Freitag, 27. November 2020

T.G.i.F. - von Wespen, Alpakas und anderen Ablenkungen

Tach auch Liebeleins. Herzlich willkommen in unserer kuscheligen kleinen Freitagsrunde. Alle light durch die Woche ge-lockdownt? Anders gefragt: Blickt Ihr noch durch? 

Ich nämlich nicht. Gar nicht. Sowas von gar nicht. Und damit meine ich nicht das schon länger bei mir schwelende Unverständnis für Unverhältnismäßigkeit und Ungerechtigkeit. Ich weiß tatsächlich überhaupt nicht mehr, was gerade Sache ist. Was man wo darf und was nicht. Und - ich habe beschlossen, ich muss das auch nicht wissen. Seine Ruhe haben wollen, ist nach wie vor erwünscht, soviel ist sicher. Von daher..... Und Weihnachten ist bei uns eh nicht so das Fest in riesigem Kreis. Solange der Jurist kommen darf, ist mir weihnachtstechnisch alles egal. Ich glaube eh, dass es den meisten so oder ähnlich geht, was man so hört. (In dem Zusammenhang just saying: Die, die sich besonders beim Brechen der Wellenbrecher hervortun, die feiern eh kein Weihnachten. Also kann man denen damit weder drohen noch sie locken.)

Jedenfalls werde ich mich jetzt b.a.w. nicht mehr um Nachrichten kümmern. Wenn ich was wissen muss, betrifft das eh höchstwahrscheinlich die Arbeit. Und da wird mir der/die AG schon sagen, was ich wissen muss. Zumal ich da eine Verschärfung durchaus begrüßen würde. Auch rund um den Arbeitsplatz. Es reicht nach wie vor ein Blick auf den Marktplatz, um meinen ansonsten chronisch niedrigen Blutdruck nach oben zu jazzen. Oder der (abgebrochene) Versuch, beim Kaffeeröster kurz in den Shop zu schauen. Frohe Botschaft: Es gibt sie noch. Eine coronafreie Zone. Just eben dort. Frei aus dem dort herrschenden Gewusel interpretiert.

Wenn ich mir zu dem, was ich jeden Tag in der "kritischen Infrastruktur" zu sehen kriege, weiterhin auch die Nachrichten gebe, dann könnt Ihr mich bald in die Hab-Mich-Lieb-Jacke stecken. Gut 3/4 davon könnte man sich sparen. Muss man eigentlich jedes Geschwurbel, was irgendwer von sich gibt, dem Clickbaiting zuliebe bringen? Muss ich wissen, dass sich der Bundes-Christian schon um die nächste noch schlimmere Pandemie kümmert? Muss ich wissen, dass der Bayern-Markus dem Nordlicht seine Lockerungen neidet und deswegen der Schleswig-Holsteiner büßen soll, dass der, der am lautesten schreit, die schlechtesten Ergebnisse erzielt hat? Interessant an all dem wäre allenfalls die Beobachtung des Sozialexperiments ob Angst schüren wirklich zum Ergebnis führt. Oder ob Angst nur essen Seele auf und Hoffnungsschimmer, die ja tatsächlich am Horizont dräuen, nicht der bessere Weg wären.        

Da kümmere ich mich doch lieber um die Rückeroberung meines Lebens. Haus und Hof sind so halbwegs wieder à jour. Schon schön, wenn man auch mal Zeit für mehr als einen kölsche Wisch hat. Außerdem hab ich, Ich! tatsächlich mal die Rührschüssel und das Backbleck aus den hintersten Winkeln der Küche gekramt. Ich sach ma so: Die Ergebnisse sind zum Teil noch ausbaufähig. Vor allem das des heutigen Morgens. Nur gut, dass ich so süße Männer hab, denen ist egal, wie das, was schmeckt,  aussieht. 

Relativ egal, wie was aussieht, ist mir im Moment auch - noch - die Weihnachtsdeko. Mir ist - wie auf Twitter zu erfahren einigen anderen auch - überhaupt nicht nach Weihnachten oder Advent. Mehr oder weniger widerwillig hab ich das seinerzeit mit der Sissi im Partnerlook erworbene Adzventsgesteck aus dem Keller geholt, abgestaubt und die aufmunternde Gabe des Spielers, das quietschbunte Alpaka, mittenmang gesetzt. Damit ich den Anblick überhaupt ertragen kann. Während draußen munter eine adipöse Wespe oder Biene oder was immer sonst so totgesagt wurde, vor dem Fenster rum-brummselt. 


