tage "Oh, welch eine Familien-Idylle".
Von Idylle allerdings auf der Hinfahrt noch nicht allzu viel zu spüren. War sie doch vielmehr überschattet von Ungewißheit: naht das Ende aller Kolumnen? Jan Weiler nicht mehr im Stern, mindestens ebenso tragisch: sollte ich mein SonntagsFrühstück wirklich nicht mehr mit Herzblatt-Geschichten in der Frankfurter versüßen können? Vom Lesen im Auto wird einem eben nur schlecht, weiß man doch. Aber - chill!, wie die Jungs zu sagen pflegen. Jan Weiler haben wir wiedergefunden und auch datt mit de Herzblatt Geschichten war ein Sturm im Wasserglas, wie heute zur Erleichterung aller publiziert. (Dabei hatte ich mich schon so gefreut. Dachte, wenn die nicht mehr wollen, schreib ich die eben selber. Gibt mir einen prima Vorwand, um all die schönen bunten Blättchen ohne schlechtes Gewissen lesen und auf Wunderbarste ablästern zu dürfen..
Macht bestimmt mindestens genau soviel Spaß wie diese zu lesen.)
Ebenfalls nicht zur Gemütsberuhigung trug einmal mehr Tank und Rast bei. Falls es sich jemand noch nicht gedacht haben sollte: Nordsee als Autobahnrestaurant geht sowas von gar nicht! Zur Grundausbildung gehört dort auf jeden Fall nicht, Kartoffelsalat von Bratkartoffeln unterscheiden zu können und 24 Stunden Service bedeutet auch nicht, dass man sich herablässt, Bestelltes neu zu fabrizieren. Aus ist aus. Gegessen wird, watt noch da ist. Und sei et noch so plempig und oll. Dafür haben sie eine Chefin, die miesen Service zu Kaviarpreisen notfalls auch mit rotzigsten Antworten verteidigt. Nordsee ist Mordsee, zumindest an der A3. Nie wieder. Und Ihr auch nicht, klar?
Dies ist ein offizieller Boykottaufruf !
Der Enttäuschungen nicht genug : hinter der Grenze keine Begrüßungs-SMS'chen
mehr seitens der übernehmenden schweizerischen Mobilfunk-Anbieter. Nicht für
einen von uns! Geht's noch? Ham wa bestimmt auch der Cavallerie
von Herrn Steinbrück zu verdanken, wetten?
Aber dann - Autobahnabfahrt Bellinzona. Das Blatt wendet sich.
In memoriam des letzten Urlaubs dürfen Coldplay trommeln (in dem Zusammenhang: ich erneuere meine Mahnung! Lied des Jahres! Halloho! Schon wieder ein Monat rum!),
der erste Blick auf den großen See, die erste Zigarette, der erste Kaffee im Feriendomizil - alles wird gut. Zur Begrüßung das Feuerwerk zum Nationalfeiertag - wir sind angekommen. Bereit für Abenteuer zu Wasser und zu Lande.
Lago maggiore
Serious injuries sind nicht zu vermelden, doch nur einer der Männer hat es schliesslich geschafft, ein paar Wellen auf dem Board zu reiten. Die anderen sind eben klassische Skifahrer, kann man nix machen. Dafür News in den Bergen. Unser Ort der Sehnsucht - Bignasco ist das neue Goa. Die Magie des Ortes - sie gehört uns wohl nicht länger allein. Hare Krishna, hare hare.
Nach Ruhe und Einsamkeit dürstend machten wir uns schliesslich auf, den Schluss vom Ende der Welt zu suchen - und zu finden. Was noch? Auf der stillen Treppe war es niemals wirklich still, war ja auch eher eine schwankende Leiter. Mit Sonne ist jedes Jahr weniger zu spaßen, da helfen auch die hingebungsvollsten Bemühungen der Thermalwasserfee wenig. Noble Immobilien verkaufen sich nicht besser, wenn der Dativ dem Genetiv sein bester Freund wird und auch Begegnungen mit holländischen Dreikäsehochs machen Irritationen über einheimische Befindlichkeiten nicht besser.
Dafür lernten die jungen Herren, dass Supertramp nichts mit Donald Trump zu tun hat und deren "Breakfast in Amerika" the one and only original ist und
nicht schon wieder eine neue Cover Version.
Nachdem am letzten Abend zu allem Überfluss der Begriff "Herrengedeck" noch eine völlig neue Definition erfahren musste, der Rückkehrstau am Gotthard ein weiteres Mal erlitten wurde, wenden wir uns nun den Dingen zu, die unserer in dieser Woche harren: Das Klassenlehrer Roulette dreht sich neu und die angefutterten Urlaubs-Kilos müssen runter bis zum gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres.
Ich sach nur: Kleid und Hochzeit.....

