ein Besuch im Trainingsbergwerk Recklinghausen.
Oft fällt mir in Gesprächen mit Jüngeren auf, dass deren Blick aufs Ruhrgebiet ein ganz anderer ist als meiner. Es ist noch nicht so lange her, dass der Stahlanstich in den Hochöfen den Himmel an Ruhr und Emscher geheimsnisvoll glutrot färbte. Dass turmhohe Kohlehalden den Ruhrschleichweg ( die A- Woanders ist auch scheisse - 40 ) links und rechts säumten. Unsere Kinder sehen heute begrünte Halden, zu Abenteuerparks umfunktionierte Stahlwerke und gigantische Konsumtempel, wenn sie durch den Pott fahren. Immer schon fand ich es wichtig, ihnen die Wurzeln und die Ursprünge des Ruhrgebiets nahezubringen. Ein Ort, an dem man dies prima geht, ist das Bergbaumuseum in Bochum, von uns schon diverse Male besichtigt - mit und ohne auswärtige Gäste. Dass es noch einen anderen Ort gibt, an dem dies vortrefflich gelingt, erfuhr ich in der letzten Woche. Das Trainingsbergwerk in Recklinghausen Hochlarmark, unweit der Halde Hoheward mit der weithin sichtbaren Sonnenuhr und dem Horizont-Observatorium.
Unser Jüngster war zu einem Kindergeburtstag eingeladen, dessen Bespaßung eine Besichtigung eben dieses Trainingsbergwerkes vorangehen sollte. Eltern ausdrücklich mit eingeladen. Der Vater des Geburtstagskindes arbeitet selber noch auf Zeche und so war es auch ihm ein Anliegen, seinen Kindern und deren Freunden einmal zu zeigen, was unsere Region groß gemacht hat. Das Trainingsbergwerk der Ruhrkohle AG befindet sich unter der ehemaligen Halde der Zeche Recklinghausen. Während des zweiten Weltkrieges beherbergte es Bunker und Schutzvorrichtungen. Heute dient es der RAG als Ausbildungs-und Weiterbildungsort für Bergleute, aber auch für Techniker, Mechaniker, Elektroniker. Alles, was an Technik in einem normalen Bergwerk in großer Tiefe und über weite Flächen verstreut vorhanden ist, kann hier konzentriert an einem Ort ohne lange Anfahrtswege trainiert, geprüft und besichtigt werden. Im Rahmen des RAG Projektes "RAG macht Schule" finden dort nach Voranmeldung auch Führungen für Klassen und Gruppen statt. Vor der eigentlichen Besichtigung gibt es eine einstündige Einführung, die manch Interessantes, auch mir noch nicht Bekanntes über die Steinkohle, ihre Geschichte und die Geschichte des Kohlebergbaus "zu Tage förderte".
Vor der Einfahrt ins Trainingsbergwerk RAG Recklinghausen
In Schutzkleidung ging es dann in den eigentlichen Schacht. Es ist ähnlich wie im Bergbaumuseum, aber viel lebensechter. Schliesslich wird dort tatsächlich gearbeitet. Alle Maschinen, auch die modernsten werden vorgeführt und können ausprobiert werden. Wir hämmerten mit Preßluft, wir bewegten Loren, Seitwärtskipper, schlängelten uns gebückt durch ganz enge Schachträume. Alles in allem eine tolle Sache, die ich den Ruhries unter uns und ihren Besuchern wirklich uneingeschränkt empfehlen kann. Zumal wir auch noch ein Geschenk mit nach Hause bekamen, eine Handvoll echte Kohle.
Eine Handvoll Kohle
Mehr Fotos kann ich Euch leider nicht zeigen. Wir sind ausdrücklich gebeten worden, keine Fotos des Trainingsbergwerks in Netz zu stellen. Da dort die allerneueste Bergbautechnik ausprobiert wird, nehme ich an aus Gründen des Betriebsgeheimnisses, so dass ich dem mit Bedauern, aber selbstverständlich entsprechen werde.
Über die Wikipedia Seite zum Trainingsbergwerk findet man allerdings den Link zum offiziellen Infoholder der RAG, der dann auch einige freigegebene Fotos sowie die Kontaktadressen für eine Besichtigung enthält.
In diesem Sinne "Glückauf"