Donnerstag, 31. Dezember 2015

Was vom Jahr so übrig blieb - das war 2015, Teil zwei des Jahresrückblicks

Der Klassiker zum Jahreswechsel: Was wird es sein, wenn wir dieses Jahr erinnern*? Teil zwei aus ganz privater Sicht. Welche - siehe Teil eins - sicher nicht unberührt blieb von den globalgalaktischen Tragödien und auch die ein oder andere Eskalation im privaten und beruflichen Umfeld zu verzeichnen hatte - aber in Summe eine gute, eine zufriedene Sicht ist. Da hatten wir schon ganz andere Jahre, die nicht unser Tag waren.

Das ruhigste und dennoch erfolgreichste Jahr von uns hatte wohl der Herr Anwalt in spe. Er nahm sich - nicht nur in beruflicher Hinsicht, zudem unbewusst und unbekannterweise - die Figur Edward Lewis zum Vorbild und fuhr damit ganz vortrefflich. Nach knapp zwei Jahren meldet er "Schein-Freiheit" und schaut zuversichtlich und räumlich leicht verändert in ein abgestuftes 2016. Wir wünschen ein respektvolles Glückauf und freuen uns schon auf weiter vervollkommnete Koch- und Backstudien.



Am meisten geändert hat sich in diesem Jahr für den Endlich18. Nicht nur, dass er nun derjenige ist, der diesen Titel trägt, verziert wird das Ganze auch noch mit der liebevollen Bezeichnung "Ersti". Sein Begriff des Jahres dürfte "LoL" sein und damit ist nicht laughing out loud gemeint. Die Gamer unter Euch wissen schon. Zum Lachen war ihm tatsächlich nicht immer. Das Thema des Endlich18-Tages hatten wir bereits in Teil eins und es blieb so. Für ihn gute und wichtige Tage waren auf die ein oder andere Weise überschattet. Er bekam sein Zeugnis der Reife und es wurde auch gebührend gefeiert und begossen.




Doch trotz seiner beeindruckenden Zahl des Jahres war es nicht so zielführend wie gewünscht - von uns und von ihm. Nun ist er zunächst an der "Woanders-iss-auch-Scheisse-RUB" und erste mathematische Prüfungen gingen auch zu Fuß glatt. Die Aussicht bleibt - ein wenig nebulös. Klare Sicht hatten wir dafür mit ihm gemeinsam in wie immer wunderbaren und gar nicht faulen Tagen im Staate Dänemark, diesmal dank Nebensaison sogar mit ganz außerordentlich luxuriöser Privacy - (wie meine "Freunde" von E+V sagen würden). 



Nebulös leider auch so einiges beim Ruhebewahrer, der umständehalber temporär? zum Einpendler vonne Ruhr annen Rhein wurde.  Dafür entdeckte er die sozialen Medien, zwitschert und appt mit Begeisterung und mit bisher nur mir bekannter Schärfe und Ironie, vorzugsweise mit den üblichen spielerischen und assigen Verdächtigen. Die Freunde in der Hosentasche - das kann auch ein kleiner Trost sein. Wir wissen das alle.

Und ich? Ich weiß nur, dass alles anders bleibt, sehe dem aber mit relativer Gelassenheit entgegen und übe mich weiter in den guten Vorsätzen des Jahres. Ich blieb die Chronistin des alltäglichen Wahnsinns, in diesem Jahr sogar fast durchgehend mit Spaß an der Freude. Und das obwohl wir unsere virtuelle Heimat an schnöde, gähnend langweilige Auswüchse des Kapitalismus verloren. Aber - DER Abgesang ist gesungen, alles gut so, wie es ist. Viele alte Leser sind geblieben, neue sind hinzugekommen. Die Kommentarschlachten vergangener Tage sind wohl endgültig passé, aber dafür wird für mich mein Twitter immer persönlicher, auch dort hat sich über die Kurznachrichten hinaus so einiges an Verbundenheit entwickelt. Man erfährt auch dort so einiges voneinander und findet Gemeinsamkeiten recht treffsicher. Und - auch in 140 Zeichen kann man sich trösten und aufrichten. Manchmal, wenn nötig, sogar jeden Morgen aufs Neue.      

Dazu - erste Planungen für 2016 sind in Angriff genommen und wenn eines unsere Verbundenheit über alle Plattformen hinweg bewiesen hat, dann DAS Blogger-Highlight des Jahres, unser großes Bloggertreffen im Ruhrgebiets-Sommer. Das waren schon sehr schöne, sehr besondere Tage, die uns einmal mehr zeigten, was noch so wichtig ist im Leben und wie wertvoll und tröstend Freundschaften sein können. Schön, dass neue flodderige vertrixte Freundschaften dazukamen, schön, dass es die Sissi-SHG immer noch gibt und und und.




