Montag, 29. Oktober 2012

Pure Jersey


Endlich hat die Finanzkrise mal was Gutes bewirkt. Dem historisch tief gefallenen Pfund sei Dank: Wir haben uns verliebt. In eine Insel. Eine kleine Insel. 28km lang, 14km breit. Eine Insel mitten im Kanal, im Westen dem Atlantik zugewandt. 20 km vor Frankreich, mitten im Golf von St.Malo. Eine Insel, die mit den Gezeiten lebt. Eine Insel, die mit und von der Landwirtschaft, einem mildem Tourismus und einer cleveren Finanzwirtschaft lebt. Jersey - theoretisch in Großbritanien, praktisch in Frankreich. Jersey - seitdem ich wieder daheim bin, mein Ort der Sehnsucht schlechthin.Sehnsucht nach dem weiten Himmel, dem klaren Licht der weiten Strände, deren Gesicht sich mit den Tidetimes stündlich änderte. Die Burg oder der Leuchtturm, zu der man morgens noch gemütlich übers Watt spazierte, ist mittags schon abgeschnitten von der Welt, von den Fluten umspült. Sehnsucht nach kleinen, kuscheligen Buchten, Sehnsucht nach idyllischen Green Lanes, auf denen es sich gedanken- und traumverloren radeln oder spazieren lässt.
Castle vor St. Aubin, Jersey
Greve du Lecq, Jersey St. Lawrence, Jersey St.Brelade's Bay, Jersey
Sehnsucht nach einer unvergleichlichen Mischung aus britischem Understatement und französischem Savoir Vivre. Sehnsucht nach den freundlichen Menschen dort, die uns überall und jederzeit aufgeschlossen begegneten, mit neugierigem Interesse an uns und großzügiger Hilfsbereitschaft, uns die Insel und die Menschen nahe zu bringen, unseren Aufenthalt dort so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten. Sehnsucht nach köstlichem Essen, immer mit tagesfrischem Fisch und SeaFood (nur wo English Breakfast draufsteht, ist leider auch English Breakfast drin.....). Sehnsucht danach, auf St. Helier's KingsRoad mehrwertsteuerfrei einzukaufen, frei nach dem Motto:
Buy it now or regret it later.
Markthalle, St. Helier, jersey Kings Road, Jersey, St. Helier Sundown in Watersplash
Sehnsucht danach, wieder auf Englisch zu träumen und zu reden und vielleicht auch mal die Jersey Version vom Walking with webb auszuprobieren.
Ich will Kühe! Jersey Kühe Nur unter tierischen Gesichtspunkten erlebten wir eine Enttäuschung.
Die weltberühmten, viel beworbenen Jersey Kühe, deren köstliche Cream und Butter wir täglich genossen, für sie war es wohl noch zu kalt.
Eine einzige haben wir gesehen.....



Dennoch - Wir alle haben uns verliebt, jeder von uns fand etwas auf Jersey, was er schon lange suchte und was er nun vermisst.
Route des Mieilles, Jersey Strand von st. Lawrence Watersplash, Jersey
Was bleibt, ist der Gedanke an einen kleinen, in sich geschlossenen Mikrokosmos, in dem vieles anders und besser ist als in unserem hektischen, egoistischem Alltag. Eine Welt, in der die Menschen sich beim Busfahrer für die Fahrt bedanken. Was bleibt, ist der Gedanke, dass die Personal agencys dort durchaus gute Jobs zu vergeben hatten, deren Stellenbeschreibungen zumindest auf eine von uns wie maßgeschneidert passt........
Erkenntnis des Urlaubs: Smoking connects People.
Handbewegung des Urlaubs: Daumen hoch.
Frage des Urlaubs: Hießen wirklich alle Kellner Walter?
(Oder war das kleine l nicht doch ein i ;) )
Dämlichste Order des Urlaubs: and a bottle of sparkling water, but a great one,
please (von mir, ich geb's ja zu)
Lieblingsspruch des Urlaubs. My dear Mr. Singing Club.
Neueste Sucht meines Co-Autors: Mit HP-Sauce wird einfach alles zum Gedicht....
Mahnung des Urlaubs: Doodled mit niemanden, mit dem Ihr nicht auch jumpen würdet !

