Sonntag, 18. August 2013

Das dänische Experiment - unser Urlaub in Bjerregard

darf wohl voll und ganz als Erfolg gewertet werden. Nach so langen Jahren und dem Abschied von unserer zweiten Heimat im Tessin musste das volle Kontrastprogramm her. Der Norden und meine geliebte Nordsee. Nach so langen Monaten ohne Urlaub und mit Kniefällen, Abitur und sonstigen Aufregern musste es Ruhe sein. Der Plan war, viel viel Nichts und dem Gras beim Wachsen zusehen. Das hat dann nicht so ganz geklappt.

Das Gras, es wuchs nicht so recht. Dafür die Dünen. Die wurden gefühlt immer höher. Mit dem Nichts war es dann auch nicht so wirklich was. Zwischen Fjord und Nordsee gab es genug zu sehen und zu erleben. Aber erholt haben wir uns allerbestens.

Von vorne. Wir fuhren hier los in wirklich quälender Hitze und ich kann Euch nicht gar nicht sagen, wie begierig wir bei Ankunft die erfrischende, belebende Nordseeluft eingesogen haben. Wettertechnisch war es dann die meiste Zeit auch wirklich okay. Witzigerweise waren die Wetterprognosen durchgehend schlecht. Und durchgehend falsch. Wir fürchteten uns vor dem Tag, an dem man uns Sonne ankündigen würde.... Muss wohl an der Lage unseres Ferienortes, Bjerregard, zwischen Nordsee und Ringkobing Fjord liegen. Sehr windig war es allezeit, dafür wurden dann auch die Wolken immer schnell weggepustet und wir hatten viel Sonne, viel klares, wunderschönes Licht und einen bewegenden bewegten Himmel. Außerdem gibt es an der Nordsee ja kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Und ich finde die Nordsee eh bei jedem Wetter schön. Unser Haus war super, üppig ausgestattet, mit allem Schnick und Zapp, Whirlpool, Sauna, Sonnenterrasse, Grill und und. Zum Fjord waren es 200 Meter, zum Meer 1,3 km. Mehr Land war nicht zwischen Meer und Fjord.

Manchmal mischte sich wildes Gebummer in die Brandungsgeräusche, dann wurde zurückgeschossen. ganz in der Nähe war ein Militär-Übungsgelände, wo Dänen nicht lügen sondern üben. Bißchen gewöhnungsbedürftig, aber war so selten, dass wir drüber lachen konnten. Überhaupt kamen wir mit der dänischen Lebensart gut zurecht. Essen wir ja eh alle gerne Fisch und Fisch konnte man dort tagesfangfrisch und zu wirklich günstigen Preisen kaufen oder sogar bei Fiske-Auktionen ersteigern. Der nächst größere Ort war Hvide Sande und diesen fand ich persönlich großartig. Hvide Sande ist der wohl kleinste Nordseehafen, den ich je gesehen habe - mit direkter Verbindung zum Fjord. Wirklich schön ist der Ort nicht, uns alle erinnerte er an die legendären Krabbenfischer von der Bering-See-Serie. Aber gerade durch seine Authenzität und sein nur wenig touristisches Leben hat er uns sehr fasziniert. An einem Tag waren wir sogar mit einem wunderschönen alten Segelboot draussen, das war ein echtes Highlight.

Da ich allerdings früher viel segeln war, galt das noch nicht als Kolumbiniade. Aber der ganze Urlaub an sich war ja eine Kolumbiniade vom allerfeinsten. Als kleine kolumbinische Erkundung waren die Bella und ich dann im Fiske-Spa und haben uns von den Fischen die Hornhaut von den Füßen knabbern lassen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber großartig. Die Männer waren derweil auf Segway-Tour, das war wohl die größere Kolumbiniade. 

Ziemlich gewöhnungsbedürftig war das Radioprogramm. Es gab rund zehn Lieder, die den ganzen Tag raus und runtergedudelt wurden, ohne Erbarmen. Keine Ahnung, wieso. Aber es war schon lustig. Eine Autofahrt von 30 Minuten und Du bekamst immer dieselben Lieder zu hören.Das einzige Lied, welches mir von den zehnen richtig gut gefiel, war "Wake me up"von Avicii und erkläre dieses deswegen zum Lied des Urlaubs. Autofahren war eh lustig dort. Keine Ahnung wieso, aber die dänische Art des Abbiegens ist schon äußerst seltsam. Die kommen einfach nicht um die Kurve, ohne vorher stehen zu bleiben. Wer bringt denen das bei und wieso?

Hat uns trotzdem nicht von einigen Ausflügen abgehalten. Der Kniefall 1.0. musste ja auf die Fähre ins ungeliebte Sylt gesetzt werden und wir erklärten diesen Tag zum Ausflugstag. Romo haben wir uns angesehen, dann Dänemarks älteste Stadt Ribe und zum Schluß Esbjerg. A propos Sylt. Ich war ja Ewigkeiten nicht mehr da und werde auch aus Prinzip keinen Fuß mehr auf die Insel setzen, aber - landschaftlich gesehen und überhaupt: Mit Dänemark kann Sylt nicht mithalten. Kein Stück. Können die diversen Möchtegerns die Insel gerne für sich behalten.



Menschen begegnen dem Meer - so ist das Kunstwerk auf obigem Foto betitelt. Zu finden in Esbjerg am Hafen.

Viel Spaß !