In dem Zusammenhang auch nochmal ein augenzwinkernder Rückguck an assige Unternehmungen. Auch wenn es diesem Jahr an kolumbinischen Highlights mangelte, Spaß hatten wir dennoch. Vor allem verplantschten. Und schließlich kann man ja auch zuhause und in Küchenschränken den ein oder anderen Schatz heben. Höchst niveauvoll, versteht sich.




Nicht nur kolumbinisch, auch kulturell war das Jahr bei uns eher mau. Wir waren nicht einmal im Kino, kaum im Theater, im Moment erinnere ich eigentlich nur das Spiegelzelt gemeinsam mit den Spielers, es gab außer dem verregneten und soundtechnisch auch sonst ins Wasser gefallene Gastspiel des schönen Finnen kein bemerkenswertes Konzert-Event. Es passte einfach alles zeitlich nicht so wirklich und meine erzwungene längere unschöne Auszeit tat ein Übriges. Dafür aber Kult and Crime daheim und davon viel. Zum einen in visueller Form, nennt uns Masters of legale streaming Zum anderen natürlich in gedruckter Form, es gab viele großartige Bücher dieses Jahr und ich habe sie alle gelesen. Die scheissigen allerdings auch. In diesem Zusammenhang geht ein ganz großes Dankeschön an den frielinguistischen Prinzen, der uns nach den Redaktionsbesprechungen am Zechenturm einen äußerst gelungenen Relaunch der Literaturzeitschrift schenkte und für die Erkenntnis des Jahres sorgte.Glückauf uns und allen alten und neu hinzugekommenen Mitwirkenden.  

     
Was war sonst noch? Nun, in erster Linie wohl mehr und richtig viel Meer. Der Ruhebewahrer und ich eröffneten die diesjährige ganz persönliche Nordsee-Saison erprobt im geliebten zeeländischen Domburg. Ganz ruhig und beglückend. Es ist einfach so, es war immer so und wird immer so bleiben: Die Nordsee ist einfach mein ganz persönlicher Ort der Sehnsucht. Schön, dass es sie auch in Dänemark gibt. In diesem Jahr entschieden wir uns für Blavand und fanden diesen Ort, dessen Leuchtturm über die Grenze zwischen Wattenmeer und Nordsee wacht, in mehr als einer Hinsicht großartig. So großartig. dass jüngst abgeschlossene Planungen schon vorsehen, die halbe Whisteria Lane dorthin zu verlegen, zumindest temporär. Sicher ist also, dass in einem Jahr an gleicher Stelle auch wieder von Blavand und den Menschen, die dort dem Meer begegnen, zu lesen sein wird.




Und noch eine weitere Fortsetzung wird es geben. Der gepfiffene Befehl der Woche lautet: Leinen los, Limanda und bedeutet: ja, wir werden es wieder tun. Urlaub mit und vor allem auf dem Wasser, den Kanälen und seinen Meren. De Captain en Crew hebben het weer gedaan en gecharterd. Über unseren gelebten Traum berichtete ich ausführlich hier und weil so toll, so außerordentlich und besonders sogar im gebloggten Logbuch der friese Meren. Hier nur noch soviel: Ja, es war mit die schönste Erfahrung in diesem Jahr, eine Erfahrung, die auch im Rückblick noch absolut beglückend nachwirkt und uns vor allem auch unsere Träume lässt.








Nicht nur dafür, aber auch dafür war ich außerordentlich dankbar. Und natürlich dafür, mit dem Ruhebewahrer den Mann an meiner Seite zu haben, mit dem ich (auch) das machen kann. Und so episch wie diese Erfahrung, wie dieser Text, so episch ist auch die ultimative subjektive

Statistik des Jahres:      