Samstag, 27. Oktober 2012

Fünf in Eins

Ja.sorry. Erss war Urlaub und dann war direkt en bißken ville. Von allet und nicht von überall watt Gutes.Aber meistens dann eben doch.
Wie auch immer - der Zeitnot gehorchend , heute mal wieder die linke Tour.

ich habe geschrieben und bebildert:

Finito la Musica : über den Ausverkauf des Dolce Vita

Tempi passati : über unseren wehmütigen Abschied vom Tessin

natürlich den Wochenrückblick: T.G.i.F. - perfekt schockgefrostet 

aufgewärmt dafür eine Filmkritik: Unter Bauern - die Fernsehpremiere auf Arte 

und dann kam noch das Leben überraschend zu Besuch: Buch-Rezension in der Literaturzeitschrift. 

Das muss für heute mal so gehen. Rasant geht es nämlich heute weiter. Harry holt bereits den Wagen und fährt mit uns den Derrick Reloaded spazieren im Essener Theater Courage, vormals Theater Freudenhaus.


Sonntag, 21. Oktober 2012

Finito la Musica

Wenn ein Bild unsere letzte Woche beschreibt, dann wohl dieses hier
LA DOLCE VITA - Total Ausverkauf
La dolce vita - Ausverkauf
So siehts doch mal aus. So war es. Finito la Musica. Schluss mit lustich, feddich mit datt süße Leben am langen See. Ich melde mich zurück vom Abschiednehmen, wehmütig und ein bißchen traurig. Bericht und Fotos folgen, für erste nur soviel: Der Satz des Jahres dürfte feststehen: Tempi passati !

Arrividerci la cascade de Bignasco

So wie leider auch an unserem langjährigen Ort der Sehnsucht in Bignasco.
Aber ich freu mich, wieder hier zu sein, Eure Einträge nachzulesen,
zu kommentieren und selber zu erzählen.
Allen einen schicken Wochenstart !