Dienstag, 3. August 2010

Ascona im Sommer


( aus der angekündigten Mini-Serie Memoiren - was vom Sommer noch so übrigblieb. Erinnerungen, die festzuhalten sind, bevor wir uns ganz dem Altweiber-Sommer, sprich Brittanien 2010 hingeben..... )
Fast alles fand bereits Erwähnung in den T.G.i.F.'s aus dieser Zeit. Dennoch, bevor weiter rumgemosert wird, hier also ,was der Vollständigkeit halber noch nachzutragen bleibt: Mein Kind hat mich standhaft und mutig gerettet. Vor einer Fledermaus. Im Wohnzimmer. Bild des Urlaubs, für immer vor meinem geistigen Auge: Die unwiderstehliche Kombination von pinken Hüten und Fleischmesser.
"Unser" Wasserfall ist und bleibt der schönste ever.
Noch nie hatten wir so lange und so viel schönes Wetter.
Menschen ändern sich und auch und gerade, wenn man in einer so malerischen Umgebung lebt, macht manch einer gerade eine sehr ungute, sehr unbunte Veränderung durch. Manchmal sollte man einen Therapeuten auch wechseln. Wenn man nicht besser gleich zu einem Pfarrer geht.
Mein schon vor drei Jahren geschriebener Beitrag hat unverändert Gültigkeit:
Tempi Passati
.
Es gibt dort immer noch zuviele Orte, Restaurants, Geschäfte von Leuten, die es eben einfach nicht nötig haben. Ich benenne hier ausdrücklich das Centrale in Losone, bei Qype ausführlich nachzulesen. Kein Service ist kein schlechter Service, kein Service ist eben einfach kein Service. Und ich benenne das neue Restaurant im Porto Patriziale. Leute, das ist ein Yachtclub. Mit Betonung auf Club. Für die Leute, die dort ihr Boot liegen haben. Kein Wunder, dass Eure Terrasse immer so schön leer ist. ICH und viele andere haben es aber wiederum nicht nötig, sich von oben herab behandeln zu lassen. Frei nach dem Motto: Seid froh, dass Ihr sein dürft und die gleiche Luft wie wir atmen dürft. Das ist und bleibt das große Problem derer, die es nämlich sehr wohl nötig haben. Und deswegen wird Ascona nie mehr der Treffpunkt Europas werden. Guckt ins Seven, wie schick leer es dort immer war. Schaut auf die Piazza: Immer voll, aber es wird von Jahr zu Jahr leichter, dort einen Platz zu finden. Beredter kann ein Zeugnis nicht sein. Und - es ist zu teuer. Für alle die, die von Tante Google hierher geschickt werden und nach Tipps suchen: Nach all den Jahren , die wir schon da hinfahren; doch es gibt auch ehrliche und gute Locations.
Ich empfehle hiermit: Das Nostrana an der Piazza in Ascona. Das Broggini in Losone.
Das Castagnetto in Ponte Brolla. Und wenn Ihr Sterne Küche wollt, dann geht zum Enzo in Ponte Brolla. Fertig.
Neu in Ascona und vielversprechend: Da Gina an der Via Locarno. Könnte das Restaurant werden, was Ascona gefehlt hat.
Ascona im Glitzerlicht
Ich tauche ab , ihr könnt mich alle mal..... Ich werde weiter berichten. Die Hoffnung bleibt, dass Ascona einmal wieder das Paradies wird, welches es einmal war und für das es alle Voraussetzungen hat. Ansonsten ist mein Fledermaus-Beschützer sicher nicht mehr lange der einzige, der diesem Paradies den unfeinen Finger zeigt.

