Freitag, 20. September 2013

T.G.i.F. - immer eine gute Wahl

Liebeleins, willkommen in der Freitags-Runde. Zwar nicht aus Berlin, aber man kann nicht alles haben im Leben. Was Ihr dafür haben könnt, ist ein aufrichtiges Wahlversprechen meinerseits: Auch wenn wir diese Woche mehr oder weniger unsanft an die immense, weltpolitisch enorm bedeutende Wichtigkeit der Zweitstimme erinnert wurden - ich gelobe feierlich, auch weiterhin nur mit meiner einzig wahren ungebrochen hoffnungsfrohen Erststimme zu bloggen. Denn auch wenn es sich manchen Morgen so anfühlt, noch bedarf es keiner Mega-Plattform und Trillionen von Stahlgewinden, um mich aufzurichten. Aber ich lieg ja auch vor keiner Insel.

Ob und wer sich am Sonntag in die Insel der politischen Isolation begeben muss, wird sich weisen. Auch wenn selbst ich als Expertin für völlig grundlosen Optimismus für die BTW13 nicht wirklich Hoffnung habe, glaube ich dennoch an die ein oder andere Überraschung. Alleine, wie viele Leute mir diese Woche erzählt haben, dass sie diese AFD-Dingenskirchen Gedöns wählen wollen. Und die Erstwähler - da geht auch noch was. Erinnert Euch an meine Worte! Sicher ist nur, die größte Herausforderung am Sonntagabend für die Medien wird darin liegen, dass irgendjemand den Zeugen Seehovas* eindeutig erklären muss, dass sie zum Sonnenkönig jetzt noch eine(n) Kanzler(in) gratis obendrauf kriegen. Gratis obendrauf könnten übrigens von mir aus auch gerne noch die grünen Volksbelehrer nach den Enthüllungen der letzten Wochen bekommen. Allerdings nicht an Stimmen obendrauf, sondern - wissta schon. Ich zitiere Casper Juul aus Borgen: Eine bösartige Kombination aus Körnerfuzzis und Ehrgeiz. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Nichts hinzufügen zu einem schriftlichen abgegebenen Zeugnis brauchte auch ich gestern. Aber fein, mal wieder geschmeidig ins Kostümchen geschlüpft, und als aufgetuffte Business-Mutti in Bochum gewesen zu sein. Steht noch. Sonst keine weiteren Erkenntnisse. Nur Mutmaßungen. Wenigstens gab es ne Aufwandsentschädigung. Eine solche stünde mir übrigens eigentlich auch von anderer, ebenfalls staatlicher Seite zu.Seit dieser Woche rollt es wieder. Das Mama-Taxi. Spätestens daran merkt man, dass die Tage dunkler und kürzer werden. Mich ärgert das, aber mach watt dran. Denn es liegt ja nicht daran, dass der Kniefall nicht gerne selber mit dem Fahrrad oder dem Bus nach Hause kommen würde. Es liegt daran, dass seine Wege schlicht und ergreifend nicht sicher sind. Unser Busbahnhof ist spätestens mit Einbruch der Dunkelheit rechtsfreie Zone, das ist bekannt. Braucht man kein Läppken drum zu binden. Und per Pedales geht auch nicht. Egal wie, an mindestens einem Vereinsheim rockiger Brüder führt der Weg immer vorbei. Von anderem Paselacken-Aufkommen ganz zu schweigen. Traurig ist das. Aber anscheinend zumindest hier im Pott Normalzustand, war auf jeden Fall nirgendwo bei niemandem ein Wahlkampfthema.

Punkt. Keine Überleitung. Ganz anderes Thema. Familienereignisse. An einer Stelle galt es, einen spontanen Glückwunsch auszusprechen. Fein gemacht. Freue mich immer noch sehr für Euch. An anderer Stelle war Abschied zu nehmen. Von einer deutschen Institution nicht nur im Literaturbetrieb. Mit Marcel Reich-Ranicki ging der einzige mir bekannte Mensch, der außer mir und dem Kniefall 2.0. Thomas Mann vorbehaltlos verehrte. Möge er seinen Frieden finden. Ihm zu Ehren nehme ich heute sein Lieblingszitat mit in die Statistik. Passt auch prima auf die Bundestagswahl, somit wäre nonchalant (un)passend der freitägliche Kreis geschlossen. Und damit zu Eurem Wochenhighlight:

die Statistik: 
Satz der Woche: Privat bin ich eigentlich ein ganz netter Mensch. 
Begrifflichkeit der Woche: Interessierte Öffentlichkeit 
Mutmaßung der Woche: Wer Geld anlegt, ist selber schuld. Wahrscheinlich glauben manche, daher käme der Begriff Schuldner. ( ©Kniefall 1.0 ) 
Vergleich der Woche: Je lauter das Määh, desto weicher die Wolle (Mafiakiller auf Twitter) 
Nervfaktor der Woche: Wenn Gott gewusst hätte, dass der Messias nicht Jesus, 
sondern Ei-Phone heisst.... 
  Resignation der Woche: Es wächst eine Generation heran, die den Wert der Dinge in "Keine Ahnung, meine Mama hat das bezahlt" bemisst. 
Guter Vorsatz der Woche: Ich habe fast alles in meinem Leben geschafft. 
Nun nur noch die Vergeltung, dann bin ich fertig. 
Erkenntis der Woche: Verzicht ist die kleine Pause zwischen zwei Dingen. 
Cookie der Woche: Kaum jemals war es lohnender, sich mit Foucault zu beschäftigen, 
als in diesen Zeiten. 
  Aussicht der Woche: Theobromia proudly presents: 
Zitat und Abschied der Woche: Und so sehen wir betroffen/ den Vorhang zu und alle Fragen offen. (©MRR nach Bertolt Brecht, der gute Mensch von Sezuan) 

Allen ein schickes Wochenende.
Zieht keinen Vorhang zu, den ich nicht auch zuziehen würden. 

(*©M.Beisenherz auf Twitter)