Montag, 30. Mai 2011

Der Traum vom Fliegen


Man(n) hat ihn sich erfüllt. Gestern in Bottrop.
Im Skydiving Center von Jochen Schweizer.
Jochen Schweizer Indoor Skydiving
Auf dem Weg in die Schwerelosigkeit Vorher
Grosse Erwartungen - erste Einweisungen und Einkleidungen.
Der Windkanal
der Hochleistungs-Windkanal, der freies Fliegen - simultan zum freien Fall beim Fallschirmsprung ermöglicht.
Erste Instruktionen Flieger, grüß mir die Sonne
Fliegen ist schöner
Freies Fliegen, Drehungen, Vorwärts - rückwärts kann er schon. Und hellauf begeistert. Zwar nur wenige Minuten der Schwerelosigkeit - aber die hatte er sich nach dem Stress der letzten Monate wahrlich verdient. So hat Man(n)
auch im Mai noch was von seinen Weihnachtsgeschenken. .

Mittwoch, 25. Mai 2011

1000 Feuer in der Nacht


heute im Herzen des Ruhrgebiets
Tausend Feuer , Bottop Zeche Prosper
Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop
Tausend Feuer Tetraeder Bottrop
Stahlanstich vor Tetraeder
Arena Schalke
dem Pokalsieger seine Arena.
Flieger, grüß mir die Sonne

Klick macht alle Bilder big. Und warum der
Ruhebewahrer in so einer merkwürdigen Kluft steckt,
verrate ich Euch morgen. Für heute sind mir die Ladezeiten
zu lang und ausserdem weiß ich noch nicht, was in der Serie,
deren Namen nicht genannt werden darf, so passiert ist.