Freitag, 30. Juli 2010

T.G.i..F. - von der Time Bandit


Altbekanntes Mysterium: Zweite Wochen vergehen schneller als erste.
Irgendwie blöd. Aber nicht zu ändern.
Jedoch: Man kann noch so oft an einen Ort fahren und denken, man kennt schon alles. Falsch gedacht. Irgendwas Neues gibt es immer zu entdecken. Und wenn es ein Fernsehsender ist, den wir daheim nicht empfangen. Noch dazu ein Fernsehsender für die tollsten Menschen der Welt. , welche allabendlich mit aufsehenerregenden Reportagen über den härtesten Job Alaskas beglückt werden. Im Klartext: Wir verbrachten die Woche zwischen Kabeljauherzen und keinem Dessert.
Nachdem also die Tanks der Time Bandit gut gefüllt und die Fangquote zur Hälfte erreicht, unternahmen die Herren Co-Autor und Ruhe-Bewahrer - wie es sich für einen Aufenthalt an einem führenden Finanzplatz gehört - einen Ausflug in die hiesige Wallstreet . War lehrreich. Wie man hört, konnte der Ältere das Greenhorn so gerade eben noch vor dem Zugriff durch Semi-Pro's bewahren. Auch wenn die Heineken Preise an diesem Abend wohl halbwegs stabil blieben, bei blog.de hätte man diese Lektion billiger bekommen, gelle?
Ausgehtechnisch war uns denn auch diese Woche nicht soviel Glück beschieden. Der Pocher Faktor wirkte am Montag nicht. Oder entgegen. Das Dessert, auf das wir bis heute noch warten, war wohl an Bord des im Packeis steckengebliebenen Versorgungsschiffs. Dafür bekam ich via Qype mindestens soviel Komplimente für meine Kritik wie Greenhorn Jake Andersen für seine neue wohlverdiente Jacke.
Dienstag war die Saison vorbei. Durchschnittsverdienst: zwischen 32.000 und 55.000 Dollar. Leider unbekannt, ob kanadische oder US-Dollar.... Und unsereiner kraxelt mühselig über glitschige Felsen, um Steine zu sammeln und als Belohnung allenfalls ein lostiges T-Shirt einzusacken. Noch dazu, wo der Lago derzeit so unruhig ist und Smutje sowie Gallionsfigur dauernd naß werden. Schon Mittwoch begann die neue Fangsaison. Während ich mich mühsam bemühte, die erteilte Therapiestunde des Vorabends abzuschütteln, ist auch die Innenwelt des Kapitäns der NorthWestern ganz und gar nicht mehr bunt. Schlechtes Omen: Der Spucknapf ist nicht aufzutreiben. Noch schlechteres Omen: Der per Funk erteilte Reisesegen reißt ab. Donnerstag: Das Wettergott der Schweiz lässt es krachen. Gewitter und Regen. Die Il Dottore bleibt heute im Porto. Auch in der Beringsee scheint es Klimaprobleme zu geben. Die Fangkörbe sind nur zur Hälfte gefüllt. Daheim wird der Eidgenosse Jörg K. aus der U-Haft entlassen. Das OLG Karlsruhe protolliert, es stehe Aussage gegen Aussage. Dies sei allenfalls ein Grund zur Klageerhebung, nicht zur fortdauernden Untersuchungshaft. Ach was. Derweil belebt Konkurrenz das Geschäft. Die Flotte begrüßt die Early Dawn in ihrer Mitte. Die Fangquote bleibt mickerig. Unsere beim Shopping in Switzerland nicht ganz so. Trotzdem hat die Time Bandit nichts Besseres zu tun, als der Cornelia Marie Streiche zu spielen. So gibt das nichts, Männer!
Schimpfwort der Woche: epic fail.
Frage der Woche: Will mich denn keiner fragen, wie spät es ist?
Zahl der Woche: 21,21
Werbung der Woche: Doppi Saldi - Umbau auf alles
Begrüßung der Woche: Wer da nich Tango tanzt, iss en Borusse.
Satz der Woche: Ich werde Krabbenfischer in der Beringsee.
Allen ein schickes Wochenende.
Fischt keine Krabben, die ich nicht auch fischen würde.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Internationales Jugendhandball-Turnier in Lübeck


