Mittwoch, 4. Dezember 2013

Kolumbinade - wenn die eigene Geschichte museal wird

Freie Tage enden bei uns neuerdings anscheinend immer mit einem Rheinfall. Gestern ging es aber mal ausnahmsweise nicht an den niederen Rhein und auch nicht über den Pommesäquator, sondern etwas höher, an den - naja, fast schon -  Mittelrhein, ins ehemalige Bundeshauptdorf. Immerhin haben wir diese Stadt ja nun auch mit einem unserern Kniefälle beglückt und somit mehr als einen Grund.

Kolumbinischer Grund aber war uns das Haus der Geschichte in Bonn.  , von dem unser Erstsemester neulich so begeistert erzählte. Das Haus zeigt bundesrepublikanische Geschichte von der Nachkriegszeit bis heute. Quasi den Platz Deutschlands in der Welt.

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Die Ausstellung ist gut gemacht, keine Frage und sicher informativ für alle, für die diese Geschichte eben nur das ist Geschichte. Sicher auch schick für alle, die gerne mal nostalgisch in der eigenen Geschichte spazieren gehen möchten. Wenn man aber im eigenen Mittelalter dorthin geht, sollte man darauf gefasst sein, dass man weniger die Kolumbine ist, denn Gegenstand der Kolumbiniaden anderer Museumsbesucher. Ziemlich eigenartiges Gefühl, wenn eine geführte Gruppe Jugendlicher sich vor einem VW-Bulli versammelt und zwischen ungläubig und staunend dem Führer lauscht, der dreisprachig erklärt, dass es in den 70ern und 80ern tatsächlich Leute gegeben hat, die mit und in so einem Bulli ganz Europa bereist haben. Leute, Leute, so alt kann man fast gar nicht werden, wie man sich da auf einmal fühlt.


Und falls es jemand interessiert - unser Bulli damals war schöner, grüner und viel prilblumiger! Und die Gardinchen waren selbstgenäht. So. Ätsch.

Den Schock muss man sich erstmal schön trinken. Und so trabten wir dem Erstsemester durch die schöne Bonner Südstadt hinterher, besichtigten brav das Juridicum und inhalierten die jährliche Dosis Weihnachtsmarkt. Wenigstens dort gab es noch etwas Neues zu erdenken. Einen Stand des ortsansässigen Eierlikör-Produzenten, der wahrhaft köstliche Heißgetränke kredenzte. Köstlich fand übrigens nur ich, die Männers haben es dann doch wohl lieber einen Tacker herber. Zum Outlet des ortsansässigen Gummibärchen-Produzenten durfte ich übrigens nicht, das "wär dann doch en bißken zuviel Touri".