Das ist jetzt nicht ihr Ernst. Och komm, bitte. Verschon uns. Jetzt geht die auch noch unter die Fitness-Gurus. Jetzt dreht'se vollkommen am Rad. Ja, ich kann Euch hören. Aber keine Sorge. Das einzig gute Stichwort ist Rad.....
Was man vor allem braucht, ist Selbstmotivation! Hier gibt es 11 einfache Tipps für mehr Selbstmotivation!
Im den Einträgen über Wechseljahre und meine (gescheiterten) Abnehm-Versuche in selbigen hatte ich es erwähnt. Ich habe das schon zu Arbeitszeiten ab und an gemacht, seit meinem Un-Ruhestand gönne ich mir jeden Morgen ein Workout. Mit ausdrücklicher Betonung auf gönnen.
Ich bin unsportlich. Immer schon gewesen. Ich hasse laufen. (Nicht zuletzt fahre ich auch deshalb soviel Fahrrad, damit ich bloß keinen Meter zu viel laufen muss) Der Gedanke an Sport in Gruppen oder Fitness-Studios verursacht mir sofortige Übelkeit. Aber nur rumsitzen wollte ich dann auch nicht. Neben dem Gewicht merkte ich es gut: Ich wurde unbeweglicher. Ungelenkiger. Dazu Nacken, Rücken, Ihr kennt das. Vor 3 Jahren war ich bei der Vorstufe zum Bandscheibenvorfall. Ein Band ist vorgewölbt. Gerne klemmt sich dort ein Nerv ein, was zu sofortiger Taubheit im linken Arm und Hand führt. Also Physio. Ich geriet an einen Guten und wir bekamen das auf die Reihe. Passiert zwar gelegentlich noch, aber ich krieg den eingeklemmten Nerv sofort raus. Die Übungen, die der Physio mir beibrachte, mache ich seitdem täglich. Natürlich etwas eintönig auf Dauer. Auch da merkte ich, ich muss, nein falsch, ich will etwas tun.
Eine Möglichkeit, mich mit Bewegung zu versöhnen: Ich brauche ein Ziel. Und wenn der Weg das Ziel ist, auch gut. Da mich laufen eher nicht erfreut, also Fahrradfahren. Mache ich gerne, ausgiebig. Immer schön. Die monotone Bewegung hat etwas Beruhigendes, das Auge hat etwas zum weit gucken. Win win. Sorgt aber nicht wirklich für mehr Gelenkigkeit.
Zweite Möglichkeit, mich zu Bewegung zu bewegen: Ich muss mich wenigstens ansatzweise darüber ausdrücken können. Früher habe ich viel getanzt. Ballett, Jazz, Modern. Irgendwann brach die Frauengruppe, in der ich mich geschützt genug dafür fühlte, auseinander. Der Hauptgrund dafür war unser Alter. Diese Art der Bewegung ist relativ verletzungsanfällig, vor allem, wenn man nach einem Arbeitstag müde und nicht mehr konzentrationsfähig ist. Ich vermisse das Tanzen durchaus.
Was mich auf die Idee brachte, für mich selbst zu work-outen, war ausgerechnet der Lockdown. An dem ich bekanntermaßen aus Gründen der kritischen Infrastruktur nur sehr begrenzt teilnahm. Aber da taten ausnahmsweise die sozialen Medien ihr magic. Ich bekam mit, dass Motsi Mabuse während des ersten Lockdowns Tanz-Workouts anbot. Ich klickte mich da rein und hatte Spaß. Mehr Spaß als Fitness wohlgemerkt. Die Schritte waren kein Problem, die verstand ich alle, die kannte und konnte ich. Das Gleiche mit der Jerusalemma Challenge, an der ich virtuell teilnahm mit einer Gruppe von Menschen, die mir während der Pflege-Betreuung meines Vaters hilfreich zur Seite standen. Auch da - kein Problem, das zu verstehen und nachzutanzen. Aber meine Fitness..... Ich sach ma so: Ihr hättet mir gerne zugucken können, aussehen tat es ganz anständig. Aber den Ton hätte ich dann schon lieber abgedreht. Ächz, stöhn, grunz, hechel. Fit wie ein Turnschuh. Ein sehr alter Turnschuh.