War sonst noch was? Nicht viel. Und das ist auch nicht schlimm. Die Bauern suchen wieder, diesmal aber eher langatmig. Was nur so zwischendurch zu alter Klatsch- und Tratsch-Hochform zu Twitter führt. Serientechnisch sind wir noch in der Entscheidungsfindung. "The Crown" ist fast weg-inhaliert, "Borgen" zum Teil re-kapituliert. Auch meine gelegentliche Solo-Unterhaltung ist noch nicht ganz entschieden. Inspiriert von der Trixe habe ich ein paar Besuche in Chesapeake Shores gewagt, bin aber noch nicht ganz so überzeugt, dass dies die Serie ist, die mich durch den Pandemie-Winter bringt. Zwar alles sehr schön und seelenfuttermässig anzuschauen, aber noch warte ich auf eine Handlung. Solange bei mir selbst im lighten Lockdown mehr passiert, hilft mir das auch nur bedingt in die ersehnte Ablenkung. 

Nun gut. Ich schaue jetzt mal, ob ich den Kaffeeguss für mein neuestes Back-Experiment hinkriege und dieser im gnädigsten Fall die etwas - ähem ich sach mal - leicht unebene Oberfläche verdeckt. Euch lenke ich derweil ab mit der 

Statistik: 

Schönste Ablenkung der Woche: Das Logbuch füllt sich so langsam mit schönen Momenten. 
Stoßseufzer der Woche: "Je eet al je hele leben frikandellen. Maar je weigert je te laten 
vaccineren want je weet niet wat er in zit" (©Jeroen de Lange auf Twitter, 
gefunden vom Rotterdamer. zu deutsch: "Ihr esst das ganze Leben Frikandel. 
Aber Ihr weigert euch, Euch impfen zu lassen, weil Ihr nicht nicht wisst, was drin ist) 
Plan der Woche: November dauert jetzt bis 20. Dezember, zwei Haushalte dürfen max. 
5 Personen im Homeoffice haben außer es handelt sich um Kinderarbeit. An 
Weihnachten gibt es Kartoffelsalat und Würstchen für bis zu 10 Personen, aber es soll
 beim Essen gelüftet werden. Oder so. (©Ole Bixmann auf Twitter) 

Allen ein schickes Wochenende mit hoffentlich vielen schönen Momenten. 
Lenkt Euch mit nichts ab, womit ich mich nicht auch ablenken würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links auf Nachfrage 

Freitag, 20. November 2020

T.G.i.F. - von Sprintern und (Durch)-Hängern

 Tach auch Liebeleins. Willkommen in unserer kuscheligen kleinen Freitagsrunde. Heute etwas später als gewohnt. Liegengebliebenes erledigt sich nun mal leider nicht durch liegen lassen. 

DAS Thema des Jahres: Ich will mein Leben zurück. Wie Ihr wisst, war es bei mir nicht nur Corona, was mich zwang, mein Leben nahezu komplett pausieren zu lassen. Und zumindest an dieser Front zeichnen sich berechtigte Hoffnungsschimmer ab. Eine der letzten großen Aktionen, wenn nicht die größte in diesem Zusammenhang, die drohend vor uns lag, liegt jetzt hinter uns. Halleluja. 

Mit vereinten Kräften, im bewährten Team sind wir letztes Wochenende in einer Brachialaktion dadurch gesprintet. Auf 4 Rädern und zwei Beinen. Mit Hängern dabei. In echt und im übertragenem Sinne. Es war mega anstrengend, aber zwischendurch auch ganz lustig. Wie das mit guten Freunden, alten und an unerwarteten Plätzen neu gewonnenen ja auch bei solchen Aktionen sein kann. Wir sind noch nicht komplett durch, einiges haben wir noch vor der Brust. Aber das Schlimmste, Unberechenbarste ist durch. (Auch dem letzten ist jetzt übrigen klar, woher mein alter Spitzname "Killer Queen " kam. Wegschmeissen, aussortieren. Kann ich) Wir sind jedenfalls so weit gekommen, wie ich nie gedacht hätte, dass wir es Mitte November sein könnten. Ich bin so so dankbar dafür. Nicht nur für die bloße Tatsache, dass es hinter uns liegt. Sondern auch - mal wieder - für den Zusammenhalt und das Zusammenspiel in der tatsächlichen und der gewählten Familie. Wenn uns etwas über das ganze schwierige Jahr getragen hat, dann das.   
 
