Sonntag, 27. Dezember 2020

2020 - was vom Jahr übrig blieb

Es war ein furchtbares Jahr. Es war ein schwieriges Jahr. Eins der schwierigsten, die wir jemals hatten. Da sind wir uns wohl alle einig. Viele, alle, die ich kenne, haben auf die ein oder andere Art persönliche Opfer gebracht, auf vieles verzichtet, von vielen Träumen Abschied genommen, den Lohn ihrer Arbeit aus den letzten Jahren nicht ernten können. 

Zur globalen Pandemie kam bei nicht wenigen, auch bei uns, persönliches Leid hinzu. Es war auch ein Jahr des Abschiednehmens. Abschied von geliebten Menschen, Abschied von dem Leben, wie wir es kannten, Abschied von Träumen, Hoffnungen, Belohnungen. 

Ganz ganz oft habe ich in diesem Jahr an das letzte Jahr Silvester gedacht. Wie wir wie immer im Kreis der Wahlverwandschaft gut gelaunt, gut gestimmt, hoffnungsfroh in das neue Jahr gingen, brav alle Rituale einhielten. Revue passieren ließen auf ein Jahr 2019, welches Höhepunkte, aber auch Rückschläge hatte. Das noch ein ganz normales Jahr. Und wie wir uns erzählten, was wir uns für das neue Jahr vorgenommen hatten, worauf wir hofften, was wir planten, was alles kommen würde. 

Nie, niemals hätten wir gedacht, dass dieses unser so normales Silvester in der Rückschau von Naivität geprägt sein würde, dass ein Jahr auf uns wartete, welches wir uns in unseren bösesten Albträumen nicht hatten ausmalen können. 

Es war ein Jahr, in dem wir alle viel gelernt haben. Über Viren, über Masken, über Abstand, über Rücksichtnahme, über Egoismus, über Menschen. Über das Leben. Aber auch - wie in unserem Fall - sehr viel über das Sterben. Ich hätte gerne darauf verzichtet. Nehme es aber so, wie es gekommen ist und nehme dieses Wissen mit in meine, unsere Zukunft. Was ich in diesem Jahr so hart gelernt habe, diese Lektion hab ich jedenfalls schon mal hinter mir. 

Aber - bei aller durchaus berechtigten bitteren Rückschau - dieses Jahr hat uns auch etwas gegeben, etwas bewiesen. Uns hat es - nicht nur - in den bittersten Wochen dieses Jahres - viel Hilfe gegeben, von Freunden, von der Familie, aber auch von denen, die Hilfe zu ihrem Beruf gemacht haben. Ihnen gelten meine guten Gedanken am Jahresende. Das Jahr hat uns auch durchgehend - ohne jedes Zögern - Zusammenhalt bewiesen. Über mangelnden Zusammenhalt in unserem engen Familien- und Freundeskreis habe ich mich zwar nie beschwert, aber dieses Jahr, als es darauf ankam, war es toll, ihn zu haben. Alle, die da sein mussten, waren da. Ohne Fragen, ohne Zögern. Was mich mit einem guten Gefühl in die Zukunft schauen lässt. 

Ein gutes Gefühl und Hoffnung gibt mir auch, wie unsere Jungs dieses schwierige Jahr gemeistert haben. Beide haben auf vieles verzichtet, beide haben sich das Jahr ganz anders vorgestellt. Vieles war komplett anders geplant - ich sage nur Duisburg statt L.A. - , beide haben sehr bittere Pillen schlucken müssen. Aber beide haben auch - wie der immer noch Exil Rotterdamer öfter sagte - einfach mit dem gearbeitet, was sie hatten. Und das haben sie großartig gemacht. Das und auch ihr Beitrag zur Bewältigung unseres persönlichen Schicksalsschlags. Das ist etwas, was ich aus diesem Jahr mitnehme. Ich habe es schwer genommen, dass das Jahr der Jungs so anders verlief als geplant und erarbeitet. Das ist etwas, was man als Eltern wirklich nicht will. Beide aber sehen das entspannter als ich, was mich nochmal stolzer macht. So ist es das, was vom Jahr übrig bleibt: Stolz, bittersüße Erinnerungen und die Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.     

© siehe **

Und damit zu meiner* Statistik des Jahres: 

Song des Jahres: Don't look back in anger. 
Film des Jahres: Can a song save your life     
Serie des Jahres: Afterlife von Ricky Gervais auf Netflix 
Buch des Jahres: Buddenbrooks
Satz des Jahres: Es ist wie es ist 
der noch vor einem Jahr unvorstellbarste Satz des Jahres: Du musst noch in die Bank?
 Vergiss Deine Maske nicht !
schlimmster Satz des Jahres: ..... und dann kam Corona .....  
nahende Hilfe des Jahres: Ein Bus ist hinter mir her, die Ankunftszeit ruft an 
Aussicht des Jahres: Das Virus kann nicht schwimmen 
Schöne Momente des Jahres: ja, die gab es. Alle im Logbuch festgehalten. 
Wunsch des Jahres: ich will unser Leben zurück 
Drama des Jahres: Götterdämmerung 
Befehl des Jahres: stop the count 


Ich wünsche allen von Herzen einen fried- und hoffnungvollen Jahresausklang. 
Stoppt keinen Count, den ich nicht auch stoppen würde. 

*meiner = subjektiv so empfundenen Statistik. Mir ist schon klar, dass weder Film noch Song noch Buch aus diesem Jahr sind. Aber es sind eben die, die dies Jahr eine übergeordnete Rolle gespielt haben. Und - die Statistik ist absichtlich erheblich eingekürzt. Denn eigentlich wollen wir ja nur ganz ganz wenig bis gar nichts aus diesem Jahr mitnehmen ins nächste.
** der Schlüsselanhänger ist von der Firma Küstenglück. Selbst gekauft, selbst bezahlt. Wenn Werbung, dann komplett unaufgefordert und ohne Kenntnis der Firma. Aber schön ist er. Auch ganz in echt.    

Freitag, 11. Dezember 2020

T.G.i.F. - von kleinen Lichtblicken

Tach auch Liebeleins. Herzlich willkommen in unserer kuscheligen kleinen Freitagsrunde. Immer noch und wohl noch lange bleibt virtuell wohl die einzige Runde, in der man zusammen kommen kann. 

Schwierig, schwierig alles zur Zeit. Man hat das Gefühl, es wird alles um uns herum einfach nur immer dunkler. Die Tage, die Nächte, die Corona-Lage, die Aussichten. Einfach alles. Gerade eben wurden auch für unser Bundesland weitere Maßnahmen angekündigt. Wie immer - mir können sie (fast) egal sein. Wie immer - mich betreffen sie (fast) nicht. Was die Kontaktbeschränkungen angeht: Ich will nach diesem für uns nicht nur wegen Corona schwierigen Jahr einfach nur, dass wir vier Heiligabend an einem Tisch sitzen und ein paar gute Stunden miteinander haben. Das scheint immer noch hinzukriegen zu sein. Und was die Schließungen angeht: Wird mich wie immer nicht betreffen. Wir sind täglicher Bedarf, kritische Infrastruktur. Bis zum bitteren Ende. (Vielleicht sollte ich mein DTH-Fan-Shirt mit diesem Aufdruck demnächst zur Arbeit tragen) Mich wird es "nur" in dem Maße betreffen, dass jetzt noch mehr Leute als bisher auf die Idee kommen, ihre letzte "Entertainment" - Möglichkeit bei uns zu nutzen, uns anzuschreien, anzuniesen, anzuhusten und all ihren Frust bei uns abzuladen. Das wird toll, noch toller als bisher. Bestimmt wird es das. Ich glaub, das mit dem T-Shirt ist eine gute Idee. Im letzten Jahr haben wir uns zur Weihnachtszeit alle ein bißchen weihnachtlich gekleidet, da finde ich in diesem Jahr den DTH-Totenkopf mit dem bitteren Ende eine gute Replik. 

Eigentlich hatte ich für das heutige TGiF im Geiste bereits eine komplette Suada ausgearbeitet, aber wisst Ihr was? Wie schon neulich - ich lass es jetzt. Die, die es lesen, sind eh meiner Meinung. Spare ich mir lieber meine Nervenenden auf und rede mit Euch über die paar Lichtblicke, die diese Woche aufgeblitzt sind.  

Lichtblick Numero Uno: Nur noch 10 Tage, dann ist Wintersonnenwende und wir haben zumindest das geschafft. Die Tage werden wieder länger. 

Lichtblick Numero Due: Sinterklaas war dies Jahr clever und hat eben diese verschenkt. Noch ein Elch ist in da House zur Unterstützung der Weihnachtspingus und 



die Sissi hat mir zu Nikolaus einen Adventkalender voller schöner Aussichten geschickt. In jedem Tü(r)tchen sind Pflanzensamen, die von der Vorfreude auf den Frühling künden. 




Lichtblick Numero tre: Es war zwar übelst kalt, aber ich hab die Zähne zusammen gebissen und ihn Euch mitgebracht von einer kleinen Runde mit der Fiets. 


Lichtblick Numero quatro: Es gab sie tatsächlich. Die schönen Momente in 2020 sind im Logbuch und alleine die Beschäftigung damit in der Rückschau muntert mich und hoffentlich Euch auf. Und gibt mir die Hoffnung, dass wir zumindest diese schönen Momente und vielleicht noch etliche andere in 2021 auch wieder haben werden. 

Tjanun. Soweit zu den Lichtblicken. Theoretisch kann ich zwar sogar bis zwanzig zählen auf italienisch ( und nein, ich hab keine Ahnung, warum ich mit uno, due, tre angefangen hab) aber weitere Lichtblicke fallen mir echt nicht ein. Selbst die Statistik klemm ich mir heute. Mangels Masse. Was für heute bleibt: 

Allen ein feines, ruhiges, erholsames Wochenende gewünscht. 
Schenkt Euch Lichtblicke. 


Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
  

  

















Freitag, 27. November 2020

T.G.i.F. - von Wespen, Alpakas und anderen Ablenkungen

Tach auch Liebeleins. Herzlich willkommen in unserer kuscheligen kleinen Freitagsrunde. Alle light durch die Woche ge-lockdownt? Anders gefragt: Blickt Ihr noch durch? 