Aber die Idee war da. Unser Dachboden ist groß, wir haben dort einen Laminatboden, der sich gut eignet. Ich befragte die Suchmaschine meines Vertrauens, durchforstete Youtube und war zunächst ratlos. Ich hatte das Gefühl, Karma sucht mich heim und nun suche ich die berühmten karierten Maiglöckchen, die ich meinen Kunden nie anbieten konnte. Ich wollte Workouts zum Mit und Nach-Machen, sie sollten meinem (eigentlich nicht vorhandenen) Fitness-Level entsprechen. Sie sollten nicht langweilig und eintönig sein, am besten gerne mit Elementen aus meinem in grauer Vorzeit stattgefundenen Tanzleben gespickt. Ich hab mich dumm und dämlich gesucht. Und nichts gefunden. Alle Angebote, die ich fand, waren entweder für die richtige Senioren-Liga oder für die jungen, fitten, hippen. Bin ich alles nicht.
Dann half mir der Zufall. Ich suchte etwas ganz anderes. So in Richtung Make-Up und Hochsteckfrisuren. Ich suchte dafür mit einem englischen Begriff und kam über Umwege auf einen You-Tube-Kanal einer Australierin. Schellea Fowler mit fabulous 50s*. Ein Lifestyle Kanal mit doppelt sovielen Followern wie woke DIY-Prediger ( nimm dies, Fynn Kliemann ) und einer weltweiten Community. Was deutlich zeigt, dass die gute Frau eine echte Marktlücke getroffen hat. Tatsächlich auch meine. Denn ihr ganzer Lifestyle-Cosmos deckt auch Workout-Videos ab. Exakt die Art Video, die ich gesucht habe. Sogar besser, als ich gesucht habe. Weil richtig gut aufeinander aufgebaut, was Ausdauer, Länge und Können angeht. Im ersten Moment denkt man, huch, die gute Frau ist aber ein kleines bißchen drüber. Sehr gestylt, weniger Wohlmeinende würden sagen aufgetakelt. Aber durchaus begabt, was Motivation angeht.
Ich fing also mit ihren Workouts an. Es gibt davon reichlich. Jeder kann sich raussuchen, was ihm gefällt und was er braucht. Es gibt sie von low bis high impact. Wobei auch in den Workout-Videos selbst sehr oft verschiedene Levels als Alternative angeboten werden. Die Balance-Workouts enthalten viele Elemente aus dem Ballett-Training, das freut mich besonders. Aber auch in den anderen sind immer wieder kleine Tanzschritte eingebaut. Die Länge der Workouts variiert von 10 - 30 Minuten.
Alle kann man problemlos zu Hause machen. Allen gemeinsam ist auch, dass es Intervalltraining ist. Die Übungen wechseln stetig zwischen ruhigen und schnellen Phasen.
Ich startete mit einigen 10 Minuten Videos. Und ja - ich war froh, wenn die 10 Minuten um waren. Fiel mir schwer genug, diese vernünftig durchzuhalten. 10 Minuten Workout, anschließend noch ein 5 Minuten Cool Down Stretching. Danach noch eben schnell ein paar Übungen vom Physio, wenn ich schon mal aufgewärmt war. Ich fand es anstrengend, merkte aber schnell: Das tut mir gut. Richtig gut. Schnell fühlte ich mich beweglicher und am wichtigsten: So schön, wenn der Schmerz nachlässt. Meine Rückenprobleme sind fast weg, auch der Nacken tut nur noch selten weh. Sehr geil.
Mittlerweile mach ich die 10 Minuten Videos nur noch, wenn ich wenig Zeit habe. Mein normales Frühmorgen-Programm besteht jetzt aus 20 - 30 Minuten Workouts oder mehreren kurzen kombiniert. Stretching unverändert, Physio unverändert. Und ich finde es gar nicht mehr anstrengend. Sondern nur noch wirklich hilfreich. Was auch wirklich hilfreich ist: Bei fast allen Videos läuft eine Uhr mit. Fand ich zuerst merkwürdig, dann merkte ich: genau das hilft mir. Wenn ich weiß, ich muss jetzt nur noch 10 läppische Sekunden mit dieser Übung durchhalten, dann kommt wieder was Lockeres. Und auch der Überblick über die Gesamtdauer hilft mir und meinem inneren Schweinehund sehr.
Es ist jeden Morgen das gleiche Spiel: Och nö, och. Echt jetzt. Nicht mein Ernst. Stöhn. Langsames eingrooven. Arme, Schultern, bißchen auf der Stelle gehen. Ach guck, schon 5 Minuten um. Geht doch.