( aus der angekündigten Mini-Serie Memoiren - was vom Sommer noch so übrigblieb. Erinnerungen, die festzuhalten sind, bevor wir uns ganz dem Altweiber-Sommer, sprich Brittanien 2010 hingeben..... )
Internationales Jugendhandballturnier.
Letztes Jahr eins der Highlights des Jahres, dieses Jahr war es - anders. Aber auch schön. Nicht falsch verstehen. Nur viel, viel anstrengender. Zum einen war es mitten in den unfassbar heißen Tagen Anfang Juli. Vor allem anstrengend für unsere Jungs, die in dieser Hitze und bei sengender Sonne unter freiem Himmel in ihre Spiele gehen mussten. Noch dazu bereits als A-Jugend. Und dann nur gegen Mannschaften mit Heimvorteil. Anstrengend wohl auch für die Schiedsrichter. Diese Übervorteilung zuGunsten der Heim-Mannschaften war nicht ok. Bis dahin, die Spiele so weit zu überziehen, bis endlich die Mannschaft vorne lag, die vorne liegen sollte. Das macht keinen Spaß. Und nicht nur uns nicht. Die Gästebuchseiten des ausrichtenden Vereins sind voll davon.
Anstrengend auch für uns und vor allem für die männlichen Begleiter. Die bisweilen überbordenden Emotionen unserer Jugend - allen voran meines Co-Autor - im Zaume zu halten, für Abkühlung zu sorgen, für PublicViewing Gelegenheiten ( es war noch WM und der Tag der Maradona Entzauberung. ) Dicker Dank an unseren Daniel, den besten Busfahrer ever , der uns mit seinem Silberbus zur Abkühlung bis "in den Ostsee" kutschierte und sich zur Umfahrung von Staus sogar auf die Warschauer Allee
( A 2 ) traute. Dicker Dank an unseren zu Besuch weilenden Suderwicher MarineOffizier, der unermüdlich den Balljungen und Wasserträger gegeben hat. Und Dank an die Organisatoren. Auch wenn es nicht immer einfach war, zur ersten Schenke hinter dem Knast zu kommen. Es ist und bleibt ein einzigartiges Mammut - Turnier in einer der schönsten Städte Deutschlands.
Parade Mannschaftsbesprechung
Kindsköpfe Parade durch die Innenstadt, Mannschaftsbesprechung, Kindsköpfe
Müde Krieger Johanneum Lübeck
Eigentlich sollte ja im Johanneum genächtigt werden, aber manch einer schafft es auch schon während des Feuerwerks.
Schläfchen in Ehren Der Silberbus Kurz vor Lübeck
first time at the East Sea
Wie heißt nochmal der See, in den wir gleich springen ?`
OSTSEE !


Lobhudelei des Wochenendes: Du bist jetzt der ARSCH Gottes.
Zweitdämlichste Frage des Wochenendes: TimmendorferStrand? Ist das nicht bei Rostock?
Feststellung des Wochenendes: Man sieht uns nicht, aber man riecht uns schon.
Satz des Wochenendes: Hauptsache, der Schlüppi sitzt .

Mittwoch, 14. Juli 2010

Schachtzeichen in der Kulturhauptstadt


Zeche Ewald, Herten am 23.5.2010
Schachtzeichen über Zeche Ewald
( Bild aufgenommen beim Bauer Südfeld in Scherlebeck )

Donnerstag, 1. Juli 2010

Ein Tag im Sauerland - ausgerechnet


Woran merkt man, dass man älter wird? Wenn der Gatte für die Gestaltung eines kinderlosen Samstags den Vorschlag unterbreitet, "Wir könnten ja mal ins Sauerland fahren. Dort gibt es auch schöne Seen". Ah.Ja. Wenigstens kam  der Vorschlag per Mail. Das war so ziemlich das Fortschrittlichste daran. So schien es mir. Aber man kann ja nicht immer nur nölen "Jetzt schlag Du doch auch mal was vor " und dann in bekannter Manier rumknöttern, "Boah ey nee. datt ist mir zu spießig. "Also gut. Sauerland. In eine der Badewannen des Reviers. Möhnesee. Ist nicht ganz so weit. Und ausserdem steht der Begriff "Möhne" ja auch für alte Frau, meine ich zu erinnern.
Doch selbst das Sauerland ist mittlerweile im Internetz zu finden und nach Tiefenrecherche dortselbst verschlug es uns zunächst ins Strandbad Uferlos.
Möhnesee, Strandbad Uferlos Möhnesee, Strandbad Uferlos
Möhnesee, Körbecke Gut geeignet, die Sommerbräune noch etwas zu
intensivieren.
Und nein, Angie, ich hatte diesmal  gar keinen
Hut bei.
Ich gelobe zur Abwechslung mal wieder Besserung.