Ich nämlich nicht. Gar nicht. Sowas von gar nicht. Und damit meine ich nicht das schon länger bei mir schwelende Unverständnis für Unverhältnismäßigkeit und Ungerechtigkeit. Ich weiß tatsächlich überhaupt nicht mehr, was gerade Sache ist. Was man wo darf und was nicht. Und - ich habe beschlossen, ich muss das auch nicht wissen. Seine Ruhe haben wollen, ist nach wie vor erwünscht, soviel ist sicher. Von daher..... Und Weihnachten ist bei uns eh nicht so das Fest in riesigem Kreis. Solange der Jurist kommen darf, ist mir weihnachtstechnisch alles egal. Ich glaube eh, dass es den meisten so oder ähnlich geht, was man so hört. (In dem Zusammenhang just saying: Die, die sich besonders beim Brechen der Wellenbrecher hervortun, die feiern eh kein Weihnachten. Also kann man denen damit weder drohen noch sie locken.)

Jedenfalls werde ich mich jetzt b.a.w. nicht mehr um Nachrichten kümmern. Wenn ich was wissen muss, betrifft das eh höchstwahrscheinlich die Arbeit. Und da wird mir der/die AG schon sagen, was ich wissen muss. Zumal ich da eine Verschärfung durchaus begrüßen würde. Auch rund um den Arbeitsplatz. Es reicht nach wie vor ein Blick auf den Marktplatz, um meinen ansonsten chronisch niedrigen Blutdruck nach oben zu jazzen. Oder der (abgebrochene) Versuch, beim Kaffeeröster kurz in den Shop zu schauen. Frohe Botschaft: Es gibt sie noch. Eine coronafreie Zone. Just eben dort. Frei aus dem dort herrschenden Gewusel interpretiert.

Wenn ich mir zu dem, was ich jeden Tag in der "kritischen Infrastruktur" zu sehen kriege, weiterhin auch die Nachrichten gebe, dann könnt Ihr mich bald in die Hab-Mich-Lieb-Jacke stecken. Gut 3/4 davon könnte man sich sparen. Muss man eigentlich jedes Geschwurbel, was irgendwer von sich gibt, dem Clickbaiting zuliebe bringen? Muss ich wissen, dass sich der Bundes-Christian schon um die nächste noch schlimmere Pandemie kümmert? Muss ich wissen, dass der Bayern-Markus dem Nordlicht seine Lockerungen neidet und deswegen der Schleswig-Holsteiner büßen soll, dass der, der am lautesten schreit, die schlechtesten Ergebnisse erzielt hat? Interessant an all dem wäre allenfalls die Beobachtung des Sozialexperiments ob Angst schüren wirklich zum Ergebnis führt. Oder ob Angst nur essen Seele auf und Hoffnungsschimmer, die ja tatsächlich am Horizont dräuen, nicht der bessere Weg wären.        

Da kümmere ich mich doch lieber um die Rückeroberung meines Lebens. Haus und Hof sind so halbwegs wieder à jour. Schon schön, wenn man auch mal Zeit für mehr als einen kölsche Wisch hat. Außerdem hab ich, Ich! tatsächlich mal die Rührschüssel und das Backbleck aus den hintersten Winkeln der Küche gekramt. Ich sach ma so: Die Ergebnisse sind zum Teil noch ausbaufähig. Vor allem das des heutigen Morgens. Nur gut, dass ich so süße Männer hab, denen ist egal, wie das, was schmeckt,  aussieht. 

Relativ egal, wie was aussieht, ist mir im Moment auch - noch - die Weihnachtsdeko. Mir ist - wie auf Twitter zu erfahren einigen anderen auch - überhaupt nicht nach Weihnachten oder Advent. Mehr oder weniger widerwillig hab ich das seinerzeit mit der Sissi im Partnerlook erworbene Adzventsgesteck aus dem Keller geholt, abgestaubt und die aufmunternde Gabe des Spielers, das quietschbunte Alpaka, mittenmang gesetzt. Damit ich den Anblick überhaupt ertragen kann. Während draußen munter eine adipöse Wespe oder Biene oder was immer sonst so totgesagt wurde, vor dem Fenster rum-brummselt. 


War sonst noch was? Nicht viel. Und das ist auch nicht schlimm. Die Bauern suchen wieder, diesmal aber eher langatmig. Was nur so zwischendurch zu alter Klatsch- und Tratsch-Hochform zu Twitter führt. Serientechnisch sind wir noch in der Entscheidungsfindung. "The Crown" ist fast weg-inhaliert, "Borgen" zum Teil re-kapituliert. Auch meine gelegentliche Solo-Unterhaltung ist noch nicht ganz entschieden. Inspiriert von der Trixe habe ich ein paar Besuche in Chesapeake Shores gewagt, bin aber noch nicht ganz so überzeugt, dass dies die Serie ist, die mich durch den Pandemie-Winter bringt. Zwar alles sehr schön und seelenfuttermässig anzuschauen, aber noch warte ich auf eine Handlung. Solange bei mir selbst im lighten Lockdown mehr passiert, hilft mir das auch nur bedingt in die ersehnte Ablenkung. 

Nun gut. Ich schaue jetzt mal, ob ich den Kaffeeguss für mein neuestes Back-Experiment hinkriege und dieser im gnädigsten Fall die etwas - ähem ich sach mal - leicht unebene Oberfläche verdeckt. Euch lenke ich derweil ab mit der 

Statistik: 

Schönste Ablenkung der Woche: Das Logbuch füllt sich so langsam mit schönen Momenten. 
Stoßseufzer der Woche: "Je eet al je hele leben frikandellen. Maar je weigert je te laten 
vaccineren want je weet niet wat er in zit" (©Jeroen de Lange auf Twitter, 
gefunden vom Rotterdamer. zu deutsch: "Ihr esst das ganze Leben Frikandel. 
Aber Ihr weigert euch, Euch impfen zu lassen, weil Ihr nicht nicht wisst, was drin ist) 
Plan der Woche: November dauert jetzt bis 20. Dezember, zwei Haushalte dürfen max. 
5 Personen im Homeoffice haben außer es handelt sich um Kinderarbeit. An 
Weihnachten gibt es Kartoffelsalat und Würstchen für bis zu 10 Personen, aber es soll
 beim Essen gelüftet werden. Oder so. (©Ole Bixmann auf Twitter) 

Allen ein schickes Wochenende mit hoffentlich vielen schönen Momenten. 
Lenkt Euch mit nichts ab, womit ich mich nicht auch ablenken würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links auf Nachfrage 

Freitag, 20. November 2020

T.G.i.F. - von Sprintern und (Durch)-Hängern

 Tach auch Liebeleins. Willkommen in unserer kuscheligen kleinen Freitagsrunde. Heute etwas später als gewohnt. Liegengebliebenes erledigt sich nun mal leider nicht durch liegen lassen. 

DAS Thema des Jahres: Ich will mein Leben zurück. Wie Ihr wisst, war es bei mir nicht nur Corona, was mich zwang, mein Leben nahezu komplett pausieren zu lassen. Und zumindest an dieser Front zeichnen sich berechtigte Hoffnungsschimmer ab. Eine der letzten großen Aktionen, wenn nicht die größte in diesem Zusammenhang, die drohend vor uns lag, liegt jetzt hinter uns. Halleluja. 

Mit vereinten Kräften, im bewährten Team sind wir letztes Wochenende in einer Brachialaktion dadurch gesprintet. Auf 4 Rädern und zwei Beinen. Mit Hängern dabei. In echt und im übertragenem Sinne. Es war mega anstrengend, aber zwischendurch auch ganz lustig. Wie das mit guten Freunden, alten und an unerwarteten Plätzen neu gewonnenen ja auch bei solchen Aktionen sein kann. Wir sind noch nicht komplett durch, einiges haben wir noch vor der Brust. Aber das Schlimmste, Unberechenbarste ist durch. (Auch dem letzten ist jetzt übrigen klar, woher mein alter Spitzname "Killer Queen " kam. Wegschmeissen, aussortieren. Kann ich) Wir sind jedenfalls so weit gekommen, wie ich nie gedacht hätte, dass wir es Mitte November sein könnten. Ich bin so so dankbar dafür. Nicht nur für die bloße Tatsache, dass es hinter uns liegt. Sondern auch - mal wieder - für den Zusammenhalt und das Zusammenspiel in der tatsächlichen und der gewählten Familie. Wenn uns etwas über das ganze schwierige Jahr getragen hat, dann das.   
 
Und ich gebe zu: Ein tiefes Gefühl der Erleichterung überwiegt. Wirklich, so eine tiefe Erleichterung hab ich selten gespürt. Es ist ja nicht nur die Arbeit als solche, es ist auch dieses fremdbestimmte, dieses sich über Monate, ja fast ein ganzes Jahr komplett mit dem Leben eines anderen und sei er mir auch noch so nahe gewesen, beschäftigen zu müssen. Von meinem eigenen Leben haben ja fast durchgehend nur die Dinge stattgefunden, die stattfinden mussten. Ein unglaublicher Luxus, auch mal wieder selbst entscheiden zu können, womit man sich beschäftigen möchte. Möchte, nicht muss! Toll. So toll, dass ich kaum einen Moment der Wehmut verspürte am letzten Wochenende und dieser bis jetzt auch nicht gekommen ist. Eigentlich hatte ich damit gerechnet. Denn es war immerhin definitiv das letzte Mal, dass wir in meiner alten Heimat mehrere Tage verbrachten. Das wird so nun nie mehr möglich sein. Die Brücke ist abgebrochen. Diesen Blick zum Morgenkaffee werden wir nie wieder haben. Aber er wird genau wie meine alte Heimat immer einen Platz in meinem Herzen haben. 