Und ich gebe zu: Ein tiefes Gefühl der Erleichterung überwiegt. Wirklich, so eine tiefe Erleichterung hab ich selten gespürt. Es ist ja nicht nur die Arbeit als solche, es ist auch dieses fremdbestimmte, dieses sich über Monate, ja fast ein ganzes Jahr komplett mit dem Leben eines anderen und sei er mir auch noch so nahe gewesen, beschäftigen zu müssen. Von meinem eigenen Leben haben ja fast durchgehend nur die Dinge stattgefunden, die stattfinden mussten. Ein unglaublicher Luxus, auch mal wieder selbst entscheiden zu können, womit man sich beschäftigen möchte. Möchte, nicht muss! Toll. So toll, dass ich kaum einen Moment der Wehmut verspürte am letzten Wochenende und dieser bis jetzt auch nicht gekommen ist. Eigentlich hatte ich damit gerechnet. Denn es war immerhin definitiv das letzte Mal, dass wir in meiner alten Heimat mehrere Tage verbrachten. Das wird so nun nie mehr möglich sein. Die Brücke ist abgebrochen. Diesen Blick zum Morgenkaffee werden wir nie wieder haben. Aber er wird genau wie meine alte Heimat immer einen Platz in meinem Herzen haben. 


Nun, das war es im wesentlichen auch schon, was ich erzählen und meiner persönlichen Chronik des laufenden Wahnsinns zufügen wollte. Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf meinen eigenen kleinen Kosmos. Da dies ja derzeit auch die gewünschte und vorgeschriebene Regel ist, habe ich mir auch vorgenommen, nicht allzu viel der derzeitigen Lage an mich ranzulassen. De facto muss ich ja nur wissen, was für meine Arbeit wichtig ist. Ansonsten werde ich mir den Luxus gönnen, Dinge zu tun, auf die ich lange verzichtet habe. Alles Dinge, die in den eigenen vier Wänden stattfinden. Trifft sich gut. Lesen, ausruhen, Serien gucken, kochen, backen. Und bloggen natürlich. Fotos sind sogar schon gesichtet, demnächst geht es los mit der Rückschau im Logbuch. Denn auch das hat es ja gegeben. Schöne Momente in 2020. Doch ja, tatsächlich. Und die gehören ja auch gewürdigt. Schließlich wollen wir 2020 nicht auch noch den Triumph gönnen, blogtechnisch eine einzige endlose Suada zu sein. So nämlich. Und damit für's erste zur

Statistik:   

Geisteszustand der Woche: Vielleicht gibt es schönere Zeiten. 
Aber diese ist die unsere (©Sartre) 
Erlebnis der Woche: Die Welt ist ein Dorf! Aber sowas von 
Replacement der Woche: Recyclinghof statt Fitnessstudio. 
Entscheidung der Woche: Das lassen wir mal schön bleiben. Wir bleiben hier. 
Uns geht es doch gut hier. Es regnet nicht rein und Klopapier haben wir auch. 
Was wollen wir mehr? (©Die pragmatische Kollegin zum Thema Altersteilzeit) 
Boomer-Status der Woche: Barbamama, Schlumpf, die Maus, 
Charlie Brown und Konsorten
Fanfiction der Woche: The only way it ends: the real D.T. moves back to Florida. 
Melania leaves him. In deep sadness he buys a tiger cub frpm Carole Baskin.
 They fall in love, she becomes his 9th or whatever wife, 2 years later 
he mysteriously goes missing and she inherits 
what's left of his money. (©Tim Hanlon auf Twitter, traumschöne Vorstellung. 
Ich musste laut lachen. Selten genug derzeit)    

Mit diesen wunderschönen Aussichten entlass ich Euch in ein 
allseits hoffentlich schickes Wochenende. 
Sprintet nirgendwohin, wohin ich nicht auch sprinten würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Links auf Nachfrage