Und wenn ich da zurückschaue, es war nicht alles so schlecht. Auch wenn manches anders blieb und nicht immer so wie ersehnt. Das betraf vor allem das berufliche Umfeld. Der Ruhebewahrer wurde zum Einpendler vonne Ruhr annen Rhein und wird das wohl auch bleiben. Angesichts der Alternativen ok, aber ok ist auch nur der kleine Bruder von Ihr wisst schon. Unterbrochen wurde diese Entwicklung von einem mehrmonatigen Dasein als Hesse ehrenhalber. Brachte mir neben dem Strohwitwen Diplom immerhin ein denkwürdiges Wochenende mit Freunden im Wirtzhaus von Mainhattan.
Ich gehörte zu einer kleinen Truppe, die das Licht ausmachte und wanderte ein Haus weiter zurück in die Zukunft. Der Süden der Stadt muss nun ohne uns auskommen. Auch dies - angesichts der Alternativen ok. Woanders iss eben auch Scheisse. Zeigte aber auch: Auch wenn ein "Wir" 4ever zusammenbleibt, man kann das "uns" sehr wohl vermissen. All diesen Umständen geschuldet wurde Zeit ein noch kostbareres Gut als sonst und auch das wird wohl so bleiben. Auch wenn der Twitterpott das ein oder andere Mal kochen liess - Zeit mit Freunden war knapp dieses Jahr. Assiges - fast Fehlanzeige, Kolumbiniaden kompletter Totalausfall, Sissi-Zeit nur ein einziges Mal. Das muss besser werden!
Immerhin - für ein paar denkwürdige Konzert- und Theater- und Museumsbesuche hat es gerecht. Die Lehren daraus: Punk will never die, egal im welchem Alter und welchem Anzug und die Gewissheit: smoking connects people. Manchmal auch die People, die man wirklich gerne immer schon mal kennenlernen wollte. Solltet Ihr allerdings immer noch bedauern, noch niemals in New York gewesen zu sein, stillt dieses Bedauern nicht im Essener Colosseum.
Die Jungs betreiben weiter fleißig ihre Studien. Mal mehr, mal weniger lebensnah. Der Heimschläfer traut keiner Statistik mehr, die er nicht selbst gefälscht hat und machte dazu erste vertriebliche Erfahrungen. Auf die harte Tour - früher hätten wir das wohl Kalt-Akquise genannt. Wenigstens war es politisch korrekt, weil Bio. Immerhin. Mein angehender Haus-und Hofjurist setzte früh im Jahr den Studibus in Marsch . alles muss man selbst machen. Dafür ist er nun auch fast selbst alleine Herr im Hause. Ansonsten lernt er und lernt und lernt und wenn er gerade nicht lernt, schreibt er Klausueren. Das abgeschichtete Projekt Staatsexamen beginnt direkt im neuen Jahr. Glückauf. Datt wird. Ich bin mir sicher. Auf das bewährte Team Daumendrücker wird trotzdem nicht verzichtet. Nur, datt Ihr et wisst!
Im Mai rundete der Gatte und es wurde gebührendst gewürdigt. Mit einer Party hier und noch einer Party ebenfalls hier. Weitestgehend unter dem Motto: What happened in Whisteria Lane stays in Whisteria Lane. Zur Erholung gaben wir die Stadtmusikanten und waren nach langer Zeit mal wieder en famille unterwegs. Schön war das. Woanders iss eben nicht immer nur Scheisse.
Überhaupt - im Rückblick betrachtet waren wir viel woanders. Emsige Wochenenden mit Freunden, viele Ausflüge zum und an den Vater ( Rhein ) , diverse Überquerungen des Pommesäquators bis ins geliebte Zeeland und auch näher. Im Herbst gab es eine ganze muggelige Woche im hyggeligen Dänemark mit dem Stammtisch. Viel gelacht, gut erholt, ergiebig gewellnesst - das wird wiederholt. Schön war das. Herzerwärmelnd. Und natürlich waren wir wieder auf dem Wasser. Unser Sehnsuchtsort schlechthin. Zwei ganze Wochen gelebter Traum bei grandiosestem Wasser. Für nächstes Jahr schon gebucht.
Die Jahresstatistik:
Alliteration des Jahres: Leinen los, Limanda
Beobachtung des Jahres: Die besten Skipper stehen an Land (holländisches Sprichwort.
Gilt nicht nur für den Schiffsverkehr)
Glashaus des Jahres: Die größten Kritiker der Elche waren früher selber
welche ( to whom it may concern)
Beschwörung des Jahres: Stahl gewinnt immer
(der Ruhebewahrer bei diversen Manövern)
Kommando des Jahres: Fern vom Holz ( gelernt beim
stressigsten Tag des Jahres: Das Skippertraining
Film des Jahres: Tschick (ganz knapp vor Radio Heimat)
Farewell des Jahres: dem Steinflüsterer gewünscht.
Ich habe immer wieder darüber gelacht.
Serie des Jahres: Bloodline (ganz knapp vor "die Erbschaft")
Comeback des Jahres: Where you lead I will follow
(In Stars Hollow. Gilmore Girls, Ihr wisst schon)
Album des Jahres: Wild world von Bastille ( und auch nur, weil
all this bad blood schon aus dem Vorjahr ist)
Gute Laune-Lied des Jahres: What is love im Remake von Lost Frequencies
(und ja, ich fand das Original übelst. manchmal war früher eben nicht alles besser)
Abschied des Jahres: Ich dachte ehrlich, er sei unsterblich: Götz George
Gastspiel des Jahres: Torsten Sträter beim Festival Ruhrhochdeutsch
(ja, Frau Jahnke, tut mir auch leid, aber isso )
Flashback des Jahres: Mr. Blue Sky von E.L.O.
(Dank an Radio Veronica für dieses guilty pleasure)
Rockkonzert des Jahres: Silly im Münsteraner Jovel ( äußerst knapp vor natürlich
dem Bastille Konzert, aber Silly war einfach einen Tacken überraschender)
Buch des Jahres: Die Geschichte der Baltimores von Joel Dicker
(ganz knapp vor Unterleuten von Juli Zeh )
Karriere des Jahres: Der Entenflüsterer
Zusammenfassung des Jahres: Holland ist wie Deutschland.
Nur in cool. (©Torsten Sträter)
Erklärung des Jahres: Die Typen auf den Schockbildern sind doch alle arbeitslose
Pornodarsteller. Ich bin mir da total sicher ( ©Frau Jahnke. Und danke dafür.
Jetzt kann ich wenigstens darüber lachen.
Das Jahres-Wort zum Sonntag: 2016 ist ein richtiges Arschloch. Aber jedes unserer
kleinen Leben muss die Chance haben, relativ unbeschwert weiterzugehen. (©Trixelinchen)
Schwur des Jahres: Nächstes Jahr gehen wir aber zur Extraschicht
(same Schwur as every year)
Trost des Jahres: Eine Welt, in der "a Horse with no name" die neue Oppa-Musik ist,
kann nicht nur schlecht sein. (©Frank Goosen )
Mahnung des Jahres: Genieße die kleinen Dinge. Eines Tages wirst Du zurückblicken und
festsellen, dass sie die Großen waren. (©Verlobungsspruch des Gold-Hochzeits-Paares 2016)
Und damit all meinen Liebeleins einen richtig guten Jahresstart gewünscht.
Ich wünsche Euch nichts, was ich mir nicht auch wünschen würde.
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