Nun, das war es im wesentlichen auch schon, was ich erzählen und meiner persönlichen Chronik des laufenden Wahnsinns zufügen wollte. Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf meinen eigenen kleinen Kosmos. Da dies ja derzeit auch die gewünschte und vorgeschriebene Regel ist, habe ich mir auch vorgenommen, nicht allzu viel der derzeitigen Lage an mich ranzulassen. De facto muss ich ja nur wissen, was für meine Arbeit wichtig ist. Ansonsten werde ich mir den Luxus gönnen, Dinge zu tun, auf die ich lange verzichtet habe. Alles Dinge, die in den eigenen vier Wänden stattfinden. Trifft sich gut. Lesen, ausruhen, Serien gucken, kochen, backen. Und bloggen natürlich. Fotos sind sogar schon gesichtet, demnächst geht es los mit der Rückschau im Logbuch. Denn auch das hat es ja gegeben. Schöne Momente in 2020. Doch ja, tatsächlich. Und die gehören ja auch gewürdigt. Schließlich wollen wir 2020 nicht auch noch den Triumph gönnen, blogtechnisch eine einzige endlose Suada zu sein. So nämlich. Und damit für's erste zur

Statistik:   

Geisteszustand der Woche: Vielleicht gibt es schönere Zeiten. 
Aber diese ist die unsere (©Sartre) 
Erlebnis der Woche: Die Welt ist ein Dorf! Aber sowas von 
Replacement der Woche: Recyclinghof statt Fitnessstudio. 
Entscheidung der Woche: Das lassen wir mal schön bleiben. Wir bleiben hier. 
Uns geht es doch gut hier. Es regnet nicht rein und Klopapier haben wir auch. 
Was wollen wir mehr? (©Die pragmatische Kollegin zum Thema Altersteilzeit) 
Boomer-Status der Woche: Barbamama, Schlumpf, die Maus, 
Charlie Brown und Konsorten
Fanfiction der Woche: The only way it ends: the real D.T. moves back to Florida. 
Melania leaves him. In deep sadness he buys a tiger cub frpm Carole Baskin.
 They fall in love, she becomes his 9th or whatever wife, 2 years later 
he mysteriously goes missing and she inherits 
what's left of his money. (©Tim Hanlon auf Twitter, traumschöne Vorstellung. 
Ich musste laut lachen. Selten genug derzeit)    

Mit diesen wunderschönen Aussichten entlass ich Euch in ein 
allseits hoffentlich schickes Wochenende. 
Sprintet nirgendwohin, wohin ich nicht auch sprinten würde. 

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Links auf Nachfrage 



Freitag, 30. Oktober 2020

T.G.i.F. - not the time to wonder?

 T.G.i.F. leider wieder aus der unbeliebten Reihe: 

das Leben in Zeiten der Corona (die ach was weiß ich wievielte ) 

Tach auch Liebeleins. Willkommen in der einzigen Runde, die uns bleibt. Alle safe? Alle gesund? Nach munter brauch ich ja wohl nicht zu fragen. Ach Kinners, erkennt Ihr die Welt auch nicht mehr wieder? Das ist doch nicht die Welt, in die wir unsere Kinder so hoffnungsfroh gesetzt haben.

Mir macht die Situation auf so vielen Ebenen zu schaffen. Nicht nur, dass es mit Ansage passiert. Nicht nur, dass es am Egoismus immer derselben liegt. Es ist auch der Umgang mit unseren Grundrechten, mit unserer Freiheit. Mittlerweile hält es kaum noch ein Politiker für notwendig, wenigstens darauf einzugehen, dass sie wissen, wo sie hier eingreifen. Vor allem aber ist es die Ungerechtigkeit, die mir zu schaffen macht. Ich sehe, dass die Politik zunehmend hilflos und hektisch agiert und es immer mehr diejenigen ausbaden müssen, die sich an die Regeln halten, die vorsichtig sind. Ich verstehe den wachsenden Unmut. Ich verstehe das wachsende Unverständnis. Das muss ich leider zugeben. 

Ich z.b. muss da raus, ich habe und hatte keine Wahl. Kritische Infrastruktur. Mein persönliches Unwort des Jahres. Per ordre de mufti "Wir wissen, dass wir Sie einem erhöhten Risiko aussetzen" Ja, danke für's Gespräch. Wenn ich einem erhöhten Risiko ausgesetzt bin, dann auch die, mit denen ich in Kontakt komme. Ergo muss ich meine privaten Kontakte fast auf Null zurückfahren, damit ich nicht der Superspreader bin. Mach ich. Auch wenn ich dafür zum Teil schon als Spielverderberin abgestempelt bin. Dafür darf ich mir dann von Frau Merkel anhören "Jeder, ausnahmslos jeder muss seine Kontakte um die Hälfte reduzieren" Aha. Was soll ich tun? Die Idee von Frau Jahnke aufgreifen und den Gatten im Garten halten? Herr Söder setzt noch einen drauf "Jeder muss seine Kontakte um 75 % reduzieren" Tja, Kind, tut mir leid. Du wirst also auch ausgewildert. Tschööö mit ööööö. 

Es ist wie seit Beginn dieser verdammten Pandemie. Die, die sich schon vorher an die Regeln hielten, werden sich auch an die verschärften Regeln halten. Die, die vorher einen F*** drauf gegeben haben, wie mein noch auszuwilderndes Kind sagen würde, werden das auch weiterhin tun. Zur Kollektivhaftung kommt die ungerechte Kollektivbestrafung. Da verschärft man lieber Regeln und führt noch ein paar neue ein. Vielleicht kompensiert das ja das unverantwortliche Tun etlicher. Wie wäre es denn, wenn man die Einhaltung der bestehenden Regeln einfach mal durchsetzt. Aber da geht man nicht dran. Zu gefährlich auf zu vielen Ebenen. Auch auf der Ebene der politischen Korrektheit. 

Je ungerechter die ganze Geschichte wird, desto geringer wird die Akzeptanz bestehender Regeln werden, desto höher wird die Bereitschaft steigen, sich seine eigenen Regeln zu machen.Man schaue doch einfach nur auf diese Woche. Da, wo es Konzepte gibt, da, wo eine Nachverfolgung zumindest theoretisch noch möglich ist, da wird ge-shutdownt. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, wohin die Reise geht. Und dann noch der ach so ge-hypte Ausgleich des Verdienstausfall durch den Staat! Dient hauptsächlich der Selbstbeweihräucherung. Das kriegen lange nicht alle. Die, die bis jetzt noch gar nicht öffnen durften z.B. Discotheken, die kriegen gar nichts. Weil - sie ja eh nicht offen gewesen wären. Wisst Ihr das schon mal, Liebeleins. Sollten wir da je wieder rauskommen, wird es keine Veranstaltungsbranche mehr geben, die Events für Euch organsisiert, keine Dissen, in denen Ihr schwofen könnt. Aber ist ja egal. Sollten wir da je wieder rauskommen, haben wir Spielverderber eh keine Freunde mehr, mit denen wir irgendwelche Taschenlampen oder Tanzbeine schwingen könnten. 

Wahnsinnig geärgert hat mich auch die nonchalante Chuzpe, mit der Herr Drosten empfiehlt, vor Weihnachten in freiwillige Vor-Quarantäne zu gehen, damit man Weihnachten mit allen feiern könne. Ja, Herr Drosten, tolle Idee. Würde ich sofort tun. Alleine - ich kann nicht. Weil Unwort des Jahres, s.oben. Selbst wenn alle Restaurants, Kneipen, Boutiquen etc. geschlossen haben, ich sitze da immer noch und kann gucken, wie ich mich schütze. Mit mir all die anderen, die nicht ins Home Office können. Mit mir vor allem auch die, die sich kümmern. Auch um die, die auf alles pfeifen. Die Pfleger, die Ärzte, die Krankenschwestern. Die können auch nicht in freiwillige Quarantäne. Aber macht ja nichts. Diese Menschen alle, wir alle - wir begeben uns ins Risiko, wir alle verzichten auf ganz viel, da können wir ja ruhig auch noch auf Weihnachtsfeiern verzichten. Da kommt es ja wohl auch nicht mehr drauf an. Oder wie haben Sie sich das gedacht, Herr Drosten? An dem Punkt haben Sie sich leider an Zynismus selbst übertroffen. Und es nicht einmal selbst gemerkt. Auch das macht mir zu schaffen. Und Angst. In Richtung Akzeptanz. s.oben.   

War sonst noch was? Neulich bekam ich einen Link geschickt, den ich auch hier gerne nochmal teile, weil es eines der wenigen Dinge war, die mich lächeln ließen in den letzten Tagen. Die Wingenfelder-Brothers haben ihre "This is not the time to wonder" Hymne mit der deutschen Pop-und Rock-Elite neu gesamplet und abgesehen davon, dass "Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist usw." nicht von John Lennon, sondern von Oscar Wilde ist. lohnt sich das Ansehen wirklich. Vielleicht starte ich eine Petition, um Jennifer Haben davon zu überzeugen, dieses Lied neu einzusingen. Ich schweife ab. Jedenfalls - was ich sagen wollte: ich finde schon, dass es gerade eine "Time to wonder" ist. Aber vielleicht schaffen wir es, dass es nicht die "Time to die" wird. Bleibt tapfer. Damit zu dem, wofür Ihr nicht ganz so tapfer sein müsst.   

Die Statistik: 

Satz der Woche: Ignoranz ist halt momentan der am weitesten 
verbreitete Virus (©der Praktikant, fka Rotterdamer) 
Mutmacher der Woche: Man muss mit allem rechnen. 
Auch mit dem Guten (©Kai Wingenfelder in oben verlinktem Video ) 
Frage der Woche: Na, heute schon denunziert? (©Lametta-Toni auf Twitter) 
Plan der Woche: Man sollte nicht nur schauen, wo sich eine Tür öffnet, sondern auch, wo 
sich eine schließt. Und dann den Schlüssel zweimal umdrehen. (©Spieler7) 
Werbeslogan der Woche: Guten Freunden gibt man 
kein Küsschen (©Shoushou auf Twitter)  
Fleißkärtchen der Woche: kriegen der Ruhebewahrer, der Brudi und ich
 für fortschreitende Leer-Räumung. Diese immerhin mit Hafenkino-Hoffnungsschimmer, 
den ich Euch mitgebracht habe. 
Bild der Woche: 
(das beste Bild dieser Aktion leider nicht öffentlich. Fragt den Gatten) 

Allen ein sicheres, ruhiges und dennoch schickes Wochenende. 
Wundert Euch über nichts, über das ich mich nicht auch wundern würde. 


