Dienstag, 24. Mai 2016

Serientipp der Woche: irgendwie und sowieso - als die Revolution nach Oberbayern kam

Ein Gastbeitrag von meinem guten Freund Spieler 7 



Wir schreiben das Jahr 1968, bekanntlich eine bewegte Zeit, die sogar das friedliche oberbayerische Kaff Zell erreicht und nicht nur den Jugendlichen dort gehörig den Kopf verdreht oder zurechtrückt, je nach Betrachtungsweise. In erster Linie ist es natürlich die Musik, die fasziniert, aber dann folgen auch neue Ideen und veränderte Denkmuster, eben ein Aufbruch in eine neue Zeit.


Die wichtigsten Protagonisten in der bayerischen Provinz:


Der schweigsame Mechaniker Sepp (Elmar Wepper, cool wie James Dean)


Der eigenwillige Bauer Alfons alias Sir Quickly (Ottfried Fischer, dickschädelig wie Ottfried Fischer)


Der dialektische APO-Gymnasiast Effendi (Robert Giggenbach, eloquent wie Rudi Dutschke)


Die patente Busunternehmer-Tochter (Olivia Pascal, sexy wie Uschi Obermaier)


Nicht immer gemeinsam, geschweige denn einig stellen sie sich den Herausforderungen des Lebens (und der Liebe), manchmal zögernd, manchmal begeistert, aber immer authentisch, Kompromisse gibt es eher selten.


Gedreht wurde die Serie (die eigentlich ein Film mit Überlänge ist) 1986 und Regisseur Franz Xaver Bogner gelingt es dabei perfekt, das 68er-Lebensgefühl nicht nur zu rekonstruieren, sondern mit neuem Leben zu erfüllen, bis hin zu den Klamotten und Autos. Es hat sich ja leider eingebürgert, allen möglichen Mist mit dem Etikett »Kult« aufzuwerten, aber hier trifft der Begriff mal wirklich zu. Die Darsteller agieren absolut überzeugend, man hat den Eindruck, sie spielen einfach ihr Leben statt ausgedachter Rollen.


Wer die famosen Romane von Frank Goosen kennt wird bei »Irgendwie und sowieso« (trotz aller regionalen Unterschiede!) etliche Parallelen entdecken, z.B. die kritische Verbundenheit zur Heimat. Bei Goosen heißt das lapidar »woanders iss auch Scheiße«, in der Serie meint Sepp »Irgendwann muss jeder mal heimgehen, ganz egal, wo das dann ist« (von mir ins Hochdeutsche übersetzt, Untertitel gibt es nicht). Auch bei Goosen sind es meistens beautiful losers, die durch ihre Freundschaft zu Gewinnern werden und natürlich gibt es bei »Irgendwie und sowieso« ebenfalls jede Menge Musik, die Leben retten kann.

Ein Tipp für alle, die sich die Kosten für DVD oder BluRay sparen wollen: Ab 06.06.2016 wird dieses Highlight der (nicht nur bayerischen) Fernsehgeschichte anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums erneut beim BR ausgestrahlt.

©Text von derSpieler7

Anmerkungen der Bloginhaberin:
1. Dem Spieler7, Autor dieses formidablen Gastbeitrags könnt Ihr folgen:
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2 Kommentare:

  1. Bin schon auf Deine Meinung gespannt! Hoffentlich verstehst Du alles. ;)

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    1. Wie ? Keine Untertitel ;)
      - nein, wird schon gehen. Kir Royal hab ich schließlich auch alles verstanden ....

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