Donnerstag, 14. Juli 2016

Wirtzhaus und andere Erlebnisse in Mainhattan 2016

Nun gut denn. Dann löse ich mal das Rätsel aus dem letzten TGiF. Falls es sich wer nicht zusammengereimt bekommen hat. Denn natürlich waren wir zwar auch in dem ein oder anderen Wirtshaus, aber das Highlight unseres Mainhattan-Weekends war ein Auftritt von Daniel Wirtz, den ich seit der zweiten Staffel "Sing meinen Song" einfach nur gut finde.

Von vorne. Ich bin ja derzeit Strohwitwe, der Gatte weilt in der Mainmetropole, entsandt vom AG für wichtige Projekte. Da lag es nahe, dass wir diese Zeit auch einmal dazu nutzen würden, ein Großstadt-Wochenende in Frankfurt zu verbringen. Meine wildschöne Sissi hatte mir in der Vergangenheit ja schon die ein oder andere Ecke der Stadt näher gebracht und ich finde es dort eigentlich ganz spannend. Soweit der noch unausgegorene Plan, es ging Wochenende um Wochenende ins Land, irgendwas war immer. Geburtstage, Goldhochzeit etc. pp. Wir kamen also nicht in die Schluffen, bis ich die Trixelinchen gab und an einem Gewinnspiel teilnahm. Natürlich nahm ich mir im Tagesstress nicht die Zeit, mir genau durchzulesen, wofür genau man da jetzt Karten gewinnen konnte, ich las nur Frankfurt und Daniel Wirtz und dachte mir so: Wenn wir eh ein Mainhattan-Wochenende machen wollen, dann könnte man das ja prima verbinden. Ich wieder. Aber ich gewann tatsächlich diese Karten, 4 an der Zahl und stellte fest, das waren Karten nicht nur für Daniel Wirtz, sondern für ein Mega-Event in der Commerzbank-Arena, ein Weltrekord-Versuch betitelt mit Wir füllen das Stadion.   .

Die Terminplanung passte uns ganz gut, allerdings nicht der wildschönen Freundin. Die war nämlich ausgerechnet an diesem Wochenende verreist und ich in ihrer Heimat - ohne dass wir uns sehen konnten. Gut ge-timed geht anders. Somit kamen wir auf die gute Idee, unsere 175-Jahr-Feier-Freunde zu fragen, was sie denn am diesem Wochenende so machen und ob sie nicht Lust auf Frankfurt hätten, einfach so. Mit Matratzenlager im Appartement des Ruhebewahrers, Skyline-Seeing, Main-Spaziergang und Mega-Event. Sie hatten Zeit - und noch viel wichtiger ganz spontan auch durchaus Lust, sich das ihnen bislang unbekannte Frankfurt anzuschauen.

Ich fuhr also letzten Freitag mit dem für meinen Geburtstag kurzzeitig heimgekehrten Gatten an den Main und wir "vergnügten" uns mit Shopping und Burger-Essen im englischen Pub. Am Samstag dann kamen unsere Freunde nachgereist und wir stellten zu viert fest: Frankfurt an einem Samstag, das hat was. Vor allem Platz. Es scheint schon wirklich viele zu geben, die nur unter der Woche in der Metropole weilen. Es war nirgendwo wirklich voll, selbst auf den Straßen war es ruhig. In den Geschäften auch. Aber das kann auch andere Gründe haben....Ähem. Wie auch immer. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit Skyline-Watching, dem obligatorischen Bulle-und-Bär-Bild und ausgiebigem Aufenthalt in der Freßgass und machten uns dann relativ früh auf in die Commerzbank-Arena.