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Donnerstag, 12. März 2020

Bestandsaufnahme: Gesehen

Wie bereits im Bestandaufnahme-TGiF   angedroht, gibt es einen extra Eintrag für Serientipps. Kann ja jetzt gerade nicht schaden, wo immer mehr in quarantäniert werden. Stichwort: Leben in Zeiten der Corona. Also von mir für Euch: Must sees und einige wenige geht so

Bestandsaufnahme*: Gesehen**

Serien:
- (Noch) Lindenstrasse:  trudelt dem Abriss entgegen. Prognose: Am Ende sind alle tot.
Oder im Knast. (ARD) Oder wegen Corona interniert. Hätten die Drehbuchschreiber das geahnt, sie hätten sich all die Wendungen sparen können.....

- Afterlife:  von und mit Ricky Gervais. Long story short: Der Lokaljournalist Tony beschließt nach dem Tod seiner Frau, ein schlechterer Mensch zu werden und so die ganze Welt zu bestrafen.   
Ich habe gelacht, ich habe genickt, ich habe geschluckt, ich habe Tränchen weggeblinzelt, kurz: Ich war bestens unterhalten. Unbedingte Guck-Empfehlung. Mit dem Goodie eines tollen Soundtracks obendrauf. (Netflix)

- Bosch, Staffel 5: wie immer gut gemachtes Krimi-Handwerk. Aktuell hätte ich soviel L.A. Crime Input allerdings nicht gebraucht. Aus Gründen. Ihr versteht.

- The Affair, Staffel 5:  Die Affäre ist endgültig beendet. Staffel Eins und Zwei gehören immer noch zum Großartigsten, welches ich in den letzten Jahren an Serien gesehen habe. Staffel drei und vier enttäuschten dann sehr, aber die Serie hat bei mir so viele Credits, dass ich die Abschluss-Staffel schon noch sehen wollte. Zu meinem Erstaunen haben die Macher es tatsächlich hingekriegt, der Affäre ein gelungenes Finale zu schenken, welches mit der Serie als Ganzes versöhnte. Und - der Tanz-Flashmob zum Schluss hat wirklich Spaß gemacht. Damit hat mir die Serie tatsächlich noch ein neues Lied für meine Better Times Playlist geschenkt. (The Waterboys: Whole of the moon) (Amzon Prime)

The Kaminsky Method: Ich mag die Serie und ihren schnellen, schrägen Humor.  Michael Douglas als Schauspiellehrer und Alan Arkin als Schaupiel-Agent sind ein gleichermaßen hinreißendes wie kongeniales Paar. Prädikat: Unterschätzt. (Netflix)

Blutsbande:  Steckenweise düstere Family Novel aus Schweden. Tolle Schauspieler, sehr langsam erzählt, tolle Landschaft und eine Stimmung erzeugend, die sofort wieder da ist, wenn man nur an die Serie denkt. Düster, melancholisch, selten hoffnungsfroh. Aber man muss es trotzdem gucken. Diente wohl der von mir auch sehr beachteten Serie Bloodline als Vorbild. (Amazon Prime, nicht verwechseln mit Hanna Svensson - Blutsbande. Das ist was ganz anderes)

This is us, Staffel 3: ich liebe diese Serie einfach. Schönste Familienserie seit Gilmore Girls. Mindestens. Auch wenn ich Rebekkas seelenvollen Augenaufschlag nicht mehr sehen kann - alles andere ist einfach so ach, hach, ach. Milo Ventimiglia ist der hinreißendste Fernsehvater, den es jemals gab. Alleine für ihn würde sich das Gucken lohnen. Aber auch die anderen Rollen - einfach toll, toll, toll.   (Amazon Prime. International übrigens ein Riesenerfolg, mit Preisen überhäuft. Nur D hat es wieder fertig gebracht, diese Serie zu versenden)

Modern Love: Anthologieserie bei Amazon Prime nach der gleichnamigen Kolumne in der New York Times. Von überraschend bis anrührend bis nachdenklich machend ist alles dabei. Lieblingsfolge: Folge 2 mit Dev Paatel ( der Slumdog Millionaire) Regie und Drehbuch von Jim Carney, was mich auf diesen hinreißenden Film brachte:

Filme:
- Can a song save your life - derzeit in Prime inkludiert.   
Musikfilm mit Gütesiegel. Romantisch, gefühlvoll, nicht kitschig und ein tolles Happy End. Weil es zwar ein gutes Ende hat, aber nicht das Happy End, welches man hätte erwarten können.
In den Hauptrollen: Keira Kneightley (ok) , Mark Ruffalo (kannte ich bisher nicht, was auf jeden Fall eine Bildungslücke war, welche dringend gestopft gehörte),  James Corden (ja echt, DER James Corden! Und so niedlich in dem Film), Adam Levine (ja nochmal, echt. Scheiß Adam Levine! Und er singt. Zum Niederknien. Auch wenn er keinen Sympathieträger spielt. Aber er singt. Und hey: Adam Levine!), die Stadt New York und viel viel Musik.
Lieblingsszene: Fast alle. Aber wie der Film umgesetzt hat, was im Kopf des Musikproduzenten vor sich geht, als er Lost Stars zum ersten Mal hört, das ist schon ganz groß. Guckt das. 100 Minuten perfekter Urlaub vom Alltag.

Es gab noch ein paar Sachen mehr, die wir/ ich gesehen haben. Die finden hier aber keine weitere Erwähnung, weil sie entweder einfach nur so mittel bis richtig schlecht waren oder nicht mehr zum Streaming verfügbar sind. Wer etwas zu den nachfolgenden Serien wissen möchte, frage gerne. 
- die Erbschaft 
- Marcella 
- The Rain 
- the Americans 
- the good fight 
- Easy
- Black Mirror, die neuen Folgen 

* Bevor jemand fragt: Das umfasst tatsächlich einen Gesehen Zeitraum von komplett 2019 und bis jetzt 2020
** Dieser Post versteht sich als Kurzrezension im Rahmen des Labels Bestandsaufnahme/ Tagebuchbloggen. Es ist keine aufgeforderte und keine bezahlte Werbung. Es spiegelt meinen persönlichen Geschmack wieder.

Donnerstag, 5. März 2020

Unterleuten - Vor-und Rückschau

"Mit Unterleuten habe ich alles gegeben, was ich konnte, um einen Gesellschaftsroman für unsere Zeit zu schaffen" bekannte Juli Zeh 2016 in einem Interview*, kurz bevor ihr mit Spannung erwarteter Roman "Unterleuten" erschien.

Ich erinnere mich, wie neugierig mich damals diese gleichermaßen demütige und selbstbewusste Ankündigung machte. Zum einen lese ich Frau Zeh immer gerne, zum anderen ist das Genre Gesellschaftsroman in der Tat mein liebstes. Fazit vorab: Juli Zeh hat das Genre zwar nicht neu erfunden, aber sie hat es neu belebt. "Unterleuten" ist ein großartiger Gesellschaftsroman, einen besseren wird man in deutscher Sprache in diesem Jahrtausend nicht finden.

Nicht weniger als 11 Hauptpersonen gönnt sich Juli Zeh für ihren Roman, die einzelnen Kapitel sind aus den unterschiedlichen Perspektiven dieser Personen erzählt. Dazu kommt die übergeordnete Erzählerin, die sich erst im letzten Kapitel zeigt und die Geschehnisse resümiert. (Dies im übrigen die einzige Meta Ebene, die sich im Buch selber zeigt. Aber nicht die einzige Meta Ebene im Zusammenhang mit diesem Buch, wie sich nach Veröffentlichung zeigte. Doch dazu später.)

Das Geschehen spielt im fiktiven Dorf mit doppeldeutigem Namen: "Unterleuten" in Brandenburg, nicht weit weg von Berlin, aber doch ein ganz andere Welt. Unberührte Natur, seltene Vogelarten, Pittoreske pur, aber die Idylle täuscht. Das Dorf wird beherrscht von einem unsichtbaren und nur den Alteingesessenen verständlichen und für sie logischen Beziehungsgeflecht, welches die Geschicke der Dorfbewohner maßgeblich bestimmt. Sie wissen genau, wer wem einen Gefallen schuldet, nutzen diese als die einzige Währung, die zählt und schaffen eine Art rechtsfreien Raum. So haben sie es in der DDR gehalten, so halten sie es heute.

Zugezogene Stadtflüchtige wie der Vogelschützer Gerhard Fließ und seine kleine Familie haben es da schwer. Sie wollen ihr bisheriges Leben hinter sich lassen, statt an ihm zu verzweifeln, kaschieren durch geschickte Deko aber lediglich, dass sie in diesem Leben noch nichts wirklich auf die Beine gestellt haben. Nun sitzen sie bei Tag und Nacht hinter runtergelassenen Rollos, weil ihr Nachbar unablässig giftigen Müll auf seinem Schrottplatz verbrennt. Sie wissen weder, warum er es tut - vielleicht als Strafe für etwas, das sie getan haben, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein - noch, wie sie es stoppen können.  

Besser arrangiert sich da die Pferdeflüsterin Linda Franzen, die in Unterleuten ein Gestüt von internationalem Renommee aufbauen will, widerwillig unterstützt von ihrem Lebensgefährten, der eigentlich lieber in der Küche eines Berliner Start-Ups Computerspiele entwirft. Linda orientiert sich am Werk des Motivators Manfred Gortz "Mein Erfolg" und handelt ganz nach der Maxime "Wer eine Situation inszeniert, ist ihr Herr".  Die Widerstände um sie herum lassen sie völlig unbeeindruckt, ihre Nachbarn hält sie für Menschen, die noch während des Weltuntergangs die Ellenbogen auf die Gartenzäune stützen und Sätze wie "irgendwas ist immer" sagen.

