Sonntag, 5. Februar 2017

Daddy Revival

Ooooh Life... Life ist bigger, bigger than you.... Ach, hach. R.E.M.  Das fängt ja gut an. Wenn man direkt zur Begrüßung so auf die Tanzfläche gelockt wird. Sofort wissen wir wieder, wie es geht. Und wie es so war. Damals. Sind wir wieder da, wo wir früher immer mal wieder gerne waren. Es zuckt, es stampft, es rockt. Jeder, wie er mag. Jeder, wie er kann. Umfallen werden wir wohl kaum, da besteht keine Gefahr. Die Tanzfläche ist so gesteckt voll wie eh und je.


Wir sind im Moondock in Recklinghausen und die Discothek hat sicher nicht den Ruf einer Schicki-Micki-Edel-Zappelbude, aber das passt ja soweit. Das "Dock" veranstaltet einen Daddy Revival Abend. Mit den DJs von damals. Und wenn die eines konnten, dann konnten die gute Mucke. Einen guten Ruf hatten die Old Daddys auch nicht. Eher einen wie Donnerhall. Die Ruhries wissen, wovon ich rede. Von den Engeln an der Tür, den Mary-Jane-Schwaden und so weiter und so fort. Selbst die toten Hosen kannten es, das Ur-Daddy in Haltern. Unvergessen, vermisst bis heute. Ich war mehr im Duisburger Daddy zuhause, der abgeranztesten Location ever ever ever. Aber cool. Familiär und immer guter Stimmung. Selbst wenn die mal kippte.

Die Freundin wollte unbedingt zum Revival-Abend und wenn die Freundin mal was will, dann kriegt sie das auch. Das wollen wir doch mal sehen. Einmal Daddy-Mädchen, immer Daddy-Mädchen? Aber sowas von. Und erst unsere Männers. Gar nicht mehr runter zu kriegen waren sie von der Tanzfläche. Selbst der Ruhebewahrer machte seinem Namen keine Ehre und mutierte zum Tanzbären. Und irgendwie ist es auch witzig, dass wir Alten da im Moondock rumzappeln. Ist es doch sonst die Domäne unserer Jugend. Schock Deine Kinder, geh ins Moondock. Unsere Jungs waren auch erwartungsgemäß naja, mindestens irritiert. Das Dock liegt im Süden, ja genau da, unserer Stadt und wie gesagt, ein Edel-Laden ist das nicht. Die Disco befindet sich in der alten Lohnhalle der Zeche König Ludwig, der Zeche, auf der schon Blacky Fuchsberger seine Armmuskeln beim Flözen formte. Gestern war es dort ganz Daddy-mäßig entspannt und leger. Auch für die Betreiber des Dock ist das sicher ein nettes Event, die Leute alle gut drauf, zahlungskräftig, die Tanzfläche voll. Und falls es jemand interessiert: So abgeranzt wie die Daddys ist das Moondock lange nicht. Der Punkt geht an unsere Generation.

Und diese Generation amüsierte sich prima. Gebt uns eine Tanzfläche, gebt uns Dire Straits, the Smith, Fisher Z, dann sind wir glücklich. Dazwischen von mir aus auch den goldenen Reiter und - this ist not the time to wonder, this is just a time to fear. Meine Güte, hab ich dieses Lied damals geliebt. Was ging mir der Text immer schon nahe. Und heute erst! Ob die Furys das 1988 ahnten? Wie wahr sich dieser Text genau heute anfühlt? Die treten übrigens immer nochmal auf, sagt der Gatte, als ich glücklich und verschwitzt nach diesem Lied von der Tanzfläche komme. Naja, blöd nur, dass ich zwar dieses Lied geliebt habe, aber sonst hatte ich für die Mannen aus dem Slaughterhouse nicht ganz so viel übrig. Aber egal, jetzt sind wir erstmal hier. Mit allem, was wir noch so geben können. 14.902 Schritte zählt der Schrittzähler der Freundin, alleine in den Stunden ab Mitternacht. Und um halb vier nachts ruft das Kind an. Es macht sich Sorgen, weil wir noch nicht daheim sind, ob er uns abholen solle und überhaupt, hätten wir nicht mal seine WA Nachrichten gelesen. Tjanun. Kann er mal sehen, wie das so ist.

Im Mai gibt es eine Neuauflage. Der Termin ist schon im Kalender eingetragen. Passt gut, ist kurz nach des Ruhebewahrers Geburtstag. Feiern wir den eben dieses Jahr mal Daddy-mäßig.

Freitag, 3. Februar 2017

T.G.i.F. - verheizte Hoffnungen

Tach auch Liebeleins. Dann will ich mal wieder. Vor mich hinbloggen und mir ein TGiF zusammen knödeln. It's a lonely job, but somebody's gotta do it. Da kann ich noch so mit Zaunpfählen um mich wedeln.

Dabei ist so langsam wohl Ziehung. Die Zeit für sich nicht angesprochen fühlen is over. Aber sowatt von. Fuck as lit wie die Jugend in nicht öffentlich bekannter Jugendsprache sagen würde. Es vergeht ja kein Morgen, an dem man nicht mit bangen Fragen wach wird: Wieviel Akku noch? Läuft die Heizung? Und - was hat die katastrumphale Fönwelle across the ocean schon wieder angestellt? Ging das schnell oder ging das schnell? Von einer funktionierenden Demokratie zur lupenreinen Autokratie in ...eins, zwei, drei. Bleibt zu hoffen, dass der Code für den roten Koffer mehr als 140 Zeichen hat. Denn wenn wenn einer je der Meinung war, dass Karthago zerstört werden müsse, dann er.

