Sonntag, 21. Juli 2019

Hut ab

Der eigentliche Siebenschläfertag. Er bleibt ein historischer Tag. Immer wieder für einen Blogeintrag gut. Egal, ob man zehn wird oder fünf mal zehn plus x.  Irgendwas ist immer. Diesmal war es aber kein schnödes Ball über oder in ein Netz ballern, diesmal war es MIT Ball. Ein  großer Tag für unseren Großen. DAS nehmen wir gerne, sehr gerne sogar. Selten so elegant und in so allerliebster Runde in diesen Tag geballertwalzert.

Der Jurist und seine Beste sind durch. Mit ihrer akademischen Laufbahn. Vorerst. (So sie sich denn nicht berufen lassen, was nicht zu erwarten steht) Dem Friedrich Wilhelm seine renommierte und seit neuestem auch offiziell exzellente rheinische Akademikerschmiede verabschiedete seine Nachwuchshoffnungen. Und weil man ja im Rheinischen ist und dort bekanntlich sehr gerne und sehr schweifig gefeiert wird, gibt man sich nicht mit einem schnöden Händedruck und einem "hier, nimm Deine Urkunde" zufrieden.

Nein, in der ehemaligen Bundeshauptstadt ist das eine 24 Stunden Veranstaltung. Zunächst gönnt man sich den kompletten Dome der ehemaligen staatlichen Telekommunikationsbehörde, beordert sämtliche Graduierte und deren zahlreichen Anhang zu nachtschlafender Stunde dorthin, lässt alsdann sämtliche Fakultäten in vollem Ornat aufmarschieren und belobigen. Ein Extra Punkt von mir an die medizinische Fakultät, die tatsächlich zu Highway to hell einzog. Es interpretiere jeder frei für sich selbst.

Danach gab es dann die Urkunden, der Bommel auf dem Hut wurde feierlich von rechts nach links  gezogen. Fotos über Fotos wurden gemacht, mal mehr, mal weniger professionell. Der Höhepunkt: Das Hüte werfen. So, wie man es eigentlich nur aus entsprechenden Ami-Filmen kennt. Für mich - ich gebe das frei heraus zu - eine mir ganz fremde Welt. Aber auch irgendwie irgendwas zwischen rührend und cool. Und schön. Schön auf jeden Fall. Hunderte strahlende Absolventen-Gesichter, ein sehr stolzer Uni-Rektor, zum Bonn Lied groovende  Professoren, ja doch, es war ein schöner Moment. Und man muss ja auch sagen: Sie haben es verdient, gefeiert zu werden und sich feiern zu lassen. Ich weiß es ja nur von unseren, wie hart zum Teil die Zeit war. Von daher: Alles richtig so. Wenn auch rheinisch speziell. Man muss auch jönne könne.


Gekrönt wurde das Ganze vom abendlichen Universitätsball im Ballsaal des Bonner Maritim-Hotels. Angrenzende Räumlichkeiten wurden dazu genommen und zum Casino, zur Diskothek und zur Bar umfunktioniert. Ziemlich schick, die ganze Veranstaltung. So wie wir auch. In kompletter Patchworkstärke inclusive meines Herrn Papa waren wir dort und genossen diesen Abend fern ab unserer normalen Erlebenswelt.

Fazit by the way: Wenn ich uns alle an diesem Tag und Abend so vor uns sehe - wir haben doch sehr viel richtig gemacht im letzten Vierteljahrhundert. Es war nicht so, wie ich mir das vor 25 Jahren vorgestellt habe, es war nicht immer leicht - aber wir haben es nicht schwerer gemacht, als es war. Und darauf können wir alle, wie wir da waren an diesem Abend stolz sein, sehr stolz.
Genau wie auf unsere Graduierten und den, der ihnen noch folgen wird. Wenn auch eher niederländisch pragmatisch.

Ein fettes Danke an den Herrn Juristen und seine Beste, die sich für diesen Abend und das abschließende Geburtstagsfrühstück nicht haben lumpen lassen. Danke, dass Ihr uns habt teilhaben lassen.