In diese fragile Gesellschaft fällt eines Tages eine der gefürchteten "Heuschrecken" ein. Einen Windpark will er errichten, für einige winkt schneller Reichtum. Schnell bekommen die potentiellen Verkäufer der geeigneten Grundstücke den Hass der Dorfbewohner gratis dazu. Die Zugezogenen erkennen die schon in der Großstadt verhassten Mechanismen wieder und stellen sich gegen diese "sich selbst subventionierende Gutmenschenbürokratie", die Alteingesessenen wehren sich dagegen, dass die Randgebiete "zur Rumpelkammer der Zivilisation" verkommen.

"Unterleuten" stellt die große Frage unserer Zeit: Gibt es noch, kann es noch ein Miteinander, eine Moral geben jenseits von Eigeninteresse? Das Dorf dient dabei als komprimierter Mikrokosmos, die handelnden Personen sind exemplarisch und lassen sich überall beobachten - ebenso wie die Geringschätzung von Prinzipien und moralischen Werten. Die Unterleutener sind getrieben von Verlustängsten, sie fürchten ihre Tradition, ihre Heimat zu verlieren und haben doch allzu oft einfach nur Angst vor Veränderung. Für sie bedeutet Veränderung in erster Linie "Ungeheuerlichkeiten in immer neue Gewänder zu kleiden".  Am Ende kämpft in Unterleuten jeder für sich - allen geschlossenen Allianzen zum Trotze. Sie alle wollen immer nur "das Beste". Doch schon die Frage danach, was denn das Beste sei, bringt das Schlimmste in den Menschen hervor. Es geht in "Unterleuten" nur vordergründig darum, wie schnell der Traum vom Landleben zum Albtraum wird oder um den ewig schwelenden Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern. Juli Zeh zeigt mustergültig, wie ungeheuer fragil ein Miteinander ist und wie schnell es bedroht wird, ja sogar in Gewalt zu eskalieren droht, wenn Einzelne ihre Interessen bedroht sehen. 

Die Thematik und die Handlung erscheinen auf den ersten Blick als Lesestoff schwer verdaulich. Doch weit gefehlt: Selten so gut auf so hohem Niveau unterhalten worden. Juli Zeh hat einen formidablen Rundumschlag geschafft. Kaum ein Thema unserer Zeit, welches nicht Eingang in den Roman gefunden hat. Umso bewundernswerter die Leichtigkeit, mit der Juli Zeh komprimiert und spannend erzählt. Die Perspektivwechsel gelingen ihr außerordentlich gut. Es gelingt ihr,  kompromisslos die Sichtweise jedes einzelnen Charakters darzustellen und dennoch die Handlung entschlossen voran zu treiben. Jedes Kapitel, jede Perspektive ist in sich schlüssig, der Leser bringt all ihren Protagonisten das gleiche Verständnis respektive Unverständnis entgegen. Was den Leser zum Schluss in sicher gewollter Verwirrung verharren lässt. Jeden kann man verstehen in seinen Beweggründen und man selbst kann die Frage nicht beantworten, zu wem man gehalten hätte. Aber man kann die verstehen, die sich scheuen,  die "toxische Frage nach Schuld oder Unschuld" zu stellen. Juli Zeh selbst enthält sich jedweden Urteils. Sie wertet nicht, sie erzählt es "nur". Dies aber durchaus verständnisvoll, keine menschliche Neigung ist ihr fremd.
   
So versteht sie auch die Neigung des Lesers, nach Fortsetzung zu verlangen. Auch wenn diese in Romanform wohl ausgeschlossen sein dürfte. Dafür ist "Unterleuten" zu gut in sich abgerundet.    Aber - um nun zurückzukommen auf die auf den ersten Blick und bei bloßer Lektüre des Buches nicht erkennbaren Meta-Ebenen - man konnte (und kann) sich ganz prima noch eine Weile nach Lektüre in diesem Internet und in diversen Feuilletons amüsieren ob der Frage nach Schein oder Sein.

Denn natürlich musste man als begeisterter Leser nach Lektüre erstmal schauen, ob es das von Linda Franzen so episch zitierte Werk des Manfred Gortz überhaupt gibt. Es gibt es. Irritiert fragt man sich aber doch, ob Juli Zeh neben all ihren anderen Fähigkeiten auch das Talent zur Zeitreise entdeckt hat. Ist "Mein Erfolg" doch erst 2015 erschienen und Juli Zeh hat nach eigenem Bekunden über 10 Jahren mit Unterbrechungen an "Unterleuten" gearbeitet. Wie kann sie da dauernd dieses Werk zitieren? Oder hat sie auf den letzten Metern alles kurzentschlossen umgeschrieben? Und überhaupt ist das nicht schon nahe dran an Copy and paste? Hat Juli Zeh etwa plagiiert? Das frage nicht ich, das fragten aufgeregt diverse renommierte Feuilletonisten.

Derweil twitterte Manfred Gortz genüßlich vor sich hin, veröffentlichte auf Youtube eine Stellungnahme - den Schal passend zur Gesichtsfarbe - in der er sich ganz und gar entzückt davon zeigte, von Juli Zeh so expressiv zitiert worden zu sein. Man will ja auch den Verlagsfrieden nicht stören, ist "Mein Erfolg" doch unter demselben Dach wie "Unterleuten" erschienen. Blöd halt, dass er Interviews nur per Mail gab und dabei auch noch mit einiger Chuzpe "Cybris" (ein Fake-Buch von Sascha Lobo und Volker Weidermann, welches 2015 für etliche Schlagzeilen sorgte) als Lieblingsbuch empfahl. Trotz aller investigativer Bemühungen diverser Rechercheure war auch leider keiner zu finden, der Manfred Gortz jemals kennengelernt, geschweige denn, eines seiner Seminare besucht hat.

Dazu kommen die Webseiten des Vogelschutzbundes Unterleuten mit der Überschrift "Bei uns piept's" und die Seite des Unterleutener Gasthauses "Märkischer Landmann", der gerade Fischeintopf im Angebot hat. Ins Impressum der Webseiten guckt man dabei besser nicht, Denn -  will man es wirklich so genau wissen? Will man zum "Killjoy" werden, jener Typus, den Linda Franzen und Manfred Gortz so verachten - der Typ, der anderen den Spaß verdirbt, weil er selbst keinen hat. Nein, das will man nicht. Den Spaß an Unterleuten verlängert die Websuche allemal. Zitieren wir die Autorin ein letztes Mal: "ich dachte, alles was im Internet steht, existiert auf alle Fälle" . Ein Schelm, der bei dem Ganzen an eines der Frühwerke Juli Zehs denkt: Spieltrieb.

Und nun kommt also die Verfilmung als serieller Dreiteiler im ZDF. Ab dem 09.03.2020 linear, in der Mediathek bereits verfügbar. Ulrich Noethen, Dagmar Manzel, Charly Hübner, Alexander Held - der Cast liest sich vielversprechend. Regie führte Matti Geschonnek - ein Name, der zumindest für solides Fernsehen steht. Fast 280 Sendeminuten könnten knapp gereicht haben. Die ersten Kritiken der Vorabschauer sind denkbar schlecht. Ich bin auch zugegebenermaßen skeptisch, für welche Tiefe die Verfilmung gereicht hat. Aber ich werde sicher reinschauen. Und berichten. Im schlimmsten Fall gönnen wir einfach der begabten Juli Zeh diese Finanzspritze. Auf dass die Verfilmung hoffentlich genug Geld in ihre Kasse spült, damit sie ohne Sorge neue Werke für ihre treue Leserschaft schreiben kann. Denn anders als etliche ihrer Unterleuten-Protagonisten ist die promovierte Juristin Zeh derzeit im Interesse des Gemeinwohls ehrenamtlich unterwegs. Auf Vorschlag der SPD-Landtagsfraktion Brandenburg wirkt sie als ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg. Hut ab.       

*Zitat Juli Zeh im Interview des Buchjournal eins.2016 des deutschen Buchhandels

Aus DSGVO Gründen keine Links, befragt gerne die Suchmaschine Eures Vertrauens.

Meine Rezension zu Unterleuten erschien am 09. Mai 2016 in der Literaturzeitschrift.de und wurde für diese Nachbetrachtung in einer leicht geänderten Version erneut publiziert.

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Freitag, 28. Februar 2020

T.G.i.F.- instagrammable guilty pleasures

Tach auch Liebeleins. Wie isset Euch so? Schon alle fleißig Hamster gekauft? Wie allüberall zu hören, ist bereits der Sagrotan-Notstand ausgebrochen! Ich bin heute abend zu einer Putzparty eingeladen - und wie soll ich sagen? Ich erkenne eine Gelegenheit, reich zu werden, wenn ich sie sehe.....

Seife zum Desinfizieren
Wer Vorrat hat, der hat...... *
Nein, im Ernst. Ist nicht schön, die ganze Corona. Was mich aber am meisten irritiert - von der ganz "normalen" Grippe ist gar keine Rede mehr. Dabei spricht die Statistik andere Bände. Nun ja - im Fall der Fälle flüchten wir mitsamt unserer Dosensuppen ebend zum Marijntje. Da sind wir komplett autark. Jaha. Aber davon ab, ich hab mich auch anstecken lassen. Zum ersten von der Hysteria. Ein kleines bißken Schnüpferken machte sich breit diese Woche - trotz Vitamin D. Wahrscheinlich Dank Vitamin D aber kein Vergleich zu sonstigen Schnüpferkens. Die Hysteria bemüßigte mich dennoch,  Fieber zu messen. Ernsthaft. Morgens, mittags, abends. Ergebnis: Knapp vor Unterkühlung. Also Entwarnung. Und Zeit für die guilty pleasures, mit denen ich mich hab infizieren lassen. 

