Freitag, 12. August 2011

T.G.i.F. - Ahoi Piraten


Hoch lebe die Friedenspflicht. Ruhrpott meldet die glückliche Heimkehr der glorreichen Gnomies und gibt zugleich Entwarnung für Mallorca. In aufgedrehter Müdigkeit zurückgekehrt, um etliche Erfahrungen reicher und einiges Monetäre ärmer schläft man gerade den Rausch der vergangenen Wochen aus. Muttern schwankt derweil noch zwischen -zum-Glück-ist-mein-Kind-heile-zurück und hoffentlich-schraubt-der-sich-schnell-wieder-runter Gefühlen. Derweil sind wir auch wir um einiges Monetäre ärmer. Nein, ich rede jetzt nicht von der Finanzkrise. Davon rede ich nämlich heute überhaupt nicht. Schliesslich iss Urlaub. Ihr müsst leider heute verzichten auf gloriose, ausschweifende Statements zur Weltenlage. Ich werde mich nicht weiter auslassen zum Börsencrash (unlogisch), zu Krawallen (unausbleiblich) zum Wetter (unausstehlich) zur PKW Maut (ungebührlich) oder zu E-On (unbotmäßig). Wir sind in Aufbruchstimmung. Weibliche Verstärkung und eine Insel im Gepäck. Teil zwei der zerstückelten Ferien beginnt. Die zweite Heimat lockt mit feinem Wetter. Sagt zumindest Herr Kachelmann. Und warum sollte ich dem nicht glauben?
IMG_3236Aber ich schweife ab. Wollte ich doch davon erzählen, wie wir ein Heidengeld im Heidepark loswurden. Ihr erinnert Euch an meine Wutausbrüche vor Wochen. Die hatten mit diesem Stückwerk zu tun, was wir nun Urlaub 2011 nennen. Wir takteten diese wertvollsten aller wertvollen Wochen also auf mit einem Kurzurlaub im piratigen Soltau. Zweck der Übung war, dem Französisch Genie eine Freude zu machen. Das immerhin ist gelungen. Was mich betrifft, meine universelle Erkenntnis "Ich finde Menschen generell nicht gut" ist erweitert um "vor allem Menschen in Themenhotels und Freizeitparks". Ist Euch schon mal aufgefallen, dass kaum ein Mensch mehr in normalen Klamotten rumrennt? Statt Zeitung kann man schon beim Frühstücksbuffet T-Shirts lesen. Ich frage mich ernsthaft, was will mir ein Mensch sagen, dessen Rücken ein "Team Camp David" ziert? Sehr schön auch "surfer paradise" über Schwabbelbauch, "SFCO Support" an mißglücktem Tattoo. Da freut man sich geradezu über ein klares "bester Papa der Welt" oder "Bela B.on Tour". Die Liste könnte ich jetzt beliebig fortführen, eine ganze Seite im BlogBlock ist damit vollgeschrieben. Mal ehrlich, oder? Sollte ich jemals noch einmal einen Aufenthalt in so einer Enklave der Vergnügungssüchtigen planen, nehme ich auch meine exakt 4 bedruckten, sonst als Nachtgewand dienenden T-Shirts mit und blogge live the story of my life. 1 Tag: KillerQueen. 2 Tag: Glückauf, wir im Revier. 3 Tag: Oceanic Airlines, the Island is waiting. 4 Tag: Bis zum bitteren Ende. Da können sie alle einpacken, die "Hilfiger tough enough" und "Yal against the stream" "big fat city girls". Wie auch immer, für die Herren war es vergnüglich. Wir sind zwar nicht Zechpreller des Abends geworden und vor lauter Achterbahnen sah man den Park nicht mehr, aber sie sind bezwungen. (Wenn auch nicht von mir.) Die Krake, der Colossos, das Limit, der Grottenblitz und wie sie alle hiessen. Hier im Palais rattert nur noch die Waschmaschine, die Koffer gähnen und schreien nach Befüllung, deswegen dürft Ihr vor der Statistik noch ein paar roller-coastige Bildchen gucken, mehr Zeit iss nicht
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Die Statistik:
Zahl der Woche: unverändert 1:1
Satz der Woche: Im Zweifel ist es für den Zweifel zu spät.
Frage der Woche: Was sind wir?
Antwort der Woche: Piraten sind wir.
Cookie der Woche: Liebe Börsianer, macht euch keine Sorgen wegen der Kurserholung, die geht schon wieder weg.
Erkenntnis der Woche: Das Leben ist kein Scrabble Turnier.
Aufruf der Woche: Toleranz ist gut und schön, aber Intoleranz ist unterhaltsamer.
Erklärung der Woche: Ich will nur Sex von dir. Kinder hab ich schon.
Allen ein schickes Wochenende.
Folgt keinen Piraten, denen ich nicht auch folgen würde.
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Mittwoch, 3. August 2011