Samstag, 14. Mai 2011

Paris Texas - die Kritik


zur Premiere bei den Ruhrfestspielen.
1983 sah ich einen Film. Paris,Texas. Einen langsamen, einen sensiblen Film. Ein Road Movie, welches mir in klaren wunderschönen Bildern eine Geschichte erzählte. Eine Geschichte über Liebe, über Trauer und Verlust, von der Suche nach einem Weg, damit umzugehen. Paris. Texas. Wim Wenders. Sam Shepard. Seitdem sind diese
Namen für mich mit Poesie belegt.
2011 kaufte ich Theaterkarten für eine Premiere der Ruhrfestspiele in Recklinghausen. Auf ihnen stand: Paris,Texas. Mit Heike Makatsch. Nach dem Film von Wim Wenders. Was erwartete ich, als ich diese Karten kaufte? Genau DAS. Nach dem Film von Wim Wenders. Mit Heike Makatsch. Als Hauptdarstellerin. Kann man doch wohl zumindest davon ausgehen, dass sie das ist. Eine Hauptdarstellerin. Ergo wird man mir auch auf der Bühne die Geschichte der Jane erzählen. Dachte ich so. Hättte man besser wissen können. Macht der Suggestion und die Gesetze der Werbung hätte man kennen können. Was also bekam ich?
Den Erlkönig anne Tanke.
Wilde, konfuse, schrille, laute - und völlig unstimmige Comics und Pin-Ups auf der Bühne. 2:30 ohne Pause. Knapp 60 Minuten nach dem Film von Wim Wenders, 90 Minuten sehr frei, um nicht zu sagen, assoziativ nach dem Film von Wim Wenders dazu fabuliert. Keine 45 Minuten Heike Makatsch in Szenen. Dafür durfte sie dann in der Mitte des Stückes 20 Minuten singen. Warum, wusste keiner so genau. Wahrscheinlich, damit das Zugpferd mal zu sehen war. Gitarrist Steve Binetti, der 150 Minuten Schwerstarbeit leistete und die Konfusion im Alleingang musikalisch untermalte, war allerdings großartig. Immerhin.
Regisseur Sebastian Hartmann nutzte die Gelegenheit, alle Untugenden des modernen Regietheaters fein säuberlich aufgereiht nacheinander auf die Bühne zu bringen. So ausdauernd Travis schweigt, so ausufernd lässt er Mensch, Gitarre und Requisite schwadronieren. Dass er sich bewusst einem definierten Blickwinkel verweigert - noch akzeptabel. Aber warum er den Figuren nicht den Hauch einer Chance lässt, indem er alle Sinne des Publikums durch medialen Overkill und grellste Überfremdung malträtiert? Dazu zeigt man dann mal, welche Relationen das Bildungsbürgertheatertum zu ziehen in der Lage ist. Man bemüht die Relativitätstheorie Einsteins, dazu hühaen und wiehern Schauspieler vereint mit der Kavallerie aus JohnFord Western. Das erwachsene Ich des kleinen Hunter legt dazu einen hübsch gegrunzten Affentanz aufs Parkett. Vater-Sohn Geschichte, ja prima das Thema hat man ja auch noch zum Verwursten. Ergo rezitiert man den Erlkönig, dazu lässt es sich auch ganz fein hühaen und wiehern. Immer hübsch im Kreise umme Tanke. Das Wiedersehen von Jane und Travis sowie Jane und Hunter hätte ein versöhnlicher Abschluss werden können, die Schauspieler hatten das verstanden und spielten es verletzlich und berührend. Warum musste Travis sich dann minutenlang im Schlamm wälzen und eine klamaukige Theatergruppe gröhlend durch die Ruinen des Bühnenbildes ziehen? Die Truppe überhaupt - ich hatte den Eindurck, dass sie dem Regisseur nur als Mittel zum Zweck diente und dementsprechend agierten sie an der Grenze zur Hysterie. Rühmliche Ausnahme: Heike Makatsch und Peter Rene Lüdicke, der als Travis Bruder glaubhaft einen Menschen verkörperte, der nur ein Abziehbild von sich selber lebt. Die Makatsch wusste um das Vorbild Nastassja Kinski, an dem sie gemessen werden würde und nahm sich bewusst zurück. Als Filmschauspielerin beherrscht sie das nuancierte Ausdrucksspiel und wusste dies - auch mittels der auf der Bühne aufgebauten Leinwand - einzusetzen, um dem Zuschauer wenigstens die Figur der Jane näherzubringen.
Das Bühnenbild. An und für sich ganz schick. ABER - und das ist ein sehr, sehr großes ABER. Wenn ich eine Bühne aufbaue, schaue ich mir verdammt nochmal die Bühne an und den Saal, den ich damit beglücke. Die Recklinghäuser Bühne ist ausserordentlich tief. Wesentlich tiefer als fast jede andere Bühne. Sie hat jedoch - Wunder der Technik - Schienen und schwarze Vorhänge, mit deren Hilfe man sie unterteilen kann. Tut man das nicht und füllt der Bühnenaufbau sie so wenig wie bei Paris,Texas, dann sieht der geneigte Zuschauer auf den Rängen und den Balkonen fast alles, was ausserhalb der Vorstellung geschieht. Gut, am Mittwoch konnte man noch sagen, zum Glück. So hatte man wenigstens ab und zu ein bißchen Unterhaltung, wenn Bühnenarbeiter hinten rumliefen, die Schauspieler sich umzogen oder neu postierten. Und: wenn ich Bühnenbauer wäre, dann ginge ich auch mal in den Saal, auf die Ränge und die Balkone und würde schauen, ob alle alles sehen können. Bin ich aber nicht und mich fragt ja auch nie einer. So kam es, dass die eigentlich großartige Idee mit der Leinwand, welche die Illusion einer PeepShow der späten Siebziger vermitteln sollte, für den Zuschauer ab Hochparkett damit endete, dass er genau auf einen Scheinwerfer starrte, der als riesige Sommersprosse mal die Nase, mal die Augen von Heike Makatsch verdeckte. Anfängerfehler. Goutiere ich aber in dieser Umgebung nicht. Mal so gar nicht.
Oft, sehr oft schon war ich im Festspielhaus. Das ruhrische Publikum honoriert Experimente durchaus. S.Kritik zu Ben Beckers John Donne. Wenn sie denn mit Sinn und Verstand gemacht sind. Und nicht einfach nur provozierend auf die Bühne gerotzt. Wie gesagt, sehr oft schon war ich bei den Festspielen. Noch nie habe ich es erlebt, dass so viele Menschen - es waren gut und gerne 70 - die Vorstellung unterdessen verließen. Noch nie habe ich es erlebt, dass das ganze Parkett wie befreit auflachte, als aus dem Publikum eine flapsige Bemerkung kam. Und noch nie war direkt nach einer Vorstellung das Gedrängel so groß - zwischen denen, die wenigstens den Schauspielern einen Anerkennungsapplaus spenden und denen, die einfach nur raus wollten. Meine Männer waren mit am Mittwoch und der 14jährige fasste es im Angesicht der HenryMoore Plastik zusammen: Uff - einiges zu optimieren.
Regisseur Sebastian Hartmann -wohl der Schule Castorfs verhaftet- hat sein Ziel erreicht. Wenn es denn sein Ziel war, Castorf in Recklinghausen zu rächen. Oder haben wir hier eine Parodie verkannt? Wenn ja, dann wäre es ein Witz, der nicht gezündet hat. So humorbefreit sind wir eigentlich nicht.
In die Zeit gefallen - das Motto der Ruhrfestspiele. Lang konnte einem die Zeit werden am Mittwoch. Mehr nicht.