Sonntag, 5. August 2018

Wie es um den Durchblick bestellt ist

Update zum Durchblick 


Fast zwei Monate ist es her, dass ich eine akute Glaskörperablösung mit Einblutung hatte. Seitdem besserte es sich zwar kontinuierlich, aber langsam. Ich sach ma so: Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Die Frage aller Fragen:

Wie lange dauert eine Glaskörpertrübung? 


Antwort: Unterschiedlich. Zwischen drei und sechs Monaten bis möglicherweise "Restbestände" für immer reicht die Bandbreite. Bei mir ist es derzeit so, dass die ganz starke, sehr dunkle Trübung in den ersten vier Wochen danach zu gut 60% verschwunden ist. Das Seepferdchen, wie ich es nannte, ist in den Ozean zurückgekehrt. Aber es hat die Glühwürmchen da gelassen. Schlieren, die ich sehe, die vor meinem Auge her tanzen, mal mehr, mal weniger. Je nach Augenbewegung und Lichteinfall. Im Dunkeln sehe ich Blitze im Auge, sehr unangenehm. Sie werden heller (glaube ich. Man ist da sehr unsicher in der Beurteilung), aber noch nicht wirklich weniger. Sie verändern sich und ich habe das Gefühl, dass sie so langsam, aber sicher nach unten fallen und - so meine Hoffnung - da irgendwann ganz aus meinem Sichtfeld verschwinden. Ich verzichte hier auf detaillierte medizinische Beschreibungen.

Befragen Sie im Bedarfsfall ruhig die Suchmaschine Ihres Vertrauens.

Man soll seine Krankheiten ja nicht googeln, aber man macht es natürlich trotzdem. Ich habe so einiges zu meiner Diagnose und meinen Symptomen gefunden und - oh Wunder über Wunder - fast alles hat mir geholfen und gut getan. Ich habe mehrere Seiten gefunden, die sachlich erklärten, wie es zu diesen Schlieren kam und wie sie sich entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann ganz weggehen, ist recht hoch und daran glaube ich jetzt auch erst mal. Was mir geholfen hat, war die Ruhe. Ganz klar. Eine akute Glaskörperabhebung ist oft eine Folge von Stress und wenn sie zur Netzhautablösung führen sollte, noch einmal mehr. Was mir zum Glück erspart geblieben ist. Dank der Ruhe. Was mir jetzt enorm hilft, ist eine neue Brille.


Ein guter Optiker kann helfen


Ich hatte in den letzten Wochen gemerkt, dass ich bei etwas bedecktem Himmel draußen mit Sonnenbrille fast beschwerdefrei bin. Das hat mein Optiker jetzt nachgeahmt. Es sind sich zwar alle einig, dass es eigentlich noch zu früh ist, eine neue Brille anzupassen und dass ich damit rechnen muss, dass ich nach endgültiger Ausheilung andere Werte habe und dann nochmal neue Gläser brauche. (Plus sehr wahrscheinlich Bildschirmbrille. Wobei noch keiner weiß, wie die bei meinen Werten und Brechungen, die ich auch vorher schon hatte, überhaupt funktionieren soll.) Die auch dann natürlich keine Krankenkasse der Welt zahlen wird. Das werde ich übrigens nie verstehen. Warum man Hilfsmittel für Augenerkrankungen komplett selber zahlen muss. Ich verstehe, dass eine Kasse keine teuren Fassungen zahlt, keine Frage. Aber warum man nicht die Gläser bekommt, die Beschwerden nachweislich und sinnvoll lindern, ich weiß es nicht. Macht auch keinen Sinn auf lange Sicht, finde ich. Folgeerkrankungen sind doch viel teurer. Egal. Ich habe das mit der neuen Brille jetzt also auf meine Kappe genommen. Andere verbrennen Geld mit Anteilsscheinen sozialer Netzwerke oder digitalen Coins, ich verbrenne es für neue Brillen. Tjanun.

Die Brille hat leicht konkav geschliffene Gläser, extra geeignet auch für digitales Sehen. Plus leichter Verdunkelung, die mir vor allem am Bildschirm und überhaupt bei normaler Beleuchtung drinnen enorm hilft, die Schlieren geflissentlich zu übersehen. Ich will nicht sagen, dass ich jetzt mit der neuen Brille glücklich bin, aber erleichtert. Das ist das, was ich derzeit am meisten empfehle für Betroffene. Endlich wieder fast normal am PC und Bildschirmen lesen und arbeiten können. Ab morgen folgt der Härtetest. Ich fange langsam wieder an zu arbeiten, ich will und kann ja nicht monatelang zuhause bleiben.


Platz und Zeit zum Lesen
generiert mit der App Bitmoji, gebastelt vom Endlich21, zur Feier des wiedererlangten Lesevermögens 
    
Risiken und unerwartete Nebenwirkungen

Zur Krankheit gehört nicht nur, dass man nicht bis kaum sehen kann. Was auch dazu gehört: Keiner kann umgekehrt sehen, was der Betroffene wirklich hat. Nach außen hin wirkt man ganz normal. Noch einmal mehr, wenn man mit starker Kurzsichtigkeit jahrzehntelange Erfahrung hat und es gewohnt ist, sich auch mal ohne Brille einigermaßen sicher durch ein gewohntes Umfeld zu bewegen. Draußen geht gar nicht ohne Sonnenbrille, am besten noch mit Riesen-Käppi, damit bloß keine Sonnenstrahl das Auge streift. Man sieht also nach außen auch noch zu allem Überfluss nach entspanntem Urlaub aus. Wenn man noch dazu hochdosierte Carotinoide nimmt und aussieht wie eine bisher unbekannte Tochter des Trumpels, verstärkt sich dieser Effekt. Klar. ich kann nur allen sagen, macht Euch da nichts draus. Steht drüber. Irgendwie. Augenlicht ist unendlich kostbar und das Gefühl, dieses verlieren zu können, einfach panik-auslösend. Schont Euch, vermeidet Stress, lasst nicht allzu viel an Euch heran, tut Euch Gutes. Ich bin mir für meinen Teil sehr sicher, dass die Ruhe, die ich mir angetan habe, wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich jetzt schon wieder da stehe, wo ich bin.