Satz des Jahres: Auf jedem Schiff, das dampft oder segelt,
 gibt's nur eine, die den Captain vögelt. (©das Engelchen)
Guter Vorsatz des Jahres I: Sich nicht über Dinge aufregen, 
die man nicht ändern kann. ( aus der wildschönen SHG)  
Lieder des Jahres:
Void und Back home von Fritz Kalkbrenner,
Adventure of a lifetime von Coldplay
Firestone von KYGO
musikalische Entdeckung des Jahres: ganz egal, woran ich denke - am Ende denk ich immer nur an Dich und überhaupt alles von Element of Crime. Späte, aber große Liebe.
Serie des Jahres: The Affair mit einem besonderen Chapeau
 für das erstaunliche Staffelfinale 2. 
serielle Entdeckung des Jahres: Homeland ( wir gucken weiter, 
Carrie forever and not only the one and only)
Abschied des Jahres: Danke, Mad Men. Für Professionalität, Detailverliebtheit 
und jede Menge tolle Charaktere und ihre Geschichten. .
Buch des Jahres: Bilder Deiner großen Liebe von Wolfgang Herrndorf
Experiment des Jahres: Lindenstrasse live. Gelungen !
Guter Vorsatz des Jahres II: Keine Lust mehr auf Probleme. 
Vielleicht zur Abwechslung einfach mal selber verursachen. 
Lästerschwestern des Jahres: Den Titel teilen sich "die Legende lebt" und 
die zwitschernde #BSF -Lästerrunde 
Sprichwort des Jahres: Alles vor dem "Aber" ist gelogen. 
Bääm des Jahres: "An den aktiven Politiker Schmidt können sich wohl nur noch
 ältere Jahrgänge erinnern". ( aus der Zeit online. ich weine immer noch ) 
Hoffnung des Jahres: Den Wind kann man nicht verbieten. Aber man kann 
Mühlen bauen. (holländisches Sprichwort) 
Bild des Jahres: Captain en Crew


Verbesserungswürdigste Tätigkeit des Jahres: ich sach nur: Seil. Werfen. Knoten.
Guter Vorsatz des Jahres III: Pflock, Seil, Werfen. Das muss doch zu lernen sein.
Knoten des Jahres: Meine sicher nicht.
Frage des Jahres: Ist das auch tief genug?
Befürchtung des Jahres: Da passen wir niemals durch. 
Erkenntnis des Jahres: Die einzigst funktionierende Ménage à trois ist die
 Redaktion der Literaturzeitschrift. 
Problem des Jahres: Wir erfahren zuviel. Aber wir wissen zuwenig. 
Cookie des Jahres: Mit so einem kleinen Richterhammer allen auf die
 Birne kloppen  und dabei "ABGELEHNT" schreien. Das wär's. 
Resumée des Jahres: Die trauernden Hinterbliebenen können nun 
endlich einen Schlußstrich ziehen. ( ©Michaalb zum Ende von blog.de) 
Einsicht des Jahres: In der Verwendung des Wortes " geil" waren wir Großen Alten 
wesentlich zielorientierter als die heutige Generation. (©Spieler7) 
Eigentlich guter, aber nicht durchgeführter Plan des Jahres: Das mit "18 years of 
Elternabende. I survived" bedruckte T-Shirt.   
Ansage des Jahres: "Der Nächste, der fragt "was geht"?" verliert. 
(aus dunkle Wolken, ©Sven Regener für EoC) 
Richtigste Reaktion des Jahres: Unser Leben ist wahrscheinlich nicht immer die 
wilde Party, die wir gern hätten. Aber gerade deshalb müssen
 wir ab und zu einfach mal tanzen (©Trixelinchen) 
Größter Wunsch des Jahres ( und etlicher, die noch folgen werden) : Alle Begin is moelijk. 
Beobachtung des Jahres: kein Arsch inne Buxe, aber La Paloma pfeifen. 
( Ruhrpott-Weisheit, universell und allzu oft anwendbar derzeit) 
Stoßseufzer des Jahres: Einfach ist vor allem eins. Einfach.  

Und damit wünsche ich Euch Liebeleins ganz einfach einen schicken Jahresanfang und aufrichtig und von Herzen nur Gutes für 2016. Machen wir es so wie so oft im letzten Jahr: Schultern gerade, Kopf hoch, Krönchen auf und weitermachen. Wege sind dafür da, dass man sie geht. Tut einfach nichts, was ich nicht auch tun würde.

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. Weitere Links auf Nachfrage. 
Und kommt mir nicht mit "boah ey, watt en epischer Text" - ich hab vorher gefragt....  und nein - für all die selbsternannten Captains Obviously, die zuverlässig jedes Jahr zu diesem Satz aus den Löchern kriechen: Auch wenn ich außer Campino und mir niemanden kenne, der das Verb "erinnern" ohne einen wie auch immer gearteten Hilfszusatz benutzt - das ist grammatikalisch durchaus richtig. Fragt den Duden. Aber geht mir damit nicht auf den Keks. Duldsamkeit steht nicht auf der Liste meiner Vorsätze für 2016.