Dieser Blog war lange offline. Viel zu lange. Der DSGVO sei nicht Dank. Mitte/ Ende April habe ich es gemeinsam mit Familie Drachentöter in Angriff genommen, unsere kleinen, privaten, völlig unbedeutenden, nicht influencenden Blogs umfangreich gesetzeskonform zu gestalten. Mit viel Mühe, Geduld und Spucke (und Kontrolle durch den Herrn Spieler7, danke nochmal!) ist uns das auch gelungen. Dazu in einem separatem Post mehr.
Nachdem dieser Kraftakt - anders kann man es nicht nennen - gewuppt war, setzte ich mich frohgemut hin und begann, diverse Blogposts zu schreiben. Über all das, was war, während wir zur Blogger-Untätigkeit verdammt waren. Hauptsächlich Erinnerungen an die schönen Momente, von denen wir viele hatten. Andere hatten wir auch, aber die waren nicht dran. Noch nicht. Vielleicht nie.
Jedenfalls - ich schrieb und schrieb, suchte Fotos raus und bereitete vor. Kurz vor der Nachbereitung und Veröffentlichung machte mir dann ein Seepferdchen einen Strich durch die Rechnung und zog mich temporär komplett aus dem Verkehr.
Durchblick wird überbewertet
Man wird ja nicht jünger mit den Jahren und oft genug ist es in der Tat so: Das Einzige, was einem morgens nicht weh tut, ist das Ohrläppchen*. Ich hatte so einiges auf dem Zettel, was mich möglicherweise ausknocken könnte. Darm ohne Charme, Rücken ohne Entzücken, Alarm am Arm, Galle als Falle, sinnlose Reimsucht. Und und und. Was ich nicht auf dem Zettel hatte, waren meine Augen. Lange Rede, kurzer Sinn, ohne zu sehr ins medizinische Detail zu gehen:
Ich habe/ hatte eine akute Glaskörper-Abhebung. Glaskörperhebungen sind nicht ungewöhnlich, haben viele Menschen, aber meist erst in hohem Alter und dann auch schleichend. Bei sehr stark kurzsichtigen Menschen kann das auch akut geschehen und mit Einblutungen einhergehen und dann auch jederzeit zu einer Netzhautablösung führen. Die Abhebung ist irreversibel und wenn sie akut und mit Blutungen einhergeht, dann führt sie zu einer Eintrübung des Glaskörpers. Wie bei mir. Anfangs konnte ich auf dem rechten Auge nicht viel mehr bzw. hauptsächlich die Schatten sehen, die dieses Blut über meinem Glaskörper gemalt hat. Am Anfang war es ein Seepferdchen, mittlerweile sind es "nur noch" Glühwürmchen, die vor meinem Auge rumflattern. Gefragt ist etwas, was ich bekanntermaßen im Überfluss habe (nicht!) : Geduld und Spucke.
Dieser Bluterguss muss sich auflösen, was er auch brav tut, wie die Augenspiegelung ergab. Auch die Gefahr einer Netzhautablösung und damit komplett Erblindung des Auges ist nicht mehr so groß wie noch vor Wochen. Möglicherweise sind aber die Schlieren, die ich immer noch sehe, (schwankend sehe, was besonders irritiert) irreversibel, was mich gerade hart runterzieht. Sagt der Augenarzt doch tatsächlich "die Hoffnung stirbt zuletzt!" Hat der schon mal was von Copyright gehört..... Ich kann nur hoffen, dass die Glühwürmchen sich entscheiden, den Sommer mit mir nicht zu überleben oder dass dem Optiker meines Vertrauens etwas einfällt. Vorerst bin ich eingeschränkt. Arbeitsunfähig. Das Radio ist mein bester Freund. Wenigstens krieg ich was für meine GEZ-Gebühren.
Ich darf jetzt wieder für ein bis zwei Stunden am Tag an den PC, ich muss mich ja auch daran gewöhnen bzw. Einstellungen finden, die mein Auge entlasten, damit ich in absehbarer Zeit wieder arbeitsfähig bin. Tippen kann ich ja zum Glück blind**, dem Schreibmaschinenkursleiter der 80er schleicht mein Dank immer noch hinterher. Smartphone meide ich noch immer, was zwangsläufig mit Twitter-Entzug einhergeht. Aber ich habe beschlossen, die Zeit, die ich wieder am PC verbringen darf/ kann für Schönes zu nutzen.
Nämlich dafür, meine lang vorbereiteten und dann so schnöde liegengelassenen Blogposts nach und nach aufzuhübschen und dann einzustellen. Und sei es nur, um mir selber Mut zu machen. Was dringend nötig ist. Vorhin hab ich sogar schon der Frau von der Krankenkasse die Ohren vollgeheult. Aber die war nett. Und sicher Kummer gewöhnt. Es ist einfach so scheiße, wenn man nicht richtig sehen kann. Jeden Morgen muss ich mich neu eingewöhnen, weil die Glühwürmchen jeden Morgen einen anderen Tanz aufführen. Von der Panik, die ich regelmäßig täglich niederkämpfe, weil ich Schiss habe, dass sich mein Augenlicht über kurz oder lang ganz verabschiedet, gar nicht zu reden. Was übrigens auch scheiße ist: Eine Krankheit/ Einschränkung zu haben, die niemand sieht. Mit einem gebrochenen Arm würde ich sicher auf mehr Verständnis treffen.
In diesem Zusammenhang ein inniges Danke an die, die da sind, sich erkundigen und mir Mut machen. Und an diejenige, die mich in den Arsch tritt und warnt, wenn ich zu früh und zuviel will. Unser Pakt gilt! Best Pakt ever ever ever.
Damit genug gejammert. Kehren wir zurück zum Galgenhumor:
Satz des Monats: Was man nicht sieht, muss man nicht putzen
(© Engelchen und Melli im Chor)
*ich glaube, dieses Zitat ist von Trixelinchen, ich bin mir aber nicht mehr sicher. Korrigiert mich gerne
**führt zwangsläufig zu epischen Texten. Zum Kürzen ist a) kaum Zeit und b) kein Durchblick. Müsst Ihr durch
Dieser Post wurde ursprünglich am 14.07.2018 erstmalig gepostet, ich setze ihn zur Zeit aber wie eine Art angehefteter Tweet immer nach oben. Hashtag ausGründen