Mit Böotchen mieten war nicht ganz so einfach. Wir sind ja verwöhnt. Wir mögen weder rudern noch trampeln.
Also lieber kleine lecker Kaffee/ KuchenStärkung mit netter Bedienung im wohltuend altmodischen "Zum wilden Biber " in Stockum, bevor es an die Eroberung der Möhnetalsperre ging. .
Möhnetalsperre Möhnetalsperre
Möhnetalsperre Möhnetalsperre
War natürlich ziemlich anstrengend. Ist klar.Aber watt so echte Ruhrie Nasen sind wie wir, eine gute Location finden wir allemal
und so nahmen wir den kurzen Weg zum Cafe Solo auch noch auf uns. Für den abschliessenden Aperitif und  lecker Essen.
Cafe Solo, Möhnesee Cafe Solo, MöhneseeSalute
Fazit: Für ne 3/4 Stunde weg von uns, völlig ok. Trotzdem schliesse ich mich der Meinung unseres Tisch-Nachbarn
( nicht, der, der zehnmal von seinem CäsarSalat schwärmte....)  an:
"Iss ja allet ganz nett. Nee, abba trotzdem, wa, bevor ich hier Urlaub mach, da fahr ich doch lieba anne Nordsee. Bisse auch in 2 Stunden da. "

Mittwoch, 2. Juni 2010

Lieber Jan Weiler

mein Urlaub fing mit einem großen Schrecken an. Auf der Autofahrt las ich den zuhause noch flugs gekauften Stern. Ich las also, warum der Dalai Lama ein aggressiver Diktator ist und warum man in Argentinien sogar als Schwuler Tango tanzen kann. Aber dann! Es gibt genau 3 Kolumnen, die ich mir regelmäßig zu Gemüte führe. 2 bringen mich immer wieder zum Lachen und eine resümiert einfach nur die Woche. Marc Burgers Chronik des laufenden Wahnsinns im "Coolibri" ist sicher die beste Kolumne, die in einer regionalen Zeitschrift vorkommt. Das T.g.i.f. ist das einzige, was ich regelmäßig im Blogland lese. Entschuldigung an der Stelle:D. Und dann gibt es noch eine Kolumne, die, wie schon erwähnt, im Stern erscheint: Ihr "Mein Leben als Mensch". Ich möchte nicht angeben, aber ich habe alles gelesen, was Sie jemals veröffentlicht haben. Ich war auf Ihrer Lesung beim Macondo-Literatur Festival, habe Sie gefragt, ob Sie unter Akne litten, weil Jugendliche von Ihnen häufig als eiterne Ballonköppe beschrieben werden. Und ich hab mir meine Bücher signieren lassen! Aber nachdem ich nun auch noch las, wer in Berlin wirklich das Sagen hat und die Sudokus gelöst hatte, blättetre ich um: Da war es, das humoristische Highlight der Woche. Ihre Kolumne. Ich las also die diesesmal leider nur mäßig witzige Geschichte über den Sessel und dann kam der große Schock:"Liebe Leser, mit dieser Kolumne endet die Serie "Mein Leben als Mensch" im Stern". Sollte dies das Ende sein? Entschuldigung, aber ich muss das so dramatisieren. Das war echt ein Schock. Ich habe laut aufgeschrien und der liebe Herr Gatte der Tara, sonst ein sicherer Autofahrer, hätte,durch meinen Urschrei aufgeschreckt, fast einen Unfall gebaut. Gab natürlich Anschiss, aber als ich meine Panik erklärte, konnte mich jeder verstehen. Iss ja auch schlimm. Es folgten also 3 ungewisse Tage:
Liegt die Betonung nun auf "die Serie" oder auf "im Stern". Ich habe gegooglet, nochmal alles pingeligst genau durchgelesen und gehofft. Heute dann endlich wurde ich fündig. Nicht auf ihrer Homepage, nicht auf der Seite des Sterns, sondern bei Wikipedia(!!). Die Kolumne erscheint jetzt in der Welt am Sonntag. Die Betonung lag also auf "im Stern". Nochmal gut gegangen. Hier liest zwar keiner die Welt am Sonntag, Sei es drum, werden halt die Schwiegereltern zur Aufbewahrung der Sonntagszeitung angeworben. Nur für Sie. Soweit geht unsere Bewunderung. Darum auch meine letzte Bitte:
Lieber Jan Weiler, jagen Sie mir niemals wieder so einen Schreck ein. Danke.