Freitag, 6. November 2015

T.G.i.F. - heute mit Blinke-Herzchen und anderen Erregungstumulten

Liebeleins! Tach auch! Wie isset Euch? Allet schick und schön oder seid Ihr auch so auf Krawall gebürstet wie anscheinend der Rest der Welt?

Ich kann mir nicht helfen, aber mein Eindruck ist: Die Stimmung im Lande steigert sich gerade von latent aggressiv zu allzeit wehrhafter Empörungsbereitschaft. Es scheinen sich mal wieder alle zu kurz gekommen zu fühlen und wild entschlossen, etwas daran zu ändern. Es beginnt morgens beim Bäcker mit geknurrtem " Ey, watt sinn datt denn für Brötchen? hasse keine warmen?", setzt sich den ganzen Tag über fort mit gemotzten Begrüßungen à la "Ey, gucken Se ma hier" "Ich will jetzt sofort" "Mir steht das zu" bis zum mittagspäuslichen Einkauf, der sich als einziger Spießrutenlauf im "Mit meinem Rollator bin ich die Queen of Currywurst Marathon" gestaltet - sofern man im Pennich überhaupt ein Schlupfloch in den mit Paletten und Kartons vollgestopften Gängen findet.

Sehr geärgert habe ich mich gestern früh. Donnerstag ist Müllabfuhr-Tag in der Whisteria Lane. Schon seit einiger Zeit fällt mir da die Papiertonnen-Gang auf, die aus ihrer Abfuhr eine Riesenshow macht. Mit laut lärmender Mucke um halb sieben morgens und Tarzan-würdigen-Brunft-Schreien. Soweit naja. Ich rolle zwar mit den Augen, aber dafür bringe ich sogar noch ein gewisses Rest-Verständnis auf. Ich weiß, dass Müllwerker ein extremst unfair schlecht bezahlter Job ist und dass man Frust schiebt, wenn man für so wenig Patte anderer Leute Dreck entsorgen darf, verstehe ich durchaus. Aber - und das ist ein sehr großer ABER : Äste von den Bäumen der Strasse zu reißen und in die Einfahrt der Leute unter deren Autos zu schmeissen, ist eine ganz, ganz miese Nummer und nicht ungefährlich obendrein.

Aber so ist das derzeit wohl. Die Menschen fühlen sich zu kurz gekommen und im Recht, ihre Empörung darüber allzeit an allem und jedem auszulassen. Klein haben sie es derzeit alle nicht. Wenn erregte Bürger erstmal Anlauf nehmen, haben wir in nullkommanix wütend schäumende Erregungstumulte. Diese Woche genügte ein Blick auf Twitter. irgendein Gelegenheitsempathiker, der beim Zwitscherdienst was zu sagen hat, entfernte die Sterne und ersetzte den beliebten Sternenstaub durch boingblingblingblinkende Herzen, Zugegeben - schön finde ich das auch nicht. Es sieht aus wie im PoesieAlbum einer Vierjährigen. Aber was da an Empörung hochschwappte und sich bis jetzt nicht beruhigte - es ist ein echtes Wunder, dass noch keiner an sprichwörtlichem Herzklabastern gestorben ist unter den empörten Gerechten. Ich wiederhole mich immer gerne, Merke: Per se und qua Geburtsrecht gibt es keinen Anspruch auf nichts. Außer vielleicht auf den Preis für herausragend ekeliges Selbstmitleid.

Lustig war hingegen ausnahmsweise mal Halloween in der Whisteria Lane. Ich habe ja mal sowas von überhaupt gar nichts übrig für diesen Besatzer-Karneval*, aber ich käme mir schon schäbig vor, wenn ich die teils sehr phantasievoll kostümierten Kinder, vor allem die aus der nahegelegenen Mittags-Kita für benachteiligte Kinder, nicht mit Kamelle beglücken würde. Den Vogel abgeschossen hat aber meine Nachbarin, die sich mal ganz cool ein Skelett in's Haustürfenster hing und den Kindern mit wilden Haaren und blutbefleckter Metzgerschürze öffnete. Datt Gekreische hättet Ihr hören sollen. Wir haben jedenfalls Tränen gelacht.

So. Ich hoffe, das war heute denn unkryptisch genug. War sonst noch was? Nö. Jedenfalls nicht im Moment. In eben diesem sitze ich nämlich mit mein Engelchen am Frühstückstisch und wir lassen es uns fein prima gut gehen. Lästerschwester-Runde live. Aber keine Sorge, Ihr kriegt auch noch was ab. Also nicht vom Frühstück, sondern von den Lästereien. Bleibt wachsam. Solange erfreut Euch an der

Statistik:  

Satz der Woche: Was man nicht ändern kann, sollte einen nicht 
länger beschäftigen. (©Frau Wildschön) 
Verpasste Chance der Woche: Heute könnte der Tag sein, an dem Du an allen Schulen im Deutschunterricht durchgenommen wirst. (©Hintergedanken auf Twitter)
Ratschlag der Woche: Mit Sanftmut treibt man mehr Menschen in den Wahnsinn 
als mit der groben Leberwurstkeule.(©BamboKrauseaufTwitter)
Fazit der Woche: Fortschritt ist kein Wert an sich.
Feststellung der Woche: Nur die wenigsten von jenen, die ihren Verstand verloren haben,
wollen diesen wieder zurückhaben. (©Grantscheam auf Twitter)
Bedauern der Woche: Ich habe heute leider keine Sterne für Sie. (©Flötenton auf Twitter)
Horror der Woche: "Das ist das gruseligste an diesem Sommer." "Aber es ist Herbst." "Das ist
das zweitgruseligste an diesem Sommer." (©Tamhonks auf Twitter)
Kopfschütteln der Woche: Seit zwei Wochen warte ich auf eine Antwort von Ihnen.”
„ Ihre Zeit möchte ich haben.” (©Unkaputtbar auf Twitter)
Hoffnung der Woche: "Wie läuft deine Beziehung?" "Gerade etwas holprig. Sie ist 
ausgezogen, hat geheiratet und 2 Kinder bekommen. Denke, das
wird schon wieder."(©wassagtIhrdazu auf Twitter)
Stoßseufzer der Woche: Vor dem Sex zieht man sich gegenseitig aus. 
Nach dem Sex zieht sich jeder selbst an. Moral: niemand hilft dir,
wenn du einmal gefickt bist. (©Sommerblume auf Twitter)
Befehl der Woche: 

Erkenntnis der Woche: Es ist mir egal was andere Leute über mich denken! 
Im Grunde geht es mich ja auch nichts an! (©Issklar auf Twitter)
Resignation der Woche: Wenn ich mich mit etwas kostbarem nicht auskenne, 
kann ich es schnell kaputt machen. Genau wie Politiker und
das Internet.  (©Mr.Beany auf Twitter)
Lachnummer der Woche: Immer wenn einem hübschen Model-Ava Komplimente 
gemacht werden, fällt irgendwo ein dickbäuchiger 
Mittfünfziger lachend von seiner Couch. (©Ini67 auf Twitter)
Cookie der Woche: Männer tragen wieder engere Hosen. Da werd' ich wohl doch 
mal wieder einen Termin beim Optiker machen.


Allen ein schickes Wochenende.
Geratet in keine Erregungszustände, in die ich nicht auch geraten würde.

Wie immer gilt. 
Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
Weitere Links auf Nachfrage.
*so nennt datt der Oppa vom Twitterer Trollpunk69