Montag, 28. Oktober 2013

Kolumbiniade: Urlaub daheim und doch unterwegs

Es war für uns eine echte Premiere. Der Ruhebewahrer und ich - wir hatten Urlaub und verreisten nicht. Das hatte es sozusagen niemals nie nich gegeben. Der langjährigen zweiten geschenkten Heimat zum Dank. Und so entschieden wir schon früh im Jahr: Solange wir noch in den Schulferien Urlaub nehmen, werden wir allenfalls im Sommer ein/ zwei Wochen wegfahren und unser Fernweh solange bezwingen, bis wir außerhalb der Ferien fahren und mehr für unser Geld bekommen können. Und außerdem - warum in die Ferne schweifen, wenn soviel Gutes so nahe liegt. Meine Mit-Kolumbine, das Engelchen und ihr Drachentöter demonstrieren es schon seit Jahren nachdrücklich, wieviel Tolles man an Rhein und Ruhr unternehmen kann.

Und so gab es noch eine Premiere: Das frisch gekürte Einzelkind des Hauses durfte erstmalig zwei Nächte lang das Palais hüten und tat dieses vorbildlich. Hatte allerdings auch Unterstützung. Menschliche und tierische. Wir besuchten derweil den Herrn Papa am Niederrhein, bezogen das Gästezimmer mit phantastischer Aussicht



und spielten Tourist in meiner alten Heimat. Neben Shopping-Erfolgen jenseits des Pommes-Äquators - ich hab mir ein Kleid gekauft, dass ich alleine weder an- noch ausziehen kann und finde mich sehr zuversichtlich - machten wir in Kultur und wagten uns anne gönne Kant. Gönne Kant nennen die Rechtsrheinischen die linke Rheinseite und wenn man sich die Leute anguckt, die von da kommen und derzeit Schlagzeilen machen ( ein Ver-schloss-ener Bischof und ein Dinge beendender Kanzleramtsminister ) weiß man auch, warum.

Wer auch vonne gönne Kant kam, das war Joseph Beuys. Der Mann, für den der Duktus " Ist das Kunst oder kann das wech? " erfunden wurde. Nähe Kalkar beherbergt das Schloß Moyland seine Kunst. Innen und außen. Ich kannte das Schloß Moyland nur als verwunschene Ruine und war gespannt, wie es nun nach Renovierung und Wiederaufbau aussieht.

 
Ich fand es sehr gelungen, erfreulich detailverliebt und trotzdem der Tradition verhaftet. Und auch wenn ich in diesem Leben der Kunst von Beuys nichts mehr werde abgewinnen können, die Skulpturen fügten sich prima in den Park ein. Dort sind sie doch so etwas wie das goldene Ei, das gelegt wurde, um dieses Schloß zu erhalten.


Am zweiten Tag war traumschönes Wetter, wie gemacht für eine Entdeckungstour met de Fiets. ( Fahrradfahren für den Nicht-Holländer, Pättkes-Tour für den Münsterländer ) und erkundeten die Rheinwiesen rund um Emmerich, fietsten zwischen Schafen und Kühen immer in Sichtweite des großen Stroms mit den Containerschiffen um die Wette.


Schöne Kolumbiniade am Rande war ein toller Bauernhof, der jede Menge Obst und anderes direkt vom Erzeuger verkaufte und so kehrten wir dick bepackt mit köstlichen, ungespritzten Äpfeln, handgeschüttelten Walnüssen und frisch gepresstem Apfelsaft zurück ins Ruhrgebiet.

Noch mehr kolumbianische Fotos vom Rhein und von Schloß Moyland finden sich in diesem öffentlichen Google Plus Fotoalbum. Viel Spaß beim Schauen.