Samstag, 13. Oktober 2012

Dolce vita am Lago -der wilde Süden der Schweiz


Der wilde Süden der Schweiz ,
so der Titel einer Arte-Dokumentation über das Tessin (im Rahmen eines Themenabends " Dolce Vita am Lago Maggiore,lief vor knapp zwei Wochen.)
Wild ? Die Schweiz ? Das Land in der Mitte unseres Kontinents, bekannt für Schokolade , Pharma und phantasievolle Blogger und das einzige Land Europas, in dem man öffentliche Toiletten nutzen kann. Wild ? Wild ist an und für sich das letzte Adjektiv, das mir im Zusammenhang mit weiten Teilen des Tessin einfallen würde.
Kaum einer meiner " Orte der Sehnsucht " mag in mir ähnlich ambivalente Gefühle erwecken wie Ascona und umliegende Dörfer.
SANY0175
Wild war Ascona wohl nur am Anfang des letzten Jahrhunderts, als sich auf dem Monte Verita eine der weltweit ersten und bis heute auch berühmt-berüchtigten Künstlerkolonien etablierte. Bis in die fünfziger Jahre hinein war Ascona Treffpunkt berühmter freier, teils auch exilierter Geister. Hermann Hesse, Remarque, Schmidt-Rothluff , Mary Wigman und viele andere mehr, sie alle erfüllten den Ort mit Leben und Kreativität. Und heute: Das verlorene Paradies der Boheme, so las ich neulich. Eine Melange aus Schönheit und Banalität. Perfekte Infrastruktur, exzellenter touristischer Service, verkehrsberuhigte Zonen, pittoreske Städtchen plus Sonne, Palmen, ein tiefblauer See, schneebedeckte Berge, es wirkt ein bißchen wie die Computersimulation eines Touristikunternehmens. Es ist wohl der Eroberung durch Spekulanten, Hochstapler, Baulöwen, Unternehmerfamilien, Stahlbarone und vor allem der Eroberung durch den Luxus-Tourismus zu verdanken, dass dem Ort viel von seiner Einzigartigkeit und seinem Charme genommen wurde.
In eingangs erwähnter Dokumentation ist es Max Frisch, der von Ascona leicht bitter, leicht bedauernd als Talentgrab und Altersheim
spricht, die Gruft urbaner Träume wohlbetuchter Senioren.
Heute erscheint die Idylle oftmals dermassen überzuckert, dass ein bekannter Kolummnist dieser Tage schon argwöhnte, die über den Golfplatz huschenden Eichhörnchen würden " von hinter Büschen versteckten tamilischen Asylbewerbern an Angelschnüren über den Platz geschleift ( Jan Weiler im Stern 35/07 ) In's Bild passen die auf der Piazza flanierenden enorm Blasierten, denen, wenn schon nicht die ganze Welt , so doch wengistens das Tessin zu gehören scheint, es passen die Angeber-Karossen, die zugegeben wunderschönen Riva Boote, der Hafen der Patrizier und nicht zuletzt die in Europa wohl einzigartige Dichte an gehobenster Hotellerie und Gastronomie. In jüngster Zeit sind deutliche Bemühungen erkennbar, Ascona für die jüngere Schickeria attraktiv werden zu lassen , aber ich bezweifle, dass diesen Bemühungen angesichts der vielfältigen globalen Konkurrenz großer Erfolg beschieden sein wird. ( Ist auch besser so )
Eigentlich wäre gerade Ascona ein idealer Ort für Familienferien:
eine erträglich lange Anreise, der ruhige schöne Lago, das öffentliche Bagno Publico, der Lido mit tollen Angeboten, grossartige Spielplätze, das milde Klima, die umliegenden Valli, die gerade auch für
grössere Kinder ein toller Abenteuerspielplatz sind und, und und.
Wenn es nicht so enorm teuer dort wäre, so enorm, dass die meisten Familien wohl noch nicht einmal von einem Urlaub dort träumen können und wenn nicht die Asconaspezifische Klientel Kindern und Familien , egal ob Touristen oder Einheimische, immer wieder klarmachen würde,
dass sie Störenfriede im weichgespülten Paradies sind.
Wirklich wild sind heute nur noch die Täler, das Centovalli sowie natürlich das berühmte Verzasca Tal mit ihren atemberaubenden Schluchten, ihren rauen Dörfern, den riesigen Granitfelsen, Wasserfällen, unberechenbaren Strömungen, mit grossartigen architektonischen Kleinoden wie den Kirchen von Mario Botta .Mein Lieblingstal bleibt das Teil der Maggia, in das sich schon Max Frisch auf der Flucht vor der allgemeinen Lethargie und dem Ascona-typischen Phlegma zurückzog.
Jedoch, vielfältige Bindungen, Beziehungen, Erinnerungen, die teilweise schon in der Kindheit entstanden, führen mich, uns immer wieder dorthin.
Ungetrübt aller Einwände ist es uns immer noch gelungen, die Wochen , die wir im Tessin verbringen dürfen, gemeinsam mit unseren dort lebenden Freunden und der Familie zu geniessen, und uns daheim im Ruhrpott heimlich immer wieder dorthin zurück zu sehnen.

Freitag, 12. Oktober 2012

T.G.i.F. - gelegentlich eingeloggt

Wagen wir es. Mit dem Mut der Verzweiflung. Zwischenspeicherung. Den Blick zurück auf eine weitere Woche unseres kleinen belanglosen Lebens. Zwischenspeicherung. Huch - blog.de: Bitte loggen Sie sich ein. Klar doch, jederzeit. Immer gerne. Zwischenspeicherung. Immerhin - es ist mir gelungen, ein Bild hochzuladen heute morgen. Musste mich dafür auch nur 3 x einloggen. Das geht doch. Hätte ja auch 4 oder 5 mal sein können. 
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Sonntag, 7. Oktober 2012

In Bed with Donald Draper

Das Beste von allem Was Mad Men und Werbe-Ikone Don Draper im Bett so alles macht - ja, das wollten wir doch lange schon mal wissen. Am allerbesten daran teilhaben. Zumindest ein kleines bißchen hatte ich jetzt das Vergnügen und weiß Bescheid. Die Antwort heißt: Das Beste von allem. Hätte man wissen können. 
Im Klartext: Ich hatte genau dasselbe wie er. Nur neu aufgelegt: Donald Drapers Bettlektüre.
Heute genauso von Belang wie damals. Meine Buchbesprechung findet Ihr in der Literaturzeitschrift. 

Freitag, 5. Oktober 2012

T.G.i.F. - immer den Rhein entlang

Er lässt mich nicht los. Vater Rhein. Späte Rache wahrscheinlich, weil ich ihn nach Trier umleiten wollte. So gesehen, war er noch gnädig mit mir und führte mich nur in meine alten Heimaten. Es war nicht nur die Woche des doppelten Montags, sondern auch die Woche der Ausflüge Lies mehr