Freitag, 17. Januar 2020

T.G.i.F.- von der Sehnsucht nach Trompetenärmeln

Tach auch Liebeleins. Haben wir uns außer für den Jahresrückblick eigentlich schon in unserer kuscheligen Freitagsrunde zusammengefunden? Ich glaube nicht oder? Ich für meinen Teil bin nach all den Feiertags-Aufregern immer noch nicht à jour. Immerhin - es sind erste Lichtblicke zu erkennen. Ein Hauch Tageslicht bereits vor acht und zum Freitagstermin konnte ich tatsächlich gerade mit dem Fahrrad fahren. Immerhin. Hoffnungsschimmer Horizont und so .

Hoffnugnsschimmer am Horizont

Ansonsten konnte das neue Jahr noch nicht wirklich was. Außer Empörungswellen produzieren. Von der Omma, die im Hühnerstall mit ihrem Motorrad die Umwelt versaut über gelöschte SMSse bis hin zum Megxit. Der Megxit! Eine Nation, deren größter gemeinsamer Nenner es ist, den Kuchen essen und gleichzeitig behalten zu wollen, regt sich über den Exit einer nur mittel begabten Schauspielerin mehr auf als über den Ausstieg aus der EU. Kann man sich nicht ausdenken. Und man kann sich auch nicht ausdenken oder wenigstens dem folgen, was die Presse allerorten daraus für ein Getrommel macht. Mit Hysterie ist das Phänomen nur unzulänglich beschrieben. Die eine Gazette weiß, dass "Harry hol schon mal den Wagen" natürlich nur wegen Rassismus passiert ist und schwafelt davon, dass Royals sich downgraden wollen, die nächsten sehen den Wunsch nach Upgrade verbunden mit unmoralischer Gier und so weiter und so fort. Ein jeder verkündet seine Wahrheit im Brustton der Überzeugung, sich dabei auf ein Statement der Queen berufend. Ein Statement, in dem jede Zeile verrät, dass es nur ein Jurist verfasst haben kann. Getreu der Anwaltsmaxime: So ehrlich wie nötig und so nichtssagend wie möglich.

Ich erzähle das nicht, weil mich der Megxit tatsächlich interessiert. Tut er nämlich ganz und gar nicht. Ich fand Meghan Markle und ihre zweidimensionale Mimik schon nervig, als sie noch in Suits herumstolzierte. Ich erzähle das, weil an diesem Thema exemplarisch zu sehen ist, wie Medien heutzutage und nicht nur hierzulande ticken. Und ich erzähle das, weil es mich ärgert, wieviel Raum das einnimmt. Tatsächlich auch in komplett allen Medien. In der Regenbogenpresse natürlich erst recht. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mir tatsächlich gerne Bildchen von Königs bei der Arbeit anschaue. So ein bißchen gucken, ob das royale Blag mal wieder die Zunge ausgestreckt hat, ob die Käthe klein oder großkariert daherkommt und was Maxima so trägt. Muss man doch wissen, was in ein paar Wochen in den niederländischen Butiken hängt und ob man sich mit Trompetenärmeln in senfgelb anfreunden kann. (Ich kann) Jeder hat halt so seine guilty pleasures zur Kurzflucht. Und dieses guilty pleasure ist mir derzeit vergällt. ICH WILL MAXIMAS TROMPETENÄRMEL ZURÜCK! Und zwar pronto!

Das zweite Lehrstück spielt sich same procedure as every Januar down under ab. Wenigstens regnet es dort jetzt, bleibt uns wenigstens die fortgesetzte Diskussion über "Darf man das jetzt überhaupt senden, wenn...." im Moment erspart. Aber auch da - die Presse schreibt sich Beef zusammen, während todesgelangweilte Twitterer sich schon über den Zahnarzt der Beil unterhalten. Also nicht den Zahnarzt, der sie behandelt, sondern der sie ach egal irgendwie doch behandelt. Ihr wisst schon. Natürlich gucken wir alle Dschungel nur wegen der Meta-Ebene, versteht sich. Aber so meta bräuchte ich es dann doch nicht. Egal. (Hier bitte nicht den Wendlerschen Einspieler vorstellen)   

War sonst noch was? Wenn man davon absieht, dass einem bei ausgefallener Heizung (15 Grad Raumtemperatur im Büro, danke für nichts, Ihr minderbegabten Sanierer in der Ex-Party-Location) erstaunlicherweise nicht die Griffel aus den Händen fallen, die deutsch-österreichisch-indische Allianz in Holland Schnitzel paniert, der Rheinländer tatsächlich demnächst auf den Spuren des Schrei-Kulis wandern will - ist bei uns nichts passiert. Ist auch besser so. Nicht, dass wir noch in der medialen Empörungsmaschinerie landen.

Die Statistik

Satz der Woche: Definiere Hardstyle neu 
Buchtitel der Woche: Socken, Schlüppis und Dosensuppen 
(muss leider noch geschrieben werden, das Buch. Aber der Titel ist doch schon
 mal gut oder?) 
Entdeckung der Woche: Wenn man ein Headset auseinanderfrickelt, 
passt es sogar ins Handy. 
Verbunden mit der 
Notfallhilfe der Woche: Manchmal muss Musik schreiend laut sein, 
damit es um einen herum still wird. 
Ausblick der Woche: DIE Boot öffnet ihre Pforten. 
Frage der Woche: Who the fuck is Gregor Samsa? 
(©Thorsten Legat und etliche andere) 
Einwurf der Woche: Ich spiel Klavier 
(© Raul Irgendwas im Murwillumbahschen Baumstamm-Gesprächskreis 
zum Übung "ich will auch mal was sagen. Egal was. Muss ja nicht zum Thema passen) 

Aufmunterung der Woche: Ohne Tulpen ist kein Januar 
Ohne Tulpen ist kein Januar

Allen ein schickes Wochenende 
Regt Euch über keinen Exit auf, über den ich mich nicht auch aufregen würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.