Guilty Pleasure Numero uno: Ich habe mein Versprechen (oder meine Drohung, je nach Betrachtungswinkel) wahr gemacht und bin jetzt inschtagrämmable. Ich gebe zu: Ich bin da noch in einer sehr ausgeprägten Fremdelphase. Wenn man dort neugierig ein bißchen durch die Bilderflut scrollt, kann zumindest ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass einen hinter all diesem Hochglanz die pure Verzweiflung anstarrt. Nun ja, ich will ja auch eigentlich nur ein kuscheliges kleines Plätzchen dort für mich und datt Marijntje. Immerhin - einige meiner best of Tweeties hab ich schon gefunden, um dieses Plätzchen auch kuschelig zu halten. Also - wenn ich wen noch nicht gefunden hab, zeigt mal auf da. Mich findet Ihr hier 

Solange eignet sich Instagram immerhin prima dafür, ergiebigst die Protagonisten meines zweiten, diese Woche entdeckten guilty pleasures zu "stalken". Was mich wiederum zum Thema pure Verzweiflung bringt. Welch seltsame Blüten diese treibt, lässt sich trefflichst in der neuen Netflix*-  Dating-Show "Love is blind" betrachten. Leute! Trash TV wie aus dem Bilderbuch. Das absurdeste Guilty Pleasure ever. Eine absolut wahnsinnige Grütze. Nie war fremdschämen perfektionierter. Ich find's großartig. Nächste Folge bitte! Weshalb ich hier jetzt auch zackig zum Abschluss kommen muss.

Also ein schnelles war sonst noch was? Ruhrpott Royal hatte kristallenen Tag und weil Royal im Ruhrpott nicht beides haben kann - royalen Lebensstil und königliche Yacht - wurde der Jubeltag brav zuhause begossen. Der Rheinländer freut sich über seinen Micropur-Vorrat. Ich sach Euch - was als Gag im Weihnachtsstrumpf gedacht war, wird sich noch als die Goldgrube des Jahrzehnts entpuppen. Der Rotterdamer hat seine Liebe zu Viva Espana entdeckt und mit seinem Team alles zwischen Melbourne und Oslo auf die Plätze verwiesen. Feliciation! Und somit zur heute aus Zeitgründen sehr kurzen

Statistik: 

Verzweiflung der Woche: I can't get no desinfection. 
(©Guru Mahalassma auf Twitter) 
Erinnerung der Woche: Früher war ja vieles besser. Früher z.B. war heute 
der letzte Tag im Februar. Früher war schön. (©Shellfollower auf Twitter) 
Auffälligkeit der Woche: Bisher keine Corona-Verdachtsfälle in Thüringen, 
weil man sich bislang nicht darauf einigen konnte, 
wer es kriegen soll (©Micky Beisenherz auf Twitter) 

Allen ein schickes Wochenende. 
Guckt keine Dating-Show, die ich nicht auch gucken würde. 
       
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** Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, darf sie behalten. 
***Weitere Links auf Nachfrage 



Freitag, 21. Februar 2020

T.G.i.F. - D ist das neue B

Tach auch Liebeleins. Alle gut durch die Woche gestürmt? Es war und ist übrigens immer noch oder schon wieder heftiges Gebläse da in diesem draußen . Juckt nur keinen mehr. Hab ich et nich gesacht? Zuviel Hysterie stumpft ab.

Wer so ganz und gar nicht abgestumpft durch die Woche hüpfte, war zum Erstaunen aller - ich. Ja echt. Allergrößtes Erstaunen. Wer braucht schon Vitamin B, um vorwärts zu kommen? Wenn es doch das D tut. Ich deutete es letzte Woche bereits an.



Long story short: Eher zufällig schmeichelte meine Hausärtzin mir mit
"Sie gefallen mir nicht. Geben Se ma Blut" .
Ergebnis: "Allein dafür, dass Sie aufgestanden sind - Respekt!"

Mein Vitamin D Spiegel war nicht mehr nachweisbar. Nada, null, niente. Jetzt gibbet Vitamin-D-Höchstdosis unter ärztlicher Überwachung und was soll ich Euch sagen: Ja, ich hab mich scheiße gefühlt die letzten Wochen. Aber erst jetzt, wo ich mich wieder halbwegs normal fühle, merke ich, wie sensationell scheiße. Dauermüde, jede Treppe war eine zuviel, alles tat weh. Bis auf das Ohrläppchen. Selbst das zwackte manchmal. Es wurde direkt nach der ersten Gabe schlagartig besser, wesentlich besser. Unfassbar viel besser.

Guter Rat vonne Muddi: Lasst Euren Vitamin-D-Spiegel bestimmen! Ich habe natürlich Dr. Google befragt. Natürlich. Und habe gelernt, dass sehr viele Mitteleuropäer im Winter unter Vitamin-D-Mangel leiden. (Ruhrpott war explizit genannt. Und der Norden. Sprich ca. 80% dieser kuscheligen Freitags-Runde) Die Sonne steht hier nur von Ende März bis Ende September so, dass unser Körper in der Lage ist, eigenständig Vitamin D zu bilden. In dieser Zeit muss man also den Vitamin D so auffüllen, dass es für die ganze Winterzeit reicht. 

Ich wunderte mich zwar, dass ausgerechnet ich einen so gravierenden Vitamin D Mangel habe. Ich bin viel draußen, ich erledige alle Wege mit dem Fahrrad, ich leben einen großen Teil des Sommers auf dem Wasser. Aber - wie ich lernte: Alles hat zwei Seiten. So auch der Sonnenschutz. Trägt mal viel Sonnenschutzmittel auf, ist die Vitamin D Bildung nicht möglich. Ah jetzt ja. Da kam es bei mir her. Gerade auf dem Wasser geht es nicht ohne Sonnenschutzmittel. Dazu kommt: Ich neige zu Pigmentstörungen, daher bin ich nie ohne Sonnenschutz. Meine Tagescreme hat LSF 30, darunter mache ich es nicht. Ist zwar richtig, gerade bei einem so hellhäutigen Menschen wie mir, aber nicht nur die Sonne, auch der Sonnenschutz hat eine Schattenseite. Hab ich nicht gewusst.  Ein so extremer Mangel wie bei mir ist zwar selten, aber auch eine Unterversorgung ist nicht so prall. Also macht ruhig. Ihr werdet es mir danken. Wenn Ihr Bedenken habt, dann fragt doch gerne den Arzt Eures Apothekers. Die Erkenntnis setzt sich immer mehr durch und wird immer mehr behandelt. 

Danken könnt Ihr derweil meinem aufgefüllten Vitamin-D-Spiegel für neu erwachte Umtriebigkeit. Nun, wo ich mich nur noch so alt fühle, wie ich wirklich bin und nicht wie kurz vor geriatrische Notversorgung, erwachte direkt meine Neigung zu kruden Gedankenspielen. Die auch direkt voller Elan königlich in die Tasten gekloppt sein wollten. Also: Falls Ihr noch nicht gelesen habt, warum der Ruhebewahrer und ich die besseren Royals sind: Hier entlang Harry und Meghan reden nicht über Schlüpper.......   

War sonst noch was? Der Rheinländer entpuppt sich ausgerechnet am Tag der alten Weiber als Kas-jan-Dra, der Rotterdamer repräsentiert Erasmus mit einem tollen Vista und wäre fast noch kurzfristig im echten, aber fernen Commonwealth gelandet. Da hätten sich die Suss-Ex-Royalen aber warm anziehen können. Wurde dann aber doch nichts mit New York, Rio, Rosenheim - next Highlight erst die Heimat der weltweiten Kaffeebude, die seinen Namen nicht schreiben kann. Dann Hollywood. A propos Hollywood. Kennt Ihr diese Cloud-Foto-Erinnerungen, die man manchmal aufs Handy kriegt? Diese "So war es vor einem Jahr" Erinnerungen. Das war meine gestern:

So genau wollte ich das gar nicht wissen. Ich weine leise. 

Ansonsten gab es nur viel Lärm um Nichts. Daily Shakespeare sozusagen. Insta-Influenzer bin ich auch immer noch nicht. Ich arbeite dran. Bald. Vielleicht. Ach, ich weiß doch auch nicht. Solange ich darüber aufgemuntert sinniere, erstmal Eure

Statistik:

Phrase der Woche: "Warum liegt hier Stroh?" (ja, schon wieder. Ich kann doch auch 
nichts dafür. Kam sogar zweimal. Also die Phrase. Nicht der Elektriker) 
Trost der Woche: Omma sagte immer: "Solange Dir was weh tut 
oder Geräusche macht, weißt Du, dass Du noch lebst" 
Flachwitz der Woche: Sitzt der Bauer beschwingt auffem Trecker, war der Schnaps 
wohl wieder lecker. (sry. Ergibt aber leider Sinn ) 
Plan der Woche: Ruhrpott Royal  

Allen ein schickes Wochenende. 
Glaubt keinem Narren, dem ich nicht auch glauben würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links auf Nachfrage 

Freitag, 14. Februar 2020

TGiF - Bestandsaufnahme auf dem Holzweg

Tach auch Liebeleins. Ist das schäbig oder ist das schäbig da in diesem draußen? Ob es jemals wieder richtig hell werden wird? Ein paar Stunden Tageslicht könnten nicht schaden. Wirklich nicht. Hab ich sogar ärztlich attestiert bekommen heute. Eklatanter Vitamin D-Mangel. Wird jetzt hochdosiert behoben. Wenn ich demnächst Tarantella auf dem Tisch tanze, wissta Bescheid.

Und sonst so? Das Jahr schreitet voran, so richtig viel kann 2020 immer noch nicht. Ich bemerke (nicht nur) an mir eine leichte Grund-Gereiztheit. Gepaart mit sich nicht wirklich aufraffen können. Zum Bloggen beispielsweise. Es gab bisher erst ein TGiF. Dabei gäbe es so vieles, worüber es sich zu schreiben lohnen würde. Eigentlich. Ihr wisst schon, dieses eigentlich, in dem wie so oft der Fehler liegt.

Dabei fehlt es mir. Das Bloggen. Das ganz schlichte vor mich hin bloggen, mir dabei über das ein oder andere klar werden. Ich weiß auch, woran es hapert. Nicht nur am sich nicht wirklich aufraffen können. Es liegt an dem Gefühl, dass es sowas von wumpe ist, was man in die Tasten hämmert. Die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Menschen ist mittlerweile maximal 280 Zeichen groß und davon ab, meistens auch nur auf die eigene Befindlichkeit gerichtet. Dazu ist meine Erwartungshaltung an mich selbst immens gestiegen. Ich weiß, dass ich einige sehr gute Blogartikel geschrieben habe. Ich weiß auch, dass das nicht jeden Tag geht. Trotzdem ist es nicht leicht, das Gefühl abzuschütteln, mich selbst zu diskreditieren, wenn ich einfach so vor mich hin schreibe.

