Sonntag, 24. April 2016

Rückblick auf ein ganz und gar Ems-iges Wochenende

Wir hatten einen Termin. Sonst hatten wir nichts. Außer Gottvertrauen. Und dann hatten wir plötzlich keinen Termin mehr. Und sonst dazu auch nichts. Ein neuer Plan musste her und recht bald stand fest: Wir würden B nehmen. Also Plan B. Hektik brach aus, wo war B, was war B und wer würde es finden? B musste doch irgendwo in der Mitte zwischen Westen und Süden zu finden sein und mehr als 2 Stunden Fahrzeit von Düsseldorf durfte diese Mitte auch nicht sein. Da machte der Ruhebewahrer seinem Namen alle Ehre und klamüserte mit seinem spielerischen Gefährten das mittige B aus. Zielfindung wurde dadurch erleichtert, dass Herr Spieler schon seit jungen Jahren den Lockruf einer gewissen Koblenza hörte und diesem nun endlich nachgeben wollte. Und so kam es, dass die Eheleute Spielers und die Eheleute Ruhebewahrer von Belang sich an einem sonnigen Donnerstag auf einer Ems-igen Sonnenterrasse wiederfanden, die uns ein eitler Prinz zur Verfügung stellte.

Vorher hatten wir noch das Abenteuer "#BrittainneBahn und Spielers auch" zu bestehen, aber alle diese Strapazen waren bald vergessen und unser Ems-iges Wochenende konnte losgehen. So. Schluss mit blumig kryptisch, reden wir Klartext. Wir trafen uns also in Bad Ems, dem überraschend sehr sehr schönen Bad Ems. Ich gebe ehrlich zu, ich hatte meine Bedenken. Ein Kurbad und überhaupt hinter Köln hört Deutschland doch auf. Das würde sicher ein Spießer-Wochenende der Extraklasse werden. Aber egal, Hauptsache wir vier würden uns sehen.Und wie das so ist mit Vorurteilen, besser man verlässt sich auf seine Erfahrungen. Und die machten wir an diesem Wochenende.

Wir nahmen also Quartier beim Prinz Eitel in Bad Ems. Der eitle Prinz, nun ja, er hatte seine Glanzzeiten hinter sich, war mehr alt als eitel, aber freundlich und bot ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und dieses Bad Ems - es gefiel uns prima. In glanzvolleren Vorzeiten war das Bad ein KuRefugium reicher Russen, selbst der Zar weilte des Öfteren dort. Und Bismarck. (Emser Depesche, you know? Also ich nicht, ich kannte nur Emser Pastillen, aber die Herren Studenten wussten das und belehrten per WA) Aus diesen Zeiten ist viel Glanz übrig geblieben und durchaus präsentabel den modernen Zeiten angepasst. Ich hab ja eh viel übrig für diese alte Pracht und so fanden wir die Spaziergänge an der beschaulichen Lahn als wirklich beglückend. Nur ein Wermutstropfen blieb: Die Therme. Keiner ging mit mir in die Therme. Ich prangere das hart an.

Bad Emser Impressionen:


Doch so schön wir Bad Ems fanden, wir waren schließlich nicht zum Vergnügen dort. Dem einstigen Lockruf wollte gefolgt werden und so machten wir uns am nächsten Tag auf in die Stadt, in der die Mosel sich dem Rhein anbiedert, von diesem aber erbarmungslos in die andere Richtung geschickt wird. Wir erkundeten die Altstadt von Koblenz und das deutsche Eck samt altem Willi. ( nicht der Schnappek, der kam erst später). Zunächst noch etwas orientierungslos, zielführende Hinweise sind nicht die Kernkompetenz deutscher Touristiker, das sollten wir noch öfter erfahren. Aber wie andere ihre Schweine am Gang, idenfizierte ich "meinen" Fluss an der Strömung und so war bald alles klar. Hier der Rhein, dort der unbedeutende Rest. Dazu gab die Sirena del Mar alles und schaffte es trotz absoluter Nebensaison einen Flußschiffer zu bezirzen, der uns wasserseits einen Blick auf die schönsten Burgen und Brauereien der Gegend verschaffte. Danach flogen wir noch mit der Seilbahn über die Gewässer, wirklich ein toller Erlebnis, jedem zu empfehlen. Und nett dort oben, zwischen Festung und Ex-Buga-Gelände. Fast so schön wie auffe ruhrische Halde. Also fast. Und bei der holländischen Mutti unweit des alten Rathauses bekam wir eine veritable Stärkung.