Dort war bereits der Weltrekord-Versuch in vollem Gang, hörte sich sehr beeindruckend an. Das für die Mitwirkenden Wichtigste vorab: Der Weltrekord wurde geknackt, es gab jubelnden Grund zum Feiern und somit ausgelassene Stimmung beim Abschlusskonzert. Dieses stand unter dem Motto "Rock/Pop meets Classic" und die Stars traten gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Frankfurt auf, deren musikalische Köpfe für wirklich gute Arrangements sorgten. Oftmals sind solche Aktionen ja ambitioniert und sonst wenig, aber diesmal war es wirklich gut. Der typische Sound der umarrangierten Stücke blieb komplett erhalten, wurde aber weiter interpretiert, so dass man völlig neue, ungewohnte Hörerlebnisse hatte. Als Stars waren dabei: Eben Daniel Wirtz, der live genauso gut ist wie erwartet und sich mit viel Hingabe und Neugier der Aufgabe widmete. Und mit vielen Sympathiepunkten. Ich weiß gar nicht ganz genau, wieso, aber ich finde den Typ unheimlich sympathisch und genauso kam er auch live rüber. War für den Frankfurter Wirtz ja auch ein Heimspiel und seine Stadt scheint ihn sehr zu mögen. Wir werden das im Auge behalten, der Mann ist ja eher ein Kandidat für Auftritte in kleinen, feinen Music Halls und davon haben wir im Pott ja bekanntlich genug. Da werden wir sicher noch zu Wiederholungstätern werden können.

Des weiteren gab es nicht Adel Tawil, der war angekündigt, aber verunfallt und musste alle Konzerte absagen. Fehlte mir persönlich jetzt nicht wirklich, aber natürlich stimmten wir artig in die Besserungswünsche ein. Als Ersatz kam eine hessische Lokalgröße, Franco Leon heißt der Mann und wagte sich direkt in die Fußstapfen Freddie Mercurys. Fand ich mutig. Wenn man unbekannt ist, sich einem Stadion erstmal mit Queen-Stücken vorzustellen. Kann man machen, kann aber furchtbar schiefgehen. Ging zum Glück nicht schief, der Mann hat eine wirklich tolle Stimme und eine gute Ausstrahlung noch dazu. Fragt sich einmal mehr, warum manche es in diesem Musikzirkus ganz nach oben schaffen, andere aber nicht.

Als Gast war noch Angelo Kelly da, der Ire hatte mittags schon ganz unprätentiös als einer von mehr als 7500  beim Weltrekordversuch mitgewirkt. Im Vorfeld lästerten Kollegen und Freunde ergiebig, dass der Auftritt von Angelo Kelly bestimmt die Zeit für eine kleine Pause wäre, aber ich hatte vorher schon gesagt, erstmal abwarten. Das kann viel besser sein als gedacht. Und - wie auch sonst: Ich hatte Recht. Zum einen hat der gute Mann erstmal richtig gute Laune und Spaß an der Sache verbreitet, zum anderen kann er wirklich singen und wie ein begeistertes Publikum feststellte: Er kann sogar richtig dolle Schlagzeug-Soli! Und an irische Volksmusik angelehnte Stücke höre ich eh ganz gerne. Auch die anderen fanden ihn richtig, richtig gut. Sach ich ja. Gefiel uns jedenfalls wesentlich besser als der Letzte im Bunde: Singer/ Songwirter Johannes Oerding. Vom dem kannte ich eh nur ein Stück und den On-Off-Ina-Müller-Tratsch-und-Klatsch. Sein Auftritt war für mein Empfinden derjenige, der am schlechtesten mit dem großen Orchester zusammenpasste und auch sonst eher uninspiriert rüberkam. Um meine Freundin, die ihn schon öfter gehört hatte, zu zitieren: "ich finde, der macht jetzt gerade zu sehr auf Roger Cicero goes Hartmut Engler" Dem ist nichts hinzuzufügen. Aber alles in allem hat es Spaß gemacht, dieses Event in dieser Arena draußen im Walde.

So wie uns allen das ganze Wochenende mit gemeinsamen Skyline-und sonstigem Sightseeing, Matratzenlager und Großstadtfeeling Spaß gemacht hat. War mal wieder was anderes. Und ohne Input schließlich auch kein gebloggtes Output.

Dies ist eine Konzertkritik, keine bezahlte oder unbezahlte Werbung. Dieser Post wurde nicht in Abstimmung mit den Künstlern geschrieben.