Freitag, 27. Juni 2014

T.G.i.F. - von Warteschlangen, Siebenschläfern und anderem Geschmeiss

Tach auch Liebeleins. Alle drölfzig Millionen Bundestrainer ausgeschlafen? Wir hier bringen heute direktemang die schlechte Nachricht des Tages hinter uns: Et iss Siebenschläfer und schön geht anders. Regen soll et später auch noch geben. Tjanun, wird es eben ein billiger Sommer. Zumindest was die Wasserkosten angeht. Man muss eben alles von der positiven Seite angehen oder auch wie man in den Wald hineinruft usw. Ihr wisst schon.
Genau dafür hatte ich gestern ein exemplarisches Erlebnis. Ich war beim Straßenverkehrsamt. In meinem ganzen Leben musste ich da noch nicht hin. Immer konnte ich das umgehen, nur gestern hab ich leider keinen Blöden gefunden. Fast schon eine Kolumbiniade. Aber zuerst sollte ich vielleicht erzählen, was ich da gemacht habe. It's nämlich time to say goodbye. Die olle Gewitter-erprobte Citrone ist ausgepresst und zieht sich auf ihr Altenteil zurück. Unsere letzte gemeinsame Reise führte uns ausgerechnet in die Vergangenheit, bot aber immerhin Zeit genug, das treue Gefährt mit ausgiebiger Beschallung des unangefochtenen Citronen-Top-1-Interpreten zu verabschieden. Schönen Gruß und auf Wiedersehen war das Lied der Stunde. Iss klar oder? Auch solche Dinge wollen mit Ritual und Würde zu Ende gebracht werden. Nachfolger ist auch schon gefunden, sein Name ist Jimny und seinetwegen musste ich die Tortur Straßenverkehrsamt Kreis Recklinghausen auf mich nehmen. Vorher/ nachher Bilder der Woche:
Goodbye Citronella Hello Jimny 2 Hello Jimny 1
Zurück zum examplarischen Erlebnis: Ich also gestern extra früh aufgestanden. Öffnung des Amtes 7:15. Das einzige seiner Art im ganzen großen Kreis RE. Ohne Worte. (Übrigens fängt auch der besonders frühe Vogel keinen Wurm. Bei der Gelegenheit getestet.) Ich also früh da rein, beileibe nicht die erste. Vor mir zwei ergiebige Schlangen am sogenannten Check-In-Schalter. Ich frage freundlich eine Dame neben mir, ob man für diese Schlange jetzt auch schon irgendwo eine Marke ziehen müsse. Kann man ja nicht wissen. Findet die Dame aber nicht und blafft mich an: "Datt sehn Se doch, datt Se hier erss für den Bon anstehen. Watt fragen Se so blöd? ". Ja, was frage ich so blöd. Ich grinse, eine andere Dame hinter mir auch. Etliche schütteln den Kopf, ein anderer klärt mich dann freundlich über den Ablauf vor Ort auf. Geht doch. Die blaffende Dame guckt beleidigt. Wartezeit für Wartebon: 20 min. Ich bekomme Nr. 48, dran ist gerade mal Nr. 17.
Zum Glück gibt es ein Bistro nebenan, mit Anzeigetafel für die Nummern und Sonnenterrasse. Den Euro fuffzich für 'nen Pott Kaffee hab ich auch noch, also erstmal fein platziert. Hülft ja allet nüscht. Smartie raus, Twittertrost abgeholt und nach und nach tröpfeln die anderen grinsenden Damen und Herren aus der Warteschlange hinter mir ein und wie et im Ruhrpott nu mal so iss, formiert sich flugs eine nette Gruppe rund um Kaffee und Stüllekes. Die blaffende Dame guckt noch beleidigter, ein Schuss Neid wird wohl auch dabei gewesen sein. Ich jedenfalls hatte eine nette spontane Runde mir vorher völlig Fremder, einer hat mir sogar noch ne Parkscheibe geschenkt, weil draussen auf dem Parkplatz wohl gerne kontrolliert wird und so vergingen zwei Stunden Wartezeit. Hätte schlimmer sein können. Irgendwann hatten wir dann alle unsere Passierscheine A 38, gingen gut gelaunt auseinander, wünschten einander allzeit gute Fahrt und waren uns einig: Eine Situation ist eben immer das, was man daraus macht.
Soweit von hier. Aus der grossen weiten Welt scheint wenig zu vermelden. Wie es zu WM- Zeiten immer so ist. Wahrscheinlich werden derzeit wieder tausende Gesetze mit Aufregerfaktor im Eilverfahren durchgepaukt, man kennt das. Aber dem Volke ist es ja wichtiger, nach einem Vorrunden-Unentschieden einen Autokorso zu veranstalten. Ohne Worte. Wenigstens wissen wir jetzt, dass sich die uruguayanische Art, itailienisch essen zu gehen, nicht empfiehlt. Könnte knorpelig werden. Glatt und knorpelfrei wie immer dafür Eure
Statistik:
Satz der Woche: Es ist ganz einfach, etwas kompliziert zu machen.
Zahl der Woche: 11 (Anzahl der gemeinsam mit der Citrone verbrachten Jahre)
Resignation der Woche: Schon wieder eine WM, bei der
Deutschland nicht gegen Italien gewinnen wird.
Frage der Woche: Hat die Fifa schon die hochmoderne Beißabdruck-Technik genehmigt?
Erkenntnis der Woche: Richtig klug ist man erst dann, wenn man
sich im richtigen Moment dumm stellen kann.
Entschuldigung der Woche: Ich bin nicht schwierig, ich bin nach Art des Hauses.
Schadenfreude der Woche: Lassen Sie mich die #WM2014 bitte kurz wie folgt zusammen fassen: Hihihihi. (©Micky Beisenherz auf Twitter)
Cookie der Woche: Und das ist unser Klaus. Das ist nicht Euer Ernst?
Stoßseufzer der Woche: Ich habe nichts gegen fremder Leute lärmende
Kinder. Jedenfalls nichts, das hilft. (© Ormuz)
Beobachtung der Woche: Wir in Deutschland tun ja viel für Tiere. Am meisten für die Katz.
Wunsch der Woche: Nimm die Citrone und mach Limonade draus.(©Engelchen)
Glücksbringer der Woche:
Glücksbringer
Allen ein schickes Wochenende.
Bemüht keinen Glücksbringer, den ich nicht auch bemühen würde.
Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Links auf Nachfrage