Was wird es sein, wenn wir später dieses Jahr erinnern?
Das Jahr 2009. Das Jahr, in dem Deutschland einen Hund zum Supertalent erwählte?
Für die einen war es das Jahr, in dem die Krise nicht das hielt, was sie versprach. Für die anderen war es das Jahr, in dem die Schere zwischen beruflicher und privater Wahrnehmung weit auseinander ging.
Es war ein Jahr der Veränderungen, selten guter. Der Enttäuchungen, Schicksalsschläge und der Verluste. Ein Jahr, in dem Masken fielen und sich so manch häßliches Gesicht aus unterwarteter Ecke zeigte. Ein Jahr, in dem einen kaum einmal das grummelige Gefühl im Magen verließ. Kurz vor dem Aufbruch nach Brittanien in Hamburg, welches diesem Jahr einen schönen Abschluß verleihen und dem neuen Jahrzehnt einen schönen Beginn geben soll, schreibe ich noch meinen Jahresrückblick. Er ist mir unverzichtbar, aber ich nehme ihn nicht mit ins neue Jahr. Und ich befrachte ihn auch nicht mit all dem kackbratzigen Mist, der hier übers Jahr eh schon in epischer Breite behandelt wurde. Es gab auch Gutes im Jahr. Jawoll. Es gab Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe. Nicht alles, was uns 2009 einen großen Schrecken einjagte, endete auch so. Manches wurde gut. Besser als erhofft und erbangt. Es gab Lichtblicke und Hoffnungsschimmer. Nischen, die wir uns selber schufen. Mit Dankbarkeit denke ich an die vielen Fahrten gen Norden. An ein wunderbares Wochenende in Lübeck mit Menschen, die mir seitdem ans Herz gewachsen sind. Ich denke an die große Feier im Mai, als wir nebem dem Geburtstag des Hamburger Hafens auch noch einen anderen feierten. An ein dschungeliges tote Hosen Wochenende mit der Freundin aus der Mitte, auch an die Tour de Ruhr denke ich gerne. Die etwas zu zahlreichen Besuche in der zweiten Heimat brachten Entspannung, hatten in diesem Jahr aber einen schalen Beigeschmack. Gut war das Jahr auch beruflich. Erstaunlicherweise. Wir schweißten uns fest zusammen, auch über das berufliche hinaus, blieben ruhig und besonnen. Zumindest meistens. Womit wir bewiesen hätten, dass strukturiertes, ehrliches Arbeiten auf Dauer eher zum Ziel führt als blinder Aktionismus. Wir nahmen uns für weiche Themen Zeit, während andere eine Sau nach der anderen durchs Dorf trieben. Das Jahr des kreativen, pubertären Nachwuchs war gleichfalls ein sehr durchmischtes. Aus gegebenem Anlass und dem 2009 sehr oft ausgebreiteten Mantel des Schweigens zuliebe nur dies für meine high-mentionened 12-15jährigen Leser:
Der Werdegang Michael Jacksons vom Wunderkind zum bedauernswerten Freak taugt durchaus zum warnenden Vorbild 2009.
Besonders übel nehme ich es dem Jahr, dass es mir auf den letzten Metern noch drei kriegsentscheidende Knüppel zwischen die Beine schmiss, die frühestens im Januar aufgehoben werden können.
Vor der Statistik gönne ich mir deshalb noch einen frohen Blick zurück. Nämlich den auf DAS Event des Jahres. Die grosse mittelalterliche Bloggerhochzeit vom Engelchen und ihrem Drachentöter. Dieser wunderschöne Tag und Eure Liebe ragt aus diesem Jahr hervor. Und ich bin mir sicher. Es wird diese Erinnerung sein, die bleibt.
Zahl des Jahres: 5,30 Euro. (Wehe Rollinchen, Du erkennst sie nicht)
Wort des Jahres: Schäbig.
Unwort des Jahres: Lächerlich.
Satz des Jahres kommt bekanntlich noch.
Lied des Jahres: You don't know von Milow.
Dämlichstes Lied des Jahres: Unentschieden zwischen Krieger des Lichts und Stadt.
Konzert des Jahres: Unentschieden zwischen DTH-Live in Hamburg und Weihnachten in Düsseldorf.
Film des Jahres: Männerherzen.
Bücher des Jahres: die Neshov Trilogie von Anne B. Ragde
Meistgezogenes Fazit des Jahres: Geht gar nicht.