Aber vielleicht bin ich genau da auf dem Holzweg. In letzter Zeit habe ich auf Twitter wieder den ein oder anderen Link zu klassischen Tagebuch-Blogs gesehen, wie wir sie früher auf blogpunktde hatten. Die Blogs, mit denen alles angefangen hat. Ich lese da durchaus bei anderen ganz gerne mal rein. Vielleicht sollte man es einfach wieder machen. Schreiben lernt man nur durch schreiben. Solange ich nicht als Tastatur-Samariter ende und meine, für den Weltfrieden zu bloggen. Also Tagebuch-Blog. Versuch mach kluch. Ab dafür.

Holzweg betreten auf eigenes Risiko

Bestandsaufnahme: Was so los war und wer noch den Holzweg auf eigenes Risiko betreten hat.


Der Rotterdamer: Ist nicht auf dem Holzweg, sondern straight Richtung Abenteuer unterwegs. Für ihn scheint es sein Jahr zu werden. Erasmus hat ja zum Exchange gesagt. Und gleich noch eine Competition ausgezeichnet. Vorläufige Reiseroute 2020: Madrid, Seattle, Los Angeles. Letzteres sogar für ein ganzes langes Semester. Er freut sich riesig. Und verdient. Hat er auch genug für getan. Wir sind eher aufgeregt und überlegen, ob sich einer der bekanntesten Söhne unserer Stadt wohl für Care-Pakete-Lieferung einspannen lässt.

Der Rheinländer: Arbeitet, doktert, freut sich auf Karneval. Ich sach nur Polka, Polka, Polka. (Insider. Sorry dafür und für den Ohrwurm gleich noch ein Sorry mit)

Twitter: Geht mir auf den Geist. Aber sowatt von. Empörung allerorten. Bis an den Rand der Hysterie und darüberhinaus. Vom Virus Clickbaiting scheinen schon die Besonnensten infiziert. Beispiel: Die stürmische Sabine. Ja, es war ein heftiger Sturm. Streckenweise auch ein Orkan. Aber es war kein Kyrill und keine Ela. Es war ein heftiger Wintersturm. Mit etwas Umsicht ganz normal zu handeln. Las man Twitter, konnte man meinen, wir wären am Rande der Apokalypse. Ja, es ist nicht verkehrt, zu warnen. Aber man sollte immer im Hinterkopf haben, dass bei den nächsten vielleicht berechtigteren Warnungen keiner mehr hinhören könnte. Und das wäre dann wirklich mal ein Grund für Hysterie.

Politik: Ich weine leise. Was muss ich tun, um in Holland wählen zu können? Ich kann doch nicht nicht wählen. Bisher galt: Wer nicht wählt, wählt rechts. Mittlerweile ad absurdum geführt. Es kotzt mich an. Trotzdem auch hier: Empörungstwitter und clickgeile Medien haben es tausendmal schlimmer gemacht. Selbst vergleichsweise sachliche Medien waren so berauscht von der thüringischen Dramatik, dass sie selbst ob des AKK Rücktritts von Schockwellen barmten. Nee, Leute. Ihr spielt denen in die Hände, die Ihr verhindern wollt. Wann kapiert Ihr das endlich?

Highlights: spärlich gesät. Die Boot. Ein Wiedersehen nach fast einem Vierteljahrhundert. Das traditionelle Dschungel-Rudelgucken incl. des gefürchteten Dschungel-Caterings made by Engelchen.  Ein WellnessTag, an dem uns Pinguine über den Weg liefen.

Downlights: Ich werde sparen. Viel viel Geld.  Nix mehr mit Trompetenärmeln. Meine bevorzugte holländische Modekette verabschiedet sich nach fast 40 Jahren. An mir hat es nicht gelegen.

Gelesen: Wenig. Vor allem zu wenig Gutes. Erwähnenswert alleine:
Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers. Der Roman zum Klima. Nicht schlecht, gut geschrieben, aber letzten Endes doch erstaunlich flach.
Juan Moreno: 1000 Zeilen Lüge. Irre spannend, obwohl man ja bereits soviel zum Thema zu wissen meint. Moreno beschreibt ausführlich, dabei aber prägnant. Das einzige Buch in den letzten Monaten, bei dem ich nicht aufhören konnte, zu lesen.
Mikael Bergstrand: Der 50jährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte. Sozusagen Eat Pray Love aus männlicher Sicht. Kurzweilig und mit viel Zärtlichkeit für seine stolpernden Charaktere.
    
Gehört: Dank guter Soundtracks und vor allem dank des "Don't look back in anger" Tags auf 1Live ein paar neue Ohrwürmer der BetterTimes Musikbibliothek zugefügt:
The 1975: Me and you together Song
The Waterboys: Whole of the Moon
Adam Levine: Lost Stars
Placebo: Song to say goodbye

Gesehen:  jede Menge nachzutragen, stelle ich fest. Deswegen der Entschluss, den guten Vorsatz, mehr zu bloggen, genau da anzusetzen. Einstweilen: Schaut Afterlife und Can a song save your life! Einzelheiten coming soon.

Aussicht: Wir kriegen die Wände schön. Wir können uns bald wieder weicher betten. Und so langsam naht die Zeit, in der wir Tage statt Wochen zählen können.

Absicht: Ich überlege ernsthaft, ob ich mir einen Instagram Account zulegen soll. Hauptsächlich begleitend zum Logbuch. Eigentlich ist mir dieses Medium ob seiner weichgezeichneten rosaroten Welt ebenso suspekt wie mittlerweile Empörungs-Twitter. Aber vielleicht ist es auch schön, ein Medium zu haben, in welchem ich mich hauptsächlich mit den schönen Seiten unseres Lebens beschäftigen kann. Und davon gibt es ja viele. Ich überlege noch ein bißchen. Derweil 

                   die Statistik:


Stoßseufzer der Woche: Einmal mit Profis.
Trost der Woche: Wer immer nur Wind sagt, muss auch mal 
Beutel sagen ( SimiSchalke auf Twitter)
Plan der Woche: Huhnke auf dem Kuhdamm 
Autodingsda der Woche: Prolis statt Promis. Langsam wird die mir zu kluck.
Idee der Woche: Wenn mich jemand ärgert, verwende ich seinen Namen 
samt Personenbeschreibung im nächsten Buch für eine Nebenfigur und
 lasse die dann richtig leiden. Oder sterben. Sterben geht auch. 
(©Cameron auf Twitter. Ich gebe zu, die Idee fixt mich an)
Stolperfalle der Woche: Wer "So" sagt, hat noch Kapazitäten frei.  
Warnung der Woche: Wenn Ihr Huawei anfängt zu husten, 
dann ist es für Sie zu spät ( Pogobär auf Twitter) 
Wahrheit der Woche: Zeit heilt keine Wunde, 
Zeit bildet eine Kruste ( ©Karusselfahrerin auf Twitter) 
Event der Woche: Morgen kommt raus: Kemmerich hatte einen
 Jochen-Schweizer-Erlebnisgutschein für 
einen Tag als Ministerpräsident (©MannVomBalkon auf Twitter) 
Biografie der Woche: Als #Dorfkind gibt es nur zwei Lebensphasen:
 a) die Phase, in der der Spielplatz zum Spielen da ist.
 b) die Phase, in der der Spielplatz zum Saufen da ist - 
 und dazwischen kommt manchmal der Bus. (©Micky Beisenherz auf Twitter) 
Missverständnis der Woche: Ich hab gute Laune. 
Das scheint diese Verwirrtheit im Alter zu sein. (©Trixelinchen auf Twitter)
Resümee der Woche: Watt wirklich schlimm ist: 
Mein Kaffee iss alle. (©der arme Drachentöter)
Weisheit der Woche: Wennste Mittwoch überlebst, dann iss Donnerstach (©Misfits)

In diesem Sinne: Et iss schon Frei-Tach. Allen ein schickes Wochenende.
Betretet keinen Holzweg, den ich nicht auch betreten würde. 

* Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
** Weitere Links auf Nachfrage
*** habta gemerkt, wie entschlossen ich dem Valentin sein Tach ignoriert hab? Als die Frau, deren Mann ihr auch so regelmäßig eine feine rote Rose schenkt, kann ich mir das leisten. Jaha. Aber gut, da gestern auch noch Weltradiotag UND Tag der Internetfreunde war, sag ich es Euch, meinen Internetfeunden mit meinem Lieblings-Radiosender: Schenkt Euch Liebe.














Freitag, 17. Januar 2020

T.G.i.F.- von der Sehnsucht nach Trompetenärmeln

Tach auch Liebeleins. Haben wir uns außer für den Jahresrückblick eigentlich schon in unserer kuscheligen Freitagsrunde zusammengefunden? Ich glaube nicht oder? Ich für meinen Teil bin nach all den Feiertags-Aufregern immer noch nicht à jour. Immerhin - es sind erste Lichtblicke zu erkennen. Ein Hauch Tageslicht bereits vor acht und zum Freitagstermin konnte ich tatsächlich gerade mit dem Fahrrad fahren. Immerhin. Hoffnungsschimmer Horizont und so .