Und es bleibt die vage, äußerst vage Hoffnung, dass deutsche Wähler etwas lernen mögen aus dem gerade viral gehenden Hashtag #trumpregret      Ich vermag da nicht einmal einen Hauch von Schadenfreude empfinden, nur Unglaube. Same procedure as schon beim Brexit. Ein bißchen billiger Populismus aus der untersten Schublade und schon glauben die, die im Endeffekt den größten Schaden davon tragen werden, dass sie die Stimme des kleinen Mannes gehört haben. Am Arsch, der kleine Mann. Aber totally great. Und genauso wird es hier auch kommen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Der kleine Mann, er möge nur einmal kurz in das naja, nennen wir es in Ermangelung besserer Vokabeln halt Programm der selbsternannten Alternative. Schiebe er mal eben das ganze rechte Geschmodder beiseite und schaue nach, was ihm darüberhinaus blüht, dem kleinen Mann, der alleinerziehenden Mama, den ALG II Beziehern. So laut wird er gar nicht zetern können, so weh wird das tun. Und komme mir keiner mit Das hat man ja nicht ahnen können, das. Geh mir wech. Weit wech.

Totally great, absolutely fantastic war nur eine Reaktion auf den ganzen Shit der letzten Wochen. Die einer kleinen, feinen Late Night Show aus dem Land meiner Vorfahren und Sehnsucht. Sie hießen das Ganzkörper-Doppelkinn in seinen eigenen Worten willkommen und es war so huge, so enormous. Chapeau. Ich verneige mich. Und danke dafür. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand es noch nicht gesehen hat, bitte sehr:


Klickt es ruhig an. Es hat schon mehr Aufrufe, als Menschen bei der Inauguration waren. Sogar, wenn man alle alternativen Fakten zusammenzählt. 

War sonst noch was? Kommen wir kurz zur zweiten bangen Frage der Woche und damit zurück in unsere eigene kleine so belanglose, aber immerhin noch existierende Welt. Die Heizung. Ich qualifiziere mich gerade für den Gesprächskreis der Baumstammhocker in Murwillumbah und entwickele einen Zwang: Der ständige Blick auf das Steuerungsdingsda. Blinkt es noch oder heizt es schon? Und - war es diesmal der Gerät oder der Mann? Der Mann war es diese Woche nur einmal, der Gerät dafür zweimal. Mit zweimaligem Monteur-Besuch. Den der für einige Tage vom Rhein anne Ruhr heimgekehrte angehende Jurist begleitete. Da kommt der arme Junge, ausgemergelt, müde und mit zur Abwechslung mal wieder verknackstem Knöchel heim zur Mama, will sich verwöhnen lassen und watt iss? Kalt isset. Muss kalt duschen, Monteure begleiten und als ob das nicht genung gewesen wäre, fällt ihm auch noch der mitgeführte Praktikant in die Arme. Allerdings nicht vor Freude, sondern mal so richtig in Ohnmacht. Weiß man doch direkt wieder, wofür die Erste-Hilfe-Kurse so gut waren. Lief für ihn. Und die Heizung jetzt auch wieder. 

Jedenfalls war es schön, das Kind mal wieder bei uns zu haben. Und ein paar neue Anekdoten für die Familiensaga werden ja auch immer gerne genommen. Genauso gern genommen natürlich auch wie immer Eure 

Statistik: 

Stoßseufzer der Woche: Man ist viel zu oft zur richtigen Zeit am
 falschen Ort. ( ©Trollpunk69 auf Twitter) 
Handlungsempfehlung der Woche: An Merkels Stelle würde ich heute mal den
 Anrufbeantworter anlassen. Es ist schließlich Wochenende 
( Monty, Earl of Grey am letzten Samstag auf Twitter)   
Konsequenz der Woche: Als ihm seine Mutter den Namen einer Comicfigur 
aus Entenhausen gab, konnte ja niemand ahnen, dass er sich Jahre später 
dafür rächen würde. ( ©MeinolfsSchwester auf Twitter) 
Deal der Woche: But could we please say Netherlands second? (©Zondag met Lubach,
 s.Video oben. Und für mich bleibt NL immer die Nummer eins
 unter den geilen Städten dieser Welt)  
Bedauern der Woche: Das Traurige ist doch, dass die Welt an so vielen Stellen schon
 auf dem richtigen Weg war und nun geht's wieder 
gen Mittelalter (©Kulturbloschewi auf Twitter) 
Orakel der Woche: Wenn Trump in diesem Tempo weitermacht, gibt es spätestens
 zu Ostern die ersten Hexenverbrennungen. (©Grantscheam auf Twitter) 
Aufforderung der Woche: Wir brauchen Woodstock, Love and Peace. 
Die alten Lieder. Immer wieder (©Minnasophie auf Twitter) 
Flucht der Woche: Team #ZeitzeugenSchutzprogramm (©Paraneues auf Twitter) 
Bescheuertester Plan der Woche: Daddy Revival. 
( Die Ollen im Dock. Morgen. Ich werde berichten. Vielleicht) 
Ausguck der Woche: Das Empfangskomitee stellt sich schon mal auf. Ein Monat noch.

Cookie der Woche: Noch ist nicht aller Tage Abendland.
 (aus dem Archiv - weil es so gut passt. Und weiter beste Besserung von uns 
allen hier auch an dieser Stelle) 

Allen ein schickes Wochenende. 
Fummelt an keiner Heizung rum, an der ich nicht auch rumfummeln würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links auf Nachfrage.