Montag, 8. Dezember 2014

Der letzte Opel - oder die Frage: Werden wir Detroit noch beneiden?

Time goes by in der Nachbarstadt. Mit Auswirkungen, die im ganzen Ruhrpott spürbar sein werden. Bei allen Nikolausfeiern, Geburtstagsfeiern und was es sonst am Wochenende noch alles Erfreuliches gab: Ein Teil meiner Gedanken war auch immer bei Opel, in Bochum. In der Nacht zum Freitag lief dort der letzte Opel vom Band. Irgendwie ist der Gedanke daran noch erschreckender, noch schlimmer als damals in den 80ern das Ende vom Anfang von Stahl und Kohle. Schließlich war das Autowerk schon die zweite Hoffnung. Und auch diese ist jetzt gestorben.
Und damals in den 80ern gab es noch die Brücke der Solidarität. Soladiratit wird auch heute gezeigt, aber nur aus der Stadt, sagen wir aus der Ruhrstadt hinaus. Schon landesweit genießt das Thema keine wirkliche Priorität. Und ganz erschreckend war die überhaupt gar nicht vorhandene Solidarität der anderen Opelwerke. Jeder war sich selbst der Nächste. Fressen oder gefressen werden. Deutlicher wurde es selten demonstriert. Nur leider stimmt die olle Weisheit nicht, dass für jeden gesorgt ist, wenn jeder an sich selber denkt. Wir werden sehen. wo eine neue Hoffnung herkommt. Wenn sie denn kommt.
This is not Detroit war das Motto des Jahres in Bochum. Künstlerischer Trotz begehrte auf. Tröstend, kreativ und dennoch erschreckende Hilflosigkeit demonstrierend. Wenn ich mir so die erfolgreichen Fortschrittsverhinderungsbemühungen in diesem unseren Land so ansehe, die ganze Investitionsfeindlichkeit werden wir dann vielleicht in einem Jahrzehnt sagen: Ja, this is not Detroit. Aber womöglich mit dem Zusatz: Leider.?