Hoffnugnsschimmer am Horizont

Ansonsten konnte das neue Jahr noch nicht wirklich was. Außer Empörungswellen produzieren. Von der Omma, die im Hühnerstall mit ihrem Motorrad die Umwelt versaut über gelöschte SMSse bis hin zum Megxit. Der Megxit! Eine Nation, deren größter gemeinsamer Nenner es ist, den Kuchen essen und gleichzeitig behalten zu wollen, regt sich über den Exit einer nur mittel begabten Schauspielerin mehr auf als über den Ausstieg aus der EU. Kann man sich nicht ausdenken. Und man kann sich auch nicht ausdenken oder wenigstens dem folgen, was die Presse allerorten daraus für ein Getrommel macht. Mit Hysterie ist das Phänomen nur unzulänglich beschrieben. Die eine Gazette weiß, dass "Harry hol schon mal den Wagen" natürlich nur wegen Rassismus passiert ist und schwafelt davon, dass Royals sich downgraden wollen, die nächsten sehen den Wunsch nach Upgrade verbunden mit unmoralischer Gier und so weiter und so fort. Ein jeder verkündet seine Wahrheit im Brustton der Überzeugung, sich dabei auf ein Statement der Queen berufend. Ein Statement, in dem jede Zeile verrät, dass es nur ein Jurist verfasst haben kann. Getreu der Anwaltsmaxime: So ehrlich wie nötig und so nichtssagend wie möglich.

Ich erzähle das nicht, weil mich der Megxit tatsächlich interessiert. Tut er nämlich ganz und gar nicht. Ich fand Meghan Markle und ihre zweidimensionale Mimik schon nervig, als sie noch in Suits herumstolzierte. Ich erzähle das, weil an diesem Thema exemplarisch zu sehen ist, wie Medien heutzutage und nicht nur hierzulande ticken. Und ich erzähle das, weil es mich ärgert, wieviel Raum das einnimmt. Tatsächlich auch in komplett allen Medien. In der Regenbogenpresse natürlich erst recht. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mir tatsächlich gerne Bildchen von Königs bei der Arbeit anschaue. So ein bißchen gucken, ob das royale Blag mal wieder die Zunge ausgestreckt hat, ob die Käthe klein oder großkariert daherkommt und was Maxima so trägt. Muss man doch wissen, was in ein paar Wochen in den niederländischen Butiken hängt und ob man sich mit Trompetenärmeln in senfgelb anfreunden kann. (Ich kann) Jeder hat halt so seine guilty pleasures zur Kurzflucht. Und dieses guilty pleasure ist mir derzeit vergällt. ICH WILL MAXIMAS TROMPETENÄRMEL ZURÜCK! Und zwar pronto!

Das zweite Lehrstück spielt sich same procedure as every Januar down under ab. Wenigstens regnet es dort jetzt, bleibt uns wenigstens die fortgesetzte Diskussion über "Darf man das jetzt überhaupt senden, wenn...." im Moment erspart. Aber auch da - die Presse schreibt sich Beef zusammen, während todesgelangweilte Twitterer sich schon über den Zahnarzt der Beil unterhalten. Also nicht den Zahnarzt, der sie behandelt, sondern der sie ach egal irgendwie doch behandelt. Ihr wisst schon. Natürlich gucken wir alle Dschungel nur wegen der Meta-Ebene, versteht sich. Aber so meta bräuchte ich es dann doch nicht. Egal. (Hier bitte nicht den Wendlerschen Einspieler vorstellen)   

War sonst noch was? Wenn man davon absieht, dass einem bei ausgefallener Heizung (15 Grad Raumtemperatur im Büro, danke für nichts, Ihr minderbegabten Sanierer in der Ex-Party-Location) erstaunlicherweise nicht die Griffel aus den Händen fallen, die deutsch-österreichisch-indische Allianz in Holland Schnitzel paniert, der Rheinländer tatsächlich demnächst auf den Spuren des Schrei-Kulis wandern will - ist bei uns nichts passiert. Ist auch besser so. Nicht, dass wir noch in der medialen Empörungsmaschinerie landen.

Die Statistik

Satz der Woche: Definiere Hardstyle neu 
Buchtitel der Woche: Socken, Schlüppis und Dosensuppen 
(muss leider noch geschrieben werden, das Buch. Aber der Titel ist doch schon
 mal gut oder?) 
Entdeckung der Woche: Wenn man ein Headset auseinanderfrickelt, 
passt es sogar ins Handy. 
Verbunden mit der 
Notfallhilfe der Woche: Manchmal muss Musik schreiend laut sein, 
damit es um einen herum still wird. 
Ausblick der Woche: DIE Boot öffnet ihre Pforten. 
Frage der Woche: Who the fuck is Gregor Samsa? 
(©Thorsten Legat und etliche andere) 
Einwurf der Woche: Ich spiel Klavier 
(© Raul Irgendwas im Murwillumbahschen Baumstamm-Gesprächskreis 
zum Übung "ich will auch mal was sagen. Egal was. Muss ja nicht zum Thema passen) 

Aufmunterung der Woche: Ohne Tulpen ist kein Januar 
Ohne Tulpen ist kein Januar

Allen ein schickes Wochenende 
Regt Euch über keinen Exit auf, über den ich mich nicht auch aufregen würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 

Freitag, 3. Januar 2020

Was vom Jahr so übrig blieb

Tach auch Liebeleins. Traditionen wollen gewahrt sein. Ich z.B. wahre die Tradition, den absolut letzten Jahresrückblick zu schreiben. Das Jahr ist eben erst dann um, wenn es um ist. Man weiß ja nie, ob und was auf den letzten Metern noch so passiert.

So war es auch bei uns. Der vierte Advent bescherte uns einen veritablen Schrecken. Der Herr Papa musste seine Weihnachtspläne ändern und wir mit ihm. An unseren "Weihnachtsfluch", der uns seit Jahren dazwischen grätscht und die Besinnlichkeit vergällt, haben wir uns ja bereits gewöhnt. Aber Intensivstation(en) samt Suche nach Patientenverfügung hatten wir auch noch nicht. Aber bereits am heiligen Abend sprach man vom Wunder von Meiderich. In dem Haus, in dem der Ruhebewahrer geboren wurde, hat der Herr Papa einen Macher bekommen, der für ihn die Herzensschritte macht. Mittlerweile haben wir alle Grund, wieder sehr guten Mutes zu sein. Bange machen gilt et ebend nicht.

Von daher nicht nur endlich Ziehung, den Haushalt wieder in einen solchen zu verwandeln, sondern auch doch noch den Jahresrückblick in die Tasten zu hämmern. Denn - für viele und vieles war es kein gutes Jahr. Für das Klima nicht, für den Pott nicht, für Großbritannien und Europa nicht und für Notre Dame schon mal gar nicht. Aber für uns. Für uns war es ein gutes Jahr.

Die Kronprinzen gehen weiter straight ihren Weg. Der Rheinländer bezog gemeinsam mit seiner nervenstarken Liebsten einen schicken dreieckigen Glaspalast. Juristisch orientierte er sich beruflich eine Stadt weiter den Rhein herauf und grüßt nun jeden Tag das Kapellsche. Dazu doktert er weiter vor sich hin, der nächste Akademiker-Hut ist schon fast zur Anprobe bereit. Den ersten trug er im Sommer, die ehrwürdige Uni des Friedrich-Wilhelm graduierte würdig. Inclusive Sommernachtsball zum 7.7.  Das hatten wir schon deutlich blöder.

Der Rotterdamer wanderte wohnungstechnisch ein wenig durch die Stadt an der Maas, bevor er seit Sommer die neue/ alte Wohnung endgültig okkupierte. Diesmal unter österreichisch/indischer Flagge. Viel internationaler wird es zumindest bis Jahresende nicht mehr. Immerhin landete er unter keiner Brücke, seien sie in Rotterdam auch noch so schön. Dazu bestand er eine Prüfung nach der anderen und gewann sogar eine Competition, die ihm gar nicht spanisch vorkam und ihn im nächsten Jahr nach Madrid führen wird. Weitere Pläne sind in der Mache, aber noch nicht entschieden.       

Und wir? Auch für Dirk und mich war es ein spannendes Jahr. Unerwartet öffnete sich die Tür zu Narnia.  Es begann mit einem Osterei, welches im Verlauf des Frühsommers dazu führte, dass unser Traum kein Traum mehr war, sondern ein Plan. Und zwar nicht mehr der Plan für später mal, sondern ein Plan für genau jetzt. Ein Schiff kam vorbei geschwommen und long story short: Wir warfen alle  Bedenken buchstäblich über Bord und sahen es ein:


An dieser Stelle auch hier noch einmal ein sehr besonderer Dank an die, die uns unterstützt haben auf dem Weg von der Maja Maybe zur Aquamarijn. Es war toll, auf diesem Weg so begeistert begleitet, beraten, ermuntert, bestätigt und beruhigt zu werden.

War sonst noch was? Zumindest nichts, was ähnlich große Wellen schlug. Aber viele kleine Wellen, die uns durch das Jahr trugen. Wellen der Freundschaft, der schönen Unternehmungen und Stunden. Viele davon auch schon traditionell. Ich bin sicher, die goldenen 20er haben davon auch einiges im Gepäck. Ich freu mich drauf.

Die Jahresstatistik: 

Film des Jahres: Downton Abbey 
Serie des Jahres: The Crown, Staffel 3 und This is us ( ja, immer noch) 
Konzert des Jahres: es war das konzertärmste Jahr seit Britta-Gedenken. Außer Rockorchester-Ruhrgebeat und Cher - nix gewesen. Beides nett, aber kein Highlight. 
Kabarett des Jahres: Kai Magnus Sting beim Zeltfestival Ruhr
Buch des Jahres: der Wateralmanak vom ANWB 
App des Jahres: Vaarkaart friese meren 
Adresse des Jahres: Box 119 beim Alpaka
Farbe des Jahres: Aquamarijn


Es gab in diesem Jahr aber nicht nur tolle Momente, sondern auch traurige. Wir lernten nicht nur viel Neues kennen, sondern mussten auch Abschied nehmen. Daher möchte ich mit Euch auf das neue Jahr anstoßen mit einem Zitat aus meinem Lieblingslied des Jahres:


Here's to the ones that we got

Cheers to the wish you were here, but you're not
'Cause the drinks bring back all the memories
Of everything we've been through
Toast to the ones here today
Toast to the ones that we lost on the way
'Cause the drinks bring back all the memories
And the memories bring back, memories bring back you 

(©Maroon 5 , Memories) 

Allen ein wirklich schickes, glückliches und vor allem gesundes 2020. 
Bleibt, wir Ihr seid.