Freitag, 30. Januar 2015

T.G.i.F. - Von Schneeschiebern und anderen Eilmeldungen

Tach auch Liebeleins. Betriebszustand: Schneeflöckchen, Weißröckchen. Und wie nicht anders zu erwarten, tobte am frühen Morgen schon der Nachbarschaftsmob mit Schaufeln bewaffnet lärmend durch die Whisteria Lane. Notgedrungen habe ich mich dazugesellt, man stellt sich ja nicht gerne außerhalb einer schiebenden Meute. Aber ganz ehrlich, dieses Rumgefege bei anderthalb Zentimetern Schnee ist auch eher so muss ja, ne? Um der Bürgerpflicht Genüge zu tun. Man will ja nicht seinen Versicherungsschutz verlieren. Aber Sinn macht das nicht so wirklich, oder? An und für sich ist es ungefährlicher über eine knirschende Schneedecke zu laufen als über das wohl geglättete Trottoir.
Aber was macht schon Sinn heutzutage hierzulande? Der angehende Abiturient befindet sich derzeit in Bruxelles. Zu einer politischen Bildungsreise. Oder wie ich es nenne: ein Oxymoron der Extraklasse. Aber wer weiß, vielleicht bringt er Erkenntnisse bisher unbekannter Art mit. Desperately seeking Lichtblicke. Very desperately. Wohin man auch schaut, nur Blödmannsgehilfen und Schiffsschaukelbremser. Kostproben?: Die Bundes-Angie schickt den Ballast der Republik aka Tankstellenpächter Wulff als offizielle deutsche Abordnung zum Emir. Mit Rückflugticket! Kann man sich nicht ausdenken, sowas. Aber bitte - wer Real-Satire mag, der war damit wohl gut bedient. Gut bedient fühlen sich derzeit auch die Hellenen. Tja, Chuzpe muss man haben. Einfach mal davon ausgehen, dass andere Staaten schon die Wahlversprechen dieses aufgeregten Sponge-Bob auf seiner Akropolis bezahlen werden. Läuft.
Genauso wie aufgeblasene Eilmeldungen allerorten. Ein schon vorher bekanntes Wahlergebnis rechtfertigt die Unterbrechung des - wirklich guten - Tatorts am Sonntag. Hinweis für die ARD: Eilmeldungen rufen Beunruhigung hervor. Könnte man das bitte berücksichtigen? Nee, könnte man anscheinend nicht. Sonst hätte man auch nicht drei Schneeflocken im neuen York zu einem Mega-Blizzard aufgeblasen. Aber nun, warum auch nicht. Hat man die nachfolgende Nachricht, die Entwarnung direkt mitgebucht. Hauptsache, jede Sau wird im Schweinsgalopp durch die Strassen getrieben. Man mag schon gar nicht mehr hinhören. Am besten machen wir es wie diese Frau (M)oertel und ziehen einen Lidstrich unter das Ganze. Einen Strich ziehen mussten auch unsere Bundes-Handballer. Hatten wir gerade noch gedacht, endlich alles wieder gut, denen ist ein Lichtlein aufgegangen, war schon wieder Schluss mit lustich. WM-Qatar sozusagen. Aber hat ja eh keiner mitgekriegt. Auch dies eine Logik, die keiner verstehen muss. Erst groß Wildcards verteilen, weil Deutschland ja soooo viele Zuschauer generiert und dann im Pay-TV senden. Kopf, Tisch.
Was war noch? Große Enttäuschung mit Hang zur Entgeisterung erlebten wir im Theater. Man wagte sich in Oberhausen an eine Bühnenfassung des - nicht nur von mir - sehr geliebten Romans "So viel Zeit" von Frank Goosen und legte eine derart emotionslose Fassung auf die Bühne, dass ich mich bis jetzt noch nicht davon erholt habe. untermalt von unfassbar grottiger musikalischer Untermalung. So grottig, dass mir bei der dargebotenen Version von "Highway to hell" der zugegeben sehr böse, aber naheliegende Gedanke kam, dass Alzheimer in diesem Fall auch eine Gnade für Malcolm Young sein könnte. Notiz an mich: Man geht nicht nur nicht in Verfilmungen von Lieblingsbüchern, auch Theaterinszenierungen derselben bleibt man besser fern.
Weit entfernt von gehobenem Unterhaltungswert nach wie vor auch das Schnarchnasencamp down under. Verkommt immer mehr zum Eldorado für abgehalfterte Clowns, die zum kulturellen Erbe der Menschheit in etwa so viel betrugen wie Camilla Parker-Bowles zum Erhalt der Ehe von Prinz Charles und Lady Di. Nichtsdestotrotz werden wir - Tradition verpflichtet, Rituale wollen gepflegt sein - das Finale morgen in bewährter assiger Runde feiern. Das rocken wir schon - genau wie Eure
Statistik:
Satz der Woche: Kein Arsch inne Buxe, aber La Paloma pfeifen.
(©Ruhrpott-Weisheit, universell anwendbar derzeit)
Erklärung der Woche: Die richtigen Antworten bekommt, wer die richtigen Fragen stellt (©Ormuz)
Stoßseufzer der Woche: Schwangerschaftstest sind so genial. Ich wünschte, man könnte mehr Fragen im Leben beantworten, indem man drauf pinkelt. (©mrsprotocol auf Twitter)
Weisheit der Woche: Männer können deshalb keine Kinder kriegen, weil der ihr Gehirn nich' dafür gemacht iss, den Druck auszuhalten. (©unser Omma Elsbett)
Erkenntnis der Woche: Manchmal muss man Menschen aufgeben. Nicht weil sie Dir egal sind, sondern weil Du es ihnen bist! (©Zebraregenbogen auf Twitter)
Mahnung der Woche: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Merkt Euch das, Jaqueline-Joelina, Hanutabernd und Kevin-Pupsfried!(©Jan Böhmermann)
Cookie der Woche: Je < süßes Lächeln > ich, desto < in Deckung > mein Gegenüber.
Resignation der Woche: Bei manchen Kommentaren denk ich nur:
Lächeln, winken, Arschloch denken. (©Ruhrpottrose auf Twitter)
Beobachtung der Woche: Wer ohne Fehler ist, drehe den ersten Buchstaben (©vollvip auf Twitter)
These der Woche: Der Unterschied zwischen Comedians und Kabarettisten? Comedians machen es wegen dem Geld, Kabarettisten wegen des Geldes. (©Götz Alsmann)
Enttäuschung der Woche: Wenn man die Welt schon mit Puderzucker bestreut, sollte man auch dafür sorgen, dass sie nach Waffeln schmeckt. (©Trishasiobhan auf Twitter)
Allen ein schickes Wochenende
Zieht keinen Strich, den ich nicht auch ziehen würde.
Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links auf Nachfrage.