Die Muskeln werden warm, die Bewegung fällt leichter. Määh, nee, diese Bewegung ist ätzend, braucht doch kein Mensch. Blick zur Uhr: ja, gut , komm, die paar Sekunden schaff ich noch. Ah jetzt ja: Dance Moves. Ach watt schön, macht Spaß. Bißchen intensiver geht, bißchen lockern, ein extra move, eine extra Drehung. Kurz dran denken, dass ich noch vor kurzem um diese Zeit am Schreibtisch saß und mich ärgern ließ. Dann doch lieber noch die 5 Minuten. Mrs Fowler verkündet lieblich: we are nearly close. Nearly close hört sich gut an. Schaff ich noch. Endlich der Stretching Teil. Besonders viel stöhnen, aber guck, das klappt doch. Aaaah, aua, uff. Ausatmen, einatmen, Geschafft. Mrs fabulous 50 jauchzt ein gelungenes Yeah, ich jauchze mit. Stapfe ins Bad und mache mich bereit für den Tag. Froh, mich überwunden zu haben, froh , dass die morgendliche Steifheit komplett weg ist (ich bin ja kein Mann ) so schön, dass ich schmerzfrei durch den weiteren Tag gehen kann.
Mrs. Fab. 50 predigt es gerne: We are doing it for fun, not punishment. Do the best you can. In kleinen Schritten anfangen, schauen, wo es hinführt und das eigene Tempo zum wohlfühlen finden. Mir gefällt das sehr. Auch wenn keiner erstaunter als ich sein könnte, Fan eines Lifestyle Channels zu sein. Probiert das gerne mal aus. Sie predigt genau das, was ich auch gerne sage: Meine Entscheidung, wie ich mit mir umgehe.
Erzählt mal gerne in den Kommentaren, was Ihr so macht, womit Ihr Euch fit haltet und ob Home-Workouts für Euch vielleicht auch eine gute Idee sind.
*Ich verlinke leider nicht. hashtag ausgründen. Befragt einfach die Suchmaschine Eures Vertrauens mit den angegebenen Stichworten. Ihr findet das sofort, der Channel ist groß genug dafür.
Ich habe schon immer Fitness im Studio gemacht, bis zu fünf mal die Woche, jetzt schaffe ich gerade Mal zwei. Meistens Kurse und dann einmal die Woche Geräte. Das hat mir schon immer gut getan und ich fühle mich danach wie neu. Und ich merke im Alter das mir das zu gute kommt und ich fit und beweglich geblieben bin. Ich habe keine körperlichen Einschränkungen, wie manche gleich altrige. Aber auch ich muss mich immer wieder anspornen, das Training zu machen. An manchen Tagen muss ich auch den inneren Sch....Hund überwinden. Aber die Glücksgefühle danach tuen immer gut.
AntwortenLöschenDas ist auch meine größte Motivation. Beweglich bleiben und möglichst ohne Einschränkungen durch den Alltag zu kommen. Ich hab auch echt oft keine Lust, aber es ist einfach echt toll, den Rest des Tages ohne Schmerzen nutzen zu können. Noch vor einem Jahr hatte ich dauernd Rücken; Nacken und sonstige Wehwehchen. Das ist jetzt echt weg.
LöschenHallo meine Liebe,
AntwortenLöschenich habe vor zwei Jahren damit begonnen meine Ernährung umzustellen und mit jedem verlorenen Kilo ging es meinem Körper besser. Dann kam ein Stillstand beim Abnehmen über viele Wochen. Dann ist mir mein altes Rudergerät eingefallen, welches ich jahrelang nur abgestaubt habe. Nun Ruderer ich seit November 2020 fast täglich und wenn ich das nicht mache, bin ich auf dem Laufband oder auf dem Rad. Mir geht's seitdem sooo viel besser körperlich und ich kann es mir ohne Sport nicht mehr vorstellen.
Viele liebe Grüße von Elke ♥️
Sehr löblich ! Ja, das ist schon so. Ohne Bewegung regelmäßig geht es wohl nicht mehr. Hätten wir uns früher auch nicht vorstellen können. Aber ich merke es auch, ich fühl mich körperlich deutlich besser.
LöschenWir tun uns nur Gutes damit Britta. Wer rastet, der rostet eben und das wollen wir ja wohl noch rauszögern 😉
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