Freitag, 9. Januar 2015

T.G.i.F. - mit Wort zum Sonntag

Tach auch Liebeleins. Euer Bio-Rhythmus auch so im Eimer? Kein Feiertag, keine Lindenstrasse, Plus-Temperaturen im zweistelligen Bereich und Elvis ist auch angeblich schon wieder gestorben. Schön iss datt nich. Schön war auch der Rest der Woche nicht. Einzelheiten erspare ich Euch und vor allem mir jetzt einfach. Vorbei. Für Erbauung sorgten allenfalls ein schöner Abend bei lieben Freunden, ein Nachbarschaftskaffee, etliche Durchhalte-SMS aus der SHG sowie der angehende Abiturient. Nachdem ich neulich schon nach dessen Aussage "Hat Spaß gemacht" zur Mathe-Klausur kurz vor einem Mutterschaftstest stand, relativierte sich das dann gestern, als ich die zurückgegebene Arbeit sah. Ok, die volle Punktzahl, das kann er nicht von mir haben, dass er aber für sein Beispiel einer Populationsmatrix eine Einhorn-Herde genommen hat, räumte Zweifel dann doch wieder aus.
So. Soviel zur gewohnt launigen Einleitung. Man will ja nicht sofort mit der knallenden Tür ins Bloghaus fallen. Aber now to something completely different. Zu den unguten Ereignissen der Woche. Zunächst einmal: Danke Köln. Auch wenn ich aus mir nicht näher erklärbaren Gründen dauernd Arschkuh statt Arschhuh gelesen habe, die Stadt blieb ihrer bekannt-für-Nein-zu-Rechts-mit-Ausrufezeichen-Linie explizit treu. Chapeau. Und ja, der Dom kann natürlich nicht die Antwort auf alles sein, aber um Zeichen zu setzen eignet er sich prima. Man fühlt sich ja seltsam hilflos angesichts dieser Verallgemeinerungs-Paranoia in Teilen deutschen Landes. Wann bitte, hat das eigentlich wieder angefangen, dass Menschen nicht mehr als Menschen, sondern als Gruppierung gesehen werden. Verallgemeinerung ist die Philosophie der Stammtische, darauf kann man gar nicht oft genug hinweisen. Auch wenn es vielleicht nicht viel nützt. Denn die Erstgeborene der Hoffnung ist die Tragödie, das konnte man sich den Rest der Woche betrachten.
Der ruchlose Anschlag in Paris ist die eine Tragödie. die andere ist die der Instrumentalisierung der Opfer durch alles und jeden, dem das gerade gut in den Kram passt. Sogar die selbsternannten Möchtegern-Patrioten rufen zum Trauerflor für ihren Walk-on-the-dark-side auf. Da kann man gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte. Trauerflor! Anstatt zu erkennen, dass sie in ihrem Hass auf die sogenannte Lügenpresse auf genau derselben Stufe stehen wie die, die sie anprangern. Die Instrumentalisierung geht aber noch weiter. Auf den Punkt gebracht hat es eine meiner Lieblings-Twitterinnen, die Mim aka Kulturbolschewi "Leute! Die wenigstens von uns sind Charlie. Die wenigstens von uns haben soviel Arsch in der Hose." Ja. Genau so ist es. Arsch inne Hose hat man oder hat man nicht. Vielleicht, ganz vielleicht kann man Arsch inne Hose lernen, ganz sicher aber kann man ihn sich nicht borgen. In dem Zusammenhang: schon mal aufgefallen, dass die wenigsten Leute das Wort "Rückgrat" richtig schreiben können? Also ich glaube da nicht an Zufall.
Bei allem guten Willen, der vielleicht dahinterstecken mag - gerecht wird man damit weder dem Anschlag noch den Opfern. Und auch wenn ich bei der Presseerklärung des Martin Sonnebornzugegebenermaßen zuerst geschluckt habe, dann wirklich lieber Satire bis zum bitteren Ende. Das ist wenigstens konsequent durchgezogen und ehrlich. Und die verstorbenen Karikaturisten hätten da sicherlich eher drüber gelacht als über ihre um sich greifende Stilisierung. Sorry für das ungewohnt harte Wort zum Sonntag, aber das war mir jetzt wichtig.
Allem Horror, allem Elend zum Trotz bzw. gerade deswegen:
Die Statistik:
Satz der Woche: Die Dummen sind die glücklichsten Zeitgenossen. Ihnen fehlt die geistige Kapazität, ihren bescheidenen Aggregatzustand zu begreifen. (©Prinz Rupi)
Frage der Woche: Wieviel Terrorismus-Experten gibt es eigentlich...lässt sich der Job mit Adels-Experte kombinieren bzw. gibt es einen dualen Studiengang? (©K38Jeronil auf Twitter)
Erkenntnis der Woche: Wir brauchen kein Glück. Wir brauchen Kraft. (©PunkMetalOma auf Twitter)
Erlebnisbericht der Woche: So toll ist das Leben auf dem Ponyhof gar nicht. Ich war da.
Überall lange Gesichter. (©Schockstarre auf Twitter)
Ausrede der Woche: "Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf."- "Na net. I bin Bayer und Katholik. Des san hoid Feiertage." (©Claudiusholler auf Twitter)
E-basta-Bekanntgabe der Woche: Solange mir der Schal noch passt,
mache ich keine Diät. (©Miss_Stresss auf Twitter)
Konsequenz der Woche: "Stell dir vor, du wachst morgens auf und
kein Mensch existiert mehr. Alles ist weg. Einfach ausgelöscht.
Was tust du?" "Ich twitter das!" (©HumphreyPappgart auf Twitter)
Stoßseufzer der Woche: Da sind sie wieder meine drei Probleme.
Der Morgen. Der Mittag. Der Abend. (©SimiSchalke auf Twitter)
Konsens der Woche: Manche werden echt niedlich im Alter. (©wir so beim Nachbarschaftskaffee)
Cookie der Woche: Ich habe dich in mein Leben gelassen, und jetzt fängst du mit so ner Scheiße an. Ich nenne keine Zahl. Ihr Jahre seid doch alle gleich.
Allen ein schickes Wochenende.
Kauft Euch keinen Schal, den ich mir nicht auch kaufen würde.
Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
Weitere Links auf Nachfrage.