Unter Tage


ein Besuch im Trainingsbergwerk Recklinghausen.
Oft fällt mir in Gesprächen mit Jüngeren auf, dass deren Blick aufs Ruhrgebiet ein ganz anderer ist als meiner. Es ist noch nicht so lange her, dass der Stahlanstich in den Hochöfen den Himmel an Ruhr und Emscher geheimsnisvoll glutrot färbte. Dass turmhohe Kohlehalden den Ruhrschleichweg ( die A- Woanders ist auch scheisse - 40 ) links und rechts säumten. Unsere Kinder sehen heute begrünte Halden, zu Abenteuerparks umfunktionierte Stahlwerke und gigantische Konsumtempel, wenn sie durch den Pott fahren. Immer schon fand ich es wichtig, ihnen die Wurzeln und die Ursprünge des Ruhrgebiets nahezubringen. Ein Ort, an dem man dies prima geht, ist das Bergbaumuseum in Bochum, von uns schon diverse Male besichtigt - mit und ohne auswärtige Gäste. Dass es noch einen anderen Ort gibt, an dem dies vortrefflich gelingt, erfuhr ich in der letzten Woche. Das Trainingsbergwerk in Recklinghausen Hochlarmark, unweit der Halde Hoheward mit der weithin sichtbaren Sonnenuhr und dem Horizont-Observatorium.
Unser Jüngster war zu einem Kindergeburtstag eingeladen, dessen Bespaßung eine Besichtigung eben dieses Trainingsbergwerkes vorangehen sollte. Eltern ausdrücklich mit eingeladen. Der Vater des Geburtstagskindes arbeitet selber noch auf Zeche und so war es auch ihm ein Anliegen, seinen Kindern und deren Freunden einmal zu zeigen, was unsere Region groß gemacht hat. Das Trainingsbergwerk der Ruhrkohle AG befindet sich unter der ehemaligen Halde der Zeche Recklinghausen. Während des zweiten Weltkrieges beherbergte es Bunker und Schutzvorrichtungen. Heute dient es der RAG als Ausbildungs-und Weiterbildungsort für Bergleute, aber auch für Techniker, Mechaniker, Elektroniker. Alles, was an Technik in einem normalen Bergwerk in großer Tiefe und über weite Flächen verstreut vorhanden ist, kann hier konzentriert an einem Ort ohne lange Anfahrtswege trainiert, geprüft und besichtigt werden. Im Rahmen des RAG Projektes "RAG macht Schule" finden dort nach Voranmeldung auch Führungen für Klassen und Gruppen statt. Vor der eigentlichen Besichtigung gibt es eine einstündige Einführung, die manch Interessantes, auch mir noch nicht Bekanntes über die Steinkohle, ihre Geschichte und die Geschichte des Kohlebergbaus "zu Tage förderte".
Vor der Einfahrt ins Trainingsbergwerk RAG Recklinghausen
In Schutzkleidung ging es dann in den eigentlichen Schacht. Es ist ähnlich wie im Bergbaumuseum, aber viel lebensechter. Schliesslich wird dort tatsächlich gearbeitet. Alle Maschinen, auch die modernsten werden vorgeführt und können ausprobiert werden. Wir hämmerten mit Preßluft, wir bewegten Loren, Seitwärtskipper, schlängelten uns gebückt durch ganz enge Schachträume. Alles in allem eine tolle Sache, die ich den Ruhries unter uns und ihren Besuchern wirklich uneingeschränkt empfehlen kann. Zumal wir auch noch ein Geschenk mit nach Hause bekamen, eine Handvoll echte Kohle.
Eine Handvoll Kohle
Mehr Fotos kann ich Euch leider nicht zeigen. Wir sind ausdrücklich gebeten worden, keine Fotos des Trainingsbergwerks in Netz zu stellen. Da dort die allerneueste Bergbautechnik ausprobiert wird, nehme ich an aus Gründen des Betriebsgeheimnisses, so dass ich dem mit Bedauern, aber selbstverständlich entsprechen werde.
Über die Wikipedia Seite zum Trainingsbergwerk findet man allerdings den Link zum offiziellen Infoholder der RAG, der dann auch einige freigegebene Fotos sowie die Kontaktadressen für eine Besichtigung enthält.
In diesem Sinne "Glückauf"