Samstag, 25. Juni 2016

Serientipp der Woche - making a murderer

Der Fall Steven Avery

Dokumentarserie aus dem Jahr 2015

Über einen Zeitraum von 10 Jahren begleiteten die Dokumentarfilmerinnen Laura Ricciardi und Moira Demos die Familie Avery aus dem US-Bundesstaat Wisconsin. Die Serie beschäftigt sich mit den Ereignissen um Steven Avery, die weltweit Schlagzeilen machten. Steven Avery saß 18 unschuldig in Haft für eine Vergewaltigung. Nach seiner Entlassung verklagte er die für seine Verurteilung Verantwortlichen auf einen hohen Schadenersatz. Kurz bevor seinem Antrag stattgegeben wurde, verhaftete man ihn erneut. Diesmal wurde er des Mordes an einer jungen Frau beschuldigt und abermals verurteilt, obwohl die gegen ihn vorgebrachten Beweise allenfalls Indizien und höchst zweifelhaft sind. Mit Steven Avery verurteilt wurde sein Neffe Brendan, der geistig sehr eingeschränkt ist und in Verhören nachweislich manipuliert wurde.

Die Serie begleitet das Leben der Familie, die Gerichtsverhandlungen, die Arbeit der Anwälte und der Presse nüchtern und akribisch, ergreift aber sehr wohl Partei. Die Serien-Verantwortlichen sind sichtlich überzeugt von der Unschuld Steven Averys. Aber auch wenn man sich dem als Zuschauer nicht zweifelsfrei anschließen mag - die Serie erlaubt einen tiefen und verstörenden Einblick in US-Gerichtbarkeit und Polizeiarbeit.

Die Serie schlug in den USA große Wellen und löste landesweite Diskussionen und Petitionen aus. Auch in den sozialen Medien wurde sie vielfach diskutiert. Die Meisten drückten tiefe Betroffenheit aus und schrieben, dass sie überhaupt nicht aufhören konnten, diese Serie zu schauen. Wir fanden das nicht ganz so spannend wie erwartet, dazu geht es einfach um viel zu viele Kleinigkeiten. Und weder Steven Avery noch seine Familie sind echte Sympathieträger. Die Ankläger und Polizisten noch weniger. Eine Armada von kaugummikauenden selbstgerechten Typen, die meinen, dass ihnen die Welt gehört. Am spannendsten ist es noch, die Arbeit und Mühen der Anwälte zu beobachten.

Fazit: Kann man gucken, muss man aber nicht. Wenn man sich für die Thematik allerdings eh interessiert, ist diese Serie sicher sehr empfehlenswert. Aber die Dynamik und Betroffenheit, die andere empfanden, kann ich so nicht nachvollziehen.

Making a murderer läuft ausschließlich bei Netflix.  



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