Koblenzer Impressionen:


Am Samstag dann wurde einem weiteren Lockruf gefolgt, dem der Loreleylai ohne Gilmore. Hier war es vor allem ich, die da so so gerne hinwollte. Irgendwann in den 80ern war ich schon mal da, samt Clique und Bulli, aber irgendwie ist mir da nur das messianische Gebahren des Gordon Matthew Sumner aka Sting für seine Roxanne in Erinnerung geblieben. Also machten wir uns auf zum Schicksalort des Vater Rhein. Alleine die Fahrt dorthin von Bad Ems war außerordentlich beeindruckend, dolle Landschaft, ganz ganz doll. Fottos gibbet davon leider nicht, Gelegenheiten für MoccaLove waren rar gesät und wir sowieso mit Staunen beschäftigt. Und der Tessin-erprobte Captain natürlich mit Fahren. Anspruchsvollem Fahren. In St-Goarshausen, dem Örtchen unterhalb der lockenden Schönen zunächst einmal wieder Orientierungslosigkeit. Also wirklich, Ihr müsst da keinen Ballermann von machen, aber so ein bißchen mehr, das ginge schon oder? Aber geübte Pfadfinder, die wir so sind, fanden wir den rechten Weg und nach atemloser Besteigung des Hügels wurden wir mit einem wunderbaren Panoramaweg belohnt und etwas später auch noch mit einem formidablen Dreiburgenblick. Eins jedenfalls steht fest: Die Geschichte der Loreleylai muss ganz neu geschrieben werden. Das aber überlasse ich Geübteren. Freiwillige vor. Und dank unseres ganz persönlichen "Mr. Never give up" Mr. Spieler7 war uns auch noch eine außerordentlich famose Einkehr beschert. Samt hochprozentiger Souvenirs.

Loreleylai Impressionen:

Die Abende aber verbrachten wir ausschließlich im Ems-igen Kurzzeit-Zuhause - ich mein, iss klar, ne? Wenn schon alles scho leckeer himbeerisch schmeckt, dann sind kurze Wege einfach die besseren Wege - und wurden nicht enttäuscht. Egal, in welche Gaststatt wir einkehrten, wir wurden stets außerordentlich freundlich und gut bedient, bekamen sehr leckeres Essen und noch leckerere Getränke. Und das alles zu kommoden Preisen. Wohl bekam es uns.

Verfressen/ versoffene Impressionen:


Und so ganz nebenbei fanden wir uns immer wieder mal in einer Parallelwelt wieder. Zeitreise all inclusive mitgebucht. Gelbe Telefonzellen (mit Münzen - ob es schon Euronentauglich war, weiß ich leider nicht, hab ich vor lauter Staunen vergessen, nachzuschauen), Afri-Cola ( ganz vergessen, wie lecker die ist) und vor allem Raucherkneipen! Raucherkneipen ! Inclusive spendiertem Gabiko.  Und nett waren sie da alle, Wirte, Gäste und Taxifahrer. Touri-Herz, watt willsse mehr.

Retro-Impressionen:


Wir jedenfalls waren hochzufrieden mit unserem aus der Lameng heraus geplantem B und können diesen Kurztrip absolut nur empfehlen. Ganz sicher kommen wir nochmal wieder, denn eine Rechnung ist da ja auf jeden Fall noch offen: Ich sage nur: Therme. Für die Bruja und die Hexe und den Ruhebewahrer. Und den Herrn Spieler, der noch zu jung für sowas ist, parken wir solange in der Sky SportsBar. Für Raucher.

Und wer noch mehr Fottos sehen will, ein Best of der drölfzigtausend per modernster Technik übermittelten Fottos im Google Plus Album

Copyright fast aller Fotos: Herr und Frau Spieler. Die schlechten sind von uns. ( Das muss reichen als Kennzeichnung)

4 Kommentare:

  1. Hach, wie wunderbar! :-)))
    Da ist man direkt froh über das bescheidene Sonntags-Wetter, weil Du so die Zeit finden konntest für diesen Premium-Eintrag. Vielen Dank noch einmal für die tollen Tage und ein Extra-Dankeschön an Herrn Ruhebewahrer für die erstklassigen Fahrerleistungen im oft nicht einfachen Gelände, wir wissen das sehr zu schätzen.
    Und ja, wir sollten das wiederholen (die Gattin fragt schon dauernd, wann sie dort wieder hin kommt) und vielleicht gehe ich auch in die Therme (wenn bei Sky kein Fußball ist). :))

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  2. Wie schön! Ich bin ganz schön neidisch :-) Wobei ich es mit den alten Gemäuern ja nicht so habe oder nur, wenn ich Downton Abbey anschaue :-)

    Aber an Euch: Alles richtig gemacht!

    Im übrigen sind wir mal zufällig an die Loreley "geraten" - es geht also auch ohne Plan, besonders, wenn man echt keinen hat.

    Hab noch einen schönen Abend, jetzt! Drückerle

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  3. Großartig! Der Herr Drachentöter und ich müssen uns auch mal wieder ein Wochenende ausklinken, is mir grad voll nach!! Wir lieben ja auch diese Ecke am Rhein und waren da ja auch schon ausführlich zur hardcore-Burgentour! Unser Hauptquartier war damals Bingen!
    Aber die Gondel: GRUSELIG!! Es gibt ja zwei Dinge (die mir jetzt spontan einfallen) die ich nie im Leben nich machen würde und das sind Fesselballon fahren und in so eine Gondel steigen!

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  4. Wundervoll, dass ihr euch getroffen habt!

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